Samstag, 4. April 2015

Derzeit viele Pessimisten und sogar Crashwarnungen

Das erste Quartal 2015 ist vorüber und besonders die großen Europäischen Aktien-Indizes hatten eine Performance gezeigt, die ihnen - rein statistisch - erst in einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren zusteht. Aber das ist völlig normal für volatile Märkte und ein gleichmäßiges Ansteigen wäre bei Aktien eher ungewöhnlich. Damit liegen mittlerweile sechs Jahren Aktienhausse hinter uns, die nur kurzzeitig - im Jahr 2011 - unterbrochen wurde. Erstaunlicherweise herrscht bei den Marktteilnehmern jedoch keine Euphorie - wie zum Beispiel 1999 und 2000 - sondern ziemlich viel Skepsis und Furcht vor. So höre ich aktuell in meinem Umfeld eine Menge Leute, die nun das Endes der positiven Aktienzeit oder gar einen Crash prognostizieren.

Nach dem rasanten Anstieg bei europäischen Aktien geht es seit Mitte März aber nicht mehr richtig vorwärts und der US-Markt tut sich gerade eh etwas schwer. Vielleicht ist das ein Grund, warum ich mittlerweile, auch beim Recherchieren auf deutsch- oder englischsprachigen Wirtschaftsseiten, unheimlich vielen Pessimisten begegne, recht oft ist sogar von einer akuten Crashgefahr die Rede. Auch der auf CNN Money veröffentlichte Angst und Gier-Indikator zeigt, dass die Marktteilnehmer im Moment nicht besonders positiv gestimmt sind.

Einige Leser des Blogs fragen bei mir immer mal wieder nach, wenn von irgendwoher eine mögliche Crashgefahr in den Raum geworfen wurde. Da gibt es tatsächlich einige Marktexperten, die seit 3 Jahren regelmäßig vor dem nun anstehenden Crash warnen. Irgendwann einmal werden sie bestimmt Recht behalten und werden dann darauf hinweisen, sie hätten doch bereits seit Jahren davor gewarnt.
Dass die Anleger, die darauf hörten, zum Beispiel beim DAX in den letzten 3 Jahren den Anstieg von 7.000 auf 12.000 Punkten (rund 70 Prozent Performance) versäumt und damit viel Geld links liegen gelassen haben, bleibt dann natürlich unerwähnt.

Als ein Beispiel tauchten vor etwa einem Jahr Chartvergleiche des Dow Jones mit 1929 auf und wie wir heute wissen, hatte die Entwicklung im Jahr 2014 eine markant andere genommen als das Crash-Jahr 1929.

Eigentlich sind die Dauer-Bären und Crashpropheten ein Phänomen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienmarkt steigt, ist wesentlich höher als ein heftiger Kursrückgang und oft muss man als professioneller Marktpessimist viele Jahre warten, bis die eigene Prognose eingetreten ist.
Ok, manchmal werden die zwischenzeitlichen Korrekturen von 10 bis 15 Prozent als Bestätigung ihrer Vorhersage herangezogen - nachdem der Markt zuvor um 30 Prozent gestiegen ist, wohlgemerkt.

Offenbar gibt es genug Leute, die Angst vor - vorübergehenden - Kursrückgängen haben und den Dauer-Pessimisten ihre Aufmerksamkeit schenken. Hier ein deutschsprachiges Beispiel und hier eines aus den USA für derartige recht aktuelle Crash-Artikel.

Einige Statistiken unterstützen Pessimisten
Es gibt tatsächlich Statistiken, die einen negativen Ausblick um diese Jahreszeit unterstützen. So markierte der DAX in der Vergangenheit gerade im März signifikante Umkehrpunkte. März 2000, der Höhepunkt der Internetblase, 2003, das Ende des Bärenmarktes, März 2009, der Tiefpunkt der Finanzkrise. Dagegen gab es allerdings etliche Märzmonate, bei denen dieser Monat nicht besonders auffällig war.

