Donnerstag, 19. Dezember 2013

Vorsicht bei zuviel Werbung - Beispiel Genussrechte von Prokon

Gegen Werbung ist meiner Meinung nach nichts auszusetzen. Jeder, der etwas anzubieten hat, was anderen einen Vorteil bringen kann, sollte in einem gewissen Umfang dafür werben. Nur auf diese Art und Weise erfahren auch möglichst viele Menschen von dem Produkt oder der Dienstleistung. Nur wenn die Werbung einen auf Schritt und Tritt quasi bis in die eigenen vier Wände verfolgt, ist es ein bisschen zuviel der gewünschten Aufmerksamkeit. Wer kennt nicht die Postwurfsendungen, Werbung in Bus, S- und U-Bahnen sowie in TV-Spots für Genussrechte vom Stromanbieter Prokon mit einer satten Verzinsung von 6 bis 8%. Nun sollen die Gelder der Anleger akut gefährdet sein.

Laut einem Bericht von Stiftung Warentest und einem Bericht im Focus Money (Nr 52/1) vom 18.Dezember 2013 (DWS Anlegerschutz) beläuft sich der Verlust des Wind- und Strom-Konzerns aktuell auf über 190 Millionen Euro. Weiter heißt es, dass alleine für die Grundverzinsung der Genussscheine von 6% das Unternehmen bis Jahresende nach Kosten und Steuern einen Gewinn von 60 Millionen Euro erwirtschaften müsste. Sollte dies nicht der Fall sein, würde die Zinszahlung für rund 74.000 Anleger aus der Substanz bezahlt werden. Von Januar bis August 2013 sei das operative Ergebnis gerade einmal 13 Millionen Euro gewesen.

Weiter heißt es: "Die Riesen­verluste haben Folgen für die Anleger. Denn die Genuss­rechts­bedingungen von PRE sehen vor, dass Fehl­beträge zunächst den Rück­lagen und dann dem Stamm­kapital der Gesell­schaft zugewiesen wird. Gehen die Verluste noch darüber hinaus, muss das Genuss­rechts­kapital sie voll mittragen."
Aus diesem Grund hat Stiftung Warentest bereits im August 2013 explizit vor eine Anlage in dieses Unternehmen gewarnt.

Über die Geschäftsfähigkeit von Prokon möchte ich mich hier an dieser Stelle gar nicht weiter äußern. Mir geht es hier um etwas anderes. Wenn sehr offensiv (teilweise sogar aggressiv) für etwas geworben wird, dann seien Sie grundsätzlich skeptisch. Das gilt erst recht bei der Geldanlage. Prokon scheint ein prominentes aktuelles Beispiel, die Werbung mit Manfred Krug für die Telekom-Aktie kurz vor dem Jahrtausendwechsel war ein anderes Beispiel, bei dem es für Anleger negativ verlief.

Seit Monaten und Jahren fallen mir die Crashprognosen einiger Leute auf, die den verkündeten Crash in der Werbung einfach immer eine Jahreszeit weiter nach hinten verschieben - irgendwann im Zeitraum von Jahren wird es schon mal klappen. Offenbar scheint dies aber ein gutes Geschäftsmodell zu sein, sonst würde die Werbung nach einigen Jahren irgendwann doch einmal eingestellt werden. Mit dieser Masche lassen sich offenbar genug Menschen finden, die sich "Crash-Propheten" anvertrauen.

Analoges gilt, wenn fast "jeder" von einem bestimmten Investment spricht, das ist ein Zeichen die Finger davon zu lassen.

Hat von Ihnen jemand Erfahrungen mit Investments gemacht, die übermäßig stark beworben wurden?

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3 Kommentare:

  1. Prokon ist vielleicht auch ein Beispiel wie "Crashpropheten" von Welt, Stiftung Warentest u.a. arbeiten. Warten wir mal 2 Jahre ab, wenn sich die Investitionen von Prokon langsam amortisieren, was diese Zeitungen dann über Prokon schreiben werden. Prokon ist anders. Machen Sie sich nicht auch zu einem "Crashpropheten"

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  2. Hat ja nicht lange gedauert... Prokon kündigt die Zahlungsunfähigkeit an.

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