Persönlich belastet mich die aktuell schwierigere Börsenzeit nicht, denn selbst wenn ich mich auch über Kursgewinne freue, liegt mein Fokus bekanntlich mehr auf regelmäßige Erträge. Und auf der Ertragsseite merke ich von den jüngsten Ereignissen überhaupt nichts. Die Dividenden-Aristokraten haben ihre Dividende weiter gesteigert und auch die ETFs mit Hochzinsanleihen und hoher Dividendenrendite zeigen Erfreuliches. Da sind wir dann auch gleich beim Thema, nämlich dem üblichen quartalsweisen Update des High Yield/Dividend Depot.
Zur Erinnerung, dieses Muster-Depot ist als ein Bestandteil eines diversifizierten Portfolios zu sehen. Hier wird in Aktien und Anleihen via ETF investiert, mit dem Ziel ein möglichst hohes passives Einkommen in Form von Zinsen und Dividenden zu erzielen, ohne gleichzeitig zuviel Risiko einzugehen.
War es Anfang 2015 noch fast so, dass der Fokus auf regelmäßige Erträge angesichts der enormen Kurssteigerungen fast schon belächelt wurde, können Anleger in diesen etwas unruhigen Zeiten diesen Umstand besonders wertschätzen. Passives Einkommen aus regelmäßigen Dividendenausschüttungen ist dann doch nicht langweilig ;-)
Auch wenn der Gesamtwert
des High Yield/Dividend Depot
zuletzt gesunken ist, konnte die
Ertragsrendite derweil wieder auf 6,5 Prozent ansteigen. |
Der aktuelle Depotwert liegt derzeit bei minus 1 Prozent und die Ausschüttungsrendite ist im September 2015 auf knapp 6,5 Prozent p.a. angestiegen.
Die Ertragsausschüttung des Muster-Depots erreichte im Herbst 2014 mit 5,8 Prozent einen Tiefpunkt. Anschließend folgte jedoch eine Trendwende und mittlerweile betrug die Ausschüttungsrendite wieder üppige 6,5 Prozent innerhalb des zurückliegenden Jahres.
Ein Grund ist zwar weiterhin der im Vergleich zu 2014 schwächere Euro-Kurs. Jedoch ist der Effekt bereits etwas zusammengeschmolzen. In der letzten Newsletterausgabe berichtete ich darüber, dass der Euro im Laufe des Sommers 2015 gegenüber vielen Währungen aufwertete. So liegt beispielsweise der Kurs zum Schweizer Franken mittlerweile wieder knapp unter 1,10, nachdem es im Januar 2015 noch große Diskussionen gab, weil die Schweizer Notenbank den Kurs des Franken zum Eurokurs von 1,20 löste. Anschließend herrscht längere Zeit Parität zwischen beiden Währungen.
Ein anderer Grund sind die im Vergleich zum letzten Jahr höheren Erträge vieler ETFs, worüber ich hier auf dem Blog berichtet hatte. So wird der Ertrag des auf diesem Blog ziemlich beliebten Wertpapier ETF iShares STOXX global select dividend 100 (DE) um 28 Prozent höher ausfallen als im letzten Jahr. Auch der SPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETF wird eine Steigerung der Dividendenzahlung von fast 30 Prozent aufweisen können.
Demgegenüber steht jedoch zum Beispiel der ETF mit Hochzinsanleihen aus der Eurozone iShares Euro High Yield Corporate Bond UCITS ETF mit einer um 16 Prozent reduzierten Zinszahlung gegenüber.
Sind weitere Investments geplant?
Die Zusammensetzung des "6 Prozent Rendite Depot" ist mittlerweile schon über längere Zeit ziemlich stabil. Allerdings wurde im Laufe des Sommers ein Teil des ausgeschütteten Ertrags in den WisdomTree Europe Equity Income UCITS ETF reinvestiert. Die erste Ausschüttung für das Depot erwarte ich im Oktober.
Derzeit ist auch noch iShares STOXX Europe Select Dividend 30 (DE) mit dabei und längerfristig benötigt das Depot nur einem ETF mit dividendenstarken Aktien aus Europa. Falls der ETF von WisdomTree so gut wie erwartet performt, wird dieser im Depot bleiben und der iShares-ETF muss dieses dann verlassen. Die Entscheidung darüber fällt aber nicht vor Mitte nächsten Jahres, um bis dahin mehrere Ausschüttungen beider ETFs gesehen zu haben.