Zudem befinden wir uns im April, also einen Monat vor dem bekannten Börsenmythos "Sell in May and go away". Dieser besagt, dass man den Aktienmarkt von Mai bis September meiden und erst im Oktober wieder zurückkehren sollte. In einer Untersuchung beim S&P 500 über 45 Jahre kam heraus, dass die mittlere Performance auch in dieser Zeitspanne positiv war. Ein Verkaufen im Mai und Zurückkaufen im Oktober lohnt wegen der Handelsgebühren und vor allem wegen der entgangenen Dividendenzahlungen nicht.

Es gibt noch einen dritten Punkt, der gelegentlich ins Rennen geschickt wird. Und zwar "kämpfen der Technologie-Index Nasdaq und der DAX-Kursindex (also ohne Dividenden) derzeit mit ihren bisherigen Allzeithochs aus dem Jahr 2000. Dabei bleiben jedoch oft weitere Fundamentaldaten unberücksichtigt, sonst würde man schnell einige Unterschiede zwischen 2000 und 2015 erkennen,

Soll man jetzt noch in den Markt einsteigen?
Diese Frage bekomme ich seit Jahren regelmäßig gestellt. Wer immer sich die Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt stellt oder ob überhaupt in Aktien investiert werden soll, findet ziemlich sicher Antworten in den drei folgenden Artikeln:

Wie sieht es bei Ihnen aus? Erwarten Sie ebenfalls einen Crash? Oder geht es nach einer Korrektur wieder nach oben? Rechts gibt es eine Umfrage, bei der ich mich auf Ihre Stimme freue.

Zum Weiterlesen:

21 Kommentare:

  1. Also ganz ehrlich ich warte auf eine Korrektur oder einen Crash, dann wird günstig nachgekauft werden.

    Zwar kaufe ich regelmäßig um vom Coast Average Effect zu profitieren, aber nachkaufen beim Crash macht auch Spaß.

    Besonders wenn sich die Börse wieder erholt.

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  2. Das Problem mit der Vorraussage von Crashs ist "you can look stupid for much longer than you are right". Kommt ein Crash (also ein Abschwung im 50er Prozentbereich, keine popelige 10-15% Korrektur) irgendwann mal ? Klar, sicher. Glaube ich dass er nun unbedingt gleich nächste Woche kommt ? Nein, eher nicht. Es ist mir im Grunde sogar relativ egal "wann" das nun passiert, da ich meinen "Plan" (also wie ich mich im Falle, wenn er mal eintritt, verhalte) ja schon vorher zusammengelegt habe, um dann keine überraschten Panikhandlungen zu machen.

    Im Moment werden die Märkte ja noch von der Liquiditätsschwemme der Notenbanken gestützt, so wie das auch in den letzten Jahren der Fall war (Fed hat ja grad "aufgehört" und prompt haben ECB und BOJ mit QE angefangen, als wär das abgesprochen, hihi. Und danach wird wohl auch die PBOC bald einsteigen, da bin ich mir relativ sicher). Durch Fundamentaldaten allein jedenfalls sind die Kurse nicht gerechtfertigt, das geben wohl auch die größten Optimisten zu (man kann sich ja mal den Spaß machen und die Fed-Bilanzsumme über einen Chart des SP500 zu legen, interessante Übereinstimmung seit 08). Wo ich allerdings mit den (Dauer-)Pessimisten breche, ist dass man sich nun darüber nur beschweren kann und den Märkten fernbleibt, oder das halt einfach keine Rolle spielt, da im Endeffekt für mich egal ist "wo" die Kurse nun herkommen. Solang die Musik spielt, muss man tanzen ;)

    Von so Saisonalitäten wie März und Mai halte ich nichts, relevanter dürfte eher sein wie lang im historischen Durchschnitt bisherige Bullen- und Bärenmärkte gedauert haben, und da sind wir aktuell schon eher am oberen Ende nach sieben Jahren. Klar kann das noch ne ganze Weile so weitergehen (einige, Optimisten wie Pessimisten, meinen ja die "alten Regeln" gelten heute nicht mehr wegen der geänderten Rahmenbedingungen), aber ein negatives Jahr (muss ja nicht gleich ein richtiger Crash sein) würde den Börsen trotzdem mal gut tun, einfach nur um mal ein bischen zu "verschnaufen"

    Wie gesagt, viel wichtiger als nun "wann" der Crash kommt ist wie man sich darin dann verhält, deswegen hatte ich ja eine Artikelserie zu dem Thema angeregt. Es interessiert sicher viele Leute und deine Meinung dazu könnte Orientierungshilfe geben, was in Extremfällen ja Vermögen retten kann.

