Samstag, 23. Januar 2016

ETFs mit Smart-Beta-Strategien - Artikelserie Teil 1b, was macht Smart Beta?

Im Teil 1a der Artikelserie: ETFs mit Smart-Beta-Strategien, wurde gezeigt, wie die meisten traditionellen ETFs konstruiert sind, und was grundsätzlich der Unterschied zu Smart-Beta-Strategien ist. Im nun folgenden Teil 1b gehen wir noch etwas mehr in die Tiefe, was Smart-Beta-Strategien eigentlich erreichen möchten und weisen auf einige Risiken hin, die es trotz vorhandener Chancen natürlich auch gibt.

Artikel wurde von Chris verfasst

Klingt in der Theorie gut und die Praxis?

Ob die Konzepte in der Realität auch wirklich langfristig aufgehen, sollte dabei natürlich immer mit gesunder Skepsis kritisch hinterfragt werden. Da Smart Beta noch ziemlich jung ist, und die konkreten Produkte darauf erst seit einem kurzen Zeitraum existieren, fehlt natürlich der "Praxisbeweis" um ein endgültiges Urteil (egal ob nun positiv oder negativ) darüber abgeben zu können. Man kann sich bis jetzt, wenn überhaupt, also erst nur auf die Backtests der Faktor-Indizes selbst verlassen, die natürlich in der Vergangenheitsentwicklung immer gut sind - sonst hätten sie die Anbieter ja nicht genutzt. Prognosen, ob das für die Zukunft auch so bleibt, lassen sich daraus aber nur bedingt ableiten. Das schlechtere Abschneiden der Masse von aktiven "klassischen" Fonds (die im Grunde ja alle das gleiche versuchen, Überrendite durch gezielte Aktienauswahl) im Vergleich zu ihrem Standardindex deutet schon darauf hin, wie schwierig es ist eine langfristig nachhaltige Überrendite gegenüber dem Markt zu erwirtschaften und dies sollte auch unsere Erwartung an die Verheißungen der neuen Smart Beta Produkte dementsprechend dämpfen.

Ein weiteres aufkommendes Problem dabei ist, was ich als zunehmende "Faktor-Verwirrung" bezeichne. Bei einem großen bekannten Standardindex wie dem MSCI World, DAX oder S&P 500 kann man sich ziemlich gut darauf verlassen, dass egal bei welchem ETF-Anbieter auch immer die selben Firmen in der selben Gewichtung enthalten sind. Die Unterschiede in der Wertentwicklung zwischen einem ETF von iShares, db-X, Lyxor oder SPDR auf den selben Index werden dementsprechend am Ende nur minimal sein.

Quelle: pixabay.com

Unterschiedliche Umsetzung in Faktor-ETFs

Für die Bemessung und Anwendung von Faktoren gibt es aber keine einheitlichen Definitionen. Wie man beispielsweise "Value" ermittelt, unterscheidet sich je nach Anbieter (nehme ich nur KGV, oder KBV, Ebit/EV usw, oder alle möglichen Kombinationen daraus ?). So unterscheidet sich auch die Zusammensetzung der verschiedenen ETFs teilweise enorm, obwohl bei allen gleichermaßen "Value" draufsteht, was sich letztendlich in großen unterschiedlichen Wertentwicklungen auswirken kann. Der Anleger ist also mit dem Problem konfrontiert, auch immer die jeweiligen verschiedenen Konstruktionsmethoden verstehen zu müssen, um zu bewerten von welchem Konzept er sich langfristig die beste Umsetzung verspricht. Diese Einschätzung kann ehrlicherweise den meisten kleinen Privatanlegern nur schwer zugetraut werden.

Weil Smart Beta gerade noch eine junge "Mode" ist, kann davon auch genauso schnell wieder einiges aus der Mode fallen. Einen großen allgemeinen Index wie beispielsweise den S&P 500 (und entsprechende ETFs darauf) wird es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch noch in 40 Jahren geben, aber viele der jetzt neuen kleinen Spezial-Faktor ETFs werden im Laufe dieser Zeit auch wieder eingestellt, egal ob aus mangelndem Anlegerinteresse oder Unterperformance (beides hängt ja auch oft zusammen). Welche der vielen verschiedenen Faktor-Konzepte und Produkte sich also langfristig durchsetzen werden, kann noch nicht gesagt werden.

