Im ersten Teil der Artikelserie "Wachstum und Stabilität der Ausschüttung von Dividenden-ETFs" hatten wir festgestellt, dass der Ertrag von Dividenden-ETFs deutlich stärker schwankt als von Aktien-ETFs auf Standard-Indizes. Gleichzeitig trat während der Finanzkrise bei den untersuchten Dividenden-ETFs, die damals schon am Markt waren, eine teilweise drastische Kürzung der Dividendenausschüttung auf. Im nun folgenden zweiten Teil wird das Ergebnis diskutiert und ein Fazit für Anleger gezogen.
Was lernen wir nun aus dieser ganzen Übung?
Wer sich jetzt denkt, dass daraus schlussfolgernd nun statt ETFs lieber Einzelaktien-Dividendenaristokraten im besonderen Hinblick auf eine kontinuierliche Ausschüttungssteigerung die „bessere“ Investitionsmethode sind, der kann sich in seiner Meinung bestätigt fühlen. Natürlich immer mit der Einschränkung, dass nur weil ein bestimmtes Unternehmen mal in der Vergangenheit 20 Jahre lang ununterbrochen seine Dividenden erhöhen konnte, es trotzdem immer noch keine hundertprozentigen Garantien für die nächsten 20 Jahre in der Zukunft gibt. Also wird es einen gewissen Grad an Turnover auch in jedem Einzel-Depot geben müssen. Das berühmte „einmal Aktien kaufen und dann zwanzig Jahre schlafenlegen“ wird in der Praxis so einfach nie funktionieren, weil niemand die perfekte Vorhersicht hat und ab und zu doch mal was ausgetauscht werden muss.
Für alle, die sich das dazu nötige Eigen-Management von Dutzenden Einzelaktien nicht antun können oder wollen, und lieber den bequemeren Weg eines ETFs wählen, der sich darum kümmert, bleibt eben zu beachten, dass Schwankungen in der Ausschüttungshöhe dazugehören. Zudem sollte man nicht glauben, dass sei schon ein Selbstläufer mit ewig nur steigenden Ausschüttungen. Das ist aber auch ganz normal und man muss eben damit umzugehen wissen.
Apropos Aristokraten: Im Zuge der Untersuchung habe ich mir natürlich auch die ETFs der SPDR Dividend Aristocrats-Reihe angeschaut, die ja explizit mit dem Konzept angetreten sind, nur solche stabilen langjährigen Ausschütter zu beinhalten. Für ein wirkliches Urteil sind sie zwar noch zu jung (seit 2013), aber auch hier kann man schon sagen dass es anscheinend in der praktischen Umsetzung leider noch etwas hapert, denn einige Ausschüttungsrückgänge pro Jahr haben auch sie schon ab und zu mal zu verzeichnen gehabt.
Für alle, die sich das dazu nötige Eigen-Management von Dutzenden Einzelaktien nicht antun können oder wollen, und lieber den bequemeren Weg eines ETFs wählen, der sich darum kümmert, bleibt eben zu beachten, dass Schwankungen in der Ausschüttungshöhe dazugehören. Zudem sollte man nicht glauben, dass sei schon ein Selbstläufer mit ewig nur steigenden Ausschüttungen. Das ist aber auch ganz normal und man muss eben damit umzugehen wissen.
Apropos Aristokraten: Im Zuge der Untersuchung habe ich mir natürlich auch die ETFs der SPDR Dividend Aristocrats-Reihe angeschaut, die ja explizit mit dem Konzept angetreten sind, nur solche stabilen langjährigen Ausschütter zu beinhalten. Für ein wirkliches Urteil sind sie zwar noch zu jung (seit 2013), aber auch hier kann man schon sagen dass es anscheinend in der praktischen Umsetzung leider noch etwas hapert, denn einige Ausschüttungsrückgänge pro Jahr haben auch sie schon ab und zu mal zu verzeichnen gehabt.
Für die Untersuchung habe ich mir auch noch einmal die Entwicklung der jährlichen Ausschüttung von einigen Staatsanleihen-ETFs und Unternehmensanleihen-ETFs angesehen. Auch hier geht die Höhe der Ausschüttung mittlerweile seit einigen Jahren kontinuierlich zurück. Nicht verwunderlich, da die politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ja den Niedrigzins fördern, der die Kurse treibt und die Renditen drückt. Zumindest sind die Ausschüttungen nicht wie bei den Aktien-ETFs im Jahr 2009 in kurzer Zeit so massiv eingebrochen, sondern entwickeln sich seitdem schon über einen längeren Zeitraum eher langsam kontinuierlich rückläufig (circa minus 10 Prozent pro Jahr weniger, bei den verschiedenen Anleihe-ETFs die ich untersucht habe). Solche Zins-Zyklen wechseln sich auf Jahrzehnte-Sicht immer mal wieder ab.