    Vorschläge für mögliche Themen zu verschiedenen "Crash-Verhaltens-Strategien":

    1) Buy-and-Hold: Vor- und Nachteile des simplen "durchhalten und nachkaufen" Ansatzes

    2) Rein-und-Raus: Erklärung und Vor- und Nachteile von verschiedenen bekannten Timing-methoden um das Kapital durch aktives Trading vor Crashs zu schützen (z.B. 200 Tage Linie, Stop Loss, etc.)

    3) "Sichere" Anlagen und alternative Assets: Viele meinen, durch Diversifikation in Gold, Anleihen und sonstigem einen Aktiencrash abfedern zu können. Wie haben sich diese Anlageklassen in Crashs der Vergangenheit geschlagen, und welchen Schutz bieten sie in der Zukunft wirklich (z.B. Stichwort Anleihenblase)

    4) Derivative Strategien: Vor- und Nachteile und Erklärung des Einsatzes von Shorts, Optionen, Zertis etc um von einem Rückgang sogar noch zu profitieren. Die meisten Leute sind da ja überfordert und denken das wär nur was für Profis, dass stimmt eigentlich nicht aber nun gut eh sie da noch mehr Mist bauen sollen sie's lieber garnicht machen.

    Es wäre auch noch gut, in einem Grundsatzartikel auf den Unterschied zwischen vernünftiger Vorsicht und unseriöser Panikmache hinzuweisen. Wir reden ja hier zwangsläufig immer nur über Verhalten in einem Crash "innerhalb" des Systems (also z.B. Aktienkurse gehen mal zurück), und nicht über einen Crash des Systems allgemein (also z.B. Finanzsystem fällt zusammen und wir können eh garkeine Aktien überhaupt mehr handeln). Dann wird all das worüber wir reden eh hinfällig, für solche Fälle sollen sich die Leute lieber an Survival-Blogs halten und schonmal Kartoffeln bunkern.

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  3. Ich rechne schon mit einem Crash oder einer Korrektur. Trotzdem habe ich in den letzten Monaten/Jahren immer wieder nachgekauft und das hat sich als richtige Entscheidung erwiesen.

    Die Frage ist auch, was mit dem "Anlagegeld" machen soll. Warten auf einen "Crash" oder eine "Korrektur" wäre nur dann sinnvoll, wenn man genau wüßte, wann dieses Ereignis eintritt. Da ich das nicht weiß, werde ich weiter in gute Dividendenwerte investieren.

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  4. Danke für Eure interessanten Antworten. Übermäßige Furcht höre ich da jetzt nicht heraus und im Grunde ist das ein gutes Vorgehen, also weiter regelmäßig investieren und ggf. nach gefallenen Kursen eine Extra-Portion mehr kaufen.

    @Chris: Danke für Deine weiteren Themenvorschläge bzw. Aufgliederung. Ich habe mit der Serie auch schon angefangen. Allerdings wird sie noch etwas Zeit benötigen, wenn sie halbwegs umfassend sein soll. Zwar erwarte ich ebenfalls eine baldige Korrektur, aber keinen richtigen starken Rückgang in der Größenordnung von 30 oder gar 50%. Daher ist das Thema auch (noch) nicht eilig. Ich denke so Mai/Juni wird sie fertig sein, also noch etwas Geduld. :-)

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    1. Ja, ich glaub auch nicht dass jetzt der große Crash kommt, noch bevor du mit deinen Artikeln dazu fertig wirst ^^ Aber zulange Zeit sollte man sich damit auch nicht lassen ;)

