Sparpotenzial ist begrenzt
Viele werden es bereits einmal in den Börsennachrichten gehört oder gelesen haben. Sobald die Meldung veröffentlicht wird, dass ein Unternehmen Personal entlassen muss, steigt der Aktienkurs - zumindest vorübergehend - recht sprunghaft an. Denn Mitarbeiter eines Unternehmens bedeutet zunächst einmal Kosten, die bei einem Personalabbau wegfallen. Gerade in der heutigen Zeit der globalisierten Welt, muss man als Unternehmenslenker auf schlanken Strukturen und effizientes Arbeiten achten, um am Markt bestehen zu können. Wenn derselbe Umsatz mit weniger Personal erzielt werden kann, bleibt am Ende mehr Gewinn übrig. Diese Einsparungen lassen sich eine Weile wiederholen, aber irgendwann sind die Einsparmöglichkeiten ausgeschöpft. Wenn am Ende kein Mitarbeiter mehr im Konzern arbeitet, nützt es am Ende niemanden. Denn das Know-how der Angestellten ist das Kapital des Unternehmens. Erfolgreiche CEOs achten einerseits auf eine schlanke Kostenstruktur, tätigen gleichzeitig aber auch Investitionen für die Zukunft. Das können modernere Arbeitsmittel, Know-How durch neue spezialisierte Mitarbeiter, Erschließen neuere Standorte sein, usw.
Vergleichbar ist dies auch für das "Unternehmen Familie" oder den privaten "Einzel-Unternehmer". Auch hier jubelt die Privatkasse, wenn sich Einsparungen vornehmen lassen können. Aber irgendwann stoßen Einsparungen auf Grenzen, worunter die Qualität des Lebens leidet. Im Winter die Heizung abgedreht zu lassen und lieber mit drei Decken in einer feuchtkalten Wohnung bei 10°C zu sitzen, ist sicher genausowenig jedermanns Sache wie sich über Jahre hinweg überhaupt gar keinen Urlaub zu gönnen.
Um nicht missverstanden zu werden, an diversen Stellen hier auf dem Blog habe ich eine Sparquote von mindestens 50% der Einkünfte vorgeschlagen. Aber wenn man dieses Ziel erreicht hat, dann kann man es damit auch bewenden lassen. Wenn ein Single beispielsweise 2.000 Euro netto zur Verfügung hat und davon 1.000 Euro spart, ist das auf jeden Fall schon eine sehr ordentliche Leistung. Aber irgendwann darüberhinaus stoßen weitere Einsparmöglichkeiten an Grenzen.
Jetzt kommen wir nach dieser langen Vorrede zum entscheidenden Punkt. Solange die Einkünfte nicht oder nur sehr langsam ansteigen, hat man für längere Zeit immer "nur" diese 1.000 Euro zum Sparen zur Verfügung, mehr nicht. Die über sämtliche Angestellenberufe gemittelte jährliche Gehaltssteigerung liegt derzeit etwa bei 3%. Das ist ein Wert, der immerhin über der derzeit offiziellen Inflationsrate in Deutschland und der Eurozone liegt, aber mit großen Schritten kommt man so nicht voran.
Investieren
Daher muss man über das Sparen hinaus noch etwas tun und zwar investieren!
Dazu schauen wir uns nun an, welche Möglichkeiten es gibt zu investieren. Vielleicht werden nicht alle genannten Wege für jeden geeignet sein, aber je mehr jemand von diesen Möglichkeiten wahrnimmt, desto nachhaltiger und auch schneller ist der finanzielle Erfolg erreichbar.
Weiterbildung
Die eigene Weiterbildung ist eine Investition. Das kann eine zusätzliche Qualifikation für den eigenen ausgeübten Beruf sein, mit der der eigene Chef bereit sein könnte mehr Gehalt zu zahlen. Möglicherweise sieht man sich selbst im derzeitigen Beruf in einer Art Sackgasse und kann mit einer Weiterbildung einen anderen Job ausüben. Und natürlich darf die finanzielle Bildung nicht fehlen. Wer sich in finanzieller Hinsicht nicht weiterbildet, wird sein Leben lang im "Mainstream" bleiben, mit allen Konsequenzen, die hier auf diesem Blog oder in anderen Medien zu hören und zu lesen sind.
Investieren in Wertpapiere
Die hier sicher schon am meisten besprochene Möglichkeit ist Geld in Wertpapiere zu investieren. Auf den Seiten "Ausschüttungsquoten von ETFs", "High Yield/Dividend Depot" und "Dividenden-Aristokraten" gibt es eine Fülle von Wertpapieren mit einer Ausschüttungsrendite, die meist zwischen 3 und 10% liegt. Vor allem im Depot der Dividenden-Aristokraten gibt es Aktien, die ihren Dividendenertrag in den zurückliegenden Jahren um 10% jährlich steigern konnten, um noch einmal an die oben genannten mittleren jährlichen Gehaltssteigerungen zu erinnern.
