Nachdem ich im früheren Artikel eine Methode zur Analyse von Dividendenzahlungen ausgewählter Aristokraten-Unternehmen vorgestellt hatte, möchte ich dieses Konzept nun auf einige Dividenden-ETFs anwenden, um zu untersuchen, wie sich die Stabilität und Steigerungsrate ihrer Ausschüttungen entwickelt hat.
Natürlich ist dies auch wieder nur eine kleine Stichprobe, denn ich habe besonders darauf geachtet, ETFs auszuwählen, die bereits lang genug existieren um so auch die Finanzkrise 2008/09 zu beinhalten.
Da sehr viel Content entstanden ist, gibt es insgesamt zwei Teile der Artikelserie.
- iShares Dow Jones U.S. Select Dividend UCITS ETF (DE)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,16 Prozent
- iShares EURO Dividend UCITS ETF
aktuelle Ausschüttungsrendite: 3,95 Prozent
- iShares UK Dividend UCITS ETF
aktuelle Ausschüttungsrendite: 5,13 Prozent
- iShares Asia Pacific Dividend UCITS ETF
aktuelle Ausschüttungsrendite: 4,94 Prozent
- iShares DivDAX UCITS ETF (DE)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 3,39 Prozent
Dividendenentwicklung und Dividendenwachstum inklusive Standardabweichung von fünf Dividenden-ETFs |
Ertrag von Dividenden-ETFs schwankend
Auf den ersten Blick fällt sofort auf, dass bei den ETFs die Entwicklung der Dividenden nicht so schön stetig ist wie bei den Aristokraten-Unternehmen. Dabei ist der Vergleich natürlich etwas „unfair“, da die ETFs eben andere Selektionskriterien haben, in denen es vor allem um die Höhe der Ausschüttung-Rendite geht und weniger um ihre Langfristigkeit. Genauso verzerrt auch der „Survivorship Bias“ das Bild, denn von den ausgesuchten Aristokraten wusste ich ja schon vorher im Rückblick, dass sie die Finanzkrise gut überstanden haben (während viele andere Unternehmen, die vorher auch jahrzehntelang stabil ausgeschüttet hatten, damals Dividenden kürzen mussten). So werden auch viele der heutigen Aristokraten in den nächsten Jahrzehnten ihren Status verlieren (und durch Neue ersetzt werden müssen). Dieser im englischen als „Turnover“ bezeichnete Prozess ist es auch, was einen Großteil der Ausschüttungsschwankungen bei Dividenden-ETFs erklärt.
In den Unterlagen der Fondsgesellschaften kann man zum Beispiel nachlesen, dass der Turnover von Dividenden-ETFs durchschnittlich 20 Prozent beträgt, dass heißt ein Fünftel des Bestandes wird jedes Jahr ausgewechselt. Alte Unternehmen, die die Auswahl-Kriterien nicht mehr erfüllen, werden durch neue ersetzt. Wenn nun beispielsweise ein altes Unternehmen, welches früher 5 Prozent Dividendenrendite gezahlt hatte, seine Dividende jetzt streicht (und deshalb aus dem ETF fliegt), und das nächstbeste neue Unternehmen zur Aufnahme aber nur 4 Prozent Rendite hat, wirkt sich das in der Gesamtheit negativ auf die Ausschüttungshöhe des ETFs aus.
Exemplarisch konnte man diesen Effekt in der Krise von 2008/09 beobachten. Vorher waren viele Dividenden-ETFs mehrheitlich vor allem mit Finanzunternehmen bestückt, weil dort damals eben die meiste Rendite zu holen war. Nachdem diese danach nun zusammengebrochen waren, musste man mit Verlust auswechseln und auf andere Unternehmen mit niedrigeren Renditen umschwenken. Viele ETF-Anbieter haben daraus Lehren gezogen und Obergrenzen für den Anteil von bestimmten Branchen oder Einzel-Unternehmen installiert, um solche Klumpenrisiken in Zukunft besser zu vermeiden.
In den Unterlagen der Fondsgesellschaften kann man zum Beispiel nachlesen, dass der Turnover von Dividenden-ETFs durchschnittlich 20 Prozent beträgt, dass heißt ein Fünftel des Bestandes wird jedes Jahr ausgewechselt. Alte Unternehmen, die die Auswahl-Kriterien nicht mehr erfüllen, werden durch neue ersetzt. Wenn nun beispielsweise ein altes Unternehmen, welches früher 5 Prozent Dividendenrendite gezahlt hatte, seine Dividende jetzt streicht (und deshalb aus dem ETF fliegt), und das nächstbeste neue Unternehmen zur Aufnahme aber nur 4 Prozent Rendite hat, wirkt sich das in der Gesamtheit negativ auf die Ausschüttungshöhe des ETFs aus.
Exemplarisch konnte man diesen Effekt in der Krise von 2008/09 beobachten. Vorher waren viele Dividenden-ETFs mehrheitlich vor allem mit Finanzunternehmen bestückt, weil dort damals eben die meiste Rendite zu holen war. Nachdem diese danach nun zusammengebrochen waren, musste man mit Verlust auswechseln und auf andere Unternehmen mit niedrigeren Renditen umschwenken. Viele ETF-Anbieter haben daraus Lehren gezogen und Obergrenzen für den Anteil von bestimmten Branchen oder Einzel-Unternehmen installiert, um solche Klumpenrisiken in Zukunft besser zu vermeiden.
