Zunächst meine Antwort zur Frage. Ja, man kann jederzeit in den Aktienmarkt einsteigen, aber immer nur in Tranchen mit einem gewissen zeitlichen Abstand. Somit senkt man das Risiko zu teuer in den Markt einzusteigen, zum anderen finde ich regelmäßige Dividendenausschüttungen interessanter und zuverlässiger als kurzfristige Marktschwankungen.
Aber zurück zur Jahresendrally. Davon wird gerne gesprochen und auch Gründe genannt. Zum einen die Einkaufslaune - nicht nur der US-Amerikaner - vor Weihnachten, zum anderen die allgemeine Zuversicht für das neue Jahr und das sogenannte "Window Dressing" der Fondsmanager kurz vor Jahresende. Letztere versuchen durch Käufe von gut gelaufenen Investments das eigene Portfolio zum Jahresende besser aussehen zu lassen.
Wie dem auch sei, ich habe mir in den letzten 15 Jahren einmal die jeweiligen Schlusskurse vom Deutschen Aktienindex DAX jeweils am 15.Oktober und am ersten Handelstag des jeweiligen neuen Jahres angeschaut.
Das Ergebnis ist beeindruckend. An lediglich zwei Jahren (2000 und 2007) war die Kursveränderung negativ, in allen anderen Jahren konnte man bei einem Einstieg in den DAX am 15.Oktober bis zum Jahreswechsel einen Gewinn einfahren.
Beispiel einer ausgeprägten Jahresendrally im Jahr 2003 im DAX - Quelle: www.comdirect.de |
Es gibt eine Vielzahl von Marktteilnehmern, die auf der Suche nach derartig eindeutigen Statistiken sind. Auf die Jahresendrally zu setzen ist eine davon. Andere sind z.B. Aktien kurz vor oder direkt nach einer Dividendenausschüttung zu kaufen oder nur von Oktober bis April investiert zu sein. Über solche statistischen Auffälligkeiten - um es einmal wertneutral zu formulieren - werde ich in zukünftigen Beiträgen noch berichten.
Hier die Einzelergebnisse (Performance DAX jeweils vom 15.10. bis 02.01. des Folgejahres):
1997 4,7%
1998 20,5%
1999 30,2%
2000 -5,1%
2001 13,6%
2002 1,9%
2003 12,5%
2004 9,4%
2005 9,5%
2006 8,2%
2007 -0,3%
2008 2,3%
2009 3,7%
2010 7,7%
2011 1,8%
2012 7,1%
2013 6,7%
2014 13,9%
2015 2,2%
2016 9,6%
Mittel 8,0%
Eingetroffene Werte in der Vergangenheit lassen natürlich keine zwingende Wiederholung in der Zukunft erwarten. Aber das Ergebnis finde ich schon sehr beeindruckend. Laut dieser Statistik können wir mit recht hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Ende des Jahres positiv auf den Aktienmarkt blicken.
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Zum Weiterlesen:
Hallo Lars,
AntwortenLöschenein schöner, datenbasierter Beitrag. Gefällt mir sehr. Du entmütigst die DAX-Anleger wie ich, die auf die Jahresendrally warten. Ich denke, dass DAX Richtung 8000 Punkte klettert. Dann ist die Zeit für mich einige Aktien zu verkaufen und andere Märkte ggf. andere Investitionen (Gold?) einzusteigen.
Grüße,
Der goldene Adler
Hallo Goldener Adler,
Löschensolange die wichtigen Notenbanken die Leitzinsen nahe 0% belassen, ist es ein insgesamt freundliches Umfeld für Aktien. Solange es keine externen Schocks gibt, sehe ich im Moment - global betrachtet - keine große Crashgefahr.
Für mich kommt ein Verkauf von (Dividenden-)Aktien bzw. (Dividenden-)Aktien-ETFs eh nicht in Frage. In einem anderen Artikel hatte ich geschrieben, dass die Dividendenausschüttungen selbst in Bärenmärkten höchstens geringfügig niedriger ausfallen. Die maximal 2-3 Jahre Bärenmarkt lassen sich so und und Nachkäufen gut überbrücken. Wie gesagt, das gilt global, regional - siehe Japan - kann die Sache durchaus anders aussehen.
VG
Lars
Ergebnis der Umfrage:
AntwortenLöschenGibt es in diesem Jahr am Aktienmarkt eine Jahresendrally?
- ja, deutlich ausgeprägt (25%)
- ja, nur leichter Anstieg (28%)
- eher Seitwärtsbewegung (28%)
- nein, leichter Rückgang (3%)
- nein, evtl. Crashgefahr (14%)
- sonstiges (0%)
Über die Hälfte derjenigen, die an dieser Umfrage teilgenommen haben, erwarten eine mehr oder weniger ausgeprägte Jahresendrally am Aktienmarkt. Fallende Kurse bis zum Jahreswechsel sehen lediglich 17%. Immerhin sieht fast ein Drittel eine Seitwärtsbewegung als die wahrscheinlichste Möglichkeit an.
Jahresendrally 2012 des DAX: +4,8%
AntwortenLöschenJahresendrally 2013 des DAX: +8,5%
AntwortenLöschenJahresendrally 2014 des DAX: +14,4%. Das war die markantesten Rally seit 1999 und seit 2003 das erste Mal wieder mit einer zweistelligen Performance.
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