Samstag, 26. September 2015

Aktualisierung: Performance-Vergleich einiger globaler Dividenden-Fonds

Anfang des Jahres 2015 habe ich in einem Artikel die Performance einiger aktiv gemanagter Fonds miteinander verglichen. Der Zeitraum betrug 5 Jahre und um sie besser vergleichen zu können wird jeweils auf den Performance-Index, also Kursveränderung inklusive der ausgezahlten Dividende zurückgegriffen. Zwar ist das Jahr noch nicht völlig rum, aber wir hatten nun eine Phase stärkerer Kursrückgänge. Dieser Umstand wurde damals von einigen Lesern bemängelt. Die Vermutung war, dass aktiv gemanagte Aktien-Fonds in schwierigen Börsenzeiten besser performen. Schauen wir uns den Zwischenstatus einmal an.

Es liegen vom globalen Aktien-ETF, der als Vertreter der ETFs hier mitspielt, Daten seit Ende September 2009 vor. Das heißt, wir haben hier genau in diesen Tagen eine Vergleichsreihe von 6 Jahren vorliegen.

Zur Erinnerung: Im früheren Artikel "Sechs globale Aktien-ETFs mit regelmäßiger Dividenden-Ausschüttung" fand unter dem Artikel eine Unterhaltung über einen aktiv gemanagten Fonds statt. Das hatte mich bewogen einig aktiv gemanagte globale Dividenden-Fonds zu vergleichen.

Ins Rennen gingen sechs aktiv gemanagte Fonds, ein ETF und als Benchmark der MSCI World (in Euro). Im Detail gibt es zwar Unterschiede bei der Zusammensetzung der einzelnen Portfolios, aber letztendlich versucht jeder Fonds die bestmögliche gute Rendite mit qualitativ hochwertigen Dividendentiteln oder aber Aktien mit hoher Ausschüttung zu erzielen. Und, ganz wichtig, dieser kleine Vergleich erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 Die Teilnehmer sind:
Und das Ergebnis der letzten 6 Jahre sieht folgendermaßen aus:

Performance-Vergleich einiger Dividenden-Fonds in den letzten 6 Jahren.
JPM Global Dividend Fund (dunkelblau), FT Global HighDividend (violett),
Schroder Intern. Sel. Fund Global Dividend Maximiser (rot),
DWS Top Dividende (hellgrün), M&G Global Dividend Fund (dunkelgrün),
DJE - Dividende & Substanz (hellblau),
iShares Stoxx Global Select Dividend 100 (schwarz)
Quelle: comdirect.de



Gesamt-Performance 6 Jahre
1.) DWS Top Dividende: +98,1 Prozent
2.) M&G Global Dividend Fund: +94,6 Prozent
3.) iShares Stoxx Global Select Dividend 100: +89,4 Prozent
MSCI World: +85,2 Prozent
4.) Schroder Int. Sel. Fund Global Div.: +81,2 Prozent
5.) JPM Global Dividend Fund: +79,2 Prozent
6.) DJE - Dividende & Substanz P (EUR) +65,0 Prozent
7.) FT Global HighDividend: +59,4 Prozent


Auf den ersten beiden Plätzen liegen zwei aktiv gemanagte Fonds, die ihre Aufgabe in den zurückliegenden sechs Jahren offenbar gut gemacht haben. (Hier geht es zum letzten Vergleich der Dividenden-Fonds, dort auch mit TER und Dividendenrendite im Jahr 2014). Sie haben in betrachteten Zeitraum nicht nur den prominenten Dividenden-ETF vom ersten Platz verdrängt, sondern auch den MSCI World hinter sich gelassen. Dennoch hält sich der globale Aktien-ETF ziemlich gut zwischen diesen ganzen Fonds.
Mit 2011 und 2015 haben wir auch zwei Zeiträume mit einem schwächeren Aktienmarkt in der Untersuchung mit enthalten.

Der Vergleich wird in einigen Monaten erneut aktualisiert.

Zum Weiterlesen:

13 Kommentare:

  1. Hallo Lars,

    vielen Dank für diesen sehr interessanten Vergleich!

    Ich habe es schon immer vermutet, dass die oft geschmähten gemanagten Fonds ihre Vorteile dann ausspielen, wenn es einmal abwärts geht. In einem Bullenmarkt, den wir in den letzten paar Jahren hatten, ist es ein Kinderspiel, mit beinahe jeder Strategie Erfolg zu haben. Da braucht man wirklich keinen Manager, der auch noch Geld kostet.
    Aber wenn es bergab geht, dann rauscht eben ein Index-ETF mit samt seinem Index ungebremst in die Tiefe. Das ist die Kehrseite, die jetzt wohlmöglich manche, die erst seit ein paar Jahren an der Börse sind, erstmalig erfahren müssen.

    Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich bin keinesfalls gegen passive ETFs! Ich habe selber welche und werde auch weiter welche kaufen. Ich halte es nur für nicht sehr vernünftig, wenn man diese als einzige und ultimative Erfolgsformel ansieht. Das sind sie definitiv nicht. Wie Deine Zusammenstellung nur allzu deutlich macht.

    Gruß, Der Privatier

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    1. Aus irgendwelchen Gründen, die ich heute nicht mehr weiß, hatte ich beim starken Einbruch Ende August auch auf den DWS Top Dividende geschaut. Dort fiel mir an einzelnen Tagen ein deutlich geringerer Rückgang als bei den Standardindizes auf. Für mich ein Indiz, dass irgendeine Absicherungsmaßnahme getroffen wurde.
      Wie dem auch sei, ist ja völlig in Ordnung, solange es im Ergebnis erfolgreich ist. Denn einfach war die Situation damals nicht, da sämtliche Indizes nach Erreichen des Tiefpunktes mehrere hundert Punkte nach oben katapultiert wurden.

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  2. Hallo Lars,
    hast Du im Rahmen des Vergleiches bei den aktiv gemanagten Fonds Ausgabeaufschläge berücksichtigt oder sind diese außen vor geblieben?

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    1. Hallo Torsten,
      nein, die Gebühren beim Erwerb sind hier nicht berücksichtigt. Meine letzten Fonds, die ich gekauft oder verkauft hatte, habe ich damals über die Börse geordert. Da müssten die Preise ja gleich sein.

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  3. Zur Aktiv-Passiv Debatte allgemein empfehle ich jedem, der sich auf Fakten statt Meinungen berufen will, die großen Rankings von S&P und Morningstar:

    SPIVA Scorecard
    - zählt für verschiedene Zeiträume, wieviele aktive Fonds ihren Kategorie-Index jeweils über/unterperformt haben
    https://us.spindices.com/search/?ContentType=SPIVA

    hier z.b. die aktuelle Scorecard für USA
    https://us.spindices.com/documents/spiva/spiva-us-midyear-2015.pdf
    und Europa
    https://us.spindices.com/documents/spiva/spiva-europe-scorecard-yearend-2014.pdf

    Von Morningstar gibts den "Active Passive Barometer" Report, hier die aktuelle Ausgabe:
    http://corporate.morningstar.com/US/documents/ResearchPapers/MorningstarActive-PassiveBarometerJune2015.pdf

    Wer sich das durchgelesen hat, wird sehen dass die Mehrzahl der aktiven Fonds es langfristig nicht schafft, ihren passiven Benchmark outzuperformen. Die Out/Underperformance-Verteilungen schwanken etwas, je nachdem welchen Zeitraum und welche Anlagekategorie man betrachtet, aber die allgemeine Richtung ist erkennbar.

    Wer davon noch nicht überzeugt ist, weil ja immer ein gewisser Anteil aktiver Fonds trotzdem outperformt, und sich einfach vornimmt, halt nur in diese "tollen" Fonds zu investieren, hat ein weiteres Problem: Wie wahrscheinlich ist es, das sich vergangene Outperformance auch in der Zukunft fortsetzen wird ?
    Dieser Frage geht die "Persistence Scorecard" nach:
    https://us.spindices.com/documents/spiva/persistence-scorecard-june-2015.pdf
    Fazit: die Wahrscheinlichkeit, das ein Fonds JEDES Jahr zu den Top-Performern gehört, sinkt mit der Länge der betrachteten Jahre erheblich ab. Wer z.b. nur in die Fonds investiert, die in den vergangenen 5 Jahren am meisten outperformt haben, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit dadurch in den nächsten 5 Jahren sogar unterperformende Renditen einfahren. "Top"-Fonds Ergebnisse sind also leider nicht dauerhaft sondern abwechselnd und lassen sich auch nicht (z.b. aus Vergangenheitsentwicklungen) besser als der Zufall vorraussagen - ein Hinweis darauf, dass kurzfristige Outperformances (entgegen den Behauptungen der Fondsbranche, die sich dafür ja auch fürstlich bezahlen lassen) wohl weniger mit besonders "überlegenen Stockpicking-Fähigkeiten" als oftmals einfach nur mit dem Faktor Glück zu tun haben, welches auch irgendwann mal ausläuft.