Einen konkreten neuen ETF habe ich bislang noch nicht vorgesehen und daher werden vor allem bereits bestehende ETFs mit zukünftigen Erträgen weiter aufgestockt. Dennoch schaue ich weiterhin nach neuen Wertpapieren, die ins Depot passen könnten. Ihr seid ebenfalls aufgerufen neue ETFs zu nennen, wenn Ihr welche findet. Einige Leser, wie zum Beispiel Chris, hatten in der Vergangenheit bereits häufiger zusätzliche interessante ETFs mit ins Spiel gebracht.
Reinvestitionen, Dividenden-Aristokraten und der Fokus auf Wertpapiere mit einem hohen Ertrag sollten Faktoren sein, die auch zukünftig hohe Ausschüttungserträge von 6,0 Prozent p.a. und darüber hinaus sicherstellen. Die gleichzeitige Streuung auf mehrere ETFs bringt zudem eine relative Sicherheit des angelegten Geldes.
Falls Sie ein Freund von Einzel-Aktien sind, werfen Sie auch einen Blick in das Musterdepot der Dividenden-Aristokraten und auf die Liste der profitablen Investments.
Zum Weiterlesen:
- 60 ETFs mit einer hohen Dividendenrendite
- Was soll ich jetzt als nächstes kaufen?
- Hohe Dividendenrendite oder hohes Dividendenwachstum?
- Regelmäßiger Ertrag, wie langweilig!?
- Dividenden-Aktien oder Wachstums-Aktien?
- Merken Sie sich den Wert 3,50 Euro
- Wertzuwachs von Kapitalvermögen ist höher als bei Arbeitseinkommen
- Viele Aktien und Aktien-ETFs sind aktuell preiswert
Hi Lars,
AntwortenLöschenich freue mich über den Rücksetzer, denn das gibt mir die Möglichkeit tolle Aktien etwas preiswerter nachzukaufen. Als letztes habe ich Berkshire Hathaway, IBM, Keurig Green Mountain und Union Pacific nachgekauft.
Von mir aus kann es auch gerne noch ein Stück weiter runter gehen.
Viele Grüße
Ric
Kannst du ja für einige Leser, die das vllt noch nicht so verstanden haben, nochmal erklären, wie genau du die Ausschüttungsrendite für dein Depot berechnest ?
AntwortenLöschenIch nehme an, es ist das übliche (Summe aller Ausschüttungen der letzten 12 Monate / aktueller Depotwertstand). ?
Den Depotwert kann man sich ja auf der Musterdepot-HY-Seite ansehen (16703,75€ grad), leider steht da aber nicht die Ausschüttungssumme der letzten 12 Monate, sondern nur der gesamte kumulierte Betrag seit Start 2011. Schade, den aktuellen 12mon-Betrag fände ich eigentlich interessanter/relevanter. Aber man kann ja eine Rückrechnung mit dem aktuellen 6,5% Angabe machen um auf die Summe der 12mon Ausschüttungen zu kommen - 1085,34€, trifft das so ungefähr überein ?
Achja und ich nehme an die Angaben sind wie üblicherweise Brutto-Zahlen? Also wirklich netto auf dem Konto angekommen (und zur Verwendung/Wiederanlage praktisch nutzbar) sind davon nur ugf 800€ ?
Wäre auch mal interessant, zwecks Dividendenwachstum/Aristokraten, zu schauen, ob/wie sich die (Gesamt)Ausschüttungssumme jedes Jahr verändert(erhöht?). Ab und zu gibst du ja schon Updates über die Erträge einzelner ETFs, aber das mal auf Depot-Sicht wäre sicherlich auch interessant, ob da insgesamt auch schon ein Wachstum des YoC zu erkennen ist (Reinvestitionen "verwässern" die Rechnung natürlich etwas, da man sich jedesmal wieder neu zur aktuellen Yield einkauft). Auf der HY-Seite gibts zwar ne Grafik dazu, aber ich fänd' auch ne Tabelle nachvollziehbarer, wo für jedes Jahr der Depotstand und die (Jahressumme) Ausschüttungen aufgeführt sind.
