Die Politiker eines Staates verteilen das Geld um, was in der Wirtschaft erarbeitet wird. Sie sorgen dafür, dass durch Steuereinnahmen Geld übrig ist, um die Infrastruktur eines Staates und den Staatsapparat (u.a. öffentlicher Dienst) selbst zu erhalten. Zudem können Staaten von Bürgern, Institutionen oder anderen Ländern Kredite aufnehmen, in dem sie Anleihen am Markt platzieren. Aber wodurch werden Werte geschaffen? Auf welche Weise wird der Wohlstand erhöht?
Durch die hoch verschuldeten Haushalte der Industriestaaten oder mit den Geld druckenden Zentralbanken wie FED und EZB? Nein, es sind hauptsächlich die Unternehmen mit ihren innovativen Mitarbeitern, die den Wohlstand von uns allen steigern. Dort arbeiten teils hochqualifizierte Leute, deren Ideen, Mut und Motivation neue Produkte entwerfen oder Lösungen für Bedürfnisse anbieten. Denken Sie nur an den medizinischen Fortschritt, an die im Vergleich zu der Zeit vor 10 bis 20 Jahren deutlich effizientere Energienutzung oder die Entwicklung des (mobilen) Internets bzw. der Smartphones.
Der einfachste Weg an diesem Wertschöpfungsprozess teilzunehmen ist der Erweb einer Aktie. Sie lässt sich an der Börse bequem kaufen und bei Nichtgefallen wieder verkaufen. Als Inhaber einer Aktie gehört Ihnen ein Bruchteil des Unternehmens und bei langfristiger Haltedauer können Sie am Erfolg des Unternehmens teilhaben, bei Stamm-Aktien an den Hauptversammlungen mitbestimmen und möglicherweise eine hohe regelmäßige Ausschüttung in Form von Dividendenzahlungen erhalten. Natürlich kann es einem einzelnen Unternehmen auch mal schlecht gehen, es ist sogar die Insolvenz möglich. Davor ist fast niemand zu 100% sicher. Daher streuen Sie Kapital auf mehrere Aktien, vielleicht sogar auf 30, 50 oder 100 Unternehmen. Dazu bieten sich z.B. ETFs an, die für eine relativ geringe Gebühr eine solche Vielzahl an Aktien im Portfolio haben.
Ich würde Haus und Hof verwetten, dass eher die USA oder Deutschland in den Staatsbankrott schlittern als das 100 weltweit agierende Unternehmen und Konzerne innerhalb kurzer Zeit in die Insolvenz abrutschen. Im Beitrag "Mögliche Basis-Investments für Aktieneinsteiger: auf eine Vielzahl von soliden und teilweise global agierende Unternehmen setzen" haben selbst Aktieneinsteiger eine bequeme und relativ sichere Möglichkeit am Aktienmarkt teilzunehmen. Mit "relativ" sind hier lediglich die Kursschwankungen gemeint. Wenn eine allgemeine Panik herrscht, dann können auch weltweite Aktien-ETFs einen Wertverlust von 10 bis 20% erleiden. Aber, das sind dann ideale Nachkaufmöglichkeiten, denn der Kurs wird wieder steigen und langfristig neue Höchststände erreichen. Damit sind Konzerne wie Philip Morris, Novartis, Nestlé, McDonald`s, Unilever oder Coca Cola gemeint, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Gerade bei der derzeitigen Krise der ausufernden Staatsverschuldung halte ich meine Ersparnisse bei global agierenden Unternehmen sicherer aufgehoben als bei einem über beide Ohren verschuldeten Staat der Industrienationen. Dass Aktien aufgrund der ganzen derzeit herrschenden Ängste unterbewertet sind, sieht man auch am KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und der durchschnittlichen Dividenden-Rendite im EuroStoxx50. Lediglich ein Drittel der im Index enthaltenden Unternehmen haben ein KGV von >12.
Fazit: Lassen Sie sich nicht verunsichern und lassen Sie ihre Ersparnisse nicht nur auf dem Tagesgeldkonto liegen oder in Staatsanleihen von Industrieländern herumliegen. Entweder Sie erhalten eine Rendite, die nach Abzug von Inflation und Steuern häufig negativ ist (also Geldvernichtung) oder die Geldanlage ist zu unsicher. Wenn Sie wirklich einen Schutz vor zukünftiger Inflation, vor den unberechenbaren Launen der Politiker, vor einer - möglichen negativen - Veränderung der Eurozone haben und Vermögen aufbauen möchten, dann investieren Sie in solide, weltweit agierende und gesund haushaltende Konzerne, in Aktien!
Zum Weiterlesen:
Hier das Ergebnis der Umfrage: "Wie hoch ist Ihr Aktienanteil (direkt oder Fonds/ETFs) am Gesamtvermögen?"
AntwortenLöschen0% (ich meide Aktien): 1%
>0% bis <25%: 18%
>25% bis <50%: 22%
>50% bis <75%: 35%
>75%: 18%
100% (gesamtes Geld in Aktien): 3%
Mehr als die Hälfte derjenigen, die abgestimmt haben, besitzen einen Aktienanteil von 50% oder mehr im Depot.