    Nachdem sich das Argument dauerhafter Index-Outperformance also nicht halten lässt, betrachten wir nun das Argument "Downside Protection", also die Behauptung das aktive Fondsmanager, wenn sie schon nicht in Boomphasen outperformen, dann doch zumindest in Bärenmärkten weniger Minus produzieren, weil sie eingreifen und umschalten können im Ggs zum starren Index.

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  4. Um nur als Beispiel mal den aktuellen Abschwung zu vergleichen, nehme ich die Fondsdatenbank von Morningstar:

    iShares Core MSCI World ETF
    6m Performance: -9,53%
    Aktienfonds Kategorie Weltweit Standartwerte Blend:
    719 von 936 Fonds (77%) haben eine schlechtere 6m Performance als der MSCI World

    iShares Core S&P 500 ETF
    6m Performance: - 7,05%
    Aktienfonds Kategorie USA Standartwerte Blend:
    410 von 467 Fonds (88%) haben eine schlechtere 6m Performance als der S&P 500

    iShares Core Emerging Markets ETF
    6m Performance: -18,28%
    Aktienfonds Kategorie Schwellenländer:
    509 von 837 Fonds (61%) haben eine schlechtere 6m Performance als der MSCI EM

    Das ist natürlich nur eine unwissenschaftliche kleine Momentaufnahme, aber ein erster Hinweis darauf das unbelegte "Vermutungen" wie "aktive Fonds bieten generell mehr Downside Protection" so einfach wohl doch nicht stimmt. Deswegen ist es dabei auch wichtig, die MASSE der Fonds zu betrachten, anstatt sich nur auf ein paar positive EINZELbeispiele zu berufen, wo ein Fonds X oder Y mal tatsächlich in einem Zeitraum oder Kategorie besser performt hat, denn dann sind wir nur wieder beim Problem "Persistance", siehe oben.

    Wen das noch weiter interessiert, kann gerne Untersuchungen von anderen Zeiträumen (z.b. Eurokrise Sommer 2011, Finanzkrise 2008, usw) und anderen Kategorien (z.b. Aktienstrategien wie Value, Small etc oder Assetklassen Anleihen, Rohstoffe etc, und Kombinationen daraus in Mischfonds) vornehmen, und schauen wie die Masse der aktiven Fonds dabei ggü einem repräsentativen Vergleichs-Index/ETF performt haben. Die Ergebnisse sind naturgemäß unterschiedlich, aber eben auch dabei nicht so uneindeutig, als dass man daraus allgemeine Aussagen wie "aktive Fonds sind in Bärenmärkten genrell besser" ableiten könnte. Ähnliches zeigt auch eine Studie von Vanguard:
    https://personal.vanguard.com/pdf/icribm.pdf

    Wirkliche Downside Protection lässt sich also mit dem Versuch des "besseren" Stockpicking nur schwer erreichen, da die meisten dabei eher noch schlechter als besser abschneiden. Dass die Mehrzahl der Privatanleger dabei wahrscheinlicher scheitert, dürfte wohl mittlerweile unbestritten sein, der "Glaube" an die Fondsmanager hält sich aber noch oft ziemlich hartnäckig- warum eigentlich ? Klar ist der Gedanke verlockend, jemanden zu haben, der sich mit seinem überlegener Kompetenz bedacht um meine Investments kümmert, aber nimmt man mal die ganzen Hochglanzbroschüren, Nadelstreifenanzüge und Uniabschlüsse weg, die nur dazu dienen uns diese Kompetenz dem Privatanleger vorzugauckeln, sieht die wahrheit doch eher ernüchternd gegenüber der Illusion aus.
    Wirkliche Downside Protection lässt sich bisher nur langfristig dauerhaft über den "langweilgen" Weg einer strategischen Asset Allocation realisieren, dh. in diversifizierte, dekorrelierte Anlagen und Anlageklassen verteilt zu investieren (und zu rebalancen). Als Beispiel, ein einfacher "selbstgebauter Mischfonds" der selbst nur aus 2 günstigen ETFs (50% MSCI World, 50% Euro Aggregate Bond) besteht, schlägt auch die Mehrzahl der angebotenen aktiv verwalteten Mischfonds auf dem Markt (in Bullen- UND Bärenphasen) langfristig für weniger Geld.