Der Versuch die Underperformer zu meiden

Natürlich ist der Gedanke, den Markt mittels ein paar einfacher Unternehmensanalyse-Methoden dauerhaft schlagen zu können, sehr verlockend, und leuchtet zu gewissen Teilen auch ein. Im Standardindex sind einfach alle Unternehmen enthalten, die "Guten" wie die "Schlechten" (denn, so geht die passive Theorie, weiß ja auch niemand ob die sich in Zukunft nicht wieder abwechseln). Bei Smart Beta geht es dabei jedoch noch nicht mal darum, speziell die Outperformer der Zukunft zu identifizieren (was relativ schwer ist, denn auch die Kurse der "besten" Unternehmen sind nicht immer nur garantiert am steigen), sondern vielmehr, zukünftige Unterperformer zu identifizieren und gleich von vorneherein möglichst zu vermeiden, so dass man am Ende quasi mehr gewinnt indem man weniger verliert.

Im Gegensatz zur alten Effizienzmarkthypothese gibt es dazu auch viele neuere Studien, die zeigen dass es bestimmte Faktor-Kriterien gibt, die es wahrscheinlicher machen, langfristig eine Über- oder Unterrendite zu erwirtschaften. So haben sich niedrig bewertete Unternehmen historisch besser entwickelt als überbewertete, kleine Unternehmen besser als große, finanziell gesunde besser als hochverschuldete, profitable Unternehmen besser als ertragsschwache, und so weiter. Natürlich gilt auch hier das "Gesetz der Masse". Nicht jedes überbewertete Unternehmen ist zum Beispiel nur deshalb gleich immer automatisch "schlecht" (genauso wie nicht jedes unterbewertete Unternehmen automatisch gut ist, manchmal gibt es auch berechtigte Gründe für die Unterbewertung). Aber in der zusammengenommenen Masse ALLER über- und unterbewerteten Aktien hat die letztere Gruppe die erste doch deutlich geschlagen. Gerade deshalb ist es ja auch so praktisch, dieses Konzept in einem ETF umzusetzen, der einen günstigen, diversifizierten Zugang zu vielen Aktien beinhaltet.

Realistische Erwartungshaltung schützt vor Enttäuschungen

Wichtig ist dabei natürlich, bei allen Versprechungen auch nicht die realistische Erwartungshaltung zu verlieren. Niemand wird seriös behaupten können, dass mit "Smart Beta" jetzt endlich der "Heilige Gral" der Geldanlage gefunden sei. Auch wenn jedes der Konzepte eine langfristige Überperformance verspricht, heißt das nicht automatisch dass sie auch jeden einzelnen Tag oder jedes Jahr ihre Standardindizes immer nur übertreffen werden. Im Gegenteil, bestimmte Faktoren können je nach Marktzyklus immer wieder mal zurückhinken, dass sollte man auch vorher wissen und sich davon zwischenzeitlich nicht entmutigen lassen.

Zum Beispiel hatte "Value", trotz erwiesener Überperformance auf Jahrzehnte-Sicht insgesamt, ein paar Jahre dazwischen auch mal ganz alt ausgesehen, und war im Dotcom-Boom der späten Neunziger fast schon totgesagt worden. Nach dem Platzen der Tech-Blase (an der "Value" ja nicht beteiligt war und auch weniger verloren hatte) holte die Strategie natürlich wieder mehr als auf. Genauso ist auch aktuell in Zeiten des billigen, leicht verfügbaren Geldes der "Wettbewerbsvorteil" von Firmen mit starken Bilanzen gegenüber den Schrottunternehmen geschrumpft und der "Quality"-Faktor mag etwas hinterherhinken. Aber sobald sich in der nächsten Krise die Spreu vom Weizen trennt, kann die Sache auch ganz schnell wieder anders aussehen.