Vielen Dank für die zahlreiche Teilnahme!
Hallo,
AntwortenLöscheneine Frage zu dem Artikel:
"Wenn eine allgemeine Panik herrscht, dann können auch weltweite Aktien-ETFs einen Wertverlust von 10 bis 20% erleiden."
10-20% ? Eher sowas wie 60%. Der Preis des Lyxor ETF MSCI World (LYX0AG) ist 2007/2008 von über 120 € auf unter 60 € gefallen. Den möchte ich sehen, der da drin bleibt (was ohnehin nicht klug wäre) und einfach ruhig nachkauft. :-) Und vor allem wann.
Heftig der Kollege von 'Finanzielle Freiheit' mit 60-70 einzelnen Aktienpositionen. Sowas wird sicher schwer beherrschbar für einen privaten Investor sobald es mal wieder richtig runter geht an den Märkten, so wie alle paar Jahre im letzten Jahrzehnt.
Hallo Dirk S.
LöschenOk, man kann vom Extremfall ausgehen, dass viele Anleger der Meinung sind die Welt ginge nun unter. Das war 2008/2009 der Fall. Dann können einige Indizes noch mehr als 20% an Wert verlieren. Aber wie sinnvoll ist es bei einem weltweit agierenden ETF nach einem großen Rutsch auszusteigen?
Bei einem ähnlichen Verlauf des Benzinpreises könnten sich die Tankstellen vor lauter Autos kaum retten. Warum ist es bei global diversifizierten Aktien genau andersherum? Das verstehe ich nicht. Wenn ein globaler Aktien-ETF ziemlich abrupt rund die Hälfte an Wert verliert, dann kann ich fast gar nicht genug davon kaufen.
Grundsätzlich mache ich es so nach ruckartigen Abwärtsbewegungen nachzukaufen. Aber immer nur in Tranchen, halte also immer noch Geld zurück falls es noch weiter nach unten geht. Über diese Vorgehensweise hatte ich früher bereits zwei Beiträge verfasst.
VG
Lars
Hallo Lars,
Löschenwer im Sommer 2008 seine Aktienpositionen nicht verkauft und einen frühen Verlust hingenommen hat, dem ist meiner Meinung nach nicht zu helfen. Herr Ackermann (deutsche Bank) verkündete zu dieser Zeit: "Das schlimmste ist überstanden". Danach fiel der Kurs der Deutschen Bank um weitere 60%.
Nach ruckartigen Abwärtsbewegungen direkt nachzukaufen (z.B. im Sommer 2008) bedeutet möglicherweise, ins berühmte fallende Messer zu greifen. Eigentlich eine elementare Börsenweisheit, dies möglichst nicht zu tun.
Ich habe selbst im Dezember 2008 Aktien gekauft. Das war durch die Möglichkeit motiviert noch nach der alten Regelung steuerfrei Gewinne zu haben (am 1.1.2009 wurde die Abgeltungssteuer eingeführt). Rückblickend war das 3 Monate zu früh.
Dem hier teilweise verbreiteten Mantra, Positionen durch Krisenzeiten hindurch zu halten ("Börsenabstürze sind mir weitgehend egal, ich kaufe einfach nach"), kann ich mich jedenfalls nicht anschliessen und halte es für ziemlich gefährlich.
Deine älteren Beiträge zu diesem Thema werde ich mir anschauen, danke.
Gruss
Dirk
Hallo Dirk,
Löschenes hängt davon ab, was man mit Aktien erreichen möchte. Ich kaufe mir deshalb Aktien, weil sie mir in Form von regelmäßigen Dividendenzahlungen ein passives Einkommen zahlen sollen. Wenn ich Aktien verkaufe, dann zahlen diese mir keine Dividende mehr. In einem anderen Beitrag habe geschrieben, dass bei den ETFs selbst in den Jahren 2008, 2009 und 2010 die Dividendenausschüttung nur wenig geringer war als davor und aktuell wieder. Von daher macht es für mich keinen Sinn wertvolle Aktien(-ETFs) zu verkaufen. Im Gegenteil, die Erfahrung zeigt doch, dass es nach kräftigen Kursrückgängen wieder aufwärts geht. Wenn man stattdessen bei Kursrückgängen aufgrund des niedrigeren Kurses neue Anteile dazukauft, dann erweist sich diese Vorgehensweise später als Rendite-Turbo bzgl. der Dividendenauszahlung. Denn die Ausschüttung bleibt annähernd unverändert oder nur wenig niedriger (ich habe es selbst so 2008-2010 erlebt), aber wegen des günstigen Preises erhalte ich für mein Geld viel mehr Anteile.
Wenn jemand meint, er erwischt den Hoch- oder Tiefpunkt von Marktschwankungen und verkauft deshalb immer wieder seine Aktien, dann soll er so handeln. Es kann sicher auch mal klappen, aber ich halte davon längerfristig nicht viel. Das ständige verkaufen und wieder neu kaufen kostet Gebühren und Steuern. Zudem habe ich in dieser Zeit kein passives Einkommen aus Aktien.
VG
Lars