      Es ist halt, wie du sagst, ein Thema was die Leute umtreibt. Von den "Medien" kommt dazu leider viel zu wenig wirkliche Hilfe. Der Mainstream besteht m.M.n hauptsächlich aus den von der Finanzbranche bezahlten Dauer-Optimisten, die natürlich aus Eigeninteresse schreiben müssen, alles sei super und gehe immer bestens so weiter - und bei vielen der "alternativen" Seiten, so wertvoll ihre Kontraposition auch manchmal sein kann, ist trotzdem oft genausoviel Unfug dabei, nur halt eben in die andere Richtung (mal ganz abgesehen dass da auch oft Eigeninteresse besteht, siehe z.B. Goldbugs die andauernd nach dem Systemcrash schreien und im Endeffekt auch nur ihr Zeugs verkaufen wollen).

      Der "normale" Kleinanleger, der zwischen diesen beiden Extremen gefangen ist, wirkt da oft hilflos und begeht dann mangels Wissen grundlegende Fehler (z.B. falsche Allokationen, Panik-Käufe/verkäufe) die einfach zu vermeiden gewesen wären, wenn ihm jemand mal vorher in Ruhe und Sachlichkeit aufgezeigt hätte, welche Möglichkeiten es gibt auf Krisen zu reagieren. Dabei geht es noch nichtmal darum, nun aus jeder Situation auch das maximale Optimum an Rendite herauszutraden (das wäre genauso unseriös), sondern durch leicht verständliche und einfach umzusetzende Strategien zumindest die gröbsten Verluste zu vermeiden, was ja viel wichtiger ist!

      Meine "Themenaufteilung" dazu ist im Grunde ja auch nur das was ich selbst so mache. Mein Dividendenportfolio bleibt z.b. buy-and-hold, aus Gründen die du selbst ja schon öfter erwähnt hast. An diesen Werten (und deren Einkommen) kann man sich solide festhalten. Daneben betreibe ich mit einem kleineren Teil meines Depots aktives Trading, hpts mit technischen Indikatoren, so lassen sich (zusammen mit den erwähnten Derivaten) aus allen Marktsituationen bestimmte Chancen schlagen (natürlich nie perfekt, aber umso besser je stärker die Auf-/Abwärtstrends sind). Und zuletzt eben die Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg. In den letzten Crashs hatte man ja die Aktienschwäche durch eine Anleihen- und Gold-Komponente mit im Depot etwas abmildern können. Auch wenn das für den nächsten Crash nicht gleich genauso gelten muss, ist es zumindest grundlegend nichts verkehrtes, eine breitere Allokation zu haben.

      Das Interesse der Leserschaft ist jedenfalls sicher da und es würde den Leute helfen (oder zumindest etwas beruhigen), wenn ihnen mal ganz unaufgeregt offengelegt wird, wie man mit den Risiken am Aktienmarkt (die man zwangsläufig nie ganz ausschalten kann) doch zumindest einigermaßen überschaubar "managen" umgehen kann. Ansonsten heulen sie hinterher nur wieder groß rum, dass die Börse ja doch eh nur Beschiss ist und die Aktionärsquote in Deutschland nimmt noch weiter ab

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  5. Guter Artikel und gute Kommentare.

    Ich selbst gehe schon davon aus, dass in absehbarer Zeit eine Korrektur kommt. Spätestens wenn die FED den Leitzins erhöht

    Ich habe erst Anfang dieses Jahres mit dem Aufbau meines Depots begonnen

    Mein Verhalten in der aktuellen Situation:
    - weiter meine 2 Basis ETFs über WertpapierSparplan vier mal pro Monat besparen
    (IShares Global Selected Div & IShares Emerging Markets Selected div)

    - meine BASF Aktien (nur 28 Stk) die ich im Oktober gekauft habe, möchte ich gerne demnächst abstoßen
    Hier bin ich nicht sicher ob ich es vor oder nach der Dividenden Ausschüttung machen soll

    Aber ansonsten werde ich weiter meine ETFs besparen und mich freuen wenn endlich mal wieder günstigstere Kurse kommen und dann entsprechend die Spar Quote noch zu erhöhen

    Für Anregungen hinsichtlich meiner obigen Angaben, wäre ich sehr dankbar :-)
    Schade dass es hier keine bessere Möglichkeit zum Austausch/Diskussion gibt, als über die Kommentare

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    1. "Schade dass es hier keine bessere Möglichkeit zum Austausch/Diskussion gibt, als über die Kommentare"

      In der Mitte fast ganz oben kann man nach bestimmten Themen und auch Aktien oder ETFs suchen. Meine Suche nach "BASF Aktien" brachte gleich als erstes Ergebnis diesen Artikel mit diesem Kommentar.