Wie bei allen funktionierenden Anlagestrategien überhaupt, geht es hier also nicht um das schnelle Reichwerden, sondern man braucht genauso ein langes Durchhaltevermögen und muss auch Faktor-Strategien langfristig über Jahrzehnte verfolgen, um wirkliche Erfolge zu sehen. Die grundlegenden Gesetze der Kapitalanlage werden also auch hier nicht ausgehebelt werden können. Zwischenzeitliche Verluste wird es immer mal wieder geben, auch wenn manche Faktoren versprechen, zumindest ein paar Prozentpunkte weniger Verlust einzufahren als der Standardindex. Auch die teilweise noch höheren Kosten der Faktor-ETFs im Vergleich zu den normalen Produkten sollten beachtet werden. Etwaige (Über-)Renditen sind ja nicht garantiert, die Gebühren dagegen immer. Und wie immer sollte auch nicht die gesunde Diversifikation vergessen werden. Genauso wie es unvernünftig ist, sich auf nur ein Land oder eine Branche zu konzentrieren, sollte man auch nicht alles nur auf einen bestimmten Faktor setzen, sondern verschiedene (am besten gegenläufig korrelierte) Konzepte zu einem robusteren Mix kombinieren.

Das war Teil 1a und Teil 1b der Artikelserie: ETFs mit Smart-Beta-Strategien, in dem der Unterschied zu traditionellen ETFs von Stategien aufgezeigt wurden. Im zweiten Teil geht es konkret zu ersten ETFs, deren Auswahl von Aktien nach dem Value-Faktor erfolgt.


Die voraussichtliche Untergliederung der Artikelserie sieht folgendermaßen aus.

Zum Weiterlesen:

12 Kommentare:

  1. Die Börsen werden massivst einbrechen. Ich gebe noch maximal drei Jahre bis dahin. Schon jetzt ist über eine Milliarde Menschen weltweit unterbeschäftigt oder ganz erwerbslos. Tendenz stark steigend. Zwei Drittel aller Jugendliche in Südeuropa ist arbeitslos. Die Industrie 4.0 gefährdet jeden zweiten Arbeitsplatz. Und all dies wird sich auf die Börsen massiv auswirken. Und auf die Gesellschaft. So oder so werden Anleger verlieren.

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  2. Wenn nicht einmal die sogenannten Experten in der Lage sind, den Index nachhaltig zu schlagen, anerkannte Strategien mal so und mal in die andere Richtung abdriften, stelle ich mir die Frage nach der Sinnhafttigkeit solchen Tuns. Ist es nicht vielmehr eine Art Gläubigkeit an die Produkte überhaupt? Eine Beschäftigungstherapie für Menschen, die beim mehr Wollen doch nur von den Mechanismen des Systems "Börse" letztendlich abgezockt werden? Der Kleininvestor ist meines Erachtens immer das Kalb, das auf die eine oder andere Art geschlachtet wird.
    Der Unterschied besteht nur darin, dass das Kalb nur ein mal geschlachtet wird. Dem gläubigen Kleinanleger kann das öfter passieren und damit das auch funktioniert, werden ihm immer wieder neue garantiert funktionierende Strategien auf Charts, historische Vergleiche und was weiß ich nicht alles, präsentiert, beworben und empfohlen.
    So ist das System und es funktioniert.

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  3. Das ganze Geldsystem steht vor einem Kollaps. Die meisten arbeiten nicht mehr sondern jobben. Der Leiharbeiter wo von Konzern zu Konzern hüpfen muss ist ein Beispiel. Mittlerweile sind schon über 1. Mio in Leiharbeit und mehr als ein Drittel der Stellen wird als Leiharbeit ausgeschrieben. Automatisierung hat es schon immer gegeben. Sie ist nun aber an einem entscheidenden Punkt angekommen. Die DiBa sieht über 50 Prozent der Jobs als gefährdet. Irgendwie erinnert mich das an die Weimarer Republik.

