Artikel wurde von Chris verfasst
Die Region der entwickelten Industrieländer im asiatisch-pazifischen Raum besteht im wesentlichen noch aus den fünf Staaten Japan, Australien, Hongkong, Singapur und Neuseeland. Im MSCI Pacific Index kann man sehen, das Japan allein mit 67 Prozent davon den Löwenanteil ausmacht, danach 20 Prozent Australien und 9% Hongkong. Branchenmäßig besteht die Region zu 30 Prozent aus Finanzunternehmen, 16 Prozent zyklische (Nicht-Basis) Konsumgüter und 16 Prozent Industrieunternehmen.
Aktien-ETFs mit asiatischen Unternehmen
Historisch hatte sich herausgebildet, dass diese Region in der Praxis meist in Japan und "Rest ohne Japan" unterteilt wird, da dieses Land über lange Zeit die singulär herausragende Wirtschaftsmacht dieser Region war. Obwohl dessen besonderer Aufstieg vor einigen Jahrzehnten (und dessen eher schwierige Entwicklung nach dem Platzen der Blase seit einigen Jahrzehnten) ein gutes warnendes Beispiel vor zu wenig Diversifikation bzw. zu starke Einzelwetten auf bestimmte Länder sind, wird diese Aufteilung immer noch oft weiter verwendet, und man kann den Sinn dahinter ja verstehen, da die doch eher anglo-geprägten Länder Australien und Neuseeland (und damals noch Hongkong/Singapur) einem, wenn nicht schon wirtschaftlichen, dann doch zumindest kulturell anderen Einflussbereich ausgesetzt waren. Mittlerweile hängt aber auch Gesamt-Asien natürlich viel stärker miteinander zusammen, und gerade China (als Absatzmarkt einerseits, aber auch als Exportmacht andererseits) bestimmt entscheidend die Entwicklung der Region. Deswegen gibt es auch "All Country Asia"-Indexlösungen, welche aber durch ihren Schwellenländer-Anteil eben hier erstmal noch nicht weiter besprochen werden.Für Japan selbst bietet sich der MSCI Japan als wichtigster Index an. Daneben gibt es noch lokale Indizes wie den Nikkei oder TOPIX, auf denen allerdings weniger ETFs aufgelegt sind. Der MSCI Japan umfasst mehr als 300 der größten und wichtigsten Firmen des Landes, und ist mit 21 Prozent zyklischen Konsumgütern, 19 Prozent Industrie und 18 Prozent Finanzunternehmen als bestimmenden Branchen aufgeteilt.
Für den Rest der entwickelten Industrieländer der asiatisch-pazifischen Region bleibt im wesentlichen der MSCI Pacific ex-Japan Index übrig, welcher wiederum mit einem Australien-Anteil von rund 60 Prozent genauso von einem einzigen Land dominiert wird wie der große MSCI Pacific von Japan. Hongkong und Singapur bekommen jeweils noch 27 Prozent und 11 Prozent Gewicht. Finanzunternehmen sind darin mit 54 Prozent vertreten, 10 Prozent Industriefirmen und mit 8 Prozent der sogenannte "Material"-Sektor (welcher sich auf die Förderung/Erzeugung von Rohstoffen konzentriert, damit sind vor allem die australischen Bergbau-Unternehmen gemeint).
ComStage MSCI Pacific ETF
ISIN: LU0392495023
TER: 0,45 Prozent
Volumen: 93 Mio €
Positionen: 461, synthetische Replikation (Swap)
aktuelle Ausschüttungsrendite: thesaurierend
Dieser synthetisch thesaurierende ETF ist leider das bisher einzige Angebot für den kompletten MSCI Pacific auf dem deutschen Markt, weswegen ich gesagt hatte, dass eine Aufteilung in Japan und Rest-Pazifik aufgrund der besseren Verfügbarkeit unter Umständen wohl vorteilhafter wäre.
