In früheren Beiträgen haben wir mögliche Wege zum großen Ziel, nämlich der finanziellen Freiheit, besprochen und Etappenziele definiert. Die großen Etappenziele können Sie unter "Die Meilensteine zum Vermögensaufbau und zur finanziellen Freiheit", die kleineren Schritte dorthin unter "Warum die kleinen Ziele zur finanziellen Freiheit so wichtig sind" nachlesen.
Schulden vermeiden/beseitigen
Schulden schränken einen Menschen Tag für Tag ein. Im schlimmsten Fall ist jemand überschuldet und muss die private Insolvenz anmelden. In diesem Fall erwarten einen einige Jahre voller Entbehrungen und die Kontrolle der Behörde. Selbst wer verschuldet ist, aber die Verbindlichkeiten noch selbständig zurückzahlen kann, merkt wie anstrengend es ist, jeden Euro, jeden Cent mehrmals umzudrehen.
Schulden für Konsum und Anschaffungen sollten grundsätzlich vermieden werden, denn mit Krediten kommt man im Standardfall auf keinen finanziell grünen Zweig. Der Zinseszins-Effekt arbeitet in diesem Fall gegen einen und lässt Geld aus dem eigenen Portmonnaie in die Geldbörse eines anderen fließen. Mehr zum Thema Schulden auf der Seite "Schulden/Sparen".
Es gibt allerdings Ausnahmen. Wer Geld zum Investieren benötigt, weil dadurch ein profitabler Geldfluss auf das eigene Konto einsetzt, der könnte unter bestimmten Voraussetzungen zum Kredit zurückgreifen. Mehr unter "Lässt sich Fremdkapital als Privatperson profitabel nutzen?"
Keine Schulden zu haben, bedeutet aber noch längst keine finanzielle Unabhängigkeit. Denn im Standardfall müssen die meisten von uns tagtäglich arbeiten gehen, um einen monatlichen Zahlungseingang auf das eigene Konto zu erhalten. Das regelmäßige Gehalt reicht in vielen Fällen aus, um die im Anfangsabschnitt genannten Bedürfnisse zu erfüllen. Im ungünstigen Fall bereitet die Tätigkeit einem keine Freude, dann "fürchtet" man sich vor dem Montag und ersehnt die gesamte Woche den Freitagabend herbei.
Im günstigen Fall macht die Arbeit Spaß, aber dann könnte es der Firma finanziell nicht gutgehen. Selbst in einer Selbständigkeit können die Kunden ausbleiben oder das eigene Handeln bleibt wenig profitabel.
Ob als Angestellter oder Selbständiger, man ist in jedem Fall von den Einkünften seiner Arbeit abhängig. Sollte diese wegfallen, lässt sich der gewohnte finanzielle Standard mit allen wiederkehrenden Kosten nicht mehr aufrecht erhalten.
Vielen bleibt in derartigen Situationen lediglich der Gang zum Arbeitsamt. Nun ist man wieder unter der Kontrolle einer Behörde und muss möglicherweise eine Tätigkeit annehmen, die man eigentlich nicht richtig mag, nur um Einkünfte zu erzielen. Ein ausgesprochen freies Leben ist dies sicherlich nicht.
Ein Video zum FFI-Index auf dem Youtube Kanal von Passiver Geldfluss.
Den Grundstein legen
Wer seine Einkünfte nicht - wie viele Leute es tun - komplett wieder ausgibt, der hat Ersparnisse. Die meisten Menschen haben allerdings keine hohen Ersparnisse. Oft erreicht das ersparte Geld noch nicht einmal die Höhe eines Monatsgehaltes. Dabei sind Ersparnisse nicht nur äußerst hilfreich für das Erreichen des finanziellen Schutzes, sondern bilden den Grundstein für die spätere finanzielle Unabhängigkeit. Wie man ohne Anstrengung systematisch Geld für die spätere finanzielle Unabhängigkeit zurückhalten kann, können Sie auf der Seite "Schulden/Sparen" nachlesen.
kleine finanzielle Unabhängigkeit
Mit dem "sich selbst bezahlten Geld" lassen sich profitable Investments erwerben, die einem passives Einkommen in Form von Zinsen und Dividenden ausschütten. Dies ist wohl die bequemste Art einen regelmäßigen Geldstrom ins eigene Portmonnaie zu erhalten, auf der Seite "passives Einkommen" erfahren Sie noch einige weitere Möglichkeiten.
