Freitag, 11. Oktober 2013

Welche Auswirkungen haben steigende Zinsen auf Dividenden-Aktien?

Vor einigen Wochen ist auf einer US-amerikanischen Wertpapier-Webseite ein interessanter Artikel erschienen. Der Autor untersuchte wie sich in einer Umgebung von  längerfristigen Zinstrends dividendenstarke Aktien im Vergleich zum Gesamtmarkt entwickelt haben. Der betrachtete Zeitraum ist immerhin fast 60 Jahre lang. Die Frage, die ich in diesem Artikel beantworten möchte, hat das Ergebnis dieser Untersuchung wirklich eine Relevanz für Freunde von Dividenden-Aktien?

Als Ergebnis kam heraus, dass in Zeiten steigender (Leit-)Zinsen dividendenstarke Titel in der Vergangenheit von der Kursentwicklung her schwächer abschnitten als der Gesamtmarkt. Das betraf vor allem Aktien mit einer hohen Dividendenausschüttung, die sogenannten High Yielder. Umgekehrt waren Dividenden-Aktien in Zeiten fallender Zinsen besonders gefragt. Das bedeutet auch, dass Aktien mit niedriger oder keiner Dividendenzahlung in Zeiten steigender Zinsen stärker gesucht wurden. Den gesamten Original-Artikel können Sie hier nachlesen.

Sollte man nun in einem Zinsanstiegszyklus seine Dividenden-Aktien oder Dividenden-ETFs verkaufen? Welche Vorteil hätte man dann?
Zunächst einmal bleibt festzuhalten, wenn Aktien von Unternehmen mit einer ordentlichen Dividendenausschüttung verkauft werden, fließt anschließend ein geringeres passives Einkommen in das eigene Portemonnaie als vorher. Jemand der so vorgeht, ist dem langfristigen Ziel die finanzielle Freiheit zu erreichen wieder ein Stück weiter entfernt.

Natürlich möchte man mit einem Investment längerfristig - neben einer möglichst zunehmenden Ertragsausschüttung - auch einen Aufwärtstrend in der Kursentwicklung sehen. Die Frage ist worauf man besonders wert legt. Lieber 8% Dividendenrendite bei einem eher seitwärts laufenden Kurs (z.B. Global X SuperDividend)? Oder "nur" etwa 3 bis 5% Dividendenrendite, dafür aber einen moderaten Kursanstieg (z.B. diese globalen Aktien-ETFs /-fonds)?
Leitzinsen in der Eurozone seit 2002
Quelle: comdirect.de

In der aktuellen Artikelserie "Aktien-ETFs aus Kontinenten dieser Welt" hatten wir vor allem in Europa gesehen, dass es durchaus ETFs gibt, die den breiten Markt im Portfolio haben und dennoch eine Dividendenrendite von 3% und mehr bringen. Wer fürchtet weniger Kursgewinn mit Dividendentiteln zu erzielen, der kann auf diese Wertpapiere zurückgreifen.

Ich wüsste keinen wirklich guten Grund, warum ich meine "goldenen Gänse" in Form von Aktien und ETFs mit einer zuverlässigen und regelmäßigen Dividendenausschüttung verkaufen sollte. Selbst dann nicht, wenn die Kursanstiege vorübergehend nicht ganz so üppig ausfallen sollten.

Zum Schluss bleibt eine der Kernfragen, wann wir uns überhaupt in einen Zinsanstiegszyklus hineinbewegen? Bereits seit dem Jahr 2009 ist davon überall zu hören und zu lesen. Obwohl die größten Notenbanken wie die europäische Zentralbank EZB oder die US-amerikanische FED die Leitzinsen bereits seit längerem auf ein Rekordtief gesenkt haben, liegen die offiziellen Inflationsraten im Bereich von 2% oder darunter. Inflationsdruck sieht angesichts dieser extrem niedrigen Leitzinsen sicherlich anders aus. Auch das Inflationsbarometer deutet noch auf keinen nennenswerten Inflationsdruck hin. Daher bleibt die Frage, wann eine Phase mit schwächerem Abschneiden von Dividenden-Aktien aufgrund eines Trendwechsel in der Zinspolitik überhaupt eintreten könnte? Ich vermute in den nächsten Monaten wohl noch nicht.

Zum Weiterlesen:

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