Mittwoch, 31. Oktober 2012

Dividenden-Rendite und Wachstums-Chancen der Emerging Markets

Eine hohe Dividendenrendite und Emerging Markets hören sich zunächst an wie Hund und Katze. Aber in den Schwellenländern, damit sind längst nicht nur die sogenannten BRIC-Staaten gemeint, gibt interessante Länder, die nicht nur ein enormes wirtschaftliches Wachstumspotenzial, sondern auch eine gute Dividendenausschüttung aufweisen können.

Statt BRIC (Brasilien, Russland, Indien, China) ist mittlerweile mehr von MIST (Mexiko, Indonesien, Südkorea, Türkei) zu hören und lesen. Das spiegelt sich teilweise auch in den beiden ETFs wieder, die ich heute betrachten möchte. Die MIST-Staaten sind im ersten ETF mit über 20%, im zweiten mit über 10% Anteil vertreten. Beide ETF sind nicht gerade besonders günstig und weisen eine TER von 0,6% und leicht darüber auf. Für Investitionen in - teilweise exotische - Schwellenländer aber noch durchaus vertretbar.

Der SPDR S&P Emerging Markets Dividend ETF (ISIN: IE00B6YX5B26) versucht Preis und Ertragsentwicklung des S&P Emerging Markets Dividend Opportunities Index (Ticker: SPGTEDUN)  möglichst genau abzubilden. Über den SPDR S&P Emerging Markets Dividend ETF hatte ich früher bereits einmal geschrieben.
Aktuell weist der ETF folgende Länder-Allocation (über 5% Gewicht) auf:

Brasilien 20.0%
Taiwan 13.8%
Türkei 9.4%
Polen 9.2%
China 8.7%
Südafrika 8.5%
Südkorea 6.9%
Russland 6.4%
Daneben sind noch Malaysia, Thailand, Tschechische Republik, Indonesien, Chile, Philippinen, Ägypten, Marokko und Mexiko im ETF enthalten.


Der iShares Dow Jones Emerging Markets Select Dividend (ISIN: DE000A1JXDN6) versucht möglichst genau die Wertentwicklung vom Dow Jones Emerging Markets Select Dividend IndexSM abbildet. Der ETF investiert direkt in die im Index enthaltenen Wertpapiere. Der Dow Jones Emerging Markets Select Dividend IndexSM bildet die Wertentwicklung von Unternehmen aus Schwellenländern ab, die Dividenden zahlen und über einen längeren Zeitraum ein entsprechendes Programm für Dividendenzahlungen aufrechterhalten können. Die auserwählten Unternehmen müssen einen Gewinn je Aktie (ein Indikator für die Ertragskraft eines Unternehmens) aufweisen, der in den letzten 12 Monaten nicht gesunken ist, und in den letzten drei Jahren regelmäßig Dividenden gezahlt haben.

Aktuell weist der ETF folgende Länder-Allocation (über 5% Gewicht) auf:
Taiwan     22,2%
Südafrika 10,6%
Brasilien     9,8%
Türkei        9,7%
Thailand     9,2%
China         7,9%
Malaysia    7,2%
Daneben sind noch Marokko, Philippinen, Polen, Ägypten, Indonesien, Russland, Südkorea, Tschechische Republik und Ungarn enthalten.


Langfristig spannend finde ich - neben den bekannteren Schwellenländern - die in den ETFs enthaltenden Länder aus Afrika. Wenn man schon generell Unternehmen aus Schwellenländern nicht mit guten Dividendenzahlungen in Verbindung bringt, dann erst recht nicht solche vom afrikanischen Kontinent.

