Mittwoch, 8. August 2012

Teil 2 - Warum ich Dividenden-Aktien bevorzuge

Ich wurde in den letzten Wochen häufiger gefragt, warum ich denn auf Dividenden-Aktien fokussiert bin und dann auch noch die ausschüttende Variante. Daher möchte meine Grund-Idee in zwei bis drei zusammenhängenden Beiträgen in dieser Woche vorstellen.
Teil 1 wurde bereits veröffentlicht, nun geht es um eine hohe Rendite, warum ETFs das Risiko senken, der Vergleich aktiv-passiv und ausschüttend-thesaurierend.

Bei einer höheren Dividendenausschüttung von über 5% oder gar über 10% nimmt das Risiko insgesamt zu.  Daher ist die Idee, um von der höheren Rendite zu profitieren, eine Vielzahl von Unternehmen aufzunehmen. Dies kann derart geschehen, sich die Aktien der Unternehmen einzeln ins Depot zu holen (wie z.B. auf dem Blog: Finanzielle Freiheit mit Dividenden) oder man greift auf ETFs zurück, die 30, 100 oder über 200 solcher Unternehmen im Depot haben. Möglicherweise werden einige ein ähnliches Schicksal erleiden wie die Telefonica oder gar in den Insolvenz rutschen, aber diese Aktien werden dann aus dem Portfolio des ETF geworfen und durch neue gesündere Unternehmen ersetzt. ETFs sind grundsätzlich kostengünstig und nehmen einem einiges an Arbeit ab. Wie zum Beispiel die lästige Doppelbesteuerung im Ausland oder das Austauschen madig gewordener Unternehmen.

Aktive Fonds oder eher passive Dividenden-ETFs?
Passiv deshalb, um Gebühren zu sparen. Aktiv gemanagte Fonds sind für 1 bis 3 Jahre durchaus mal besser als passive. Aber darüber hinaus machen Fondsmanager irgendwann einmal Fehler oder ihr System ist überholt. Es gibt darüber auch in Foren und auf anderen Blogs teils emotionale Diskussionen ob aktiv gemanagte oder passive Dividenden-Fonds/-ETFs die bessere Wahl sind.
Ich sehe das ganz pragmatisch, denn der einfache Vergleich DWS Top Dividende - IShares STOXX global select dividend 100 (DE) zeigt, dass es auf Sicht von einigen Jahren kaum Unterschiede gibt, die einen Gebühren-Unterschied von fast 1% (jährlich wohlgemerkt) rechtfertigen. Aber wer sich mit aktiv gemanagten Dividenden-Fonds wohler fühlt, der kann auch in diese investieren.

Unterschied ausschüttende oder thesaurierende ETFs
Immer wieder wird an mich die Frage herangetragen, warum nicht lieber thesaurierende ETFs genommen werden sollten, da sie letztendlich mehr Ertrag bringen würden. Nur einmal zum Unterschied, bei thesaurierenden ETFs werden nicht automatisch neue Anteile dazugekauft, sondern der bei ausschüttenden ETFs stattfindende Dividendenabschlag findet bei Thesaurierern gar nicht statt. Das Geld bleibt im ETF (oder Fonds) und die Anzahl der Investmentanteile bleibt immer gleich. Bei ausschüttenden ETFs kann man die Dividende sofort am selben Tag wieder reinvestieren und erhält dafür - für einen günstigeren Preis - neue Investmentanteile dazu. Ich habe mir die Unterschiede am Beispiel von 10.000 Euro für 10 Jahre angelegt ausgerechnet und zwar für folgende Fälle:
a.) Jedes Jahr 5% Dividende und Kursveränderung 0% pro Jahr
b.) Jedes Jahr 5% Dividende und Kursveränderung +5% pro Jahr
c.) Jedes Jahr 5% Dividende und Kursveränderung -5% pro Jahr
d.) Jedes Jahr 5% Dividende und Kursveränderung abwechselnd +5% und -5% (also alternierend) pro Jahr

Ergebnis, bei a.) war das Gesamtvermögen sowohl bei der thesaurierenden Variante identisch zu der ausschüttenden, wenn die Dividende unverzüglich für neue Anteile verwendet worden wäre. Lediglich die Höhe der Gebühren beim Kauf fielen an (bei rund 500 Euro Ausschüttung pro Jahr fällt noch keine Versteuerung an, die käme bei Ausschüttungen über 801 Euro bei Singles (1602 Euro bei Ehepartnern) noch dazu). Im Fall b.) hat man mit dem thesaurierenden Fonds einen Vorteil, bei Fall c.) und d.) steht man mit dem Ausschütter nach 10 Jahren geringfügig besser da.

Es macht nicht in allen Fällen unbedingt Sinn alles Geld über dem finanziellen Schutz hinaus in ausschüttende Investments zu investieren. Am Anfang ist es möglicherweise sogar besser erst einmal zu thesaurieren oder Ausschüttungen direkt wieder zu investieren. Dafür sind die Ausschüttungen am Anfang möglicherweise für einige zu mickrig und damit nicht reizvoll genug.

Aber ich persönlich finde es - nicht zuletzt der Motivation wegen - sehr schön mit anzusehen, wie nicht nur das Vermögen ansteigt, sondern dass im Durchschnitt jeden Monat ein höherer regelmäßiger Geldfluss in Form von Zinsen und Dividenden zu mir gelangt. Selbst wenn man sonst deutlich unter seinen Verhältnissen lebt, merkt man irgendwann die Kosten von zusätzlichen Anschaffungen (wie Möbel oder sonstige Gebrauchsgegenstände) im Monat praktisch nicht mehr. Oder anders betrachtet, diese werden vom immer stärker sprudelnden passiven Einkommen bezahlt. Daher nutze ich einen Teil der Ausschüttungen für die angenehmen Dinge des Lebens, die Geld kosten und einen Teil investiere ich weiter in Investments, die mein passives Einkommen stetig weiter ansteigen lassen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Investments gemacht? Schauen Sie auf die Dividendenrendite oder ist diese Ihnen völlig egal?

Zum Weiterlesen:

6 Kommentare:

  1. Danke für diesen tolle Serie.
    Gibt es denn auch ETF`s mit
    monatlicher Ausschüttung???

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  2. Hi,

    wurden an anderer Stelle bereits genannt, ich darf mal wiederholen:

    - SPDR Barclays Capital High Yield Bond ETF
    - Global X SuperDividend ETF
    - IShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund

    Viele Grüße

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  3. Allerdings sollte man die Steuern nicht vernachlässigen. Es fällt Quellensteuer an bei ausländischen Fonds und Aktien.

    Gruß
    Anleger

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    1. Hallo Anleger,
      das macht aber bei ETFs nichts. Die übliche Höhe der Abgeltungssteuer wird mit oder ohne ausländischer Quellensteuer nicht überschritten.

      VG
      Lars

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    2. Kannst du das näher erklären mit den ausländischen ETF Besteuerung?

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    3. 15% Quellensteuer werden (z.B. von den USA) einbehalten, der verbleibende Rest bis zur üblichen Höhe der Abgeltungssteuer von knapp über 25% (ohne Kirchensteuer) wird an den deutschen Fiskus abgeführt. Für den Anleger ändert sich unterm Strich nichts ob er deutsche oder ausländische Aktien im ETF hat.

      VG
      Lars

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