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    1. Hallo Chris , da hast Du ja mal wieder richtig was rausgesucht . Spannend ist auch zu sehen , wie die Kurve der jeweiligen Fonds die Indizies Kurve mitmachen , gerade auch in der jüngeren Vergangenheit , ( Da können Wir uns ja noch gut dran errinnern ) der einzigste unterschied , ist das Niveau von dem Sie runterfallen . Also , standen Sie schon höher , da schon mal Geld verdient wurde , ist der Abstieg doch oft auch ( Verhältnismässig ) tiefer . Und selbst bei Absolute Returns , geht es auch ordentlich runter , und hier sollte mann doch meinen , das Diese einen extremen Augenmerk auf die Absicherung legen solten . Pusteblume . Nix greift , es kracht erstmal runter . Ganz Blöd , wenn mann in solchen Phasen ans Geld muss , weil mann es braucht . Also Chris , alles richtig bei Dir , streuen und glätten , je länger und breiter , umso besser, aber Du machst das schon. Solltest Du mal zufällig auf einen Rürup Versicherungs Mantel mit frei auswählbaren ETFs stossen , teil das doch mal mit , dann kann mann sich evt.die Fond Anlage sparen . Aber Rürup Mantel muss leider ( Aus Steuerliche Gesichtspunkten ) sein .
      Gruss Det

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  5. Man sollte bei den Vergleichen auch mal die Zusammensetzung der Branchen innerhalb der Fonds vergleichen. Jeder Sektor performt unterschiedlich. Ich nutze hierfür gern den Marktteppich von Finviz. Konsumtitel und Versorger haben die letzten 3 Monate am besser als die übrigen Sektoren abgeschnitten. Im letzten Jahr haben Biotechnologie und Technologieaktien die beste Performance erzielt. Die Zusammensetzung des DWS Top Dividende gefällt mir persönlich gut, die leider nur jährlichen Ausschüttungen überhaupt nicht.

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  6. @Chris: Danke für die umfangreichen Erkenntnisse und Einschätzungen!

    Der erste Teil (Outperformance in Bullenmärkten) ist ja wohl inzwischen weitgehend bekannt, der zweite Teil (Bärenmärkte) war mir so noch bekannt, hätte ich auch anders erwartet und ich bin dementsprechend überrascht.

    Ich möchte es noch einmal deutlich sagen: Ich bin KEIN Befürworter von gemanagten Fonds (ich habe seit einigen Jahren deshalb auch keine mehr), dennoch können mich die Argumente der passiven ETFs nicht so wirklich überzeugen.

    Ein Beispiel:
    Nehmen wir an, von den Fondmanagern schaffen es ca. 75% nicht, ihren Benchmark-Index zu schlagen. Also kauft man besser gleich den passiven ETF auf den Index.
    Schauen wir uns das mal von der anderen Seite an:
    25% der Fondsmanager schafft es, besser als der Index zu sein!
    Von den passiven Index-ETFs schafft es KEINER! 0,0% !!
    Was wäre da die bessere Wahl?

    Was ist das für ein Argument, zu sagen: Ich habe nur eine Chance von 1:3, einen guten Fonds zu finden - darum lasse ich es gleich von vornherein und nehme einen mit Null-Chance?
    Leuchtet mir nicht ein!

    Gruß, Der Privatier

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  7. Ich bin auch nicht "gegen" aktive Fonds, denn wenn jemand ein paar Fonds gefunden hat mit denen er sich wohlfühlt (weil er zum Beispiel einfach psychologisch das "gute Gefühl" nunmal brauch, das da kluge Menschen sind die sich aktiv um sein Geld kümmern) ist das immer noch besser als anstattdessen garnicht investiert zu sein. Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden. Ich erkläre nur, warum ich für MICH keine Fonds benutze, das mag jeder andere unterschiedlich handhaben.

