Dienstag, 29. Oktober 2013

Weltspartag - warum sich systematisches Sparen lohnt

Der Weltspartag findet am 31. Oktober eines jeden Jahres statt, aber in Deutschland ist wegen des Reformationstages Feiertag und daher wird er einen Tag auf den 30. Oktober vorgezogen. So ein Tag ist gut geeignet, um zu überprüfen, ob man selbst nicht zu viel und unnötig Geld ausgibt. Denn wer seine verfügbaren Einkünfte komplett wieder ausgibt, kann einerseits keine Rücklagen für Notfälle, zum anderen auch kein Vermögen bilden.
Zahlreiche Tipps wie man im alltäglichen Leben Geld sparen kann, hatten wir uns bereits in den früheren Artikeln "einige Tipps zum Weltspartag" und "Öko-Umlage, steigende Strompreise - na und?!" angeschaut. In diesem Artikel möchte ich zeigen, wie man seine Sparquote automatisch erhöhen kann und warum "Sparen" nicht etwas für Spießer ist, sondern sich langfristig wirklich auszahlt.

Wer es bislang nicht schafft von seinen Einkünften regelmäßig etwas zur Seite zu legen oder zu geringe Beträge spart, kann mit einem kleinen Trick diesen Vorgang automatisieren.

1.) Am selben Tag, an dem das monatliche Gehalt auf das eigene Konto gezahlt wird, richtet man sich einen Dauerauftrag ein, bei dem 10% der Netto-Einkünfte auf ein separates Konto überwiesen werden. Wir nennen es hier einfach das "Konto der finanziellen Unabhängigkeit".
Entscheidend ist, dass dieses Geld nicht für den Konsum zur Verfügung steht und daher am besten vom Girokonto mit dem ganzen Zahlungsverkehr physisch getrennt wird. Dieses Vorgehen wird landläufig auch als "sich selbst bezahlen" bezeichnet.
Selbst wenn man es am Anfang nicht glauben kann, diese fehlenden 10% merkt man nicht wirklich, wenn man sich mit seinen Ausgaben daran orientiert wie viel Geld auf dem Konto verfügbar ist.

Monatlich 10% seiner Einkünfte zu sparen ist schon ein guter Anfang. Aber um ein Vermögen und zudem ein ordentliches passives Einkommen aufzubauen, ist es erforderlich seine Sparrate noch deutlich zu steigern. Nachfolgend einige Möglichkeiten dazu.

2.) Es ist empfehlenswert möglichst viele der in den oben verlinkten Artikeln genannten Einsparmöglichkeiten zu prüfen, ob diese für den eigenen Alltag tauglich sind. Nach einigen Wochen und Monaten sind auf diesem Weg weitere Prozentpunkte möglich, die auf das separate "Konto der finanziellen Unabhängigkeit" überwiesen werden können.

3.) Wer von seinem Arbeitgeber unregelmäßige Gehaltszahlungen erhält, wie zum Beispiel: Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Bonuszahlungen, Sonn- und Feiertagszuschläge, usw. überweist davon die Hälfte auf das separate "Konto der finanziellen Unabhängigkeit". Die andere Hälfte darf ohne weiteres für Sachen jeglicher Art, die Spaß machen, verwendet werden. Es ist emotional auch immer gut, wenn man sich ab und zu eine gewisse Belohnung erlaubt. Nur dann bleibt die Motivation erhalten, um ein Ziel zu erreichen.

4.) Bei der nächsten Gehaltserhöhung wird die eine Hälfte der Zusatzzahlung auf das separate "Konto der finanziellen Unabhängigkeit" überwiesen, während die andere Hälfte zur freien Verfügung steht. Somit hat man zum einen mehr Geld für tägliche Ausgaben und Hobbys im Portemonnaie, zum anderen erhöht sich gleichzeitig auch die Sparrate für die spätere finanzielle Unabhängigkeit.

5.) Sofern die finanziellen Möglichkeiten beim eigenen Arbeitgeber ausgeschöpft sind, kann man einen Arbeitsplatzwechsel prüfen. Oder, falls die Arbeit weiterhin Spaß macht, hat man vielleicht noch Interesse an einem eigenen kleinen Nebengewerbe (alleine oder mit anderen Bekannten oder Freunden zusammen). Es gibt auf diese Art und Weise recht wahrscheinlich noch zusätzliche Möglichkeiten etwas Geld zu verdienen, selbst wenn es letztendlich nicht besonders viel ist.