      Ganz rechts über den Kommentaren lassen sich nicht nur die neusten Artikel, sondern auch die neuesten Kommentare chronologisch verfolgen, hier der Kommentar-Feed von finanziell umdenken! (funktioniert nicht mit Google Chrome).

      Sollten die Kommentare noch deutlich zunehmen, werde ich über ein Forum nachdenken. Aber dafür muss hier noch wesentlich mehr los sein ;-)

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  6. Brauchst du die Knete unbedingt? Ich würde an deiner Stelle BASF behalten.
    Verkauf vor oder nach Dividendenzahlung? Auch fast egal. Höhe der Dividende wird am nächsten Tag vom Kurs abgezogen.
    Und der Crash? Irgendwann kommt er, aber wann weiß keiner und auch nicht in welcher Höhe. Ich verkaufe z.Z. gar nicht.


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    1. Danke für die Antwort

      Verkaufen würde ich die BASF vor allem deswegen, weil mein Depot aktuell mit 15.000 noch recht klein ist
      Und mit dem Verkauf würde ich (je nachdem wie lange ich noch warte) ~750 Euro plus machen,
      Was ich, wegen der Größe des Depots, doch lieber erstmal breiter gestreut, in ETFs, anlegen würde

      ... Was auch etwas mehr Rendite und häufigere ausschüttungen bringt

      Ich denke Einzel Aktien lieber bei größerem Kapital, bzw nach größerer Korrektur

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  7. Hm... Crash und Korrektur wird oftmals - auch hier in den Kommentaren - als Synonym verwendet und das zeigt schon das Dilemma. Denn wer auf "den Crash" warten will, um dann 40 oder 50 Prozent tiefer einsteigen zu können, hat alle die letzten Korrekturen im Bereich von 10 bis 15 Prozent als Einstiegschancen verpasst. Ärgerlich und unrentierlich! Und es belegt, dass man den Markt nicht gut timen kann, das gelingt immer erst im Nachhinein, wo alle wissen, an welchem Punkt der richtige Moment gewesen wäre. Konjunktiv, beliebteste und nutzloseste Zeitform an der Börse. Daher sollte man dann Aktien nachkaufen, wenn man Geld hat. Ob man 10 Prozent höher oder tiefer zukauft, macht au lange Sicht kaum einen Unterschied. Nur in der Theorie, denn kaum jemand hält wirklich langfristig an seinen Aktien fest. Oder wie Fondsmanager Heiko Thieme mal sagte: "Deutsche Anleger halten sich für Langfristinvestoren, wenn sie Freitagabend Aktien kaufen und bis Montagmorgen durchhalten". So sieht es leider aus... Es kommt natürlich darauf an, dass man die richtigen Aktien kauft (und damit meine ich nicht die, deren Kurs sofort steigt, das unterliegt ja nicht dem Können sondern ausschließlich dem Glück), also jene Aktien, deren Wert sich aufgrund ihrer operativen Geschäfte und des positiven Cashflows stetig erhöht. Das sind nämlich die Aktien, die sich nach einer Korrektur und sogar einem Crash am schnellsten wieder erholen, weil sich ihr Wert durch den Crash kaum ändert. Nur ihr Preis. Irgend so eine Internet- oder Biotechklitsche, die noch nie Gewinne geschrieben hat, tja, die lässt eben gehörig Luft an und ob die danach wieder reingepumpt wird, ist fraglich. Nestlé hingegen verkauft auch während eines Börsencrashs noch jede Menge Müsli und Kaffeepads, und Colgate weiterhin jede Menge Zahnpasta. Also, Korrekturen sind Nachkaufgelegenheiten - und ein Crash ist nur eine heftigere Korrektur. ;-)

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    1. Dem gibt es nicht viel hinzuzufügen.
      Ja, Aktien von Unternehmen, die Produkte des täglichen Bedarfs herstellen scheinen aktuell allgemein ziemlich beliebt zu sein. Ob Procter&Gamble, Colgate-Palmolive, Nestlé, Danone, Clorox oder Leifheit, kaum eines ist mit einem KGV von unter 20 zu bekommen. Das ist schon sportlich bewertet.