Fazit
Wie wir also aus der ersten Tabelle (in Teil 1) ablesen können, ist es möglich das Dividenden im Extremfall (Finanzkrise) auch bis zu 30-50 Prozent zurückgehen können. Bei vielen ETFs haben die Ausschüttungen auch noch nicht ihre Vorkrisen-Höchststände wieder erreicht. Und neue Krisen wird es an den Börsen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auch immer mal wieder geben.
Also was tun ?
Zuallererst sollte man sich davon auf jeden Fall nicht komplett entmutigen lassen und die ganze Strategie verwerfen. Auch eine kleinere Ausschüttung ist immer noch besser als gar keine, und ganz auf Null werden die Ausschüttungen auch sowieso nie fallen. Vor allem das regelmäßige langfristige Besparen (und Reinvestieren von Dividenden, um den Zinseszinseffekt wirklich zu nutzen), auch und gerade durch solche Krisen hindurch (wo ja wiederum gerade danach die beste Rendite zu holen ist), ist wichtig.
Denn durch das Erwerben von weiteren ETF-Anteilen fällt es dann auch nicht mehr so schwer ins Gewicht wenn sich die Ausschüttung pro einzelnem Anteil etwas verringert, die Gesamtausschüttung für alle Anteile zusammen wird sich dadurch trotzdem noch steigern. Wer dabei noch in mehrere verschiedene Dividenden-ETFs verteilt investiert ist, kann so unter Umständen Schwankungen in den Ausschüttungen untereinander besser etwas ausgleichen (der eine zahlt mal weniger, dafür der andere mehr). Vor einer großen Krise, in der alle kürzen müssen, kann das zwar auch nicht komplett schützen, aber wie man aus der Tabelle lesen kann, entwickeln sich auch nach 2009 die Höhe der Ausschüttungen unterschiedlich.
Also was tun ?
Zuallererst sollte man sich davon auf jeden Fall nicht komplett entmutigen lassen und die ganze Strategie verwerfen. Auch eine kleinere Ausschüttung ist immer noch besser als gar keine, und ganz auf Null werden die Ausschüttungen auch sowieso nie fallen. Vor allem das regelmäßige langfristige Besparen (und Reinvestieren von Dividenden, um den Zinseszinseffekt wirklich zu nutzen), auch und gerade durch solche Krisen hindurch (wo ja wiederum gerade danach die beste Rendite zu holen ist), ist wichtig.
Denn durch das Erwerben von weiteren ETF-Anteilen fällt es dann auch nicht mehr so schwer ins Gewicht wenn sich die Ausschüttung pro einzelnem Anteil etwas verringert, die Gesamtausschüttung für alle Anteile zusammen wird sich dadurch trotzdem noch steigern. Wer dabei noch in mehrere verschiedene Dividenden-ETFs verteilt investiert ist, kann so unter Umständen Schwankungen in den Ausschüttungen untereinander besser etwas ausgleichen (der eine zahlt mal weniger, dafür der andere mehr). Vor einer großen Krise, in der alle kürzen müssen, kann das zwar auch nicht komplett schützen, aber wie man aus der Tabelle lesen kann, entwickeln sich auch nach 2009 die Höhe der Ausschüttungen unterschiedlich.
Und für alle, die schon als Privatiers ihr Einkommen ausschließlich aus passiven Quellen wie Dividenden beziehen (also nicht mehr nur ansparen, sondern die Ausschüttungen schon konsumieren), ist es wichtig zu beachten, dass man sich in der eigenen Budgetplanung genug Risikopuffer lässt, um auch bei einer Ausschüttungskürzung von 50 Prozent seine Ausgaben noch einigermaßen bestreiten zu können.
Wer sich bereits darauf eingelebt hat, dass monatlich zum Beispiel immer 2.000 Euro an Dividenden zufließen, sollte auch mal den Fall durchspielen, was passiert wenn es plötzlich nur noch 1.500 Euro oder 1.000 Euro sind. Wie im Artikel zu Risiken von passivem Einkommen bereits angesprochen, ist Diversifikation (also sich mehrere finanzielle Standbeine aufbauen) die vernünftigste Methode, um sich auf solche Unwägbarkeiten einzustellen.