6.) Das Geld auf dem separaten "Konto der finanziellen Unabhängigkeit" wird - nachdem die notwendigen Rücklagen für den finanziellen Schutz gebildet wurden - investiert und das daraus resultierende passive Einkommen wird permanent reinvestiert. Also, mit den Zins- und Dividendenerträgen kauft man weitere Anteile von Wertpapieren hinzu. Damit profitiert man zusätzlich vom Effekt des Zinseszins.

Beispielrechnung
Ziel sollte es letztendlich sein mindestens 50% seiner gesamten Netto-Einkünfte zu sparen und im nächsten Schritt zu investieren. Das hört sich für viele Leute unmöglich an, aber wenn die eben besprochenen Punkte umgesetzt werden, erscheint dieses Ziel gar nicht mehr so weit entfernt.

Ein Beispiel, ein Single der 2.000 Euro verdient, könnte durchaus rund 1.000 Euro monatlich sparen. 1.000 Euro pro Monat sind 12.000 Euro pro Jahr und dieses Geld für 4,5% netto angelegt - also einer Rendite, die wir z.B. mit dem High Yield/Dividend Depot regelmäßig übertreffen - ergibt nach 5 Jahren einen Wert von 67.249 Euro.
Im Artikel "Merken Sie sich den Wert 3,50 Euro" haben wir gesehen, dass pro 1.000 investierte Euro jeden Monat 3,50 Euro an Zinsen und Dividenden (netto) als passives Einkommen herauskommen. Mit dem nach fünf Jahren erzielten Kapital lässt sich demnach ein monatliches passives Einkommen von 235 Euro erzielen.
Nach zehn Jahren sind wir bereits bei einem Wert von 151.053 Euro angelangt. Damit lässt sich netto ein regelmäßiges passives Einkommen von 529 Euro pro Monat erzielen. Das ist immerhin bereits die Größenordnung einer Mietzahlung.

Ich glaube, es wird deutlich, dass es sich längerfristig wirklich lohnt dauerhaft unter seinen finanziellen Möglichkeiten zu leben und auf diesem Weg systematisch Vermögen aufbaut. Und das Schöne ist, die genannten 529 Euro bleiben selbst dann erhalten, wenn man bereits im Ruhestand ist und keine größeren Beträge mehr ansparen kann. Egal wie mickrig zukünftig die Rente aussieht, dieses passive Einkommen bleibt bestehen.

Wer natürlich noch weitere 10 Jahre 1.000 Euro pro Monat zurücklegen kann, hat nach 20 Jahren ein Vermögen von 385.633 Euro zusammen und kann damit 1.350 Euro passives Einkommen pro Monat beziehen.

Bei dieser idealisierten Beispielrechnung ist nicht berücksichtigt, dass im Laufe der 20 Jahre das Gehalt natürlich nicht bei 2.000 Euro stehengeblieben ist, sondern man mittlerweile einiges mehr verdient und damit die mögliche Sparrate weiter angestiegen ist. Daher sind die berechneten Werte eher zu konservativ anvisiert.

Zum Weiterlesen:

3 Kommentare:

  1. Eine kleine Ergänzung.
    50% vom Gesamtnettoeinkommen zu sparen klingt zunächst unrealistisch.
    Denn auch wenn man die Regel befolgt und bei jeder Gehaltserhöhung die Hälfte in die Sparrate abzweigt, wird man sich dem Ziel nähern, aber mathematisch nie erreichen (wenn man initial mit <50% startet).
    Allerdings wenn man berücksichtigt, dass die Zinsen mit der Zeit auch einen nicht unbeachtlichen Anteil am Gesamtnettoeinkommen erreichen, von dem aber nichts wegkonsumiert wird, also 100% von dieser speziellen „Gehaltserhöhung“ in die „Sparrate“ hineinfließt, liegt die 50%-Grenze in greifbarer Nähe. ;-)

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  2. Das Beispiel ist illusorisch. Das hieße ja, wenn man Miete, Strom, Monatskarte bezahlt hat, für Essen, Trinken und sonstige tägliche Ausgaben 150 € zur Verfügung hätte. da merkt man doch, dass die Artikel jemand schreibt, der das Vielfache zur Verfügung hat.
    Ein durchschnittlicher Verdiener hat übrigens weitaus weniger.

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  3. Die deutschen Sparer werden schleichend enteignet und bezahlen damit indirekt die Rettung südeuropäischer Staaten und Banken. Viele Familien können derzeit froh sein, wenn sie 100-200€ im Monat für das Nötigste auf die Seite bringen können. An Altersvorsorge ist oft garnicht zu denken. Was sollen diese Familien tun? Davon gibt es sehr viele....

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