    Und die Börsen werden eben auch unter die Räder kommen. Ich habe das Vertrauen in den Staat als Sparer und Anleger weitgehend verloren. Sozial massivste Verwerfungen sind zu erwarten. Der Anleger zahlt die Zeche.

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  4. ETFs und damit niedrige Gebühren (im Vergleich zu hochpreisigen Fonds) sind in den letzten Jahren immer populärer geworden.

    SmartBeta ETFs sind nichts weiter als ein Versuch der Banken durch die Hintertür wieder höhere Gebühren zu etablieren.

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    1. Die höheren Gebühren im Vgl zu klassischen ("dumb beta") Standart-ETFs habe ich am Ende schon mit angesprochen.

      Wobei man auch hier immer noch die Verhältnismäßigkeit bewahren sollte. Im Vergleich zum normalen ETF iShares Core MSCI World mit 0,20% TER kostet zum Beispiel der Multifaktor-ETF iShares Factorselect MSCI World mit 0,50% TER nur unwesentlich mehr.

      Um sich diese Mehrgebühr wieder zu "verdienen" müsste er nur pro Jahr mindestens 0,30% bessere Rendite bringen als der Normal-ETF, damit hätte er dann schon seine Existenz berechtigt.

      Und schauen wir mal auf die Daten des Indexanbieters MSCI ( https://www.msci.com/documents/10199/0f369f17-3a93-41d3-9b8d-fc3594176fcb )
      sehen wir im Langzeitperformance-Vergleich (seit Nov 98):
      MSCI World Rendite: 4,83% pa
      MSCI World Multifaktor Rendite: 9,79% pa

      eine Differenz von 4,96% pa, womit ihm auch seine um 0,30% höheren Gebühren zugestanden sind.

      (Disclaimer, alles natürlich nur Index-Rohdaten und Vergangenheitswerte. Inwieweit das für die Zukunft fortschreibbar sei, mag jeder für sich selbst entscheiden)

      Gibt auch weniger interessante Beispiele, wie die FTSE RAFI Indizes (zB. http://www.ftse.com/Analytics/FactSheets/temp/6ad73d75-d368-4c6e-9237-2939ab6c3bb7.pdf ) die sich relativ gleich ihrem Standartbenchmark entwickeln und mich damit also erstmal weniger vom Hocker hauen.

      Und wie gesagt, am Ende reden wir bei den Gebühren noch über ein paar Zehntelprozentpunkte unterschied. Kein Vergleich zu den bisherigen "klassischen" aktiven Fonds, die gerne mal 2% TER und mehr (plus AA etc.) kosten können.

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    2. "Böses Spiel mit guten Fonds:"
      http://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/anlagetrend-etf-boeses-spiel-mit-guten-fonds-13994064.html

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    3. Hast du noch eine eigene Meinung zu dem Zeitungsartikel, denn ansonsten steht da auch nichts drin, was ich nicht prinzipiell schon im Blogpost als kritisch angesprochen hatte ?

      Im Grunde ist das doch auch nur die selbe alte Leier - glaubt man noch vollständig an die alte Effizienzmarkthypothese ? Wenn ja, dann sollte man nur in möglichst günstige, möglichst breite Standard-ETFs investieren. (dass der Artikel dabei zum Schluss noch so dünne Indizes wie den DAX oder Eurostoxx 50 empfiehlt, zeigt doch eigentlich schon auf welch plattem Niveau er konzipiert ist).
      Oder glaubt man anderen Studien, die gezeigt haben dass es bestimmte "Faktoren" von Unternehmen, die historisch eine Überrendite gebracht haben, gibt ? Selbst die härtesten Effizienzmarktler geben ja inzwischen zu, das Value-Investing etc langfristig(!) funktionierte. Je nachdem ob man nun vermutet, ob das auch in Zukunft weiter funktionieren kann, sind halt die neuen Smart Beta Produkte ein Mittel, um von diesem Premium zu profitieren.

