Dienstag, 20. Oktober 2015

Motivationshilfen zum passiven Einkommen

Der Aufbau von passivem Einkommen funktioniert nicht innerhalb weniger Tage, sondern benötigt Zeit. Viel Zeit, etliche Monate, oft Jahre, und hier ist ganz wichtig, die Motivation aufrecht zu halten. Denn es handelt sich nicht um einen Sprint, sondern um einen Marathonlauf. Wer sich während des Marathonlaufes nicht immer wieder motivieren kann, wird ihn in der Regel nicht zu Ende bringen. Auf das passive Einkommen übertragen kann es passieren, dass man seine "Gans" schlachtet, bevor sie richtig viele goldene Eier legen kann. Denn in einem Zeitraum von mehreren Jahren kann im Leben viel passieren. Es treten neue Ereignisse ein, die plötzlich in den Fokus gelangen oder man durchschreitet ein emotionales Tief. Gerade in solchen Situationen hilft es sehr, seine Ziele ständig präsent vor Augen zu haben. Wie das in der Praxis aussehen kann, dazu dieser Artikel.

Ein früheres Beispiel für die Aufrechterhaltung der Motivation war der Dividendenkalender. Dieser sollte gut sichtbar aufgehängt werden, damit man ihn täglich sieht und die damit verbundenen positiven Assoziationen lebendig gehalten werden. Im damaligen Artikel war zwar hauptsächlich von Dividendenzahlungen die Rede, aber selbstverständlich können dort auch alle anderen Zahlungen eingetragen werden, die passiver Natur sind.

Die kleine Zeiteinheit
Grundsätzlich ist ein passives Einkommen pro Monat eine eher abstrakte Vorstellung. Denn anders als beim monatlichen Gehalt gelangt im Standardfall kein größerer Geldbetrag zur Mitte oder am Ende des Monats auf das Konto, sondern über den Monat verteilt in vielen kleineren Beträgen. Diesen Umstand suggeriert bereits der Dividendenkalender.
Eine wie ich finde schöne Größe ist das mittlere passive Einkommen pro Tag oder pro Stunde.

Jeder kennt sicher die Schuldenuhr der Bundesrepublik Deutschland. Dort ist derzeit zu sehen, dass sich die Gesamtschulden in Deutschland pro Sekunde um 1.556 Euro oder um 5,6 Millionen Euro pro Stunde erhöhen. Ich wäre jetzt extrem überrascht, wenn jemand ein passives Einkommen von 5,6 Millionen Euro pro Stunde bekäme, aber diese Perspektive lässt sich dennoch auch dafür nutzen.


Nehmen wir an, jemand erhält 1.000 Euro pro Monat an passiven Einkünften. Das wären 33,33 Euro pro Tag oder 1,38 Euro pro Stunde.
Auf den ersten Blick wirkt das wenig, erst recht wenn man an den derzeitigen Mindestlohn von 8,50 Euro denkt. Aber jetzt kommt es: 1,38 Euro pro Stunde fließen nun immer auf das eigene Konto, rund um die Uhr, sieben Tage pro Woche, egal was man tut.
Zum einen freut man sich bereits beim Einschlafen darauf über Nacht 11 Euro zu erhalten - im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf Geld verdienen. Zum anderen weiß man die 33,33 Euro pro Tag bereits als sicher, unabhängig davon wie hoch die sonstigen Einkünfte durch seine aktive Arbeitstätigkeit sind.
Ein zweiwöchiger Urlaub? Kein Problem, während dieser Zeit gelangen für Nichtstun fast 500 Euro zu Ihnen.

Eine Möglichkeit zur Visualisierung ist, sich den Stundenbetrag oder Tagesertrag des passiven Einkommens als große Zahl auf eine Pinnwand zu schreiben oder dort echte Geldmünzen zu platzieren. So lassen sich auch schön weitere Zielmarken setzen, um zum Beispiel bald 1,50 Euro oder 2,00 Euro rund um die Uhr passiv zu verdienen.

