Grundsätzlich geht es um passives Einkommen
Der Blog "finanziell umdenken!" behandelt grundsätzlich Themen rund um das Erschaffen von passivem Einkommen. Es hat sich in der Vergangenheit jedoch ergeben, dass die meisten Artikel Wertpapiere als Inhalt haben. Im Grunde müsste ich noch deutlich mehr über Mieteinnahmen aus Immobilien, Einnahmen von vielbesuchten Webseiten oder den Verkauf von Büchern oder Apps berichten. Diese Themen - die mehr oder weniger stark passives Einkommen bringen - sind zwar alle bereits behandelt worden, aber bislang eher am Rande.
Der Fokus liegt bei regelmäßigen Erträgen auf einem anderen Sachverhalt, anstatt zu schauen wie viel sind meine Wertanlagen ohne Erträge derzeit wirklich wert. Zumal sich passives Einkommen auch ohne größere Geldbeträge aufbauen lässt.
Zurück zu Aktien. Beginnen wir mit der Frage einer selbst bezahlten Dividende, also einer Aktie oder einem ETF, der keine Ausschüttungen vornimmt. Zum Beispiel sind Google (ISIN: US38259P5089) und Amazon (ISIN: US0231351067) zwei erfolgreiche Konzerne, die aber Aktionären keine Dividende auszahlen. Auch Warren Buffett liebt zwar Dividenden, aber die Aktionäre seines Konzerns Berkshire Hathaway bekommen ebenfalls keine Dividendenausschüttung. Als prominenter ETF ist der weltweite Aktienindex MSCI ACWI zu nennen, der die Dividendenzahlungen thesauriert.
Beispielrechnungen
Die Ausgangssituation der Beispielrechnungen: Eine beliebige Aktie (oder ein ETF) mit einem Preis von 10,00 Euro und im Depot befinden sich 100 Aktien, also ein Wert von 1.000 Euro. Wem der Betrag zu gering ist, nimmt einfach Faktor 10 oder 100, um vergleichbare Relationen für sein eigenes Depot herzustellen. Im einen Fall schüttet die Aktie eine Dividende aus, im anderen Fall bleibt die Dividendenzahlung aus, weil das Unternehmen das Geld lieber selbst investieren möchte. Daher muss der Anleger jährlich Aktien verkaufen, wenn er ebenfalls einen regelmäßigen Ertrag erhalten möchte.
Fall 1: Die Aktie steigt jedes Jahr um 10 Prozent und bei dem ausschüttenden Wertpapier erhalten Anleger jedes Jahr eine Dividende von 5 Prozent. Diese steht zur freien Verfügung und wird nicht reinvestiert. Daher bleibt die Anzahl der Aktien (oder ETF-Anteile) identisch. Da der Kursanstieg jedes Jahr höher ist als die Dividendenzahlung, wächst auch der Preis des Wertpapiers und der Wert ist in 10 Jahren von 1.000 auf 1.552,97 Euro gestiegen. Ein für Anleger sehr wünschenswerter Verlauf seiner Geldanlage.
Nun schauen wir uns den Fall an, wenn statt der Dividende von 5 Prozent p.a. die äquivalente Anzahl von Aktien oder ETF-Anteilen verkauft wird. Nach 10 Jahren hat man 40 Prozent seiner Anteile verkauft, aber der Preis pro Anteil ist entsprechend stärker angestiegen. Und als Gesamtwert seiner Wertpapiere stehen dem Anleger nun ebenfalls 1.552,97 Euro zur Verfügung.
Fall 2: Die Aktie steigt ein Jahr um 5 Prozent und im darauffolgenden Jahr verliert sie wieder 5 Prozent an Wert. Dieses Auf und Ab geht nun in unserem idealisierten Fall 10 Jahre lang so weiter. Dennoch bleibt bei der ausschüttenden Variante die Dividendenzahlung von 5 Prozent konstant. Und auch der Anleger, der Anteile verkauft, tut dies jährlich in Höhe von 5 Prozent. Bedenken muss man hierbei, dass zwar jeweils 5 Prozent der Anlage an den Investor gelangen, allerdings die absolute Höhe der Ausschüttung immer geringer wird. Es gibt also jährlich eine Kürzung der Dividende. Am Ende dieses 10 Jahres-Zeitraumes ist der Wert in beiden Fällen wieder identisch.