Nur mal so als Anregung ? :-)
Ganz am Anfang habe ich die Ausschüttungen nicht berücksichtigt, die waren quasi weg. Ein oder zwei Leser wiesen mich damals darauf hin die Erträge lieber zu reinvestieren. Nach kurzem hin und her habe ich die Erträge reinvestiert.
LöschenIch glaube man kann hier mehrere Größen berechnen.
1.) aktuelle Ertragsrendite = Summe Ertrag der ETF zurückliegenden 12 Monate (ohne Reinvestitionen) / mittlerer Kurswert der ETF in letzten 12 Monaten
2.) aktuelle Ertragsrendite = Summe Ertrag der ETF zurückliegenden 12 Monate (ohne Reinvestitionen) / mittlerer Kaufkurs der ETF
3.) aktuelle Ertragsrendite = Summe Ertrag der ETF zurückliegenden 12 Monate (mit Reinvestitionen) / mittlerer Kurswert der ETF in letzten 12 Monaten
4.) aktuelle Ertragsrendite = Summe Ertrag der ETF zurückliegenden 12 Monate (mit Reinvestitionen) / mittlerer Kaufkurs der ETF
Zuerst hatte ich 2.) berechnet, auf Wunsch der damaligen Leser - ich weiß nicht, ob sie noch regelmäßig mitlesen - bin ich auf 4.) umgeschwenkt.
Nur 4.) ermöglicht einen direkten Vergleich mit anderen Performance-Werten wie DAX oder die beiden thesaurierenden Vermögensaufbau-ETFs.
Wer ETF Rendite Premium vor sich hat kann 1.) näherungsweise recht schnell mit Mittelwertbildung selbst bestimmen. Ich habe es eben überschlagen und kam auf rund 5,8% (bezogen auf den mittleren Kurswert von 2015, nicht September 2014 bis September 2015).
2.) und 3.) lässt sich mittlerweile nicht ganz trivial rekonstruieren, weil sowohl die Reinvestionen als auch Kaufzeitpunkte zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfanden. Mir reichten jeweils die angezeigten Größen im Comdirect-Musterdepot.
Der Löwenanteil von YoC findet durch Reinvestitionen statt, weil der Anteil der Aristokraten im gesamten Depot überschaubar ist.
Bei einem Ertrag von knapp 1.000 Euro pro Jahr bliebe der größte Teil ja unversteuert.
Also, man kann daraus viele Fallunterscheidungen kreieren (Besteuerung, Anteil Besteuerung bei Reinvestition, mit oder ohne Reinvestition, jährlicher Kurswert der ETF oder mittlerer Einkaufspreis).
Aber das würde einfach den Aufwand übersteigen, den ich bereit bin einzubringen. Gerne schreibe ich den jährlichen rollierenden Ertrag noch mit auf der Seite hinzu.
Die jährliche Ausschüttungssumme pro Jahr ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Einfach auch weil neue ETFs hinzukamen oder Erträge reinvestiert wurden. Man müsste sonst einen jährlichen Ertrag pro ETF berechnen, wobei zu berücksichtigen wäre, wieviele Monate des Jahres ein ETF bereits im Depot ist.
Sind sonst noch Fragen offen? :-)
Mit "mittlerer Kurswert" meinst du sowas wie (Jahresanfangskurswert+Endkurswert /2) ?
LöschenAlso z.B. ein ETF steht am 1.Jan bei 10€ und am 31.Dez bei 20€, der "mittlere Kurswert" wäre 15€.
Oder machst du's gar noch feiner und nimmst den Gesamtdurchschnitt aller einzelnen Monatskurse ? ^^
Ich finde persönlich die Betrachtung mit nur dem aktuellen Kurswert für mich eigentlich die beste, weil relevanteste, Aussagegröße, denn sie beantwortet am ehesten noch die Frage direkt: Wenn ich mich JETZT frisch neu in diesem Produkt einkaufe, welche Yield habe ich ugf zu erwarten? (ie. ein "gemittelter" Kurs wäre nur relevant für jemanden der sich schon in der Vergangenheit auch gemittelt eingekauft hatte). Nicht umsonst geben ja die meisten ETF-Anbieterseiten die Renditen ihrer Produkte auch mit der Berechnung (Summe Ausschüttungen letzten 12 Monate / aktueller Kurs(Nav)) an.
