Mittwoch, 18. September 2013

Welche Steuerveränderungen versprechen Parteien nach der Bundestagswahl?

Neben ideologischen Gründen spielen bei vielen Bürgern Deutschlands bei einer Bundestagswahl weitere Themen eine große Rolle, die zur Entscheidung führt, an welcher Stelle letztendlich das Kreuz gesetzt wird. Ein wichtiges Thema ist sicherlich wie tief jede Partei nach der Wahl in das eigene Portemonnaie greifen möchte. Hier nun ein kurzer Abriss der finanzpolitischen Vorhaben der renommiertesten Parteien in Deutschland (CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne, Die Linke).

Wer sich jetzt kurz vor der Bundestagswahl nicht durch sämtliche Wahlprogramme der Parteien wühlen möchte, findet im Netz einige Informationsquellen, die einen raschen Überblick gewähren. So dient zum Beispiele der Steuer-O-Mat als kleine Hilfe. Auch in der aktuellen Print-Ausgabe des Focus Money finden Sie ein Kapital über dieses Thema. Natürlich können mit so einem kostenlosen Rechner im Netz oder einer Finanz-Zeitschrift nicht sämtliche individuellen Verhältnisse oder alle Besonderheiten berücksichtigen, aber für die Bestimmung der Größenordnung reichen derartige Informationen schon aus.

Einige Beispiele:
  • Unverheiratet, kinderlos, Jahreseinkommen brutto 25.000 Euro
Abgesehen von der SPD, dort ändert sich nichts, versprechen die anderen ausgewählten Parteien Steuerentlastungen. Den höchsten Wert plant "Die Linke" mit einer Jahressteuerersparnis von über 900 Euro

  • Verheiratet, zwei Kinder, Jahreseinkommen brutto 40.000 Euro, Partner ohne Einkommen
Die SPD plant in diesem Fall fast 100 Euro jährlich mehr an Steuern zu kassieren. Während CDU/CSU und FDP nur eine leichte Entlastung versprechen, möchten die Grünen der Familie in diesem Fall mehr als 700 Euro, "Die Linke" fast 1.600 Euro weniger Steuern aus der Tasche ziehen.

  • Unverheiratet, kinderlos, Jahreseinkommen brutto 60.000 Euro
Auch hier wird es mit der SPD keine Steuerveränderungen geben, während CDU/CSU, Grüne und FDP eine Steuerentlastung um 100 Euro pro Jahr planen. Bei "Der Linken" gibt es pro Jahr über 1.500 Euro mehr in der Geldbörse

  • Verheiratet, zwei Kinder, Jahreseinkommen brutto 70.000 Euro, Partner 40.000 Euro
Bei der FDP und den Grünen herrscht hier Einigkeit, denn beide möchten einer Familie, die diese Einkünfte haben pro Jahr 100 bis 200 Euro mehr Geld im Geldbeutel lassen. Die SPD möchte fast 1.200 Euro mehr Steuern haben, die CDU/CSU etwa 1.100 Euro weniger. Überraschenderweise möchte "Die Linke" einer Familie mit über 100.000 Euro Brutto-Einkünften mit mehr als 3.300 Euro an Steuern im Vergleich zum jetzigen Zustand entlasten.

  • Unverheiratet, kinderlos, Jahreseinkommen brutto 100.000 Euro
Hier merkt man die politischen Unterschiede am deutlichsten. Während es bei CDU/CSU und FDP pro Jahr rund 100 Euro weniger Steuerlast gibt, zahlt diese Klientel bei der SDP über 800 Euro, bei den Grünen über 2.000 Euro und bei den "Linken" 2.700 Euro mehr pro Jahr.

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Bei dieser Übersicht fällt auf, dass die in den Medien oft geführte Debatte für viele Leute gar nicht zutreffend ist. Bis hin zu Einkommen, die sich im oberen Mittelfeld befinden - wie die beiden Beispiele des Singles mit 60.000 Euro oder der Familie mit 110.000 Euro Einkommen - möchte die Partei "Die Linke" von den hier betrachteten Parteien noch am meisten entlasten.

Jemand, der mehr als rund 3400 Euro netto pro Monat oder etwa 40.000 Euro pro Jahr netto bzw. rund 70.000 Euro pro Jahr brutto zur Verfügung hat, gilt in Deutschland als "reich". In dem früheren Artikel "Macht viel Geld glücklich" haben wir gesehen, dass jemand ab etwa 5.000 Euro netto pro Monat (bzw. 60.000 Euro netto pro Jahr) durch noch mehr Geld kein weiter ansteigendes Glücksgefühl empfinden soll.

Spitzensteuersatz/Reichensteuer/Abgeltungssteuer
Beim Thema Reichensteuer/Abgeltungsteuer macht sich das politische Profil am meisten bemerkbar. CDU/CSU möchten weder die Steuer auf eine Erbschaft oder Kapitalerträge erhöhen noch ist eine Vermögensteuer geplant. Das möchte die FDP auch alles nicht, aber sie geht noch weiter. Im Gegensatz zur Union möchte sie keine Finanztransaktionssteuer und den Solidaritätszuschlag schrittweise abbauen. Für Freunde von passivem Einkommen und Aktivitäten an der Börse scheint die FDP die passendste Partei zu sein, die CDU/CSU mit kleineren Einschränkungen ebenfalls.

Deutliche Unterschiede gibt es nun zu den Parteien, die in der Öffentlichkeit dem linken Spektrum zugeordnet werden. Die Erhöhung des Spitzensteuersatzes über 60.000 Euro (Grüne), über 100.000 Euro bei Ledigen (SPD) und 65.000 Euro (Die Linke) merkt man wirklich erst bei höheren Gehältern, wie wir weiter oben gesehen haben.
Die Abgeltungsteuer möchte die SPD auf 32 % erhöhen, die Grünen und Linken möchten diese abschaffen und die Kapitaleinkünfte nach dem persönlichen Steuersatz besteuern.
Die Grünen und "Die Linke" möchten eine Reichensteuer ab einer Million Euro Vermögen einführen, die SPD denkt über solch eine Abgabe ab zwei Millionen Euro nach.

Eine Gemeinsamkeit besteht zwischen diesen drei Parteien und der CDU/CSU, auch sie möchten die Finanztransaktionssteuer einführen.
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Soweit die Vorhaben, die jetzt vor der Wahl propagiert werden oder im Wahlprogramm stehen. Die Erfahrung zeigt, dass nach der Wahl nicht alle Versprechen in die Tat umgesetzt werden. Dennoch, nutzen Sie die enormen Vorteile einer Demokratie und gehen Sie wählen!

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1 Kommentar:

  1. Wass soll ich sagen, super zusammengefasst!
    Und die Linke ist wohl doch nicht so gefährlich, da find ich den Vorschlag der SPD eindeutig kurzsichtiger beim Thema Abgeltungssteuer! Individuell ist nach meinem Empfinden am fairsten.

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