Donnerstag, 22. Januar 2015

Aufkauf von Staatsanleihen der Eurozone - US-Aktiendominanz nun beendet?

Nun hat er es also angekündigt. Die Europäische Zentral-Bank EZB unter der Leitung von Mario Draghi wird in den kommenden zwei Jahren massiv Staatsanleihen aufkaufen. 60 Milliarden Euro pro Monat bis zum September 2016. Dieses Ereignis an sich war bereits einige Monate im Vorfeld erwartet worden und als Folge hat der Euro gegenüber anderen Währungen - speziell auch gegenüber dem US-Dollar - deutlich an Wert eingebüßt. Bei den letzten Kursrückgängen des Euro konnten sich Aktienanleger in der Eurozone mit einem breit diversifizierten Depot über deutliche Aufwärtsschübe freuen. Die Frage wird sein, ob der bislang bärenstarke US-Aktienmarkt seine Dominanz gegenüber anderen Aktienmärkten verliert?

Blicken wir auf die drei großen Notenbanken dieser Welt. Die Bank of Japan (BoJ) kauft bereits seit Ende 2012 massive eigene Staatsanleihen auf. Die Europäische Zentral-Bank (EZB) wird nun ebenfalls massiv Staatsanleihen aus der eigenen Währungszone kaufen. Dadurch wird zudem die jeweilige Währung künstlich geschwächt. Eine schwache Währung kann speziell bei exportorientierten Unternehmen zu einem Preisvorteil gegenüber dem Wettbewerb führen.

Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve hat ihr Aufkaufprogramm von Anleihen gerade erst im Herbst 2014 beendet und nun erwartet die große Mehrheit der Marktteilnehmer eine Phase des Zinsanstieges im Laufe des Jahres 2015. Dadurch würde der ohnehin schon erstarkte US-Dollar in den nächsten Monaten weiter an Stärke gewinnen.
Ein stärkerer Dollar mindert zumindest einen Teil von Wettbewerbsvorteilen auf Seiten der US-Unternehmen, sofern es sich im Absatzmärkte außerhalb der Dollarzone handelt.

Der Aktienmarkt in den Vereinigten Staaten profitiert bislang noch immer von den dort herrschenden extrem niedrigen Leitzinsen. Dennoch wird - unter Berücksichtigung des möglichen Zinsanstieges in Q3 und Q4 - relativ gesehen weniger Liquidität für Aktien bereitgestellt als in der Eurozone und in Japan. Somit ist es alles andere als abwegig, die These aufzustellen, der Aktienmarkt in den USA wird im Vergleich zu Europa voraussichtlich weniger gut performen.
Oder ist das doch alles zu schematisch, zu einfach gedacht?

Im Monatlichen Marktbericht, der voraussichtlich am Sonntag erscheinen wird, werden wir die hier angesprochene Thematik aufgreifen, weiter vertiefen und uns noch weitere Bewertungsgrößen sowie Alternativszenarien anschauen.

An dieser Stelle habe ich rechts eine kleine Umfrage gestartet. Dort können Sie Ihre Meinung dazu sagen. Es geht jetzt hauptsächlich um die relative Performance zwischen dem Aktienmarkt in der Eurozone und in den USA.

Zum Weiterlesen:

1 Kommentar:

  1. Ergebnis der kleinen Umfrage: Welcher Aktienmarkt wird bis Ende 2015 besser abschneiden?

    USA besser als Europa: 26%
    Europa+USA etwa gleich: 47%
    Europa besser als USA: 21%
    sonstiges: 5%

    Die Leser von finanziell umdenken erwarten 2015 etwa eine gleich gute Performance des europäischen und US-amerikanischen Aktienmarktes. Der Markt in den USA wird lediglich einen Hauch favorisiert.
    Vielen Dank an alle für die Teilnahme!

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