Das war der zweite Teil der Serie "Wachstum und Stabilität der Ausschüttung von Dividenden-ETFs". Wie wir sehen hat jede Variante zu investieren ihre Vorteile, aber auch Nachteile. Damit lässt sich umgehen, jedoch sollte man von den Risiken vorher wissen, um eine spätere Ernüchterung zu vermeiden.
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Wer sich bereits darauf eingelebt hat, dass monatlich zum Beispiel immer 2.000 Euro an Dividenden zufließen, sollte auch mal den Fall durchspielen, was passiert wenn es plötzlich nur noch 1.500 Euro oder 1.000 Euro sind. Wie im Artikel zu Risiken von passivem Einkommen bereits angesprochen, ist Diversifikation (also sich mehrere finanzielle Standbeine aufbauen) die vernünftigste Methode, um sich auf solche Unwägbarkeiten einzustellen.
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Ein interessanter Artikel. Es bliebt aber spannend, mit welchen weiteren staatlichen Zugriffen auf Ersparnisse in den kommenden Jahrzehnten noch zu rechnen ist. Unser Staat wird sich ein immer größeres Stück der Renditen indirekt abknappern. Bittere Wahrheit. So kommt heute bereits manche Hartz4-Familie mit vom Staat bezahlter Wohnung in Stuttgart oder München besser über die Runden, als der Arbeiter mit Familie, welcher sich diese Miete nicht mehr leisten kann und ins Umland ziehen muss. Und bei einem Pflegefall ist angespartes Vermögen schnell weg.
AntwortenLöschenWenn die Kinder studieren bekommen sie mitunter kein BAFÖG, weil z.B. frühzeitig etwas angespart wurde. Andere die dies nicht getan haben, erhalten 50 Prozent Zuschuss des Staates aufs BaFög bei erfolgreichem Abschluss, was viele Tausend Euro bedeuten kann. Die Beispiele könnten beliebig fortgesetzt werden.
Ich bin mir bei unsererm Staat nicht mehr so sicher, ob sich sparen künftig noch rechnet. Ein kleiner Teil ok. Aber solange es noch geht, sollte jeder auch anonym Gold erwerben als Beimischung.
Vielen Dank an Chris für die Untersuchung und Diskussion der Ergebnisse.
AntwortenLöschenNur ETFs, die einen Standard-Index abbilden sind wirklich passiv. Bei allen anderen ist auch immer ein gewisser aktiver Anteil mit dabei. Ich denke, dass dennoch auch die Zusammensetzung der nicht rein passiven ETFs im Laufe der Zeit smarter werden. Reine "select dividend"-ETFs sind nicht schlecht und erfüllen in vielen Punkten auch den Wunsch von Anlegern, aber sie kann man sicher noch weiter optimieren.
Gute Ansätze liefern zum Beispiel die hier auch schon häufiger besprochenen WisdomTree-ETFs.
Grundsätzlich sind auch Smart Beta-Strategien eine nähere Betrachtung wert, auch wenn der Fokus auf eine anlegerfreundliche Ausschüttungspolitik oft (noch) nicht gegeben ist. Besprochen haben wir darüber ausführlicher in Zwei SmartBeta-ETFs im Vergleich und mehrere Smart Beta-Strategie-ETFs.
Die ersten Ergebnisse sind derart vielversprechend, dass möglicherweise auch einige rein passive Anleger ins grübeln kommen werden. Meine - wenn auch kurze - Untersuchung dazu in Wohlstand mit Aktien fand ich jedenfalls ziemlich bemerkenswert.
Auch bei Aktien-ETFs wird es bald Alternativen zu "buy and hold" geben und als Anleger wird man zumindest im Zeitraum von einigen Jahren zusätzliche ETFs in Depot holen oder bestehende ETFs austauschen - wenn auch nur wegen weiter gesunkenen Gebühren.
Bei Einzel-Aktien gilt erst recht nicht mehr diese "ein Leben lang" im Depot zu behalten. Und ich kann nur jedem Anleger raten Ausstiegsstrategien parat zu haben. Dafür ist die Veränderungsrate der Wirtschaftszyklen mittlerweile zu schnelllebig.