Oder man nutzt ähnlich der Schuldenuhr digitale Möglichkeiten, um sich zum Beispiel eine Art Geldzähler auf seinem Desktop oder auf einer Webseite anzuzeigen.

Das große Bild
Auch eine Grafik, die den Anstieg der gesamten passiven Einkünfte über eine Zeitachse zeigt, trägt stark zur Motivation bei. In dieser Grafik werden Meilensteine notiert, die Sie ab einer gewisse Höhe des passiven Einkommens erreichen wollen. Das können Mietzahlungen oder die Ratenzahlung für ein Eigenheim sein, die mit passiven Einkünften bezahlt werden. Oder ein Fahrzeug, welches in kurzer Zeit abgezahlt werden kann. Oder der Zeitpunkt, ab dem Sie möglicherweise ihre Arbeitszeit reduzieren und einige Monate jährlich Urlaub verbringen möchten.

Beispiel zum Eintragen der eigenen
Ziele in Abhängigkeit des monatlichen
passiven Einkommens
Das sind natürlich nur Beispiele. Tragen Sie in dieser Grafik daher Ihre persönlichen Ziele, Ihre Visionen ein. Anschließend verweilen Sie vor dieser Grafik und stellen sich den Moment vor, wenn es soweit ist. Was werden Sie dann tun, wo werden Sie sein? Wie sieht zu dieser Zeit voraussichtlich Ihr Umfeld aus und mit welchen Menschen verkehren Sie dann?

Die damit verbundenen angenehmen Emotionen lassen Sie eine Weile in sich wirken. Diese kleine Übung zur Erzeugung positiver Energie wiederholen Sie nach ein paar Tagen erneut.

Die Grafik platzieren Sie an einem Ort, an dem Sie täglich vorbeikommen, zum Beispiel Badezimmer oder neben dem großen Spiegel. Jedes Mal, wenn irgendwelche Alltagssorgen Sie zweifeln lassen, baut der Blick auf diese Grafik Sie zukünftig wieder auf.

Fazit
Diese scheinbar kleinen Maßnahmen sorgen dafür, das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Die dabei empfundene positive Energie hilft einem selbst schlechtere Zeiten zu überstehen, ohne nachhaltige Fehler zu begehen.
Ob eher der Blick auf die Stunde oder das große Bild die stärkeren positiven Emotionen freisetzen, ist individuell bei jedem etwas anders. Probieren Sie vielleicht beides zusammen aus.

Welche Motivationshilfen nutzen Sie zum Aufbau des passiven Einkommens? Nutzen Sie überhaupt welche?

Zum Weiterlesen

9 Kommentare:

  1. Wer schon 1000€ pro Monat an PE bezieht, der muss glaube ich nicht mehr besonders "motiviert" werden, denn der hat wahrscheinlich schon über Jahre lang und konzentriert am Aufbau seines Kapitalstocks gearbeitet und bis dahin alles richtig gemacht. Bei 1000€/mo, nehmen wir an das sind nur Einkünfte aus Kapitalerträgen, so wäre (eine 5% Rendite unterstellt) ein Anlagevermögen von 240.000€ dafür nötig. So etwas sammelt sich, auch bei nem Besserverdiener, nicht mal eben einfach so von selbst an, sondern ist das Ergebnis von nem jahrelang durchgezogenen Plan.