Aber hey, solang der ETF innerhalb des Jahres zumindest keine mega-Kursschwankungen macht, unterscheiden sich die Resultate der verschiedenen Methoden auch nur um ein paar zehntel-%punkte.
"Leider" hab ich selbst schon wesentlich höhere Kapitalerträge als 801€, da ist es dann schon ein sehr relevanter Unterschied ob Brutto- oder Steuernettobeträge der Ausschüttungen real zur Wiederanlage zur Verfügung stehen ;-)
(Kleiner Abschweif: Der deutsche Sparerfreibetrag ist übrigens doch eh nur ein schlechter Witz, und könnte ruhig mal massiv angehoben werden (achwas, eher noch wird der weiter gesenkt); selbst viele unserer EU-Nachbarländer, auch einige mit größeren KE-Steuern, räumen ihren Leuten dafür höhere Freibeträge ein. Grrrrr...)
Ja, die totale Gesamtrendite von Depots wirklich "korrekt" zu berechnen (so dass man sie mit anderen Anlagen und Zinsen genau vergleichen kann), kann schon extrem holprig werden. Denn in der Praxis gibt es ja den simplen "Einmal-Betrag-Anlage und dann liegenlassen"-Fall seltener, sondern es gibt ständige Einzahlungen, oder auch mal ne Auszahlung/Umschichtung, dazu noch die Ausschüttungen und deren Wiederanlage (plus Gebühren/Steuern)... wer da den Überblick behalten will, was vom Depotwert nun praktisch die wirkliche eigene Kursentwicklung ist, müsste jeden Buchungsvorgang anteils- und zeitgewichtet dabei beachten, das kann schnell in Excelkrieg ausarten.
Gut, als Dividendeneinkommens-Investor mach ich mir das eigentlich auch nicht so kompliziert wie's sein könnte. Eigentlich interessieren mich nur zwei Größen: Was hab ich reingesteckt (=KAUFwert des Depots), und was hab ich RAUS gekriegt (=Summe Ausschüttungen 12 Monate). Kurs-Entwicklungen sind dabei erstmal nebensächlich für mich, weil mich ja nicht interessiert, Gewinne aus Kurssteigerungen zu machen. Kursentwicklungen einzelner ETFs sind höchstens interessant unter dem Gesichtspunkt wo man wieder verstärkt reinvestiert, zwecks Rebalancing bzw. höhere Yield zu holen.
Mhm, ich schau mal schnell in mein Depot und überschlag mal kurz. Okay, mit den aktuellen Ausschüttungserträgen (hochgerechnet auf 12mon) komm ich im Verhältnis auf meine Kaufbeträge auch auf eine Yield-Rendite von etwas über 5%. Wenn mans ganz genau nimmt, stimmt selbst das noch nicht exakt und ist etwas zu niedrig, da ich nämlich ja auch innerhalb des Jahres noch neue ETFs dazugekauft hab, die ja aber noch garnicht "vollständig" ausgeschüttet haben, so also das Ergebnis aktuell noch etwas "runterziehen". Also klar, das ist eben so alles keine exakte Wissenschaft, aber so kompliziert will ichs dann am Ende auch nicht machen. Oder wenn ich einfach mal für ein Jahr lang "nichts mache", also keine Reinvestititonen tätige, dann hätte man wirklich NUR die kompletten Ausschüttungen und den "unverwässerten" Kaufpreis, so dass man für diesen Zeitraum auf eine "reale Rendite" kommt.
Für den Jahresdurchschnitt nutze ich 12 Monatswerte. Das ist fein genug.
LöschenFür die Bestimmung der jährlichen Rendite finde ich einen mittleren Jahreskurswert aussagekräftiger als eine Momentaufnahme. Denn diese kann sehr vom Zufall abhängen.
Für Kaufgelegenheiten spielt natürlich hauptsächlich der aktuelle Kurs eine Rolle, nicht der des zurückliegenden Jahres. Daher auch meine jüngsten Artikel über die aktuell recht günstigen Kaufkurse bzgl. der Dividendenrendite.