Obwohl unter den meisten Wissenschaftlern Einigkeit herrscht, dass die globale Klimaerwärmung menschliche Ursachen haben soll, erleben wir in Mitteleuropa bereits den vierten Winter, bei dem eine auffallend massive Kälteperiode auftritt. Waren es in den letzten Jahren eher die rekordverdächtigen Schneemassen, ist es im Winter 2011/12 seit Ende Januar nun die grimmige Kälte. Extrem viel Schnee und strenger Frost haben ebenso Auswirkungen auf unser Portemonnaie wie eine andauernde Hitzewelle im Sommer.
Kältewellen im Winter
Am vergangenen Montag hatten wir auch in Berlin Temperaturwerte um minus 20°C, am Stadtrand sowie in Brandenburg teilweise um minus 25°C. Viele Leute berichteten mir von ihren Problemen bei der Autofahrt an diesem Tag. Der ADAC war wegen der ungewöhnlich vielen Autopannen entweder telefonisch nicht erreichbar, oder er sagte erst Hilfe in etwa 8 Stunden zu! Ein schönes Geschäft in diesen kalten Tagen für Autoreparaturwerkstätten.
Sofern man als Besitzer eines Automobils im Vorfeld von tiefen Temperaturwerten um oder unter minus 15°C weiß und sein Fahrzeug nicht in einer wärmeren Garage stehen hat, sollte abgewägt werden, ob man es an diesem Tag nicht lieber stehen lässt. So könnte man prüfen, ob es die Möglichkeit für Homeoffice gibt. Oder, sofern eine Anwesenheit im Büro notwendig ist, könnte man statt mit dem Auto zu fahren auch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Meine Erfahrung ist, bei strenger Kälte unter minus 10°C sind im öffentlichen Nahverkehr die Probleme geringer als bei kräftigen Schneefällen. Wenn eine Autofahrt nicht zu vermeiden ist, sollte am Tag zuvor geprüft werden, ob genügend Frostschutzmittel im Kühlwasser und Scheibenwischerwasser vorhanden ist. Jedenfalls könnte man damit unnötige Ausgaben für Autoreparaturen und lange Wartezeiten in der Kälte vermeiden.
Kältewellen verursachen einen größeren individuellen Heizbedarf, um den eigenen Wohnraum aufzuwärmen. Es ist aber kostengünstiger die Heizung nicht auf zwischendurch auf Volllast zu stellen und sonst die Wohnräume auskühlen zu lassen. Eine mäßige Beheizung - etwas weniger nachts und wenn man außer Haus ist, etwas mehr, wenn man sich daheim aufhält - hält die Wände gleichmäßiger warm. Bei einer zwischenzeitlichen Stoßlüftung von wenigen Minuten entschwindet zwar die verbrauchte und feuchtwarme Luft nach draußen und die kalte Luft kommt in die Wohnung. Allerdings bleiben die Wände noch warm und anschließend reicht weniger Heizleistung, um wieder eine angenehme Raumtemperatur zu erhalten und man spart durch dieses Verhalten Heizkosten. Als nicht vorteilhaft oder gar schädlich für die Wohnung erweist sich die Heizung nur sehr wenig aufzudrehen und damit die Wohnung auskühlen zu lassen. Neben fehlendem Wohnkomfort kann auch Schimmel an den kalten und somit möglicherweise feuchten Wänden entstehen.
Durch den anhaltend strengen Frost sind mittlerweile viele Wasserstraßen derart vereist, dass der Gütertransport per Schiff nur eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich ist. Wenn Waren nicht pünktlich oder gar nicht auf dem gewohnten Weg transportiert werden können, dann fallen für die alternativen Transportwege höhere Kosten an.
Glienicker Brücke (zwischen Potsdam und Berlin) am 05.02.2012 |
Es gibt weitere finanzielle Profiteure von einer massiven Winterperiode. Die Nachfrage nach Winterbekleidung ist ebenso deutlich erhöht wie z.B. die der nach Streusalz. In strengen Wintern entsteht vorübergehend ein überdurchschnittliches Verlangen nach Energie wie Öl und Gas. Allerdings gleichen sich dadurch oft lediglich die zuvor entstandenen Verluste aus und in den Aktien-Charts von global aufgestellten Unternehmen sind in den meisten Fällen keine Auffälligkeiten zu sehen.
Zertifikat auf deutsche Strompreise
Im November 2011 wurde von der Deutschen Bank ein ETC emittiert:
Mit diesem ETC haben Anleger die Möglichkeit in die Wertentwicklung deutscher Strompreise zu investieren. Grundlage ist der Referenzindex db German Electricity Eur Index. Dieser wird über Elektrizitätsterminkontrakte mit anfänglich einem Kalenderjahr Laufzeit dargestellt. Auslaufende Terminkontrakte werden jährlich im November durch einen neuen Jahresterminkontrakt ersetzt.
In diesem Jahr hat offenbar der anfänglich milde Winter eher zu sinkenden Preisen geführt und die Kälte ab Ende Januar 2012 konnte die Verluste bislang nicht mehr ausgleichen.
Aber auch im Sommer gibt es bei Hitzewellen Probleme. So steigt der Energiebedarf aufgrund der gesteigerten Benutzung von Klimaanlagen bei Temperaturwerte von 30°C und mehr rapide an, und gleichzeitig auch die Kosten für den zusätzlichen Stromverbrauch. Oder die Getränkeindustrie, im Hitze- und WM-Sommer 2006 habe ich selbst erlebt, wie in den Supermärkten das Angebot an Trinkwasser knapp wurde und teilweise vorübergehend auch die Preise steigen.
Praktisch wäre, wenn man von großen Kälte- oder Hitzewellen bereits erfährt, bevor die Masse auf das Ereigniss reagiert. Es gibt neben den bekannten Wetterprognosen für die nächsten Tage auch Langfristprognosen beim Wetter, die nicht in allen, aber dennoch in häufigen Fällen auf ein derartiges Ereignis hinweisen.
Unabhängig davon kann - bei einer gewissen Spontanität vorausgesetzt - jeder die Kenntnis von Hitze- oder Kältewellen auch für kurzfristige Urlaube nutzen. :-)
Zum Weiterlesen:
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