In den Jahren 2007 und 2008 überschritt die Gesamtsumme der Dividendenzahlungen der 30 DAX-Konzerne erstmals die Grenze von 28 Milliarden Euro. Die folgende Finanzkrise und anschließende Eurokrise ließen die Dividendenausschüttungen der deutschen "Aktien-Bundesliga" wieder zurückgehen. Im Jahr 2014 erfolgte nach vierjährigem Anstieg sogar noch einmal ein leichter Rückgang, bevor in diesem Jahr der alte Höchststand aus dem Jahr 2008 erstmals überschritten wird.
Gesamte Dividendenausschüttungen der im DAX enthaltenen Konzerne von 2004 bis 2014 (2015 ist noch eine Prognose) |
Das stimmt jedoch nur für den allseits bekannten Performance-Chart des DAX. Dieser liegt aktuell um 12.000 statt bei 8.000 Punkten. Allerdings sind hier die Dividendenzahlungen mit im Chart berücksichtigt. Daher blicken wir jetzt einmal auf den weniger beachteten Kurs-Index des DAX.
Kurz zum Verständnis: Eigentlich müsste der DAX ebenfalls als Kurs-Index (also ohne Berücksichtigung der Dividenden) betrachtet werden. Denn andere bekannten Indizes wie EuroStoxx, Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq werden ebenfalls ohne Dividenden gelistet. Daher ist die Vergleichbarkeit verzerrt, wenn zum Beispiel eine längere Entwicklung des DAX mit dem Dow Jones Industrial Average aus den USA verglichen wird.
DAX-Kursindex (ohne Dividenden) von 2000 bis 2015 - Quelle: comdirect.de |
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Von daher ist es auch verständlich, wenn nun in absoluten Zahlen die Ertragsausschüttung einen neuen Rekord erreicht.
Gewinne steigen stärker als Ausschüttungen
Generell erfreulich ist die Tatsache, dass die Gewinne der DAX-Konzerne stärker stiegen als die Dividendenausschüttung. Denn während die Gewinne um 14 Prozent ansteigen konnten, beträgt die voraussichtliche Erhöhung des ausgeschütteten Ertrags "nur" rund 8,5 Prozent.
Das bedeutet einerseits, es wird mit der Dividendenzahlung nicht übertrieben und anderseits bleibt noch genug Geld übrig, um Rücklagen zu bilden oder weitere Investitionen bzw. Akquisitionen für die Zukunft zu tätigen.
Größter Dividendenzahler im DAX ist die Allianz, die rund 3 Milliarden Euro an ihre Investoren auszahlt, mit einer aktuellen Dividendenrendite von 4,3 Prozent. Immerhin 10 Konzerne können trotz der zuletzt deutlich gestiegenen Kurse noch eine Dividendenrendite von über 3 Prozent bieten.
Dividendenzahlungen schwanken deutlich weniger als Kurse
Beim direkten Vergleich von Kurswert und Dividendenzahlungen fällt auf, dass der Ertrag die Kursbewegungen zwar mitmacht, jedoch längst nicht so stark. So ist der DAX-Kursindex während der Finanzkrise um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Die gesamte Dividendenzahlung jedoch nicht einmal um ein Drittel im Vergleich zum vorherigen Top.
Die Dividendenpolitik der Konzerne in Deutschland hängt jedoch vergleichsweise ziemlich nahe am Puls der Wirtschaft. Da wird auch schon einmal in einem Jahr die Dividendenzahlung drastisch gekürzt, um sie im nächsten Jahr im höheren zweistelligen Prozentbereich anzuheben. Das ist zum Beispiel in den USA anders. Besonders die dort zahlreich beheimateten Dividenden-Aristokraten steigern trotz zwischenzeitlicher "Konjunkturdellen" ihre Dividende immer weiter, wenn auch in sehr schlechten Jahren nicht mehr so stark wie sonst.
Für Anleger, die trotz der Investition am risikoreicheren Kapitalmarkt eine gewisse Stabilität und Planungssicherheit wünschen, sollten sich nach vergleichsweise soliden und stabilen Dividendenzahlungen weltweiter Aktien-ETFs oder ETFs mit Dividenden-Aristokraten umschauen.
Zum Weiterlesen:
Wenn man ihn um die Inflation bereinigt, ist der Dax auch aktuell noch ein gutes Stück von den alten Höchständen der vergangenen 15 Jahre entfernt. Da waren eben schon massive Übertreibungen dabei, dagegen ist die aktuelle Hausse ja fast schon noch "nicht so wild" (die wahre Blase läuft grad eh am riesigen Anleihemarkt ab, Zinsen so niedrig wie nie, umgedreht schwindelige KGVs)
AntwortenLöschenDass Dividenden stabiler sind als Kurse ist ein Faktor der diese Strategie wirklich sympathisch macht. Die niedrigere Schwankung bestätigt sich auch in anderen Indizes auf der Welt, weil alle Unternehmen eine einmal konsequent eingeschlagene konstante Ausschüttungspolitik als hohes Gut achten (weil dass eben auch den Anlegern wichtig ist).
Von mir aus könnten die deutschen Unternehmen auch gern mal auf Quartalszahlung umstellen. Ist zwar im Prinzip rum wie num aber so kann man direkter auf eventuelle Entwicklungen reagieren.
Hier noch eine schöne Zusammenfassung und Studie der Dividendenzahlungen von DAX, MDAX, TecDAX und SDAX:
AntwortenLöschenhttp://www.dsw-info.de/uploads/media/Dividendenstudie_2015_ONLINE.pdf