Ansonsten gibt es auch noch den UBS MSCI Pacific (Socially Responsible) ETF (ISIN: LU0629460832 , TER: 0,40 Prozent, Volumen: 23 Mio €, 103 Positionen voll replizierend und aktuell 2,47 Prozent Ausschüttungsrendite), welcher aber dem Namen entsprechend nur eine Unterauswahl der enthaltenen Firmen nach ethisch/ökologischen Gesichtspunkten durchführt und damit nicht mehr so ganz repräsentativ den Breitmarkt abdeckt. Wer sich daran, und am niedrigen Fondsvolumen nicht stört, für den mag das wohl das beste ausschüttende Angebot in diesem Bereich sein.
UBS MSCI Japan ETF A-dis
ISIN: LU0136240974
TER: 0,35 Prozent
Volumen: 1003 Mio €
Positionen: 318, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 1,15 Prozent (halbjährlich)
UBS bietet den aktuell günstigsten ausschüttenden ETF auf den MSCI Japan an, daneben gibt es noch vergleichbare Produkte von HSBC (ISIN: DE000A1C0BD3 , TER: 0,40 Prozent) und iShares (ISIN: DE000A0DPMW9 TER: 0,59 Prozent). Wer allerdings auch thesaurierende ETFs nimmt, für den könnte der iShares Core MSCI Japan IMI ETF (ISIN: DE000A0YBR53 , TER: 0,20 Prozent) interessant sein, welcher die für diese Serie typisch niedrigen Gebühren und eine Investable Market (also auch Smallcaps) -Abdeckung bietet.
Vanguard FTSE Japan UCITS ETF
ISIN: IE00B95PGT31
TER: 0,19 Prozent
Volumen: 850 Mio $
Positionen: 480, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 1,8 Prozent (vierteljährlich)
Der Vanguard FTSE Japan ETF enthält 480 japanische Firmen und ist mit einer TER von nur 0,19 Prozent mal wieder das aktuell günstigste Angebot. Zusätzlich kann man auch die restlichen entwickelten Staaten der asiatisch-pazifischen Region noch mit dem Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF (ISIN: IE00B9F5YL18 , TER: 0,22 Prozent, Ausschüttung: 3,5 Prozent) abdecken. Eine Besonderheit haben hier die von Vanguard verwendeten FTSE-Indizes dann doch: Im Gegensatz zu MSCI wird Südkorea hier schon den entwickelten Industriestaaten und nicht mehr den Schwellenländern zugeordnet.
UBS MSCI Pacific ex-Japan ETF A-dis
ISIN: LU0446734526
TER: 0,30 Prozent
Volumen: 150 Mio €
Positionen: 145, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 5,10 Prozent (halbjährlich)
Auch hier hat UBS wieder den aktuell günstigsten Ausschütter auf die Region Pazifik ohne Japan rausgebracht. Wer sich von der scheinbar hohen Dividendenrendite blenden lässt, sollte aber lieber nochmal in die genaue Ausschüttungshistorie nachschauen, wo große Schwankungen öfter vorkommen und die derzeit hohe Rendite wohl eher vor allem dem Kursverfall geschuldet ist (besonders weil australische Bergbau-Unternehmen gerade mit dem Rohstoffpreis-Verfall zu kämpfen haben), und daher nicht unbedingt nachhaltig sein muss. Solche "taktischen" Überlegungen (genausogut könnte auch jetzt ein verstärktes Engagement hier lohnend sein) sind aber erstmal nicht der Zweck dieser Serie, wo es nur generell um mögliche Basis-ETFs für eine langfristige Buy&Hold-Anlage geht. Wer es noch günstiger will, kann den MSCI Pacific ex-Japan auch von iShares als weiteren Bestandteil ihrer "Core"-Reihe (ISIN: IE00B52MJY50 ) in einem thesaurierenden ETF für 0,20 Prozent TER erwerben.
