Risiken bei Wertpapieren
Ein Thema zieht sich in den Artikeln auf diesem Blog wie ein roter Faden und zwar die Diversifikation der eigenen Geldanlage - möglichst auf mehreren Ebenen. Anlass dieses Thema noch einmal aufzugreifen, ist die immer mal wieder aufkommende Furcht einer möglichen Strafsteuer bei in Deutschland als intransparent eingestufte Fonds oder ETFs. Die Anfragen dazu haben sich in den letzten Wochen bei mir etwas gehäuft.
Diese Angst kann ich durchaus nachvollziehen, erst recht weil ein finales Urteil vom Bundesfinanzhof zu diesem Thema noch aussteht. In der Praxis stellen sich die Auswirkungen dieser unklaren Rechtssprechung für Anleger höchst unterschiedlich dar. Einige Banken ziehen einen gewissen Mehrbetrag automatisch ab, andere Banken tun nichts dergleichen.
Zur Erinnerung, Fonds/ETFs, die nicht im elektronischen Bundesanzeiger gelistet sind, gelten als intransparent. Mehr dazu im Artikel über die Besteuerung von intransparenten Fonds und ETFs.
Grundsätzlich würde ich Steuerfragen bei der Auswahl der Investments nicht an die erste Stelle setzen. Allerdings ganz vernachlässigen kann man die Steuer auch nicht. Wer noch abgeltungssteuerfreie Wertpapiere vor 2009 im Depot hat, sollte sich gut überlegen, ob er diese veräußert. Andererseits macht es wenig Sinn sich ausschließlich ETFs ins Depot zu holen, die alle Gefahr laufen, in Deutschland steuerlich als intransparent angesehen zu werden.
Aber selbst wenn man sich ETFs mit einer DE... - ISIN ins Depot holt, bleiben negative Überraschungen nicht gänzlich aus. In den Kommentaren des Artikels über globale ETFs wurde auch hier auf diesem Blog jüngst viel über den IShares STOXX global select dividend 100 (DE) (ISIN: DE000A0F5UH1) diskutiert. Denn dieser hatte nicht nur überraschend einen größeren Anteil einer Ausschüttung thesauriert, sondern vermeintlich intransparente REITs wurden auf Fonds-Ebene "strafbesteuert". Der Anbieter iShares - der in diesem Fall meiner Meinung nach keine besonders glückliche Figur machte - hat hoffentlich aus diesem Fall gelernt und gelobte in einem Kundenschreiben Besserung.
Ein anderer Fall passierte erst vor einigen Monaten als ein ETF aus dem Hause Lyxor, als ein ursprünglich ausschüttender ETF zu einem Thesaurierer wurde. Damit ändern sich für Anleger wichtige steuerliche Aspekte. Denn er muss die jährliche Thesaurierung selbständig besteuern und die entsprechenden Dokumente gut aufbewahren, damit er am Ende beim Verkauf die übliche Doppelbesteuerung zurückfordern kann.
Zwar habe ich nun einige Beispiele aus der ETF-Welt gebracht, aber auch bei aktiv gemanagten Fonds, Einzel-Aktien oder Anleihen gibt es zig Beispiele, bei der sich die Rahmenbedingungen für einen Anleger verschlechtern können. Wenn Sie daher irgendwo her eine Empfehlung aufschnappen lediglich zwei bis drei Aktien ins Depot zu legen und sonst nichts, dann bleiben Sie dieser Empfehlung fern. Falls nur ein Unternehmen in ernste Schwierigkeiten geraten sollte, wäre der Verlust bei 33% bis 50%. Selbst jahrelang solide geführte Unternehmen können in Schwierigkeiten geraten, wenn die Führungsspitze eine falsche Entscheidung trifft oder die Mitstreiter die Nase vorn haben.
Geld nur auf einem Konto birgt ebenfalls Risiken
Menschen, die zwar einiges an Barvermögen besitzen, dieses aber nur liquide auf einem Konto liegen haben, setzen sich ebenfalls unnötigen Risiken aus. Spätestens die jüngste Zwangsenteignung auf Zypern und die gewählten Äußerungen von Politikern rund um dieses Ereignis sollte jeden aufhorchen lassen. Ich denke zwar nicht, dass Spareinlagen in Deutschland derzeit gefährdet sind, aber zumindest theoretisch könnte im Bundestag relativ flott eine Gesetzesänderung beschlossen werden. Selbst wer nur in Geldwerten anlegt, sollte dies auf mehreren Standbeinen tun.
Geldanlagen breit diversifizieren
Zukünftig wird es für Anleger weitere negative Überraschungen anderer Art geben. Allerdings ist dieser Umstand für mich kein Argument von Wertpapieren fernzubleiben, sondern eher zu versuchen Risiken zu minimieren. Dieses Vorhaben führt meiner Meinung nach nicht durch Konzentration der Geldanlage zum Ziel, sondern stattdessen durch breite Diversifikation. Mit einem ETF oder dem Kauf von verschiedenen Aktien in zweistelliger Anzahl hat man bereits eine gewisse Risikostreuung erreicht. Dennoch ist es mir lieber 10 ETFs für 5.000 Euro zu kaufen als einen für 50.000 Euro.
Natürlich sollten Investitionen in verschiedene Anlageklassen erfolgen. Aktien, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Immobilien, Rohstoffe, Liquidität sind bekannte Anlageklassen, die zur Diversifikation beitragen können. Je unabhängiger sie sind, desto besser funktioniert die Risikominimierung. Wer zum Beispiel hauptsächlich Aktien und REITs (Immobilienaktien) im Depot hat, erzielt eine geringere Diversifikation als zum Beispiel mit Aktien und Staatsanleihen.
In einem früheren Artikel haben wir ein Beispiel besprochen wie ein diversifiziertes Portfolio aussehen könnte.
Zum Weiterlesen:
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