Montag, 15. Juni 2015

Wie sieht die Strategie meiner Kapital-Anlage aus?

Bei der Geldanlage gibt es grundsätzlich nicht nur einen Weg zum Erfolg. Wenn nun noch jeweils die individuellen Rahmenbedingungen und die persönlichen Ziele der Geldanlage berücksichtigt werden, wird es zumindest im Detail unübersichtlich bei der Vielzahl an Investmentmöglichkeiten.
In diesem Artikel beschreibe ich in groben Zügen die Motivation und Strategie meiner eigenen Geldanlage, die ich für mich passend finde. Dieser Artikel ist Teil einer Blogparade, zu der Peter Ranning - auch bekannt als der Privatier - aufgerufen hat.

Zunächst einmal für diejenigen, denen der Begriff Blogparade nicht so geläufig ist, die wie ich finde schöne Erläuterung auf der Seite von Peter Ranning.

"Bei einer Blogparade gibt ein Initiator ein Thema vor und anschließend veröffentlichen andere Blogger zu diesem Thema auf ihrer eigenen Webseite eigene Artikel, die nach Abschluss der Blogparade vom Initiator wieder gesammelt und zusammengefasst werden. Auf diese Weise kommt ein vielfältiges Meinungsspektrum zum Thema zusammen. Ein Leser kann sich auf einfache und komfortable Weise einen Überblick zu dem Thema verschaffen und sich bei Bedarf auf den unterschiedlichen Blogs näher informieren."

Aber nun zum eigentlichen Thema.
Wie wahrscheinlich viele andere Interessenten kam auch ich über das Trading zum Thema Börse.
Es gab Tage mit guten Gewinnen und solche mit durchaus herben Verlusten. Irgendwann merkte ich, unterm Strich blieb das Trading - zumindest bei mir - etwa ein Nullsummenspiel, was zwar jede Menge Nervenkitzel brachte, aber auch viel Zeit in Anspruch nahm.

Parallel begann ich in Aktien-Fonds zu investieren und zwar durchaus einen Großteil meiner verfügbaren Ersparnisse. Für mich kamen in erster Linie Aktien in Frage, denn ich verstand ziemlich bald, dass die dahinter liegenden Unternehmen den technischen Fortschritt vorantreiben und damit letztendlich unseren Wohlstand steigern.
Zwar lag zu dieser Zeit gerade eben das Platzen der Dotcom-Blase hinter uns, aber dass breit angelegte Aktien-Indizes im Zeitraum vieler Jahre immer mehr an Wert gewinnen, war ebenfalls ein wichtiger Grund für die Anlageklasse Aktien.

Von Versicherungs-Produkten, die ich irgendwann einmal abgeschlossen hatte, habe ich mich schon vor etlichen Jahren getrennt. Riester- und Rürup-Produkte habe ich nie gekauft.

Mir fehlte ein passives Einkommen
Im Laufe der Zeit gewannen die Aktien-Fonds auch an Wert, aber letztendlich hatte ich weiterhin "nur" das Gehalt meines Arbeitgebers zur Verfügung, denn die meisten Fonds waren nicht ausschüttend oder zahlten nur eine geringe Dividende. Wenn ich von dem investierten Geld etwas haben wollte, müsste ich eigentlich regelmäßig Fonds-Anteile verkaufen. Das gefiel mir nicht, ich wollte zusätzliche Einnahmen als sogenanntes passives Einkommen generieren.

Daher fing ich an, Geld aus den Fonds in damals gerade neu aufkommende ETFs umzuschichten und zwar in ausschüttende Aktien-ETFs, aber teilweise auch Anleihen-ETFs. Nach kurzer Zeit begann ich auch zunehmend in Einzel-Aktien – vorwiegend solche mit einem soliden Dividendenwachstum und in jüngster Zeit hoher Profitabilität – zu investieren. Seitdem schaue ich weniger auf die Höhe des Gesamtvermögens, sondern darauf, was monatlich aus Vermögenswerten auf mein Konto fließt.

Vor einigen Monaten hatte ich meine Verteilung von Anlageklassen veröffentlicht. Zwar sind neben Aktien und Hochzins-Anleihen noch weitere Anlageklassen enthalten, aber diese sind lediglich mit einem relativ niedrigem Anteil vertreten. Daran hat sich aktuell grundsätzlich nicht viel verändert, außer dass der Aktienanteil heute noch geringfügig höher ist als damals.
Die Rubrik Spielgeld ist für gelegentliche Trades, wenn mir etwas aussichtsreich erscheint. Aber hier sind keine größeren Summen im Spiel.

