Freitag, 2. August 2013

Vorzeitig in den "Ruhestand" - Teil 1

Bei vielen Menschen ist der Wunsch vorhanden, das aktive Erwerbsleben bereits vor dem offiziellen Rentenalter zu beenden. Es gibt zahlreiche Informationen im Netz oder in Zeitschriften für ein um wenige Jahre vorgezogenen Eintritt in den Ruhestand. Mit der nun startenden Artikelserie möchte ich diese Fälle nicht betrachten, sondern hier geht es darum, bereits etliche Jahre früher aus dem aktiven Erwerbsleben auszusteigen. Also nicht zum Beispiel mit 63 Jahren, sondern bereits mit 55, 50 oder gar mit 45 Jahren (dazu auch ein Artikel von manager-magazin.de).


Die Motivation für den Wunsch, vorzeitig das Arbeitsleben zu beenden, liegt scheinbar auf der Hand. Man möchte das Leben in einem Alter genießen, in dem man sich noch fit fühlt und gesund ist. Zudem kann es sein, dass einem die Anforderungen im Beruf mit fortgeschrittenem Alter zunehmend schwer fallen.

Die Regelaltersgrenze wird in den kommenden Jahren sukzessive von 65 auf 67 Jahre erhöht (mehr dazu bei Wikipedia) und voraussichtlich wird selbst dieses Alter zukünftig nicht ausreichen. Aufgrund des demographischen Wandels werden in den kommenden Jahrzehnten immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Ruheständler alimentieren (müssen). Daher wird die Regelaltersgrenze mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig auf 70 Jahre und mehr angehoben werden.

Es steht jedem frei bereits früher in den Ruhestand zu gehen, aber um die vollen Rentenbezüge zu erhalten, muss man Gründe haben. Sind diese nicht vorhanden, wird die spätere Rentenzahlung gekürzt.

Dazu stehen etliche Informationen im Netz zur Verfügung, was zu beachten ist, wenn man beabsichtigt wenige Jahre vor dem "offiziellen" Renteneintrittsalter seine gewohnte Erwerbstätigkeit einzustellen (u.a. von Focus Money und ovb-online). Dazu kann man sich ausrechnen, welcher Abschlag einen erwartet.
Eine Hauptmotivation finanzielle
Unabhängigkeit zu erreichen, ist mehr
Zeit für Freizeitaktivitäten und Reisen
zur Verfügung zu haben

Für jeden Monat, um den man den Ruhestand früher beginnt, kürzt die gesetzliche Rentenversicherung die spätere Auszahlung um 0,3 Prozent. Wer also statt mit regulär 67 Jahren - dies ist das reguläre Alter für alle Jahrgänge ab 1964 - bereits mit 63 Jahren den vorzeitigen Ruhestand wählt, der muss mit einem Abschlag von 14,4 Prozent leben. Dafür muss die gesamte Versicherungsdauer mindestens 35 Jahre betragen haben.
Das ganze gilt solange wie das Rentnerdasein besteht, also solange jemand lebt.

Wie oben bereits erwähnt, ist hier der Hauptgegenstand sich bereits viele Jahre früher aus dem aktiven Erwerbsleben zu verabschieden. Die staatliche Rentenzahlung soll dabei später höchstens einen kleineren Anteil der Einkünfte betragen. Sofern keine erhebliche Erwerbsunfähigkeit vorliegt, wird zuvor auch keine teilweise oder volle Erwerbsminderungsrente gezahlt.

Wir werden in dieser Artikelserie hauptsächlich den Fall betrachten, dass jemand zumindest die finanzielle Unabhängigkeit oder sogar die finanzielle Freiheit erreicht hat. Das bedeutet, sämtliche Einkünfte sind entweder passives Einkommen oder es steht derart viel Kapital zur Verfügung, dass dies bei einem mäßigen Lebensstil bis zum Ableben mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht aufgebraucht sein wird. Oder eben eine Kombination aus beidem, also passives Einkommen und Kapitalverzehr.

Die nächsten Teile dieser Artikelserie (es werden insgesamt mindestens sechs) befassen sich mit folgenden Themen (vielleicht fallen mir bis zur Vollendung noch weitere Unterthemen ein):
Weiter geht es mit dem Teil 2, in dem wir die Vor- und Nachteile betrachten, die ein Leben ohne aktive Erwerbstätigkeit mit sich bringen. Neben vielen Vorteilen gibt es auch die Gefahr einiger negativer persönlichen Entwicklungen, die im Vorfeld durchdacht und überprüft werden sollten.

Zum Weiterlesen:

4 Kommentare:

  1. Du solltest als Unter- (unter-)Thema auf jeden Fall den Krankenversicherungsschutz und seine Kosten ansprechen.
    Gerade im Alter muß man erfahrungsgemäß öfter den Arzt aufsuchen, dann ist eine Krankenversicherung notwendig. Außerdem besteht eine gesetzliche Verpflichtung - zumindest wenn man mit seinem Wohnsitz in D. bleibt.

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    1. Danke für den Hinweis. Ist im Kapitel über die Kosten eingeplant.

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  2. Ich habe mit 56 Jahren freiwillig meinen Job aufgegeben und kann so einiges aus eigener Erfahrung berichten.
    Dabei habe ich aus vielen Gesprächen mit Freunden, Bekannten und ehemaligen Arbeitskollegen erfahren, dass in der Tat bei vielen der Wunsch vorhanden ist, lieber heute als morgen den Job aufgeben zu können. Bei den meisten scheitert es an den finanziellen Voraussetzungen.
    Es gibt aber auch mindestens genau so viele, die mit völligem Unverständnis reagiert haben und sich selber ein Leben ohne Arbeit gar nicht vorstellen können. Mir ist dabei immer ein Rätsel geblieben, wie sich dieser Teil das Leben nach dem Renteneintritt vorstellt...?

    Im Endeffekt ist der Wunsch nach einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben zwar bei vielen vorhanden, in die Tat umsetzen werden ihn wohl nur relativ wenige. Und dies liegt eben fast immer an der finanziellen Situation. Aber diese könnte wiederum bei vielen weitaus besser sein, wenn sie sich denn rechtzeitig und intensiver um ihre Finanzen gekümmert hätten.

    Insofern kann Deine Artikel-Serie sicher gut dazu beitragen, potentiellen Ruheständlern schon einmal die wichtigsten Ideen näher zu bringen.

    Wer es dann etwas genauer wissen möchte, den würde ich gerne auf meinen Blog einladen. Hier berichte ich detailliert von meinen Erfahrungen auf dem Weg zum Privatier.
    Die Themen drehen sich dabei fast ausschließlich um finanzielle Fragen. Und dies alles hautnah und aus eigener Erfahrung. Aktuell berichte ich z.B. gerade, wie ich es überhaupt angestellt habe, ein ausreichendes Kapital-Polster aufzubauen, ohne das ich einen solchen Schritt niemals gewagt hätte.

    Vielleicht "sehen" wir uns ja mal wieder. Beim Privatier.

    Bis dahin, Der Privatier

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  3. Wir sind seit Oktober 2013 im selbst bestimmten Vorruhestand. In ihrem Artikel können wir zwar interessante Ansätze erkennen, jedoch sind wir im Detail durchaus anderer Meinung. Insbesondere die Art und Weise des Aufbaus des notwendigen Vorsorgekapitals hat auch andere Facetten und müsste detaillierter betrachtet werden. Wir werden unsere Erfahrungen dazu noch in diesem Jahr publizieren. Vorab veröffentlichen wir ausgewählte Artikel in unserem Blog.

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