Ertragsentwicklung von Standard-ETFs stetiger
Um nun zu untersuchen, welche Auswirkung die Dividenden-Selektion auf die Entwicklung der Ausschüttungshöhe hat, möchte ich nun einen Vergleich mit einigen ETFs auf „normale“ marktbreite Standardindizes anstellen. Der Turnover solcher allgemeiner Indizes beträgt durchschnittlich nur etwa 5 Prozent.
- iShares S&P 500 UCITS ETF (Dist)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 1,44 Prozent
- iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,91 Prozent
- iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (Dist)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,09 Prozent
- Deka DAX (ausschüttend) UCITS ETF
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,87 Prozent
Wie man sieht, ist schon die Ausschüttungsrendite der „normalen“ ETFs jeweils niedriger als bei ihren entsprechenden Dividenden-ETF Varianten. Das ist auch nicht anders zu erwarten, denn diese ETFs versuchen nicht, eine verkleinerte Vorauswahl aufgrund besonders hoher Renditen zu treffen, sondern sollen einfach nur den breiten Gesamtmarkt abbilden.
Auch hier schwanken die ausgeschütteten Dividenden von Jahr zu Jahr in ihrer Höhe, allerdings etwas weniger als bei reinen Dividenden-ETFs und in einer etwas glatteren durchschnittlichen Steigerungsrate. Ich vermute, dass vor allem der niedrigere Turnover diesen Umstand begründet. Wer sich mal die Mühe macht und nach alten Datenblättern der Dividenden-ETFs aus vergangenen Jahren sucht, wo zum Beispiel die Unternehmens-Zusammensetzung von vor 2008 aufgelistet ist, und diese mit dem aktuellen Bestand von 2015 vergleicht, wird feststellen dass fast kein altes Unternehmen darin dauerhaft „überlebt“ hat und ein Großteil der Positionen mittlerweile nach und nach ausgetauscht wurden.
In „normalen“ Index-ETFs ist diese Fluktuation naturgemäß niedriger, weil sie eben keine besondere Selektion (z.B. nach hohen aktuellen Ausschüttungsrenditen) betreiben. Man kann also hierbei nicht wirklich von einem „Konstruktionsfehler“ sprechen, im Gegenteil, wer einen Dividenden-ETF kauft, der erwartet ja meist gerade davon, dass ihm dieser ETF die Selektionsarbeit abnimmt und immer aus dem breiten Markt die aktuell höchstrentierlichsten Dividendenzahler aussucht.
Dass das nun nicht unbedingt auch gleichzeitig die stabilsten Zahler sind, liegt in der Natur der Sache. Darin liegt auch der Grund, warum sogar gerade bei Dividenden-ETFs die Ausschüttungshöhe in Krisen stärker gefallen ist ( -50 Prozent ) als bei den normalen ETFs, wo die Ausschüttungen um etwa ein Drittel zurückgingen. Denn ein Unternehmen, das schon recht sportlich ( >5 Prozent) ausschüttet, läuft einfach vom bereits ausgereizten finanziellen Spielraum eher in Gefahr, bei der nächsten Krise doch wieder drastisch zurückkürzen zu müssen, als ein Unternehmen dass vielleicht „nur“ 2 Prozent ausschüttet und deshalb belastbarere Bilanzen hat, um solche Krisen auch unbeschadet überstehen zu können.
In „normalen“ Index-ETFs ist diese Fluktuation naturgemäß niedriger, weil sie eben keine besondere Selektion (z.B. nach hohen aktuellen Ausschüttungsrenditen) betreiben. Man kann also hierbei nicht wirklich von einem „Konstruktionsfehler“ sprechen, im Gegenteil, wer einen Dividenden-ETF kauft, der erwartet ja meist gerade davon, dass ihm dieser ETF die Selektionsarbeit abnimmt und immer aus dem breiten Markt die aktuell höchstrentierlichsten Dividendenzahler aussucht.
Dass das nun nicht unbedingt auch gleichzeitig die stabilsten Zahler sind, liegt in der Natur der Sache. Darin liegt auch der Grund, warum sogar gerade bei Dividenden-ETFs die Ausschüttungshöhe in Krisen stärker gefallen ist ( -50 Prozent ) als bei den normalen ETFs, wo die Ausschüttungen um etwa ein Drittel zurückgingen. Denn ein Unternehmen, das schon recht sportlich ( >5 Prozent) ausschüttet, läuft einfach vom bereits ausgereizten finanziellen Spielraum eher in Gefahr, bei der nächsten Krise doch wieder drastisch zurückkürzen zu müssen, als ein Unternehmen dass vielleicht „nur“ 2 Prozent ausschüttet und deshalb belastbarere Bilanzen hat, um solche Krisen auch unbeschadet überstehen zu können.
Das war der erste Teil der Serie "Wachstum und Stabilität der Ausschüttung von Dividenden-ETFs". Im zweiten Teil wird darüber diskutiert, was diese Untersuchung nun für Anleger bedeutet und welches Fazit daraus zu ziehen ist.
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- Wachstum und Stabilität der Ausschüttung von Dividenden-ETFs - Teil 2
- Betrachtungen zum Dividendenwachstum von Aristokraten-Unternehmen
- Aktualisierung: Performance-Vergleich einiger globaler Dividenden-Fonds
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