Vorab soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Abhandlung von einem ETF-Anbieter veröffentlicht wurde, der bekannt ist ETFs mit einer hohen Dividendenrendite anzubieten. Über drei der dort angebotenen ETFs hatten wir hier früher bereits gesprochen, und zwar:
- Für ambitionierte Investoren: Global X SuperDividend ETF (ISIN: US37950E5490)
- Hohe Dividenden aus den USA: Global X SuperDividend U.S. ETF (ISIN: US37950E2919)
- Zwei spannende neue ETFs mit nicht unerheblichen Risiken
Es wurden die Klassen: 0%, 0-2%, 2-6%, 6-10%, 10-17%, über 17% Dividendenrendite jeweils gleichgewichtet - rebalanciert wurde einmal pro Jahr - mit 60 Aktien bestückt. Lediglich in der Klasse "über 17%" gab es nur 20 Titel. Die Untergrenze der Marktkapitalisierung lag bei 500 Millionen US-Dollar und es wurden Titel aus aller Welt verwendet.
Hohe Dividende performt am besten
Zunächst einmal kam als grundsätzliches Ergebnis heraus, dass Aktien mit einer Dividendenausschüttung besser performen als Unternehmen, deren Aktien keine Dividenden an ihre Anleger bezahlen. Das - für mich - überraschende Ergebnis ist: am besten schnitt die Klasse mit einer Dividendenrendite zwischen 10 und 17% ab. Gefolgt von der Klasse "über 17%", auf Platz drei die Klasse 6 bis 10%.
Meine Erfahrung war bislang, bei einer Dividendenrendite von über 10% kommt es irgendwann zu einem Gewinneinbruch, bei dem zuerst der Kurs deutlich fällt und anschließend mehrfach der Dividendenertrag gekürzt wird. Zwei prominente Beispiele sind Annaly Capital Management (ISIN US0357104092) und Amour Residential REIT (ISIN US0423151010). Auf dem ersten Blick fällt die Dividendenrendite von 15 bis über 20% auf. Aber der Kurswert hat sich in den letzten Jahren halbiert und mehrfach wurde der Dividendenertrag gekürzt.
Offenbar konnte in der Untersuchung die extrem hohe Dividendenausschüttung die Kursverluste in dem betrachteten Zeitraum jeweils überkompensieren. In Zeiträumen von 10 bis 15 Jahren kann eine hohe Dividendenausschüttung durchaus profitabler sein als bei eher gemächlichen Dividenden-Aristokraten, die erst in langfristigen Zeiträumen ihre Stärke ausspielen. Dies hatten wir bereits im Artikel: "Hohe Dividendenausschüttung oder besser stabiles Dividendenwachstum?" gesehen. Daher macht es aus meiner Sicht Sinn beides zu kombinieren.
Bullen- und Bärenmärkte
In Bärenmärkten schnitten der Untersuchung nach die Aktien, die keine Dividenden ausschütteten am schwächsten ab. Gerade wenn der Dividendenertrag bei Kursrückgängen regelmäßig in dann günstige Kursen reinvestiert wird, erweist sich dieses Vorgehen als regelrechter "Renditeturbo" in der anschließenden Aufwärtsbewegung.
In Bullenmärkten war das Ergebnis differenzierter. Hier performten Aktien mit einer geringen Dividendenrendite schwächer als solche ohne Dividendenausschüttung oder mit hoher Dividendenrendite.
Bei ansteigender Inflation?
In der Untersuchung wurde auch auf andere länger zurückliegende Analysen zurückgegriffen. So stellte sich heraus, dass in Phasen mit einer deutlich ansteigenden Inflationsrate Dividenden-Aktien schwächer abschneiden als der Gesamtmarkt (so beobachten im Zeitraum 1973 bis 1982). Diese Thematik hatten wir hier auf diesem Blog bereits in dem Artikel "Welche Auswirkungen haben steigende Zinsen auf Dividenden-Aktien?" beleuchtet.
Fazit
Es lohnt sich generell in Aktien von Unternehmen zu investieren, die eine regelmäßige Dividende an Anleger zahlen. Dies ist zumindest mir nicht erst seit dieser Untersuchung klar. Aber es macht durchaus Sinn nicht nur auf defensive Dividenden-Aristokraten zu setzen, sondern auch Aktien mit einer hohen Dividendenausschüttung beizumischen. Eine bequeme Variante dies zu tun sind ETFs.
Welche Art von Investments bevorzugen Sie? Eher defensive mit geringer Ausschüttung oder sogenannte High Yielder?
Zum Weiterlesen:
Sehr interessanter Artikel. Die angesprochenen Mortgage-REITs (Annaly etc.) sind allerdings primär in Hinblick auf die Entwicklung der Zinskurve zu betrachten. D.h. die kauft man eher, wenn das Zinsniveau sich dem Höhepunkt zubewegt und umgekehrt. Wer vor ein, zwei Jahren eingestiegen ist (wie so mancher Dividenden-Blogger), wird über den "Zyklus" kräftige Kapitalverluste aussitzen müssen. Bei anderen Hoch-Dividenden-Titel kann es ganz unterschiedliche Faktoren geben.
AntwortenLöschenAufschlussreich wäre eine Untersuchung zur Entwicklung von (dividendenstarken) Aktien/ETFs in deflationärer oder stagflationärer Umwelt. Besonders Europa hat derzeit kein klassisches Inflationsproblem (außer vielleicht tendenziell mit den Asset-Blasen wie im Immosektor, vgl. Niederlande etc.).
Warum sich die Welt kompliziert machen???
AntwortenLöschenMulti Asset GYLD, MDIV, IYLD meine Lieblinge, alles drin, monatliche Auszahlung
@Kamel und Nadeloehr: Das ist eine sehr interessante Frage. Man müsste sich Aktien mit hoher Dividendenausschüttung während der Deflation im Jahr 1929/30 und folgende anschauen.
AntwortenLöschenMir ist mal eine Aussage in die Hände gekommen, bei denen mit Aktien mit einer hohen Dividendenrendite in der Deflationsphase von Japan sogar ein Gewinn erzielt wurde, während der Gesamtmarkt bekanntermaßen stark einbüßte. Leider finde ich diese Aussage gerade nicht und hatte sie auch nicht geprüft.
@Anonym: Ja, diese recht neuen Multi-Asset-ETFs finde ich ebenfalls spannend mit einer ordentlichen Ausschüttungsrendite. Daher ist der GYLD auch im High Yield-/Dividend Depot enthalten.