Jetzt gefiel mir die Sache schon viel besser, denn neben dem Gehalt aus dem aktiven Erwerbsleben kamen nun regelmäßig viele kleine Zahlungen auf mein Konto. Da ich die regelmäßigen Investitionen in Wertpapieren pro Monat fortsetzte und die Dividenden-Aristokraten jährlich weiter ihre Dividendenzahlung steigerten, wurde das monatliche passive Einkommen von Jahr zu Jahr höher.
Der prozentuale Anstieg der Dividendenzahlungen pro Jahr war im Mittel bei mir sogar merklich höher als die durchschnittlichen jährlichen Erhöhungen des Gehalts der aktiven Erwerbstätigkeit. Damit wuchs der Anteil des passiven Einkommens im Vergleich zum aktiven Einkommen immer weiter an.

Ab etwa 100 Euro pro Monat "merkt" man das zusätzliche Geld im Alltag. Aber spätestens als die komplette Miete und weitere Fixkosten alleine aus Dividendenausschüttungen bezahlt werden konnten, empfand ich das als ein sehr befreiendes Gefühl. Statt wie bei mir der Miete können Erträge aus Zinsen und Dividenden auch die Raten bzw. regelmäßigen Ausgaben für ein Eigenheim bezahlen.

Was ist das Ziel?
Grundsätzlich beabsichtige ich Aktien und Aktien-ETFs bis ins hohe Alter überhaupt nicht mehr zu verkaufen. Für unerwartete Ausgaben oder Investmentchancen halte ich eine gewisse Liquiditätsreserve verfügbar, die wir bereits ausführlich in einer Artikelserie besprochen hatten.

Jedoch passiert es gerade bei Einzel-Aktien gelegentlich doch mal wieder, hauptsächlich wenn die Dividende gekürzt oder gestrichen wird und dieser Schritt des Unternehmens absehbar nicht nur vorübergehend ist. Auch ein ETF wird vereinzelt durch einen preislich günstigeren ausgetauscht. Durch weiteres Aufstocken von Aktien oder ETF-Anteilen sowie durch die im Depot befindlichen Dividenden-Aristokraten erwarte ich ein insgesamt weiter ansteigendes Dividenden-Einkommen. Dabei gibt es auch keine geplante Grenze, bei der ich mich quasi zur Ruhe setzen möchte.

Solch einen festen Grenzwert halte ich sogar für gefährlich. Denn damit sind zum einen auch zukünftige Ausgaben gedeckelt, zum anderen besteht meiner Meinung nach auf Sicht von 5 bis 10 Jahren ein hohes Risiko für eine Anhebung der Kapitalertragssteuer. Ganz unberücksichtigt darf man auch einen möglichen Aktien-Crash mit einem 30- bis 50-prozentigen Kursverlust der großen Indizes nicht lassen. Wie wir in der Artikelserie "Wie verhalte ich mich als Anleger in Krisenzeiten?" hervorgehoben haben, kann die Dividendenzahlung selbst bei globaler Streuung vorübergehend um rund 10 Prozent sinken.

Um diese Risiken abzufedern ist es meiner Ansicht nach wichtig keinen zu knappen Grenzwert zu wählen und zusätzlich nach weiteren unabhängigen Einkommensquellen zu suchen. Das können durchaus auch vermietete Immobilien sein. Oder in einer kleinen Artikelserie hatten wir einige Möglichkeiten Online Geld zu verdienen besprochen.


Schwankt der Ertrag von High Yield-Investments nicht sehr stark?
Bei sogenannten High Yield-Investments, also Aktien mit sehr hoher Dividendenrendite oder Anleihen mit sehr hoher Zinszahlung greife ich generell auf ETFs zurück. Denn in den Portfolios der ETFs sind derart viele Einzel-Werte enthalten, dass der zu erwartende Prozentanteil an Zahlungsausfällen und Dividendenstreichungen kaum ins Gewicht fällt.
Der übliche quartalsweise Bericht über das High Yield/Dividend Depot wird zwar erst in einigen Tagen veröffentlicht, aber bereits jetzt hatte ich gesehen, dass die Ertragsrendite dieses Muster-Depots wieder auf 6,4 Prozent gestiegen ist. Also selbst mit diesen ETFs, die ein großes Bündel von risikoreichen Wertpapieren versammeln, liegt die Ausschüttungsrendite schon seit einigen Jahren recht stabil zwischen 5,8 und 6,8 Prozent p.a. Ertragsrendite.