      Der Autor klingt auch seltsam emotional beleidigt, so als ob "seine" ETFs, die für ihn nur passiv sein müssen, ihm jetzt aktiv "fremdgehen". Sorry, aber ETFs sind einfach nur VEHIKEL, mit denen bestimmte Anlagestrategien umgesetzt werden können. Die "passive" (also alle Aktien auf einmal reinschmeißen und liegenlassen) ist davon nur eine unter vielen, und von Anfang an gab es schon ETFs, die sich nur auf ein bestimmtes Aktiensegment (regional, Größe, Branche, Stil etc.) konzentriert haben.

      "Wenn die Kurse an den Börsen steigen oder fallen, weiß man, anders als bei Dax und Dow, nicht sofort, woran man ist. Denn die Anleger müssen erst mühsam nachschauen, wie stark beispielsweise ihr „Mini Vola“-ETF auf die Kursveränderungen reagiert hat."

      Nur mal so als beispielhaftes Zitat für das Niveau des Artikels, ich weiß ja nicht für wie beschränkt der Autor die Anleger hält (oder wie dumm die Leserzielgruppe tatsächlich ist), aber für wen es eine "mühsame" Angelegenheit ist, die Kursentwicklung seiner ETFs nachzuvollziehen (=einfach mal in sein Depot zu gucken), der sollte lieber gleich garnicht erst investieren.
      Was will uns der Autor damit eigentlich sagen ? "Legen Sie besser nur gleich in Dax und Dow an, denn nur von diesen bekommen Sie auch immer bequem die Kurse abends in der Tagesschau angesagt!"... LOL, astreines Argument, da fällt mir echt nichts mehr 'zu ein.

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  5. Hallo Chris,
    sehr putzige Kommentare ziehst Du hier an ;-). Mal abgesehen von den "das Ende ist nah!"-Bemerkungen frage ich mich, ob die Kritiker noch nie von einem Value-Premium oder Size-Premium gehört haben. Dass in der Vergangenheit diese beiden Aspekte langfristig besser abgeschnitten haben als, ist von den Herren Fama/French ja nicht erst gestern erforscht worden (https://de.wikipedia.org/wiki/Fama-French-Dreifaktorenmodell). Ich lese aus der Ankündigung der Folgeartikel heraus, dass Du vermutlich mit den neueren Faktoren weitermachen wirst. Bin auf jeden Fall auf die folgenden Artikel der Serie gespannt. Den wichtigen Hinweis auf mitunter jahrelange Durststrecken hast Du ja schon fallen lassen - dies ist vermutlich einer der wichtigsten Aspekte bei der Einordnung der Artikelreihe. Höhere Renditen gibt es nicht ohne höheres Risiko - und damit auch der Chance, dass man in einer Marktphase (auch jahrzehntelang) investiert, in der der Faktor nicht richtig zum Tragen kommt.

    Lieben Gruß
    Dummerchen

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    1. Hallo Dummi,
      schön dich mal wieder hier zu sehen und danke für deinen Kommentar :-) . Ja, grad sind anscheinend wieder "Panik-Wochen" und der Gehalt der Kommentare geht weniger aufs Artikelthema ab ins allgemein-pessimistische. Haja, soll halt jeder sagen was ihm grad so auf dem Herzen liegt ^^

      Die Durchhaltefähigkeit ist wirklich wichtig, das stimmt, und erwähne es deshalb so oft es geht. Auch wenn jedes der Faktorkonzepte eine langfristige Überrendite verspricht (und man auch 1. mehr oder weniger nachvollziehen kann wieso/warum sie es schaffen soll, und 2. man daraus auch mehr oder weniger dran glauben kann dass das auch in Zukunft so weitergehen kann), wird doch aus dem Studium der Vergangenheitsentwicklung ("realistische Erwartungshaltung!" ;-) ) deutlich, dass man mitunter auch mal länger auf diese Outperformance warten muss, wenn grad der ein oder andere Faktor aus der Mode fällt. Durchhaltevermögen wird aber belohnt, denn oft holt danach der Faktor wieder mehr als auf. Marktzyklen halt. Schnelles Reichwerden ohne Risiko sollte sich jedenfalls auch hier niemand ernsthaft davon versprechen, es werden immer noch die selben alten Investorentugenden gebraucht.