Fall 3: Die Aktie fällt jährlich um 5 Prozent. Dennoch bleibt die Dividendenausschüttung ebenfalls bei 5 Prozent, aber auch hier wird die jeweilige Auszahlungshöhe wegen des abnehmenden Gesamtwertes der Aktien (der des ETF) immer geringer. Beispiele für einen ähnlichen Verlauf ist die Aktie Amour Residential REIT (US0423151010), die zwar seit Jahren eine Dividendenrendite um 15 Prozent aufweisen kann, aber für Anleger haben sich Kurswert und Dividendenausschüttung mehr als halbiert. In eine ähnliche Richtung ging die Entwicklung der letzten Jahre bei E.ON und RWE.
Das Endergebnis ist hier nach 10 Jahren erneut dasselbe.
Fazit
Wir sehen anhand von den drei ziemlich unterschiedlichen Beispielen, dass es mathematisch betrachtet kein Unterschied macht, auch wenn im Detail schon Unterschiede auftreten. So braucht der Anleger mit der ausschüttenden Variante keine jährlichen Verkaufs-Gebühren zahlen. Versteuert werden müssen beide Varianten, sofern der Sparerfreibetrag überschritten wurde.
Allerdings treibt dieses Thema auch Geldanleger in anderen Regionen umher. So gab es zum Beispiel hier auf einer bekannten Finanzwebseite einen Artikel mit zahlreichen, teilweise leidenschaftlichen Kommentaren.
Der Vergleich eines ausschüttenden Investment mit einer sofortigen Reinvestition und einem thesaurierenden Investment hatte ich im Artikel "Warum ich Dividenden-Aktien bevorzuge" betrachtet. Dort kam ich damals je nach Kursentwicklung auf ein leicht differenziertes Bild.
Die Frage, warum überhaupt ein regelmäßiger Ertrag wichtig ist, hatten wir uns in einigen früheren Artikeln angeschaut. Wir dürfen nicht vergessen, dass in der Hausse in den letzten Jahren hauptsächlich globale Aktien-Indizes und US-amerikanische Aktien-Indizes neue Höchstkurse erreicht haben. Die meisten anderen Indizes in Europa und Asien befinden sich unter ihren Allzeithochs. Dieser Umstand ist Thema in "Warum ich einen regelmäßigen Geldfluss gegenüber langfristigen Hoffnungen bevorzuge".
Weitere Artikel sind "Vorteile von Dividenden-Investments" und "Die Saat und Früchte der Dividende". Besonders der letzte Beitrag ist sehr anschaulich und dient zur Motivation.
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Zum Weiterlesen:
Prinzipiell mag das richtig sein - nicht vergessen darf man aber: Ich kann oftmals keine Bruchstücke von Aktien verkaufen. Der Vergleich hinkt also!
AntwortenLöschenJa, zumal ab einer gewissen Untergrenze die Verkäufe einfach zu ineffizient werden. Jemand der grad sein erstes kleines 10.000€ Depot aufgebaut hat (also z.B. zehn Positionen à 1000€) und sich eine 5% "Dividende" durch Verkäufe generieren will, muss irgendwo 500€ rausholen (oder gar 10 mal 50€ Verkäufe tätigen, wir wollen ja verteilt bleiben). Bei pauschal unterstellten 5€ Gebühren pro Trade fällt da ziemlich viel Verschnitt bei ab.
AntwortenLöschenDas ist natürlich ein Extrembeispiel, aber es haben eben nicht alle Leute dicke Portfolios (eher die wenigsten). Klar, ab einer gewissen Größe brauch man sich um solche Kleinigkeiten nicht mehr viel Gedanken zu machen. Jemand, der mit nem Millionen-Depot in Rente geht kann dann auch gerne mehr auf Kapitalverzehr setzen.
Hallo ihr. Lieben
AntwortenLöschenIch verfolge den Blog mit grosser Aufmerksamkeit für meinen Vermögens Aufbau. Meine Eltern haben zwar Vermögen aufgebaut aber nicht verwaltet seit 2 Jahrzehnten knapp. Somit haben sie ca 720k zur altersvorsorge angespart aber so gut wie keine Rente (200 euro insgesamt monatlich). Mutter kann noch 15 Jahre zur Rente arbeiten aber Vater hat das Rentenalter jetzt erreicht.
ich würde gern wissen wie man so ein Vermögen optimal aufteilt damit man daraus ein möglichst stabiles passives Einkommen beziehen kann ohne sein Kapital zu verzehren.