Die von mir hauptsächlich genutzte Kombination aus Aktien mit solidem Dividendenwachstum und High Yield-Investments hatte ich auf der Seite "Hoher und stetig ansteigender Ausschüttungsertrag" erläutert.

Welche Anlage-Strategie bevorzugen Sie? Wie lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten? Gibt es jemand, der ohne Aktien ein Vermögen aufbaut oder ein ansteigendes passives Einkommen generiert?

6 Kommentare:

  1. Hallo,

    bei mir ist es ähnlich gelaufen. Ich stieg damals als Schüler kurz vor Beginn der dotcom Blase in den Markt ein. Mit meiner ersten Aktie "Sun Microsystems" hatte ich innerhalb von 3 Monaten 50 % Kursplus gemacht und diese dann verkauft. Leider dachte ich das Spiel geht so weiter und habe fleissig in New Economy Werte inverstiert. Dazu kam noch ein von meiner Bank aufgeschwatzter Sparplan für einen Neuer Markt Fond von Union Investment. Als die Dotcom Blase platzte ging ich doch irgendwie mit +/- 0 EUR aus der Aktien komplett raus. Erst im Jahr 2003 traute ich mich mit theausrierenden, marktbreiten Fond auf das Parkett zurück. Mehrere Jahre später verkaufte ich diese, um in Dividendenaktien zu setzen und so einen regelmäßigen jährlichen Betrag ausgeschüttet zu erhalten. Imk Jahr 2013 stiess ich auf diesen Blog und erweiterte mein Portfolio durch regelmäßigen Sparraten auf ausschüttende ETF. Neben in der Zwischenzeit zugekauften High Yield Aktien und "Dividendenaristokraten" aus Europa und USA ergibt mein Depot eine gute Mischung, welche mir derzeit ziemlich sichere 6 % dieses Jahr an Ausschüttng bringt. Ich werde weiterhin meine Sparraten in ausschüttende ETF anlegen und die Ausschüttungen jedes Jahr je zur Hälfte in High Yield Aktien und Dividendenaristokarten investieren. Mein Ziel in den nächsten 5 Jahren liegt bei einer Ausschüttungsrendite von 8,75% p.a. (brutto).

    Frank

    P.S. Großes Lob nochmal für diese Webseite. Die Infos sind sehr gut recherchiert und sehr hilfreich bei Anlageentscheidungen.

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    1. Hallo Frank,

      danke für deinen Erfahrungsbericht und die Blumen. Da hast Du ja auch schon einiges an der Börse mitgemacht.

      Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Investieren, bei dieser Strategie sollte längerfristig nicht viel schief laufen ;-)

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  2. Hallo Lars,

    ich glaube ich werde mich auch an der Blogparade beteiligen, ich fahre eine sehr konservative Strategie mit über 60 % Anleiheanteil (weltweit in mehr als 500 Anleihen über Fonds gestreut), der Rest sind ebenfalls weltweit gestreute Aktien. Ich könnte einen Crash mit einem 100 % Aktienportfolio von 60-70 % wohl nervlich nicht durchhalten :-)

    LG
    Marco

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  3. "Welche Anlage-Strategie bevorzugen Sie? Wie lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten? Gibt es jemand, der ohne Aktien ein Vermögen aufbaut oder ein ansteigendes passives Einkommen generiert?"

    Mir geht es im Grunde genauso wie dir, Lars. Mit Aktien und Kapitalmarkt allgemein beschäftige ich mich seit nun fast 20 Jahren, am Anfang natürlich noch recht "naiv" und hatte wie fast jeder dann anfang der 00er etwas Lehrgeld dafür gelassen, aber eben NICHT den Mut verloren mich weiter zu engagieren und diesmal eben mehr zu verstehen. So richtig auf den Dividenden-Trip bin ich erst nach der 08er Finanzkrise gekommen, als ich gemerkt habe (wie du ja auch) dass die Ausschüttungen von guten Firmen im allgemeinen etwas "stabiler" sind als die Aktienkurse selber. Dass einige Unternehmen es schaffen selbst in der schlimmsten Stunde noch die Dividende zu halten oder gar erhöhen, respektiere ich sehr (gerade weil alles sonst an der Börse ja auch nur von Unwägbarkeiten geprägt ist). Dann kommt eben noch dazu dass es (erst, leider) seit dieser Zeit jetzt die Möglichkeit gibt, eine Vielzahl dieser Unternehmen in simplen, kostengünstigen Index-ETFs sich auf einmal ins Depot zu kaufen.
    Mittlerweile komme ich auch in ein Alter, wo mir weniger wichtig ist zu versuchen die nächste Mega-growth Aktie zu finden um damit nun 1000% Kursgewinn zu machen (und beim Versuch dabei meist zu scheitern), sondern ich mich vielmehr drüber freue einen regelmäßigen Einkommenstrom aufzubauen und sehe dass zuverlässig jeden Monat die (noch kleinen aber steigenden) Euros aufs Konto reindröppeln. Und bis zur Rente wird das hoffentlich mal eine substantielle Marke werden.
    Dann schätze ich noch sehr daran wie frei und selbstbestimmt ich agieren kann und mich nicht mit irgendwelchen Bankschnöseln und verklausulierten Knebelverträgen beschäftigen muss.