    Es geht mir auch nicht darum Index-ETFs nun unbedingt das einzig wahre, ultimative Investitionsvehikel sind. Sind sie sicher nicht, ABER im Gegensatz zur Fondsbranche geben sie auch keine Versprechen ab, die sie nicht halten können:
    - Der Index-ETF sagt deutlich, wir wollen dir nur die jeweilige Marktrendite liefern (abzüglich minimaler Trackingdiff), nicht mehr aber eben auch nicht weniger.
    -Die Fondsbranche behauptet, gib uns dein Geld und wir liefern dir ÜBERrendite ggü dem Markt (sonst könnte man ja auch gleich nur in Index-ETFs investieren). (Wir lassen hier mal die Kategorie Fonds weg die statt Rendite eher sowas wie niedrigere Volatilität anvisiert, da sowas auch jeder für sich über seinen Anlagemix selbst zusammenstellen kann)
    -mein "Problem" dabei sind ja noch nicht mal die höheren Kosten von Fonds. Solang Fonds ihre Aufgabe erfüllen, mögen die ja von mir aus gerechtfertigt sein. Aber wie gesehen, schaffen es die meisten Fonds dauerhaft nicht, ihr Versprechen (Überrendite) zu erfüllen. Das alpha (Rendite im Vgl zur Marktrendite) schwankt jedes Jahr. Die hohen Kosten bleiben aber gleich. Interessantes Geschäftsmodell, das so in anderen Branchen nicht durchgehen würde, lol.

    Ja, ein paar Fonds schaffen es jedes Jahr immer mal den Markt zu übertreffen. Das bedingt allein schon die reine Wahrscheinlichkeit (Affen-Experiment: Wenn ich aus einem Index mit 100 Aktien einfach blind nach Zufall 50 raussuche und ein Jahr halte, habe ich eine fünfzig:fünfzig-Chance, die Marktrendite zu übertreffen). ABER (siehe Persistence) es sind oft eben nicht die gleichen Fonds die dauerhaft oben bleiben können, sondern meist unterschiedliche abwechselnde, und gerade die Überperformer von gestern sind oft die schlechtesten Performer in der Zukunft. Man kann sich streiten warum das so ist, wie gesagt vllt hatte ein Manager bei der Aktienauswahl ein paar Mal einfach nur Glück (und das ist jetzt aufgebraucht) oder er hat sich auf eine besonders riskante Strategie versteift die in der Vergangenheit funktionierte aber der Markt hat sich mittlerweile verändert, und so weiter. Fakt ist aber, das es extrem schwierig (um nicht zu sagen unmöglich) ist, (a) zu wissen welche Rendite der Markt in Zukunft (z.b. nächstes Jahr) bringt, und darüber hinaus noch wichtiger (b) welcher der tausenden angebotenen Fonds die diesen Markt abdecken auch der sein wird der dazu noch eine ÜBERrendite bringen wird. Das sind also gleich zwei Risiken auf einmal (Marktrisiko + Fondsauswahlrisiko), die man sich da aufhalst, und mir ist es lieber, unnötige Risikofaktoren wie den Faktor Mensch doch eher zu minimieren als noch zu verstärken. Man sieht das auch oft an Beispielen von "Star-Investor"-Managern, was passiert wenn die nach einiger Zeit mal ihren "magic touch" verlieren, oder ihre Fonds verlassen und daraufhin die Rendite stark nachlässt. Zu sehr abhängig zu sein bei der Geldanlage von den "Fähigkeiten"(oder Glück) weniger einzelner Personen ist keine Position die mir behagt (es ist schon genug Risiko, die Geldanlage von meinen eigenen Fähigkeiten abhängig zu machen, aber da weiß ich wenigstens den Schuldigen, wenns mal nicht läuft ;-) ).

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  8. warum schafft es die Mehrzahl der Fonds nicht, ihren Index dauerhaft zu übertreffen ? Wenn der Index, wie behauptet, doch wirklich so "dumm" (starr, unflexibel, mechanistisch) ist, müsste es doch ein leichtes sein ihn mittels ein paar grundlegenden Unternehmensauswahltechniken (oder was auch immer die Manager gelernt haben und wofür sie in ihrer "täglichen Arbeit" konkret bezahlt werden) zu schlagen. Überperformancequoten von 70,80 und 90% sollten die Regel statt die Ausnahme sein... sind sie aber nicht. Also entweder ist die Mehrzahl der Fondsmanager sogar noch "dümmer" als der von ihnen schon dumm beschimpfte Index, oder sie haben einfach Versprechungen gemacht, die sie nicht halten können. Vielleicht ist der Index auch garnicht so dumm wie behauptet, vielleicht schadet den Fonds auch ihre verstärkte Traderei (sie müssen ja irgendwelche "Arbeitsnachweise" erbringen) womit sie öfter mal daneben greifen.