    Wer sicher eher "motiviert" werden muss, ist der durchschnittliche Normalverdiener, der sein Leben lang wohl nie auf einen angesparten Kapitalstock von 240,000€ kommen wird. Und der Geringverdiener kann sowieso eh nix zurücklegen (der kann sich ja dann um weniger kapitalintensive PE-Quellen, wie ne Webseite oder so, kümmern ;-).
    Die meisten Leute erreichen vielleicht, wenn überhaupt, einen niedrigen Zehntausender-Betrag als Anlagekapital in ihrem Leben, und da sind die Ausschüttungen natürlich auch dementsprechend geringer. 20.000€ angelegt, ergeben (zu 5%) eine monatliche Ausschüttung von 83,33€ (wenn du's noch ganz genau haben willst 2,77€ am Tag und 0,11€ die Stunde ^^).
    Und unser beispielhafter Normalverdiener wird auch eher in die Versuchung kommen (er ist ja knapper bei Kasse) diese Ausschüttungen schon zu verkonsumieren anstatt wiederanzulegen, und verpasst so die Zinseszinsentwicklung zur Steigerung in der Zukunft. Oder (Stichwort "goldene Gans schlachten") er denkt sich gleich beim Anblick des Gesamtkontobetrages, warum verknusper ich nicht einfach das ganze große Geld auf einmal anstatt nur diese popeligen Monatsbeträge ? Habs oft genug im Bekanntenkreis erlebt, und ich glaub jeder kennt so Beispiele, wo Menschen, die eigentlich eine gute Summe zum investieren dahätten, es anstatt damit konstante Erträge zu generieren, lieber komplett ausgeben (und das nichtmal in verständlichen Situationen wie nem finanziellen Notstand, sondern so unvernünftigere Sachen wie Urlaub, neues Auto oder Eigenheimfinanzierung). Hauptsache heute schön gelebt, was interessiert mich später.
    Über ein "realistischeres" Bild von Kapitalerträgen, und was "normale Leute" mit ihren zur Verfügung stehenden Anlagebeträgen erreichen können, habe ich dir ja in einer Mail mal geschrieben. Das halte ich für wichtig, die allermeisten Leute werden ihr Leben lang nie in PE-Bereiche vorstoßen, wo sie damit ihre Miete, mehrere Urlaube oder das komplette Gehalt bezahlen können. Das denen dauernd vorzuhalten, und sei's auch noch so schön, wirkt trotzdem sogar eher mehr demotivierend, weil es (beim Vergleich mit der eigenen Situation eine "ach das schaff ich doch eh nie"-Reaktion erzeugt, oder falsche Erwartungen weckt die bald enttäuscht werden). Auch hinkt deine Grafik etwas daran, das (Kapital-)PE nicht so schön steigend verläuft, wenn ich nicht reinvestiere. Wenn ich schon am ersten Punkt all meine Erträge für die Miete ausgebe, und nicht als Zinseszins wiederanlege, dann dauert es auch viel länger (wenn überhaupt) bis die Ausschüttungsbeträge auf die nächste Stufe steigen. Also, Motivationshilfen und Ideale in allen Ehren, aber es ist auch wichtig realistisch zu bleiben um zu verstehen wie die Dinge für die meisten Leute in der Praxis aussehen.

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    1. Ich denke, wer den Fokus ausschließlich nur darauf richtet, mit Geld ein passives Einkommen zu erzielen, wird es je nach Verdienst tatsächlich schwer haben.
      Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit, und die Artikel, die ich zwischendurch immer mal wieder einstreue, welche Wege es noch außer Zinsen und Dividenden gibt, sind keine Lückenfüller, sondern durchaus ernst gemeint.
      Dazu bedarf es aber eine gewisse Offenheit sich zumindest diese Varianten einmal näher anzuschauen. Eine eigene Webseite ist dabei sicher kein Nachteil, aber auch kein Muss.
      Es gibt noch weitere Wege und dann sieht der Sachverhalt schon anders aus. Da sind 1.000 Euro monatlich nicht unmenschlich weit entfernt.

      Hier zwei Artikel zur Erinnerung dazu.
      - Einige Risiken von passivem Einkommen
      - Varianten des passiven Einkommens

      Wer jedoch von vorneherein sagt: Das geht nicht, wird es mit dieser Grundeinstellung ziemlich sicher auch nicht schaffen.

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    2. Chris , Du machst das schon alles richtig so , und wenn die anderen irgendwann mal abgehezt von der Arbeit kommen , hast Du evt. wenn von Dir gewünscht , schon Teilzeitstatus erreicht.
      LG Det

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  2. Ich erfasse für meine Frau und mich immer die Mitteilungen zur gesetzlichen Rente. Den von uns zu erwartenden Gesamt betrag lasse ich in Excel in einer Grafik vergleichen mit den langsam ansteigenden monatlichen Dividenden. Mittlerweile sieht man auch schon, dass sich dass PE immer weiter steigert.

