Dienstag, 29. September 2015

Erster Statusbericht der High Quality Companies

In den letzten Tagen und Wochen wurde hier auf dem Blog an verschiedenen Stellen häufiger über Möglichkeiten gesprochen eine bessere Performance zu erzielen als der Marktdurchschnitt. Vielversprechende Ansätze liefern dafür sogenannte Smart-Beta-Strategien, über die zuletzt in diesem Artikel über Strategie-ETFs gesprochen wurde und Chris dort zahlreiche weitere Beispiele genannt hat.
Unter die Kategorie der Smart-Beta-Strategien fällt auch das Vorgehen bei den Profitablen Unternehmen. Die Idee der quantitativen Analyse der Profitablen Unternehmen wird leicht modifiziert in dem Wikifolio der High Quality Companies (ISIN: DE000LS9FXP4) für jeden transparent umgesetzt. In den vergangenen 15 Monaten konnte ein Aktienkorb der Profitablen Unternehmen besser performen als der europäische Aktien-Index StoxxEurope 600 und der US-Index S&P 500. Das bleibt auch zukünftig das erklärte Ziel. Über das Depot der High Quality Companies möchte ich zukünftig regelmäßig am Endes eines Quartals berichten. Hier der erste Statusbericht.

Zunächst einmal der Hinweis, dass das Heraussuchen von qualitativ hochwertigen Unternehmen und diese in einem Aktienkorb zu bündeln zwar erfolgsversprechende Ansätze liefert, aber immer noch eine Testphase ist. Der Vergleichszeitraum von 15 Monaten ist auch noch ziemlich kurz um fundierte Aussagen zu treffen. Aber Sie können dieses interessante Projekt live mitverfolgen. Einige Leser schauen auf der Seite von Wikifolio ja schon regelmäßig nach Transaktionen und allgemeinen Kommentaren von mir zum Marktgeschehen.

Start verlief holprig
Der Start des Zertifikats verlief jedoch alles andere als optimal. Es gab mit Wikifolio und Lang&Schwarz zunächst noch einige Formalitäten zu klären und so zog sich die Emission hin. Solange in das Zertifikat noch niemand investieren konnte, habe ich auch noch nicht die gesamte Liquidität aufgebraucht. Der Startzeitpunkt am 06.Juli kam für mich dann letztendlich überraschend. Daher war ich im Zertifikat zum Zeitpunkt der Emission nur etwa zu 50 Prozent investiert. Da es jedoch kein "Tagesgeld-Ersatz" ist, sah ich mich veranlasst möglichst schnell die Investitionsquote hoch zu bringen. So ist für mich der 15 Juli 2015 der eigentliche Start, weil mir erst zu diesem Zeitpunkt die Investitionsquote für einen Aktienkorb angemessen hoch erschien.

High Quality Companies (schwarz) im Vergleich mit
StoxxEurope 600 (violett), S&P 500 (grün) und MSCI ACWI (rosa)
seit 15.07.2015 - jeweils Performance-Indizes. Quelle: comdirect.de
Kurz nach dem Kauf von Biogen kam eine negative Äußerung zum Gewinn des Unternehmens, was unverzüglich einen Kursrückgang von 20 Prozent zu Folge hatte. Für das gesamte Portfolio ist bei ausreichender Diversifizierung der Verlust zwar gering, aber zur Performance-Steigerung trug dieses Ereignis natürlich nicht gerade bei.

Kurz vor dem Kursrutsch Ende August war ich bereits zu über 80 Prozent investiert. Also nahm ich diesen Kursrückgang fast voll mit, was den Wert des Zertifikats am berühmten Montag, den 24.08.2015 von ursprünglich 100 Euro kurzzeitig auf 85,70 Euro fallen ließ. Anschließend pendelte sich der Wert um oder etwas über 90 Euro ein.

