Dienstag, 14. August 2012

Die Outperformance von US-Aktien gegenüber Europa und den Emerging Markets

Seit dem Herbst 2011 läuft der MSCI USA (ein breiter Aktien-Index der USA) nicht nur den Indizes aus Europa, sondern auch dem MSCI Emerging Markets davon. Das hätte vor einem Jahr kaum jemand so richtig ernsthaft geglaubt und auch einige prominente Investoren sind auf dem falschen Fuß erwischt worden.

Die vergleichsweise wenigsten Schuldenprobleme haben in dieser genannten Runde die Staaten der Entwicklungsländer. Daher habe ich zur Zeit als Staatsanleihen nur solche aus den Emerging Markets-Ländern. Staatsanleihen aus den Industrienationen bringen mir nicht nur zu wenig Rendite, sondern sind mir zudem zu riskant.

Aktien-Indizes von USA (orange), Europa (grün) und
 den Emerging Marktes (blau) seit 2009 - Quelle: http://www.msci.com 



















Zurück zu den Aktien. Was sind mögliche Gründe für den Spurt der US-Aktien im Vergleich zu den anderen? Die Probleme in Europa mögen insgesamt nicht größer als in den Vereinigten Staaten von Amerika sein, aber möglicherweise präsenter. Und gerade bei den südeuropäischen Staaten scheinen wirklich ernsthafte Probleme zu herrschen, die es zu bewältigen gilt.
Und was ist mit den Schwellenländern? Ok, Indien hat gerade massive Probleme mit der Infrastruktur, in China war Inflation ein gewichtiges Thema. Vielleicht ist letzteres aber ausschlaggebend für den Verlauf von Aktien-Indizes, nämlich die Reaktion der jeweiligen Notenbank auf eine erhöhte Inflation.
Die Eurozone hat dringendere Probleme als die Vereinigten Staaten, aber der Leitzins liegt vergleichsweise noch höher als in den USA, in einigen Schwellenländern belastete wegen der wegen Inflation höhere Leitzins der jeweiligen Notenbanken des Aktien-Gesamtmarkt.

In den USA hat sich die dortige Notenbank FED mit Ihrem Vorsitzenden Ben Bernanke bereits frühzeitig auf eine quasi Nullzins-Politik festgelegt und zwar für längere Zeit. Die Niedrigzinsen sollen mindestens bis Ende 2014 bestehen bleiben. Für Investoren ein deutlicher Hinweis für genügend Liquidität. Für mich ist dies ein klares Anzeichen darauf, dass breite Aktien-Indizes (nicht einzelne Aktien-Unternehmen) in erster Linie liquiditätsgetrieben sind.

Fazit:
Der US-amerikanische Aktienmarkt dürfte wegen des weiterhin verfügbaren billigen US-Dollars kurz- und mittelfristig weiter gut laufen. Aufgrund der zunehmenden expansiveren Geldpolitik in Europa durch die EZB, aber erst recht in den Emerging Markets, könnte nun die Outperformance der US-Indizes zu den Aktien-Indizes in Europa und den Schwellenländern zumindest rückläufig sein.

Zum Weiterlesen:

5 Kommentare:

  1. Es kommt zum Teil sicherlich davon, dass Amerikanische Anleger wieder mehr in den Heimatmarkt investieren als ins "riskante" Europa

    Es wird auch wieder Zeiten geben in denen Europa oder die Emerging Markets vorne liegen.

    Dies weis man nicht im Voraus, von daher ist eine Weltweite Streuung zu empfehlen.

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  2. Interessant ist auch der S&P 500 Total Return (Performance Index)

    Der ist auf Niveau von 2008 und generiert schon neue Höchstände!

    http://ycharts.com/indices/%5ESPXTR#series=type:index,id:^SPXTR,calc:&zoom=10&startDate=&endDate=&format=real&recessions=false

    Davon ist der DAX (Performance Index) ja noch weit entfernt

    Manchmal frage ich mich, ob der DAX von vielen Anlegern fälschlicherweise als Kursindex betrachtet wird
    Wie sonst ist diese Underperformance zu den amerikanischen Märkten zu erklären?

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  3. Eine Streuung auf die globalen Aktienmärkte ist sicher eine gute Entscheidung. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass Europa und die Emerging Markets auf Sicht der nächsten 12 bis 18 Monate besser laufen als die US-Indizes. Dafür sind erstgenannte zu sehr verprügelt worden im letzten Jahr.

    Der Performance-Index des S&P 500 ist echt wirklich beeindruckend. Ich bin gespannt ob das bisherige langfristige Hoch aus der Zeit 2007/2008 gleich nachhaltig überwunden werden kann oder ob es erst noch eine Gegenbewegung gibt.
    Ich glaube der DAX leidet einfach mit Europa. Relativ zum EuroSTOXX war er auf Sicht des letzten Jahres ja besser.

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  4. Hallo Lars,

    danke für die tolle Grafik.

    ich glaube, dass die Amis auf Dauer besser laufen als die Europäer, weil:

    1. Es handelt sich um eine riesige Volkswirtschaft, eine Sprache, eine Währung, eine Einheit.

    2. Der brutale Kapitalismus in den USA ist das bessere Wirtschaftssystem (mit all seinen sozialen Schwächen). In Europa herrscht mehr "Sozialismus" vor.

    3. Die Amis sind Tüftler, gehen mehr Risiken ein, habe die besten Unis und Forschung weltweit.

    Viele Grüße
    Tim

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    1. Hallo Tim,

      danke für die guten Argumente für den langfristigen Unterschied zwischen USA und Europa. Dieses Thema wäre fast schon einen eigenen Thread wert. Gegen Europa spricht auch der ungünstigere demografische Wandel.

      Viele Grüße
      Lars

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