Freitag, 29. Januar 2016

Wie kann ich negative Glaubenssätze erkennen, die mich begrenzen?

In den letzten Tagen ist mir in diversen Gesprächen mit anderen Menschen das Thema Glaubenssätze mehrfach begegnet, daher heute dieser Artikel darüber.
Jeder von uns sieht die Welt aus seiner persönlichen Sicht. Diese subjektive Sicht ist entstanden aus vergangenen Ereignissen, eigenen Erfahrungen und sie wurde geprägt durch unser Umfeld. Weil jeder Mensch Ereignissen eine andere Bedeutung zumisst, kommt es auch zwischen uns Menschen zu gröberen Missverständnissen oder man kann getroffene Entscheidung anderer nicht nachvollziehen.
Der Blick durch die eigene subjektive Brille auf das Leben wird durch Glaubenssätze bestimmt, die so tief in unserem Unterbewusstsein festsitzen, dass wir sie selbst als Realität wahrnehmen. Was letztendlich auch bedeutet, dass jeder Mensch eine andere individuelle Realität wahrnimmt. Während uns positive Glaubenssätze helfen, ja sogar beflügeln, können uns negative Glaubenssätze regelrecht blockieren. Wir stehen uns auf dem Weg zum Erfolg dann buchstäblich selbst im Weg.

Negative Glaubenssätze entstehen bereits früh in unserem Leben - oft in der Kindheit und Jugend - und sind feste Überzeugungen, die unsere Gefühle und Handlungen beeinflussen.

Wie entstehen Glaubenssätze?

Typisches Beispiel: Wer als Kind in einem Umfeld aufgewachsen ist, in dem Geld immer knapp war und die Eltern wiederholt Sätze sagten wie: "Reich wird man nur durch Betrug", wird dadurch geprägt. Es herrscht der Glaubenssatz vor, dass man sich selbst mit einem begrenzten Einkommen begnügen müsse. Als Folge beschränkt man sich immer wieder selbst. Zwar träumt dieser Mensch zwar von finanzieller Freiheit, aber sieht für sich keine reelle Chance diesen Traum auch zu verwirklichen.

Anderes Beispiel. Wer in der Schule ein- bis zweimal negative Erfahrungen gemacht hat, weil er beim Gedichteaufsagen den Text vergaß oder bei einer Rede den Faden verlor, dem brennt sich dieses Ereignis tief ins Unterbewusstsein sein. Erst recht, wenn Schüler und Lehrer dieses "Versagen" mit Sanktionen geahndet haben und auch die Eltern ähnlich reagierten. Bei diesem Kind prägt sich eine Versagensangst bis ins Erwachsenenalter ein, wenn immer es um Situationen geht, vor anderen Menschen etwas zu präsentieren.

Selbst im Erwachsenenalter können sich noch neue negative Glaubenssätze einprägen. Wenn jemand zwei oder drei gescheiterte Beziehungen mit Partnern hinter sich hat, hält er sich oft nicht für liebenswert oder spricht davon beziehungsunfähig zu sein.
Oder wer zwei Mal beim Versuch ein Business aufzubauen scheitert, hält sich plötzlich als Selbstständiger für ungeeignet.

Noch ein extremes Beispiel wie unterschiedlich wir ein und dieselbe Welt wahrnehmen können: Eine Kassiererin mit einem Nettogehalt von unter 1.500 Euro, die an allen Ecken und Enden sparen muss, geht durch eine Einkaufsstraße. Dort sieht sie einige Menschen, die um Geld betteln und sieht das als Beweis an, dass überall Armut vorherrscht.
Nur zehn Meter hinter ihr geht ein erfolgreicher Unternehmer gleichzeitig durch dieselbe Einkaufsstraße. Er nimmt überhaupt keine Armut wahr. Aus seiner Sicht sieht er an mehreren Stellen gute Chancen ein Business aufzubauen und Geld zu verdienen.
(Anmerkung: Das Beispiel dient zur Veranschaulichung, Geschlecht und Beruf ließen sich beliebig austauschen)

Typische Denkmuster, mit denen wir uns selbst limitieren

Wie können wir mögliche Glaubenssätze erkennen?

Bei vielen Menschen sorgen die negativen Glaubenssätze oft für eine lebenslange Beschränkung der eigenen Möglichkeiten. Schon alleine deshalb, weil man sich derartig subjektiver Blickwinkel mit einhergehenden Blockaden gar nicht bewusst ist. Der erste Schritt um an seinen Glaubenssätzen zu arbeiten ist, diese als solche zu erkennen. Ein gute Möglichkeit ist, mit jemanden, der sich mit diesem Thema schon befasst hat, intensivere Gespräche zu führen. Denn auf diese Weise bekommt man an verschiedenen Stellen des Austausches gezielte Fragen gestellt. Aber es gibt auch Wege, um selbst eingefahrene Denkmuster zu entdecken.