Zunächst sind es nur kleinere Beträge, über die Monate und einige Jahre wächst dieser passive Geldstrom ins eigene Portmonnaie soweit an, dass Ihre regelmäßigen Fixkosten gedeckt sind. Ihre Fixkosten sind die notwendigen Ausgaben wie Mietzahlung und Nebenkosten (für Hausbesitzer Nebenkosten + notwendige Instandhaltungskosten), Stromrechnung, Telefon- und Internetanbieter, Versicherungen und mögliche Verbindlichkeiten. Sobald Sie dieses Ziel erreicht haben, genießen Sie die kleine finanzielle Unabhängigkeit.
Es ist deshalb "erst" die kleine finanzielle Unabhängigkeit, weil noch nicht die Ausgaben für den Konsum und Nahrungsmittel gedeckt sind, aber diese könnten nun für eine größere Zeitspanne aus dem Topf des finanziellen Schutzes bedient werden. Wir erinnern uns, der finanzielle Schutz hat die Höhe von 6 bis 12 durchschnittliche monatliche Ausgaben. In diesen Ausgaben wurden auch die Fixkosten einberechnet, die nun mittlerweile durch passive Einkommenströme gedeckt sind. Je nachdem wie großzügig jemand lebt, wäre das Polster mitunter deutlich länger. Bei mir machen die Fixkosten etwa 60% meiner gesamten monatlichen Ausgaben aus. Dieser Anteil ist bei jedem sicherlich unterschiedlich, aber bei der kleinen finanziellen Unabhängigkeit käme man wahrscheinlich ohne größere Probleme für 1 bis 2 Jahre aus, bis neue Einkommensquellen erschlossen wurden.
Das ist derweil der entscheidende Unterschied zu den zuvor beschriebenen Szenarien. Jetzt besteht keine Eile irgendwie schnell an Geld zu gelangen, damit man im nächsten Monat noch den Strom und die Miete bezahlen kann. Auch der Kühlschrank lässt sich für mindestens ein Jahr (eher noch länger) ohne Geldsorgen mit Lebensmitteln befüllen. Damit ist im Leben bereits ein Meilenstein geschafft, bei dem man sich ganz grundsätzliche Fragen stellen kann, wohin die weitere Lebensreise hingehen soll.
- Möchte man weiter in seinem gewohnten Beruf arbeiten?
- Mag man zwar in seinem Beruf bleiben, aber nur noch halbtags arbeiten (viele Firmen bieten diese Möglichkeit an)?
- Möchte man möglicherweise einer ganz anderen Tätigkeit nachgehen und hat nun die notwendige Zeit sich weiterzubilden?
- Ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen nur für ein paar Tage pro Woche als Selbständiger an Projekten zu arbeiten?
- Möchte man nun die lange geplante Weltreise durchführen, die ein halbes oder ganzes Jahr dauert?
- Bei einer Familiengründung ließen sich die finanziellen Einbußen während einer beantragten Elternzeit deutlich komfortabler kompensieren. (In Deutschland gibt es ja die Möglichkeit für ein Jahr Elternzeit wahrzunehmen, bei dem man etwa zwei Drittel der bisherigen Bezüge weitergezahlt bekommt).
(richtige) finanzielle Unabhängigkeit
Die echte finanzielle Unabhängigkeit ist erreicht, wenn sämtliche monatliche Ausgaben aus passiven Einkommensquellen bezahlt werden. Dann muss man natürlich schauen, dass der finanzielle Rahmen monatlich etwa eingehalten wird, aber man bräuchte theoretisch nicht mehr für Geld arbeiten gehen. Theoretisch deshalb, weil man selbst beim Erreichen der finanziellen Freiheit, also noch mehr passives Einkommen als bei der finanziellen Unabhängigkeit zur Verfügung hat, nicht für den Rest des Lebens nur noch faul irgendwo in der Sonne oder im Bier-Garten verbringt. Wer nur noch untätig bleibt, dem wird spätestens nach ein paar Wochen oder Monaten langweilig, was ja auch nicht unbedingt die Lebensqualität steigert.
Fazit
Mit dem Erreichen der kleinen finanziellen Unabhängigkeit lassen sich ohne größere monetäre Fesseln bereits in Ruhe Weichenstellungen für den weiteren Lebensweg stellen. Die Entscheidungen lassen sich ohne größere Gewichtung des Geldes treffen und entsprechen somit viel mehr den eigenen Wünschen als wenn einem finanzielle Zwänge im Nacken sitzen. In einer derartigen Situation wäre man nicht richtig frei und müsste deutliche Kompromisse eingehen. Daher setzen auch Sie sich das wichtige Ziel die kleine finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen!
- Sie wollen grundsätzlich mehr aus Ihrem Geld machen?
- Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei Ihnen der Vergangenheit angehören?
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