    Ich lasse da auch Aussagen wie "ja es war halt ein allgemeiner Bullenmarkt grad, da läuft doch eh jeder Mist gut" nicht als "Ausrede" für Fondsunterperformance gelten. Auch in einem Markt wo alle Aktien steigen gibt es trotzdem immer noch einzelne Aktien, die sogar besonders stark steigen. Wenn ich schon einen Fondsmanager bezahle, dann kann ich doch in jeder Situation, auch in dieser, erwarten dass er diese tollen Aktien für mich findet... wofür bezahle ich den sonst ? Die meisten schaffen das aber anscheinend nicht (und wie gesagt, die paar die's schaffen, schaffens anscheinend meistens auch wieder nicht dauerhaft zu wiederholen).

    "Was ist das für ein Argument, zu sagen: Ich habe nur eine Chance von 1:3, einen guten Fonds zu finden - darum lasse ich es gleich von vornherein und nehme einen mit Null-Chance? Leuchtet mir nicht ein!"
    Ein paar Bekannte von mir spielen Lotto, die argumentieren auch so auf der Schiene "Nur wer mitspielt hat die Chance auf einen Gewinn!" ;-) Wie gesagt, du kannst dich gerne darauf einlassen, und jedes Jahr in neue Fonds investieren in der Hoffnung darauf diejenigen 15-30% aus der Masse ausgewählt zu haben, die den Index letztlich übertreffen werden. Ich hole meine Rendite anstatt dem Versuch möglicher Überperformance hinterherzuhecheln lieber aus dem langfristig bewiesenen Konzept einer strategischen Asset Allocation dekorrelierter diversifizierter Anlagen (siehe z.b. Ibbotson Studie: Asset Allocation is responsible for 90% of the returns). Alle weiteren Details handhabe ich eher wie Jack Bogle von Vanguard, der sinngemäß mal gesagt hat: "Don't try to beat the market, try to BE the market!". Und selbst wenn Leute schon versuchen wollen, Renditen oberhalb der marktkapitalisierten Standartindizes zu erreichen, würde ich denen mittlerweile auch einfach eher zu Faktor-Indexkonzepten (z.b. Value, Quality, Low Volatility, Momentum) raten, oder gleich Multifaktor-Kombinationsprodukte wie ich sie in einem anderen Artikel mal vorgestellt hab (z.b. hier http://finanziell-umdenken.blogspot.de/2015/09/zwei-strategie-etf-mit-vergleich-zum.html siehe Kommentare). Die MSCI Diversified Factor -Indizes haben zum Beispiel ihren jeweiligen Mutterindex (World, USA, Europe) in über 80% der Jahre geschlagen, das sind Quoten von denen die weite Mehrheit der aktiven Fonds nur träumen kann. Das soll jetzt keine Kaufempfehlung sein, aber nur ein Hinweis, wenn dich Überperformance interessiert, sich mal mit solchen Faktorkonzepten zu beschäftigen.

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  9. @Der Privatier


    "Was ist das für ein Argument, zu sagen: Ich habe nur eine Chance von 1:3, einen guten Fonds zu finden - darum lasse ich es gleich von vornherein und nehme einen mit Null-Chance?
    Leuchtet mir nicht ein!"

    Das die Mehrheit der Fonds den Index nicht schlägt bedeutet, dass die Mehrheit maximal die Index-Performance erreicht oder (auch deutlich) schlechter ist. Deiner Chance auf eine bessere Performance steht eine wohl höhere Chance, eine schlechtere Performance als der Index zu erreichen, entgegen.

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  10. Und weils so schön war, hier auch noch mal die SPIVA Scorecard 2015 für Europa:
    http://www.spindices.com/documents/spiva/spiva-europe-mid-year-2015.pdf

    Eine Zusammenfassung der Erkenntnisse kann man auch hier in diesem Artikel nachlesen:
    http://www.etf.com/Swedroe%3A%20Index%20Funds%20Win%20Across%20Borders

    Die wichtigsten Punkte nochmal aufgelistet:

    "The latest evidence of active fund underperformance comes from the midyear 2015 SPIVA European Scorecard.
    Over the last ten years:
    - about 92 percent of eurozone equity funds and approximately 87 percent of European equity funds trailed their respective benchmarks
    - 98 percent of European funds investing in U.S. equities underperformed over the 10-year period.
    - approximately 50 percent of the euro-denominated funds invested in European equities were either liquidated or merged. That can create a huge survivorship bias problem in the data, something for which the SPIVA scorecards account. Unfortunately, many others don’t.
    - all categories of U.K. funds trailed their corresponding benchmarks.
    - For French and German equity funds, 86 percent and 83 percent, respectively, underperformed.
    - and these are just pretax returns. Given that the higher turnover of actively managed funds generally makes them less tax efficient, on an after-tax basis, the failure rates would likely be much higher."

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