Achten Sie auf eigene Sätze und Meinungen, von denen Sie fest überzeugt sind oder die eine allgemeingültige Formulierung beinhalten. Hinter Aussagen die Worte beinhalten wie "jeder", "alle", "immer" können sich Glaubenssätze verbergen.
Auch eigene Sätze von Menschen, die uns nahe standen, wie "mein Vater sagte häufig..." oder "von meiner früheren besten Freundin hörte ich immer wieder..." sollten Sie zumindest hinterfragen, ob sie heute noch Sinn machen. Sorgen diese Aussagen dafür, jetzt ein einfacheres, angenehmeres oder erfolgreicheres Leben zu führen?

Natürlich sind nicht alle Glaubenssätze negativ und viele erfüllen eine wichtige Funktion. Daher bedeutet ein Hinterfragen nicht gleich sie automatisch loszuwerden.

Hier einige typische Sätze, die Sie selbst limitieren könnten.
  • Das tut man nicht
  • Andere sind besser als ich
  • Das schaffe ich nicht
  • Das geht nicht
  • Geld macht unglücklich
  • Ich werde nie eine glückliche Beziehung haben
  • Neues macht mir immer Angst
  • Geld verdirbt den Charakter
  • Was sollen die anderen über mich denken?
  • Das hat keinen Zweck
  • Das bringt mir nichts
  • Das haben wir schon immer so gemacht
  • Finanzielle Unabhängigkeit werde ich nie erreichen
  • Mehr als 3.000 Euro im Monat werde ich nie verdienen
  • Ich muss immer hart arbeiten
  • Geld macht einsam
  • Jetzt geht das nicht, erst später vielleicht
  • Hoffentlich merkt niemand, dass ich eigentlich nicht gut bin
  • Wenn ich es nicht schaffe, reden die anderen schlecht über mich
  • Was passiert mit mir, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe?



Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl an typischen Sätzen. Selbst einige "Weisheiten" und Sprichwörter sollten Sie einmal daraufhin überprüfen, ob in ihnen nicht ein limitierender Glaubenssatz steckt. Beispiele dafür sind: "Schuster, bleib bei Deinen Leisten", "Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach", "Wer hoch hinaus will, kann tief fallen" oder "Lieber ein wertvoller Mensch sein als ein erfolgreicher" (warum nicht beides?).

Zum Schluss des Artikels der Hinweis: Man kann an seinen Glaubenssätzen arbeiten und anschließend können sich dadurch neue Türen öffnen, die man zuvor überhaupt gar nicht als Tür erkannt hat. Falls gewünscht kann ich dazu zu einem späteren Zeitpunkt noch einen weiteren Artikel schreiben.

Wer kennt noch mehr limitierende Sprichwörter? 

Zum Weiterlesen

2 Kommentare:

  1. Hallo, eine echt tolle Seite! Großes Lob!

    Ich suche noch eine defensive Anlagemöglichkeit für Geld das die nächsten 5 Jahre nicht gebraucht wird. Wäre da der BHF Total Return Fonds (WKN: A0D95Q) eine sinnvolle Alternative zu Tagegeld/Festgeld?

    Mit kleinen Schwankungen von 10 Prozent könnte ich leben und der Fonds scheint selbst 2008 nur maximal 10 Prozent eingeknickt zu sein.

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    1. Der Fonds ist vom Typ "defensiver Mischfonds", hat derzeit ugf 75% Anleihen im Gepäck, kostet 1,16% TER (dazu AA), annualisierte 10j Rendite 3,20%.

      Du kannst dazu auch einen "selbstgebauten" ETF-Mischfonds (z.b. 75% Euro Aggregate Bonds, 25% MSCI World, regelmäßig rebalanced) benutzen, wirst ähnliche Ergebnisse einfahren (ein paar Prozentpunkte mehr in steigenden Märkten, ein paar Prozentpunkte weniger in fallenden... alles in allem bleibt diese Kombi auch ugf im Rahmen deiner Verlusttoleranz) zu einem Bruchteil der Kosten (ca 0,2% TER).

      Natürlich, wenn du dir von speziell DIESEM Fonds etwas besonderes versprichst, was ausgerechnet der so toll und anders machen soll, dann investiere darin. Ansonsten kann ich erstmal keinen großen Unterschied oder wirklich herausragende Eigenheit entdecken, die ihn attraktiver macht als den Rest der fast 500 global/defensiven EUR-Mischfonds, die sonst noch auf Morningstar gelistet sind.

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