      LG Chris

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    2. Was bringt Durchhaltefähigkeit wenn der Durchschnittsverdiener, welcher sich mühsam Aktien an spart nicht vor staatlichen Zugriff geschützt ist? Wie schnell fällt man heute durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit in Hartz4? Das Schonvermögen in diesen Fällen ist ein absoluter Witz und die Aktien futsch.

      Welche Mickerrenten sind zu erwarten nach 45 Jahren Abrbeit? Knapp über Sozialrente. Was ist im Pflegefall mit dem Vermögen? Weg. Ein anderer ist lieber sein Leben lang in Urlaub gefahren und lässt sich vom Staat nun allimentieren.

      Kurz: Für viele lohnt sparen nicht mehr. Für viele ist mittlerweile die staatliche Hängematte eindeutig die bessere Renditequelle. Wer nichts hat dem kann man nichts nehmen. Im Gegenteil, er bekommt staatliche Hilfen und eine warme Wohnung. Kinder bekommen Ausflüge der Schule bezahlt etc. Der Sozialstaat und die soziale Hängematte wird immer ein hohes Niveau behalten um Ghettobildung in Deutschland zu verhindern. Und dank der Gerichte. Wer etwas hat wird in Zukunft doppelt ausgepresst.

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    3. @Chris: Oh, so zärtlich hat mich noch keiner genannt ;-). Du "darfst" aber gerne bei der Langform bleiben - ich mag meinen Nick, so wie er ist.

      @Anonym: Ja, was bringt sparen, wenn das Leben in die Quere kommt? Nichts. Dann kann's blöd laufen. Ist das Deine Grundeinstellung? Falls ja, finde ich das bedauerlich. Meine Einstellung ist eher positiv und ich hoffe auf das beste. Und Du darfst mir glauben, wenn ich sage, dass es genug Schei$e in meinem unmittelbaren Umfeld gibt. Ich lebe nicht auf Wolke 7. Trotzdem ist eine positive Grundeinstellung fast immer hilfreich.
      Wenn das Leben dann halbwegs kollateralschadenfrei verläuft, habe ich im Alter etwas, auf das ich zusätzlich zurückgreifen kann. Denn wie schreibst Du so schön: "Welche Mickerrenten sind zu erwarten nach 45 Jahren Abrbeit? Knapp über Sozialrente."
      Dies möchte ich vermeiden. Wenn Du denkst, dass Dir das nichts bringt, lass es sein. Jammere aber nicht, wenn Du wider Erwarten doch nicht zum Pflegefall wirst und bis zur Rente durcharbeiten musst. Dann bleibt Dir vielleicht die soziale Hängematte. Richtig bequem stelle ich mir diese aber nicht vor.

      LG
      Dummerchen

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    4. Beim sparen braucht es mehr Differenzierung. Die soziale Hängematte scheint für etliche halbwegs zu funktionieren. Gerade in Großstädten mit teuren Mieten und Familie. Suchen sie mal in einer Stadt wie München oder Frankfurt als Normalverdiener mit Familie bezahlbares Eigentum oder eine Mietwohnung. Der Mittellose bekommt es vom Amt bezahlt. Spare ich als Normalverdiender für die Kinder vernünftig an, komme ich schnell über die viel zu niedrigen Grenzbeträge der BAFÖG-Förderung. Und BAFÖG kann schnell 5-stellige Beträge ausmachen die man sonst erst mal ansparen muss.

      Darum geht es, mehr Differenzierung. Mein Eindruck: Für Doppelverdiener und Singles macht sparen echt Sinn, für Alleinverdiener mit Familien oft nicht mehr umfänglich. Zumal dort meist wenig über bleibt zum sparen.

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