Die Ausschüttungsrendite liegt bei beiden ETFs derzeit zwischen 5 und 7% und bieten somit selbst nach Abzug der Steuern noch rund 4 bis 5% Netto-Dividendenrendite.
Zusätzlich besteht meiner Meinung nach der Charme in teilweise stark aufstrebenden Ländern investiert zu sein. Nun war zuletzt der Aktienmarkt in den Emerging Markets schwächer als - vor allem - in den USA. Allerdings deutet sich derzeit an, dass die in einigen Ländern aufkeimende Inflation und damit recht hohen Leitzinsen wieder auf dem Rückzug ist. Niedrige Leitzinsen - und damit günstiges Geld - sind quasi Benzin für Aktienkurse. Von daher bestehen gute Chancen, dass die Underperformance des Aktienmarktes der Schwellenländer gegenüber den westlichen Industriestaaten - insbesondere USA - bald wieder vorbei ist.

Die Rendite beider ETFs können Sie auf der Seite "Ausschüttungsquoten von ETFs" und noch genauer in der Übersichts-Datei "ETF Rendite Premium" verfolgen.

Zum Weiterlesen:

4 Kommentare:

  1. Für einen Blick jenseits von BRIC könnte dich vielleicht der EasyETF BNP Paribas Next 11 Emerging EUR (A0Q7TV) interessieren. Ziel ist allerdings nicht eine hohe Ausschüttung, sondern Kursentwicklung. Und der ETF ist ein Steuer intransparenter Fonds, d.h. jährlich werden entweder 6 % des Anlagebetrages oder 70 % der jährlichen Kurssteigerung fiktiv besteuert (von daher habe ich den auch nicht im Portfolio)

    Deinen SPDR S&P Emerging Markets Dividend ETF habe ich auch im Portfolio, wobei die Kursentwicklung nicht so berauschend ist. Mich würde mal interessieren wieviel Kursverlust du einem "Ausschütter" zugestehst bevor du die Reisleine ziehst.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für den ETF-Hinweis.

      Der SPDR S&P Emerging Markets Dividend ETF ist in diesem Jahr rund 8% im Minus. Ursache können die generell schwächere Performance in den Schwellenländern sein als auch die jüngste Eurostärke gegenüber dem Dollar.

      Bei einem breit - also global - in den Emerging Markets investierten ETF denke ich irgendwie überhaupt nicht an Reißleine, sondern eher bei gefallenen Kursen nachzukaufen. Schwellenländer-ETFs sind für mich das Langfristinvestment schlechthin. Wer aber in den Emerging Markets nicht viel Potenzial sieht, sollte draußen bleiben und lieber global diversifizierte Investments - also vor allem Industriestaaten - nutzen.

      VG
      Lars

      Löschen
  2. Auch ich finde den S&P Emerging Markets Dividend ETF interessant, vor allem aufgrund seiner aktuellen P/E-Ratio von ca. 8,69.

    Allerdings performed er seit 2012 10% p.a. (total return) unter seiner Benchmark, aus dem er selektiv zusammengesetzt ist (S&P Emerging Plus BMI).

    Könnte es nicht einfach nur unklug sein auf Auschüttungsstarke ETFs in den EMs zu setzen? Tendenziell dürften hier ja eher Small und Mid Caps vertreten sein als gerade in den EMs vermeintlich stabilere Large Caps.
    Andererseits dürfte nach den Verlusten der letzten 3 Jahre auch extremes Aufwärtspotenzial vorhanden sein, falls der ETF für die Marktsituation der Emergings nicht fehlgesteuert sein sollte.

    Wie siehst du das?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die vergleichsweise schwache Performance dieses ETFs ist mir ebenfalls nicht entgangen. Wie Du jedoch schon sagtest, das niedrige KGV und das Aufholpotential sprechen gegen einen Verkauf dieses ETFs.

      Generell sollten Emerging Markets mit breiten ETFs, also inklusive Small- und Midcaps abgedeckt werden. Im Artikel Schwellenländer-ETFs hatte ich auch einen und hier noch zwei weitere Schwellenländer-ETFs genannt, die immerhin 1,5 bis 2% Dividenden p.a. ausschütten. Emerging Markets-ETFs mit Schwerpunkt Dividenden sind als Beimischung gedacht (vielleicht 70% gesamter EM-Markt und 30% Dividenden).

      Löschen

Bitte kein Spam und beleidigende Äußerungen!