Diese "Börsenregel" wird oft noch um den Zusatz „but remember to come back in September“ ergänzt, um einen erneuten Einstiegszeitpunkt zu nennen. Damit würde man an den Aktienmarkt zurückkehren, bevor die ebenfalls bekannte Jahresendrallye startet. In den USA wird hingegen meist erst Ende Oktober als Einstiegszeitpunkt genannt.
Daher habe ich mir die Daten des breiten US-amerikanischen Aktienmarkt S&P 500 in der Zeit von 1970 bis 2012 genauer angeschaut. Dieser Index ist noch immer ein sehr oft beachtetes "Börsenbarometer" und weist zum Beispiel mit dem Deutschen Aktienindex DAX eine hohe Korrelation auf. Als jeweiligen Betrachtungszeitraum wählte ich die Schlusskurse zwischen dem 10. Mai und den 10. Oktober. 10. Oktober als Kompromiss aus den unterschiedlichen Angaben der Rückkehr (Ende September oder Ende Oktober).
Die Kursveränderung (in Prozent) des S&P 500 in dem untersuchten Zeitraum sahen seit 1970 wie folgt aus.
Jahr 10.05.-10.10. (%) Jahr 10.05.-10.10. (%)
1970 +8,2 1995 +10,1
1971 -2,9 1996 +6,5
1972 +4,3 1997 +17,2
1973 -0,3 1998 -11,2
1974 -23,7 1999 -0,3
1975 -2,6 2000 +0,2
1976 -0,5 2001 -13,9
1977 -3,7 2002 -23,8
1978 +8,9 2003 +12,8
1979 +6,9 2004 +3,2
1980 +24,4 2005 +1,8
1981 -7,8 2006 +2,3
1982 +10,7 2007 +4,8
1983 +5,2 2008 -35,2
1984 +1,3 2009 +15,3
1985 -0,8 2010 +0,5
1986 -1,0 2011 -12,0
1987 +6,0 2012 +5,5
1988 +7,9 2013 +3,1 (ergänzt am 10.10.2013)
1989 +17,4 2014 +2,1 (ergänzt am 02.12.2014)
1990 -12,6 Mittel: +0,9%
1991 +1,3
1992 -3,2
1993 +4,0
1994 +2,9
S&P 500 zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008. Damals verlor der Index von Mai bis Oktober etwa 35% - Quelle: www.comdirect.de |
Fazit
In den zurückliegenden 45 Jahren war die erzielte Rendite beim S&P 500 im Zeitraum 10. Mai bis 10. Oktober niedriger als im langjährigen Mittel eines beliebigen 5 Monatszeitraum zu erwarten wäre. Allerdings setzt sich dieser Mittelwert von +0,9% aus teilweise sehr großen Schwankungen in positiver und negativer Richtung zusammen. Daher halte ich diese rechnerische Underperformance für nicht besonders signifikant und würde sie nicht überbewerten.
Wer Aktien im Depot hat, sollte sie jedenfalls nur wegen dieses bekannten Börsenspruchs "Sell in May and go away" nicht im Mai verkaufen. Denn zum einen fallen dann zweimal Transaktionsgebühren an und - für mich der wichtigste Punkt - man erhält kein passives Einkommen. Wer nicht in Aktien investiert ist, erhält auch keine Dividendenzahlungen. Besonders in der Zeit von Mai bis Juni schütten viele Konzerne aus Deutschland ihre jährliche Dividende aus. Beim Euro Stoxx sieht es ähnlich aus.
Zum Weiterlesen:
- Was ist wirklich dran an der Jahresendrally?
- Aktien von Oktober bis April - höheres Risiko, aber auch höhere Chancen
- Über 8% Rendite jährlich am Aktienmarkt in den letzten 20 Jahren
- Ausschüttungsquote von ETFs
- Was bedeuten die 8000 DAX-Punkte für uns Anleger?
- Hat der schwache Januar 2014 im S&P 500 Folgen für das gesamte Jahr?
Gleiches Thema mit anderem Fazit :)
AntwortenLöschenhttp://ibankcoin.com/woodshedderblog/2013/04/02/improving-sell-in-may-use-the-200-day/
Gruß n3r
Das erinnert mich an einen Vergleich den Warren Buffett aufgestellt hat.
AntwortenLöschenSein Aktiendepot als Farm anzusehen.
In dem Fall würde man ja auch nicht im Herbst die Farm verkaufen um sie im Frühling wieder zurück zukaufen.
Ich denke der Spruch ist Unsinn. Ich würde mir im Herbst wieder die selben Aktien kaufen, die ich im Mai verkauft habe. Das ist quatsch.
AntwortenLöschenVielen Dank, dass du dir mit der Auswertung solche Mühe gemacht hast.
Klar dass Anbieter und Freunde von kurzfristigen Marktaktivitäten eher darauf hinweisen, dass in der Vergangenheit im jeweiligen Sommerhalbjahr die Aktien etwas weniger gut performten. Ich halte die Größenordnung jedoch eher marginal, zumal es auch nicht selten große Gewinne in dieser Zeit gab.
AntwortenLöschenDer anschauliche Vergleich mit einer Farm ist gut! Davon hatte ich zwar schon einmal gehört, aber fiel mir hier nicht mehr ein.
Dank an alle für die Ergänzungen und Anmerkungen!
Das mit der Farm habe ich aus folgendem Video
AntwortenLöschenWarren Buffett On Personal Finance-Yahoo
2 Minuten die sich sehr Vorteilhaft auf die eigenen Finanzen auswirken, wen man sie verfolgt.
Klar, einfach und leicht verständlich!
@Lars: Ich habe seit 2 Jahre ein Dividenden Depot und erweitere das Dividenden Depot von Monat zu Monat mit neuen Dividendentiteln. Ich verkaufe jedenfalls keine Werte im Mai, sondern kaufe kontinuierlich nach.
Löschen@Finanzielle Freiheit mit Dividenden Blog
LöschenMachst du hier eigentlich nur Werbung für deinen eigenen Blog, oder was sollen ständig die 2 Zeilerkommentare? Ist mir jetzt schon bei mehreren Posts dieses Blogs negativ aufgefallen, dass du nur einen Minikommentar mit 0 Inhalt verfasst, aber immer auf deinen Blog verweist. Nimm dir mal ein Beispiel an den ausführlichen Posts von Lars, die inhaltlich und qualitativ weit über deinen Ticker-artigen Pseudoposts liegen!
Das ist schon ok.
LöschenIch freue mich grundsätzlich über jeden Kommentar und werde weiterhin nahezu sämtliche Kommentare veröffentlichen.
Seit einigen Wochen bekomme ich leider ab und zu eindeutige Spam- oder Troll-Mails. Daher prüfe ich die Kommentare vor der Veröffentlichung.
VG
Lars
In diesem Jahr legte der S&P 500 um 3% zu. Ich habe diesen Wert im Artikel ergänzt. Trotz der Korrektur im Frühsommer hat der Index wieder alles aufgeholt. Aus meiner Sicht gibt es daher weiterhin keinen Grund diesem Börsenmythos zu folgen.
AntwortenLöschen