Bin ich euch dankbar für jede hilfe
Hängt das Geld nur einfach so auf irgendwelchen Konten rum oder ist es gebunden (z.B. Immobilie) ?
LöschenHi das Geld ist momentan gebunden in Immobilien die aber kaum Rendite erwirtschaften. Daher ist es klar für uns dass wir sie verkaufen möchten. Ändert das was an der Empfehlung?
AntwortenLöschenNaja, woher willst du z.B. wissen dass die 720k€ Wert sind ? Das mag vielleicht die Summe sein, die ihr reingesteckt habt, aber ob ihr die auch so bei einem Verkauf wieder rausbekommt, ist eine andre Sache. (Die Tatsache, dass sie "kaum Rendite erwirtschaften" deutet ja schonmal darauf hin das es nicht so die tollsten sind)
LöschenWas du mit dem Geld machen sollst, kann ich dir nicht sagen, ich kann aber sagen was ich nicht so gut finden würde: Das ganze Geld jetzt einfach so komplett auf einmal an die Börse zu schmeißen, bei Höchstständen nach jahrelanger Hausse. Wenn dann zwangsläufig mittelfristig mal wieder der nächste größere Knick kommt ist das Geheule groß und könnte zu panischen Gegenreaktionen führen. Investiere lieber in Intervallen verteilt auf verschieden Anlageklassen. Hier im Blog gibt es dafür doch gute grobe Überblicke und Ansätze, die man jeweils für sich persönlich anpassen und umsetzen kann (und kein Fremder kann dir einfach so übers Internet mal schnell die "optimale" Portfolioverteilung erstellen, das hängt auch von deinem Risikobewußtsein und Investmentzielen ab)
Moin und vielen Dank für die hilfe
AntwortenLöschenJa das sehe ich ähnlich.. Eine Summe von 50k würde ich für die nächsten 3 Jahre schon mal festverzinslichen anlegen. Der Rest in etfs. In Intervallen investieren. Frage ist über welchem Zeitraum investiert man eine solche Summe?
Die. Immobilien sind so von einem Makler geschätzt worden und mit einem grossen discount schon gehandelt....
Hallo, interessante Rechnung. Meiner Meinung nach muss man zwischen zwei Ausgangssituationen unterscheiden. Es gibt die Ansparphase in welcher normalerweise auch ein Arbeitseinkommen zur Verfügung steht und es gibt die Phase des Entsparens in der die Rente aufgebessert oder ersetzt werden soll. In der zweiten Phase haben ausschüttende Investments ganz klar ihre Berechtigung da das Geld zum leben benötigt wird. In der Ansparphase macht es jedoch dann keinen Sinn auf Ausschüttungen zu achten, wenn auch ohne Aktien genug Einkommen aus aktiver Arbeit zur Verfügung stehen würde. Mit jeder Ausschüttung gehen ~25% an den Fiskus, wir können also nur knapp 75% von jeder Ausschüttung reinvestieren. Hätten wir eine Aktie die nicht ausschüttet würde die Rendite jedes Jahr auf die vollen 100% des Investments berechnet. Erst beim Entsparen und dem damit verbundenen Verkauf der Anteile fällt die Steuer an. Wir können also viele Jahre den Zinseszineffekt nutzen bis es am Ende zu einer Steuerzahlung kommt. Rechnet das mal durch, das sind ganz schnell fünfstellige Beträge die da auf 20 oder 25 Jahre verloren gehen nur weil die Ausschüttungen regelmäßig versteuert werden müssen.
AntwortenLöschenTrader beispielsweise eröffnen oft im Ausland Depots, dies hat den gleichen Grund. Mit jeder positiven Transaktion müssten in Deutschland Steuern gezahlt werden was die Kapitalbasis sofort reduziert und den Zinseszinseffekt ausbremst. Bei Depots im Ausland kann das ganze Jahr über mit 100% der Gewinne weitergearbeitet werden und der Zinseszinseffekt genutzt werden. Erst am Ende des Jahres wird mit der Steuererklärung ein Strich drunter gezogen und die Gewinne des gesamten Jahres versteuert.
VG Jan