Dividenden-ETFs
iShares Dow Jones Asia Pacific Select Dividend 30 ETFISIN: DE000A0H0744
TER: 0,31 Prozent
Volumen: 175 Mio €
Positionen: 30, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 5,15 Prozent (vierteljährlich)
Dieser ETF aus der "Select Dividend"-Reihe von iShares beinhaltet die 30 Unternehmen aus der Region Asien/Pazifik mit der höchsten Ausschüttungsrendite, nach der auch die Gewichtung bestimmt wird. Als Länder sind Australien (50 Prozent), Hongkong (24 Prozent) und Neuseeland (12 Prozent) am stärksten vertreten, während das eigentlich wirtschaftlich wichtigste Land Japan nur einen Anteil von 5 Prozent hat. Da es sich hier um eine Dividenden-Auswahl handelt, ist das aber üblich, denn gerade japanische Konzerne sind nicht gerade für eine besonders anlegerfreundliche Ausschüttungspolitik bekannt, sondern dafür dass sie große Cash-Bestände lieber im eigenen Unternehmen horten, und diese wirtschaftliche Einstellung ändert sich auch nur langsam erst in Zukunft. Branchenmäßig erwartet uns hier wieder ein hoher Anteil Finanzunternehmen (33 Prozent), Industrie (16 Prozent) und Telekommunikation (16 Prozent).
SPDR S&P Pan Asia Dividend Aristocrats ETF
ISIN: IE00B9KNR336
TER: 0,55 Prozent
Volumen: 28 Mio €
Positionen: 62, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 3,24 Prozent (halbjährlich)
Etwas breiter diversifiziert als der iShares ist dieser ETF von SPDR. Damit sind nicht nur die 62 enthaltenen Titel gemeint, sondern auch dass er Länder aus ganz Asien umfasst, also zu den entwickelten Industriestaaten auch (zu ungefähr einem Drittel) Unternehmen aus Schwellenländern wie China, Südkorea und Taiwan hinzufügen kann. Die Ausschüttungsrendite liegt, wie wir mittlerweile bei Aristokraten-ETFs ja gemerkt haben, immer etwas unter denen der speziell hochausschüttenden Produkte, da hier vor allem die Jahreslänge der Dividende ausschlaggebend ist (hier mindestens sieben Jahre). Japan ist, im Gegensatz zum anderen Dividenden-ETF, hier mit 29 Prozent endlich wieder das gewichtigste Land, erst danach folgt Australien mit 17 Prozent und an dritter Stelle kommt schon China zu 15 Prozent. Finanzunternehmen (22 Prozent), Grundkonsumgüter (19 Prozent) und "Material"-Sektor 11 Prozent sind die am stärksten vertretenen Branchen.
Das war der vierte Teil der Serie "Aktien-ETFs aus aller Welt", bei der auf Aktien-ETFs aus der Region Asien und Pazifik geschaut wurde. Im bald folgenden fünften Teil blicken wir auf ETFs mit Aktien aus den Schwellenländern. Die gesamte geplante Serie sieht folgendermaßen aus.
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Teil 1: Global
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Teil 2: Nordamerika
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Teil 3: Europa
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Teil 4: Asien-Pazifik
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Teil 5: Schwellenländer und sonstige
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Abschluss 6a - Vorüberlegung, wie baue ich mein Weltportfolio auf?
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Abschluss 6b - Globales Aktien-Portfolio leicht gemacht
- Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Abschluss 6c - Regionales Welt-Portfolio und Fazit
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- Japan ist weiterhin eine Überlegung wert
- Europa und Japan wirtschaftlich im Gleichschritt?
- Neue ETFs mit hoher Dividendenausschüttung
- ETFs mit Smart-Beta-Strategien
- Mit ETFs in verschiedene Anlageklassen investieren
- Die Ausschüttungsrenditen von ETFs
- Überlebens-Rate und Turnover von Dividenden-Aristokraten
- Wachstum und Stabilität der Ausschüttung von Dividenden-ETFs
- Das Depot der Dividenden-Aristokraten
- Aktien und Aktien-ETFs
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