    Außerdem rechne ich permanent aus, alle wieviel Tage im Schnitt eine Dividendenzahlung eintrifft (aktuell: alle 10 Tage). Dieser Wert wird sich in nächster Zeit deutlich Richtung 1 bewegen, denn bei den turnusmäßigen Käufen von High-Yield Aktien möchte ich mich für's Erste auf Monatszahler konzentrieren.

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  3. Ich mag den Ansatz, die Dividenden auf den Tag oder die Stunde runterzubrechen. Hatte ich bisher noch gar nicht so auf dem Schirm. Da musste ich gleich mal nachrechnen!

    Bei mir sind es dieses Jahr bisher im Schnitt 270 Euro pro Monat, also ungefähr 9 Euro pro Tag. Da ist noch Platz nach oben würde ich sagen :)

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  4. Unabhängig von passiven Einkommenshöhen: Sparen und investieren lohnt sich immer, nicht zuletzt wegen der zunehmenden Altersarmut. :-)

    Als Beispiel (http://m.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php):
    Sparrate: 50€
    Sparintervall: monatlich
    Ansparzeit: 47 Jahre (ab 20 bis zur Rente mit 67)
    Dynamik: 2%
    Zinssatz: 8%
    Steuersatz: 26,7% nach dem Sparerpauschbetrag
    Endkapital: 229.489,92€

    Das Ergebnis sollte eigentlich auch Kleinstsparer ausreichend motivieren. :-)

    Liebe Grüße,

    PIBE350

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    1. ja, der Haken ist hier halt der Zinssatz 8% ;)

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  5. Ja, auch ich kann mich noch sehr gut daran erinnern , wie ich damals meine erste sofort beginnende Rentenversicherung abgeschlossen habe , und alle gesagt haben , so ein Quatsch , kauf doch lieber ein Auto oder so etwas . ( War aber nur mal ein Testluftballon , um die Vertragliche Gestaltung und die dort hinterlegten Rechnungsgrößen zu beleuchten analog dem lesen der Geschäftsberichte bei AG Unternehmen , also trocken und langweilig ) , Heute , mindestens 20 Jahre weiter , zahlt das Unternehmen immer noch jeden Monat die Rente mit 4 Prozent Garantiert ( Hoffentlich noch lange weiter ) , das Auto , hätte ich heute bestimmt nicht mehr . Wollte ich heute das gleiche an PE aus dieser Anlageform erzielen , müsste heute trotz vorangeschrittenen Alters ( also Risikominderung ) fast das 3 fache dafür bezahlt werden und sicher nicht mehr lohnend . Somit Chris , ist auch eine Anlage in Versicherungen nicht immer zwangsläufig die schlechteste ( Nur für den Blickwinkel )
    und mann muss sich eigentlich auch nicht mehr viel drum kümmern , regelmässig auf den Konto erscheinend. Jedoch auch hier , die Mischung machts . Auch im Blickwinkel auf die betrachtung der gesammten Anlage . Aber da auch ich im laufe der Zeit mal wieder meinen Blickwinkel ändern musste , bin ich zwar mit dieser Anlage ( Für diesen Teil ) sehr zufrieden , jedoch aus verschiedenen Gründen wäre es bei Neuabschluss nur noch Teiloptimal. LG Det

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  6. Durch diesen Artikel bin ich auf einen anderen Gedanken im Bezug auf Motivation und Finanzen gekommen.
    Mir fällt es manchmal schwer mich aufzuraffen und etwas über Aktien, ETF's oder allgemein über das passive Einkommen zu lernen. Besonders wenn es ans Billanzen lesen geht. Also liegen meine bemühungen manchmal Tage und Wochen Brach. Aber jetzt dachte ich mir wenn ich täglich 1 Std. Investiere um etwas über die verschiedenen bereiche der Geldes zu lernen habe ich mich in einer Woche 7 Std damit befasst, im Monat sind es dann im Schnitt 30 Std. und aufs Jahr über 300 Std. Ich denke damit lässt sich was anfangen auch wenn eine Stunde am Anfang recht wenig erscheint.

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