      Generell lohnt sich ein Blick in die Historie. Rückgänge großer Aktienindizes von rund 50% - vor denen die meisten so viel Angst haben - kommen gar nicht so häufig vor. Wir hatten ja "gerade erst" in den letzten 15 Jahren zwei solche Ereignisse. Statistisch betrachtet dauert es jetzt eine ganze Weile bis der Aktienmarkt erneut um die Hälfte nachgibt ;-)

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  8. Hallo,

    ich shorte seit "leider" 10400 Punkten im DAX einen Teil meiner Aktienpositionen. Dies hat mich natürlich einiges an Performance gekostet, jedoch auch die Volatilität gesenkt.
    Jetzt an der 12000 habe ich diese Shortpositionen noch leicht erhöht und warte auf eine Korrektur.
    Ob es schon die "Endphase" war bleibt abzuwarten, ich verzichte lieber auf ein paar Prozent und versuche aktuell mein Depot sehr stabil zu halten, auch wenn ich dafür pro 1 % nach oben nur 0,4 % verdiene.

    Gruß
    Marco

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  9. Moin Marco,

    das bedeutet jedoch, dass Du zwischenzeitlich eine Menge Geld versenkst und dass Du im Falle eines Börseneinbruchs auch zum richtigen Zeitpunkt dann Deine Puts verkaufst und die dort aufgelaufenen Gewinne einstreichst. Tust Du das nämlich nicht, und gleichen die Puts nur als Buchgewinne Deine Portfolioverluste aus, schrumpfen sie bei der danach einsetzenden Erholung ja wieder wie Schnee in der Sonne, während sich Deine Portfoliowerte erholen. Am Ende wäre wieder alles beim alten, nur dass Du mit den Puts weiterhin (unnötig) Geld verbrannt hättest. Daher setze ich lieber darauf, derartiges Geld als Cashreserve zu halten (damit verliere ich kein Geld, verzichte "nur" auf Rendite), um dann in der Korrektur die "günstigen" Werte ein- oder nachkaufen zu können.

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  10. Hallo Michael,

    das stimmt natürlich, ich habe auch nicht dauerhaft Puts und eine prozentuale Ausstiegsstrategie. In diesen extrem positiven Phasen hat die natürlich Nachteile, weil der ein oder andere Short seinen KnockOut erreicht, oder kurz vorher verkauft wird. Zeitweise halte ich auch über Monate keine Shorts, aber im Moment sind mir zu viele Risiken im Markt.

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  11. Irgendwie erinnert mich diese Diskussion stark an die vom letzten Jahr. Was wir bei all der Besorgnis nicht vergessen dürfen, ist die derzeitige Geldpolitik der EZB. Geld ist ein Tauschmittel und wird künstlich immer mehr entwertet. Warum sollte ich meine Firmenanteile wegen ein paar bedruckter Scheine tauschen. Lieber suche ich mir noch günstig bewertete Investments, als Aktien zu verkaufen. Nichts spricht dagegen, einzelne überbewertete Aktientitel abzustoßen und in günsterige bewertete Titel zu investieren. Ein kompletter Ausstieg ist mir persönlich auch zu risikoreich. Nichts spricht dagegen ein paar Chashreserven in der Hinterhand zu halten, um im Falle einer größeren Korrektur nachzukaufen.
    Vielleicht läuft der Markt dieses Jahr auch nur seitwärts. Dann fließen wenigstens Dividenden zu.

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  12. Wer aktuell noch kräftig in US-Aktien investiert, muss davon ausgehen, dass es diesmal anders wird.

    http://www.multpl.com/shiller-pe/

    Good luck!

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    1. Shiller selbst behält jedenfalls seine Aktien!