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  4. Hallo Lars,

    ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken, dass Du an der Blogparade "Meine Strategie für die Kapitalanlage" teilgenommen hast. Vielen Dank für Deinen Beitrag!

    Inzwischen habe ich eine Zusammenfassung aller Beiträge erstellt:
    http://der-privatier.com/ergebnisse-der-blogparade-meine-strategie-fuer-die-kapital-anlage/
    die ich wirklich jedem empfehlen möchte.

    Hier gibt es eine ziemlich eindeutige generelle Richtung, aber auch viele sehr interessante Abweichungen und Details. Unbedingt lesen!

    Gruß, Der Privatier

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  5. Hallo Lars , habe keinen Blog , mag jedoch Deinen und auch User Chris ( Ist immer so schön Klar , und was der Chris immer für Sachen rausholt , echt stark ) , und die oft guten Kommentare der anderen User ,sowie den Peter mit seinen Blog Der Privatier um etwas zum lernen für meine Tochter zu finden . Ich persönlich finde , gute breite Finanzielle Bildung kann nicht früh genug anfangen . Auch ist die Höhe des eingesetzten Kapitals für einiges total unwichtig , da dieses meistens scalierbar ist . Wesentlich wichtiger finde ich das Verständnis für die Märkte und was man damit anfangen kann . So ist das Verständnis für Aktien (Aristokraten) oder von Anleihen , von Geschäftszahlen oder von Bewertungs- Systemen ( Neu bei mir durch Chris hervorgerufen , zum ausprobieren ist jetzt mal System-Levermann , wegen Momentum ) doch das eigentlich wichtige herrangehen an die Finanzielle Bildung . Ich hoffe das ich dieses an meinen mir nahestehenden Personenkreis auch vernünftig weitergeben kann. Ich persönlich bin ja eher langweilig , in der jüdischen 3 Speichen Aufteilung verhaftet , 30/30/30/10 und damit in den letzten 25 Jahren bei einer Rendite von ca 6 bis 8 Prozent ( Ohne eine einzige Aktie / Anleihe , da ich mich vom Börsengeschehen wegen Mr.Money 25 Jahre ferngehalten habe , davor war ich Profi ) stehen geblieben . Wenn ich mir jedoch Deine Zinseszins Bewertungen mit einen Dividenden Wachstum von 8 bis 12 Prozent anschaue ( Danke nochmal für den Vergleich JuJ ) , frage ich mich immer auch mal , ob dieses nicht die bessere Anlage gewesen wäre ( Also STUMPF Buy and Hold ) , im Vergleich zu einer Privaten Rentenversicherung.
    Dieses werde ich auf jeden Fall mal bei meiner anstehenden umschichtung auf NUR noch passives Einkommen auch auf Rentenbarwert und Zillmerung der Kosten berücksichtigen . ETFs , gab es zu meiner Zeit noch nicht , daher kann ich keine Aussage dazu tätigen , ist aber ggf. auch eine spannende Möglichkeit breit zu streuen , jedoch finde ich persönlich das tracking error risk sehr bedenkenswert , besonders bei swap bassierten ETFs . Daher werden vermutlich erstmal die langweiligen Aristokraten ( Also Einzeltitel ) die es schon immer gab , in meinen und ggf. den anderen Depot berücksichtigung finden .Aber ggf. teile ich auch nochmal das eine oder andere Gartengrundstück ab , um dort nochmal andere Sachen auszuprobieren , ob diese zu einer Gartengestaltung beitragen können ( Je nach Lernfortschritt und Wachstum in den bereits abgeteilten Grundstück und den noch mir verbliebenen ) . LG Det , time will tell

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