Aber es sind nicht nur hohe Zinsen und Dividenden. In der Artikelserie "Wie schlägt man den Markt?" und beginnend mit der Seite "Aktien als Produktivkapital" haben wir weitere Möglichkeiten besprochen, um Aktien von Unternehmen zu finden, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bessere Ergebnisse liefern als der Durchschnitt.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass man beim Investieren grundsätzlich auch gewisse Risiken eingeht. Wenn mal eine Unternehmung schief geht, dann gehört das dazu und ist kein Grund gleich den Kopf in den Sand zu stecken.
Unternehmerisches Denken
Mit dem richtigen Umgang von Wertpapieren, insbesondere mit Produktivkapital, also Aktien, lässt sich langfristig gesehen bereits finanzieller Wohlstand erreichen. Damit sind Geldsorgen im Ruhestand ziemlich unwahrscheinlich und bereits zuvor werden einige die finanzielle Freiheit erreichen und als Privatier leben können.
Aber eines ist auch klar, wer richtig reich werden und zu den Superreichen gehören möchte, der muss ein erfolgreicher Unternehmer werden. In der Forbes-Liste der vermögendsten Menschen weltweit sind die ersten Plätze allesamt von erfolgreichen Unternehmern besetzt.
Selbst wenn man es nicht bis zu den Superreichen schafft, unternehmerisches Denken zahlt sich aus und kann für weitere Einkommensströme sorgen. Bereits mit einem eigenen Aktien-Depot ist man Unternehmer, aber vielleicht gibt es auch darüber hinaus etwas, wofür andere Leute bereit sind Geld zu bezahlen.
Der erste Schritt zu einem Unternehmer ist die Selbständigkeit. Unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt in vielen Fällen der Arbeitgeber die Selbständigkeit bereits nebenberuflich auszuüben, wenn man den großen Schritt in die vollständige Selbständigkeit (noch) nicht machen möchte. Bekannte Beispiele, die man neben der Haupttätigkeit bewältigen kann, sind ein eigener Online-Shop oder die Vermarktung von eigenen Webseiten. Wer etwas programmieren kann, könnte Apps für Smart Phones oder Tablet PCs anbieten. Vielleicht hat man eigene besondere Fähigkeiten, die andere Menschen gegen Bezahlung in Anspruch nehmen möchten.
Auch hier geht man natürlich Risiken ein und nicht alle Projekte werden für einen zusätzlichen Verdienst ausreichen.
In einer Selbständigkeit - gleich welcher Art - sollte man ein großes Augenmerk auf Tätigkeiten legen, die möglichst nicht nur ein Kunde bezahlt, sondern mehrere Kunden Geld dafür geben oder die anderweitig über einen längeren Zeitraum Geld bringen. Also nach einmal getaner Arbeit passives Einkommen erzeugen. Der entscheidende Vorteil ist: Im Gegensatz zur Sparquote gibt es hier keine Begrenzung. Die Verdienstmöglichkeiten sind - zumindest theoretisch - unbegrenzt.
Fazit
Geld zu sparen und unter seinen Möglichkeiten zu leben, ist eine erste und notwendige Bedingung zur Abwehr der Armut. Aber wer in absehbarer Zeit finanziell wohlhabend werden möchte, der muss auch investieren, vor allem in "Projekte", die möglichst wiederkehrende Geldströme erzeugen.
Zum Weiterlesen:
Hallo, die Ausführungen zu den ETFs finde ich interessant. Gibt es Zahlen oder Statistiken darüber, ob die dort zurückfliessenden Zahlungsströme und Renditen von 6, 7, oder noch mehr Prozent auf Dauer erzielt werden konnten? Es wäre interessant zu sehen, ob diese Renditen auch über mehrere Jahre hinweg stabil bleiben. Zumindest scheinen sich die Kosten - anders als beim Forex-Trading mit teilweise hohen Spreads - im Rahmen zu halten.
AntwortenLöschenDer Ertrag von ETFs mit High Yield-Wertpapieren (sowohl Aktien als auch Unternehmensanleihen) schwankt erfahrungsgemäß. So haben jüngst einige Investments mit einst 8%, "nur" noch 6,5% gebracht. Immer noch ordentlich wie ich finde.
LöschenAuf der Seite der Ausschüttungsrenditen von ETFs gibt es etliche Investments mit einem Ertrag von 5 bis 8%.
Wer noch mehr erfahren möchte, für den gibt es eine Übersicht von mehr als 50 ETFs mit der Ertragsrendite seit 2011.