S&P500 seit 1970 (Quelle: www.comdirect.de) |
Sehr schön ist der Bullenmarkt zu erkennen, der zum Beginn der achtziger Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts begann und seit dem Jahr 2000 in eine Konsolidierungsphase übergegangen ist. Schauen wir uns die Konsolidierungsphase einmal genauer an.
S&P500 - Konsolidierungsphase ähnelt einem Broadening Top (Trompete) (Quelle: www.comdirect.de) |
Seit 12 Jahren haben sich Hochs und Tiefs im Chart gebildet, deren Amplitude immer größer wurde. D.h. die Hochpunkte werden immer höher, die Tiefpunkte aber gleichzeitig immer tiefer. Seit 2009 können wir eine deutliche Rally erkennen, die durchaus wieder an die obere Begrenzung der seit dem Jahr 2000 andauernde Tradingrange heranführen kann. Sollte dies gelingen, haben wir charttechnisch die Idealformation eines "Broadening Tops" oder einer "Trompete" erreicht. Diese charttechnische Formation tritt gelegentlich nach starken Aufwärtsphasen auf und soll eine erhebliche Unsicherheit der Marktteilnehmer symbolisieren. Die Unsicherheit kann man sich bei dem Blick auf die erheblichen Schwankungen der letzten Jahre noch gut vorstellen, aber wie geht es voraussichtlich weiter?
Beispiel eines Broadening Top (Quelle: www.bullchart.de) |
Idealtypisch wären für ein Broadening Top drei steigende Hochs und zwei fallende Tiefs, anschließend wäre die sogenannte Umkehrformation vollendet und der ursprüngliche Aufwärtstrend würde in einen langfristigen Abwärtstrend münden.
Das Broadening Top könnte einen langfristigen Trendwechsel herbeiführen (Quelle: www.comdirect.de) |
Für den S&P 500 wären nach dieser Variante zunächst noch weitere Kurssteigerungen - wahrscheinlich bis 2013 - möglich. Nachdem ein neues Allzeithoch erreicht wird, könnte ein langer und schmerzhafter Bärenmarkt beginnen, der den wichtigsten US-amerikanischen Chart auf nicht mehr erahnte Tiefststände bringen würde.
Aber:
Zunächst einmal ist die Formation einer Trompete noch nicht vollendet und es gibt nicht wenige, die dieses Chartbild statt als Umkehrformation lediglich als Zeichen großer Unsicherheit sehen, bei der keine signifikante Aussage über die zukünftige Kursentwicklung möglich ist. Allerdings sollten Sie die Lage am Aktienmarkt neu bewerten, sofern nach Erreichen des S&P 500 von ca. 1600 Punkten der Kurs stark einbrechen sollte.
Hallo Lars,
AntwortenLöscheninteressante Annahme, die auch von Herrn Malik unterstützt wird. Er vermutet, dass die Staatsverschuldung zu einem Nachfrageschock führt und in einer ausgeprägten Depression endet.
Ein gewisser Vertrauensverlust ist bereits in weiten Teilen Europas erkennbar.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/boerse-inside/fredmund-malik-im-interview-es-droht-eine-teuflische-abwaertsspirale/6255962.html
Nur mir allein fehlt die Vorstellung für diese Prognose, die sich direkt gegen Wachstumschancen, Regierungen und Liquidität von Notenbanken richtet.
Weder Kriege noch Katastrophen konnten in der Vergangenheit den Anstieg der Indizes nachhaltig beeinflussen.
Im Gegenteil, eine Wirtschaft und viele Unternehmen unterliegen über einen längeren Zeitraum in bemerkenswerter Regelmäßigkeit gewissen Auf- und Abschwüngen. Jedoch handelt es sich dabei in einer ganzheitlichen Darstellung um Schwankungen als Teil eines langfristigen Aufwärtstrends. Dies ist auch ein Kennzeichen eines Krisenverlaufs, der sich als zeitlich begrenzt darstellt.
Vielmehr sehe ich die ausgeprägte Seitwärtsbewegung der letzten 10 Jahre als Konsolidierung in einem weiteren Aufwärtstrend.
Die Zeit wird es richten.
Viele Grüße
Anmerkung: ...ich lese mit Begeisterung deine Veröffentlichungen und danke dir für einige interessante Denkansätze...weiterhin viel Glück und Erfolg.
Hallo Tribun,
Löschenich sehe ähnlich wie Du eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die derzeitige Seitwärtsbewegung am Aktienmarkt irgendwann in eine neue Aufwärtsbewegung übergeht.
Allerdings gab es in den sechziger und siebziger Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts bereits eine Seitwärtsbewegung, die rund zwei Jahrzehnte andauerte. Niemand weiß, ob es diesmal ebenfalls 20 oder sogar 25 bis 30 Jahre dauert bis es weiter aufwärts geht.
Selbst, wenn ich insgesamt ebenfalls verhalten optimistisch in die Zukunft des Aktienmarktes blicke, sollte man die Möglichkeit eines langfristigen Bärenmarktes nicht außer Acht lassen. Das Beispiel Japan zeigt zudem, dass sich entwickelte Märkte trotz aller Vernetzungen untereinander dennoch von anderen Märkten abkoppeln können.
Die "Trompete" im S&P 500 ist ja auch noch nicht vollendet. Eine Möglichkeit (nicht unbedingt die wahrscheinlichste Variante) wäre ein baldiger längerfristiger Bärenmarkt in den USA und Europa (dort sehen die Indizes Stoxx und Euro Stoxx negativer aus als die Indizes in den USA), während möglicherweise die Märkte der Schwellenländer langfristig anziehen.
Wir wissen es nicht. Gerade deshalb wäre ich wachsam, wenn weiterhin zwingend von langfristig steigenden Aktienkursen in der entwickelten Welt ausgegangen wird.
Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage!
Lars
Um das Thema abzuschließen. Die Formation der Trompete wurde bereits nach oben aufgelöst. Der S&P 500 hat die obere Begrenzung schon längst nach oben verlassen. Damit wurde aus Sicht der Charttechnik ein längerfristiges Kaufsignal generiert.
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