Samstag, 19. Oktober 2013

Bericht über den Börsentag Berlin 2013 und Ausblick auf die Finanzmärkte - Teil 1

Am Freitagabend und Samstag fand in Berlin am Alexanderplatz die Anlegermesse Börsentag Berlin statt. Natürlich möchten die Aussteller bei diesem Event Publicity für ihre eigenen Produkte machen. Daher sind sie besonders daran interessiert möglichst viele Kontaktdaten zu sammeln oder gleich ein Abonnement abzuschließen. Das Thema Trading zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Tag. Mich hat mehr interessiert wie sich diejenigen am Markt positioniert haben, die sich professionell mit der Börse beschäftigen. Hier nun ein kleiner Bericht für alle, die nicht dort waren.

Los ging es bereits am Freitagabend mit einer Vorabveranstaltung mit drei Experten. Prominentester Teilnehmer war wohl Markus Koch, der seit Jahren bei n-tv von der New Yorker Börse an der Wallstreet berichtet. Zudem referierten der Charttechniker Stephan Feuerstein und Jochen Stanzl, letzterer vor allem über Rohstoffe und Devisen.

Am Samstag fand die eigentliche Veranstaltung statt. Zahlreiche Banken und Traderplattformen waren vertreten, mit denen man sich austauschen konnte. Im Vergleich zum letzten Jahr fand eine Vortragsveranstaltung über "Investitionen in Startups für Privatanleger" in englischer Sprache statt. Eine gute Idee, denn Berlin ist längst nicht nur mehr "arm, aber sexy", sondern hat sich in den letzten Jahren zur Hochburg von jungen Startups entwickelt, was viele kompetente Arbeitskräfte und Unternehmer aus aller Welt anzieht.

Die Veranstaltung war gut besucht und bereits der erste Vortrag um 10 Uhr war eher überfüllt als dass noch freie Sitzplätze zur Verfügungen standen. In der Zeit zwischen den Vorträgen herrschte ein ziemliches Gedränge, noch mehr als im Jahr 2012. Ich denke die Veranstalter werden wahrscheinlich beim nächsten oder übernächsten Mal einen kleinen Obolus von 5 bis 10 Euro einführen, da es sonst einfach zu voll wird.

Ähnlich wie im letzten Jahr war das Publikum zu großem Teil männlich und nur zu ca. 20% weiblich. Wobei davon noch ein Teil eher unter den Bediensteten der Aussteller sowie des Veranstalters zu finden war.
Geldanlage scheint in der Masse weiterhin eine männliche Domäne zu sein und vor allem bei Menschen im fortgeschrittenen Alter.

Für mich ist kurzfristiges Trading nicht interessant, sondern ich habe mir bei der Auswahl der Vorträge bewusst solche herausgesucht, die zukünftige Ausblicke der Finanzmärkte oder gar ihre aktuelle Asset Allocation präsentierten. Deren Ergebnisse möchten ich jeweils kurz zusammenfassen.


Markus Koch
Markus Koch sprach bei seiner
unterhaltsamen Präsentation u.a.
über FED-Chef Ben Bernanke
  • US-Zentralbank FED hat wegen der Entscheidung im September die monetäre Stimulierung der amerikanischen Wirtschaft nicht zu reduzieren, an Glaubwürdigkeit verloren. Denn sie hatte in den Monaten zuvor eine Drosselung angekündigt. Allerdings hätte sie auch keine Alternative gehabt, denn...
  • Das von der FED ursprünglich prognostizierte Wirtschaftswachstum musste später jeweils immer nach unten korrigiert werden
  • Der Aktienmarkt in den USA sieht von der Charttechnik derzeit ähnlich aus wie im Sommer 2011. Daher sei die Wahrscheinlichkeit für eine nicht unerhebliche Korrektur erhöht. 
  • Die Schere zwischen Arm und Reich wird durch den Versuch der Notenbanken die Finanzkrise mit billigem Geld zu beseitigen immer größer. Denn das Vermögen derjenigen, die in Aktien investiert sind wächst immer weiter, während andere traditionell-konservative Anlageklassen durch die finanzielle Repression Geld verlieren. Aus diesem Grund sind Aktien ein MUSS für jeden Anleger
  • Seit Juli 2013 performt der US-Markt schwächer als Europa und die Emerging Markets. Vor allem der europäische Aktienmarkt habe enormes Nachholpotenzial.
  • Die Goldhausse ist vorbei und in den nächsten Monaten wird es keine neuen Trends in Richtung des Allzeithochs geben

Stephan Feuerstein
  • Er bevorzugt die Trendfolge und stellt verschiedenen Möglichkeiten vor Trends zu erkennen bzw. festzustellen, wann sie nicht mehr gültig sind
  • Eine hohe Gewichtung für Trade-Entscheidungen haben die statistischen Eigenheiten der Jahreszeiten. Vor allem zur Zeit der Jahresendrally ist er mit einem ziemlich hohen Anteil in Aktien investiert.
  • Grundsätzlich gehen DAX und Dow Jones Industrial Average in den nächsten Monaten bis zum Frühling 2014 weiter aufwärts
  • Euro / US-Dollar: Nach einem Rücksetzer wird der Euro gegenüber dem US-Dollar in den nächsten Monaten weiter an Wert gewinnen
  • Die enorme japanische Geldflut stößt bald an Grenzen, so dass es bald ein Reduzierung von der Japanischen Notenbank geben wird, mit der Folge, dass der Euro gegenüber dem Yen bald nicht mehr steigen wird.


Jochen Stanzl
  • Emerging Markets und Edelmetalle wie Gold und Silber werden in den nächsten Jahren keine gute Performance zeigen
  • Dagegen werden Aktien aus den Vereinigten Staaten und Aktien aus Europa gut laufen
  • Wahrscheinlich wird der Aktienmarkt in den kommenden 10 bis 15 Jahren profitabler sein als Gold
  • US-Dollar wird bald wieder gegenüber anderen Währungen aufwerten.

Das war der erste Teil über den Börsentag in Berlin, weiter geht es mit dem zweiten Artikel ...

Zum Weiterlesen:

1 Kommentar:

  1. Na da sind ja clevere Leute auf dem Börsentag in Berlin. Um nicht zu sagen: Hellseher. Wahnsinn. Die müssten ja alle stink reich sein, oder? Warum haben die es noch nötig, sich auf den Börsentag zu stellen und anderen zu erklären wie es geht? Welcher von denen hat eigentlich den großen Crash 2008/2009 vorhergesehen? Richtig. Keiner!

    AntwortenLöschen

Bitte kein Spam und beleidigende Äußerungen!