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  13. Endergebnis der Umfrage: Wohin tendiert der Aktienmarkt in den kommenden Monaten?

    es geht weiter aufwärts: 28%
    eher eine Seitwärtsbewegung: 30%
    erst Korrektur, dann aufwärts: 14%
    in Kürze gibt es einen Crash: 14%
    sonstiges: 4%
    ich habe keine Meinung dazu: 8%

    Jeweils 28 bis 30% erwarten entweder eine Fortsetzung des Aufwärtstrends oder eine Seitwärtsbewegung oder einen baldigen Rückgang der Aktienkurse. Wobei hier die eine Hälfte einen Crash, die andere Hälfte nach einer gewissen Korrektur die Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung annimmt.

    Vielen Dank für die Teilnahme! Damit haben wir einen Überblick über die Aktienmarkteinschätzung der Blogleser.

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  14. Ich mache da mal ne (grobe) Rechnung mit Royal Dutch Shell auf.
    Gekauft 2010. 5x 5% Dividende kassiert und cash gehalten, 50% Kursgewinn. Dann Crash -50%. Macht einen tatsächlich einen Gewinn von 25% Cash, der nun investiert wird. Da kommt Freude auf.

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  15. moin zusammen, ich möchte gerne bis zum altern von 50-60 jahren eine mio vermögen ansparen, damit ich von den zinsen leben kann. wieviel erspartes muss ich jetzt in den nächsten 20-30 jahren monatlich ansparen und mit welchem zins verzinsen, damit es machbar ist, wenn überhaupt möglich? danke euch!

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    1. Klar, möglich ist alles... nur nicht für jeden ;)

      3333,33€ müsstest du monatlich ansparen, um in 25 Jahren eine Mio Euro zusammengesammelt zu haben. Wer keinen so guten Job hat bzw hohe Sparquote, der wird wohl etwas länger brauchen, bzw muss sich kleinere Ziele setzen.

      Das ist jetzt nur die simple arithmetische Berechnung. Mit Zinseszins (also wiederangelegten Ausschüttungen) sieht die Sache schon etwas besser aus je nachdem wie hoch man die Zinsen und die Einzahlungshöhe ansetzt.

      Bei angenommenen 2,5% Zinsen würde es (bei 3333,33€ monatlichen Einzahlungen) gut 20 Jahre dauern bis zur Mio. Bei 5% nur noch 17 Jahre.

      Oder wer 25 Jahre lang zu 2,5% spart, brauch nur noch 2407,60€ monatlich zur Mio.Bei 5% Zinsen sind es nur noch 1700€ monatlich die man 25J sparen muss.

      Alle Szenarien kann man online auf einem Zinseszinsrechner durchspielen. Der Zinseffekt ist schon mächtig, macht sich aber erst relativ weit "hinten" bemerkbar wo die erhaltenen Zinszahlungen den eigenen Spareinzahlungen in Höhe schon fast angemessen sind, und nimmt ein paar Jahre vor. Allerdings ist das immer noch ein hohes Ziel, was konsequentes Durchziehen erfordert.

      Ausserdem ist es relativ schwer die Zinsen in der Zukunft vorherzusagen. Mit dem HY-Depot kriegst du grad netto so ca 4% raus, das Elend bei Bankeinlagen ist ja bekannt. Wie das in 20 Jahren aussieht, weiß man nicht. Vielleicht gibts dann wieder 10% auf Sparbuch und Bundesanleihen, allerdings wohl gleichzeitig auch mit einer Inflation (darf man sowieso nie vergessen) die das effektiv konterkariert.

      Beim "davon leben können" spielt natürlich auch der eigene Lebensstil ne Rolle. Wenn du ein Spartaner bist der mit 5000€ im Jahr schon gut auskommt, brauchst du noch nichtmal ne Mio Grundkapital dazu.
      Wenn du allerdings "standesgemäß" leben willst (man ist ja schliesslich Millionääär ;) mit mehr als 50.000€ Einkünfte haben willst reicht dann bald wieder das Grundkapital nicht dazu bzw müssen irgendwo höhere Zinsen her

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