Der Zeitraum ist natürlich noch sehr kurz und kann zu diesem Zeitpunkt nur ein erster Einblick sein. Um eine möglichst gute Vergleichbarkeit zu erhalten, wurde für die Standard-Indizes jeweils der Performance-Index (also inklusive Dividenden) eines entsprechenden ETFs in Euro verwendet.
Performance vom 15.07.2015 bis 29.09.2015:
  • High Quality Companies: -11,4%
  • S&P 500: -11,7%
  • Stoxx Europe 600: -14,7%
  • MSCI ACWI: -14,6%

Zu Automobilwerten
Vielleicht noch ein Wort zu Volkswagen. Bei der letzten Aktualisierung der Kennzahlen kam VW auf einen Pluspunkt. Das entspricht einer Halteposition. Auch zuvor wurde die notwendige Mindestpunktzahl nicht erreicht und somit befand sich VW nicht im Portfolio. Von den deutschen Automobilherstellern hatten Daimler und BMW zwischendurch gerade eben die Grenzpunktzahl erreicht. Aus einem Grund, den ich heute nicht mehr in Erinnerung habe, fiel damals die Entscheidung für BMW.

Natürlich steckt aktuell noch viel Unsicherheit über den gesamten Automobilsektor im Markt und für VW, möglicherweise auch für andere Fahrzeughersteller wird es sehr teuer. Unsicherheit mögen die Marktteilnehmer überhaupt nicht und neigen in solchen Phasen auch gerne zur Übertreibung. Sobald sich der aufgewirbelte Staub gelegt hat, wird in der Nachbetrachtung der Herbst 2015 wohl als große Kaufgelegenheit für Automobilwerte eingestuft werden. Der Tiefpunkt wird jedoch erst erreicht, wenn mehr Klarheit über die Ausmaße der Abgas-Affäre herrscht.

Zwei Vorteile durch die High Quality Companies
Als Freund von Einzel-Aktien haben Sie zusätzlich zum Depot der Dividenden-Aristokraten mit den High Quality Companies noch ein weiteres Depot mit der Einsicht in das gesamte Portfolio und auf alle durchgeführten Käufe und Verkäufe. Zudem kommentiere ich dort einige Geschehnisse oder begründe einen Kauf oder Verkauf einer Aktie.

Als zweiten Vorteil - sofern Ihnen das Managen von 40 bis 50 Aktien und mehr zu viel sein sollte - können Sie das Zertifikat auch an praktisch allen Banken kaufen und am möglichen Erfolg partizipieren. Es ist weniger als Hauptinvestment, sondern eher als Beimischung eines bereits bestehenden Depots gedacht. Bei den derzeitigen günstigen Kurswerten gibt es zum Beispiel für 1.000 Euro 11 bis 12 Anteile statt 10.

Generell besteht bei Zertifikaten ein Emittentenrisiko. Die Bilanzzahlen von Lang & Schwarz sahen im Jahr 2012 vorübergehend einmal weniger positiv aus, aber in den letzten Jahren ging es dem Unternehmen wirtschaftlich gut. Hier geht es zu den Jahresabschlussberichten von L&S.


Fazit
Der Start verlief holprig, aber mittlerweile ist das Portfolio der High Quality Companies fast vollständig. Ich denke, nach der nächsten Aktualisierung der Kennzahlen im Oktober werde ich die noch immer günstigen Aktienkurse dazu nutzen die Liquiditätsquote unter 10 Prozent zu bringen. Der Kursverlauf an sich ist bedingt durch die übergeordnet schwerfällige Börsenlage nicht zufriedenstellend. Besser gefällt mir da schon der direkte Vergleich mit den großen Aktien-Indizes in Europa und den USA, wobei die Aussagekraft in diesem kurzen Zeitraum selbstverständlich noch nicht allzu groß ist.

Zum Weiterlesen:

1 Kommentar:

  1. Würdest du eigentlich auch die für den "Real Money"-Status nötigen 5000€ selbst in dein Wikifolio investieren ? Könnte dem Publikum helfen und Vertrauen für mehr Investitionen schaffen, wenn du so demonstrierst, dass du an dein Konzept glaubst.

    AntwortenLöschen

Bitte kein Spam und beleidigende Äußerungen!