Gold, Silber und Öl ist auf dieser Erde bereits weitgehend vorhanden. Das Vorkommen ist zwar weltweit noch längst nicht komplett gefördert und somit nutzbar, aber diese Rohstoffe "wachsen" innerhalb einiger Jahre nicht nach. Das sieht bei Bäumen anders aus, denn gerodete Wälder wachsen in den meisten Fällen in ein paar Jahren wieder nach und das Holz kann erneut zur Weiterverarbeitung genutzt werden. IKEA lässt grüßen, um nur einmal einen prominenten Vertreter zu nennen, der Holz als Grundlage für zahlreiche Möbel nutzt.
Aufgrund des Bevölkerungswachstums schrumpft die weltweite Anbaufläche von Waldflächen. Da gleichzeitig jedoch der Bedarf an Holz wächst, sieht es nach insgesamt weiter ansteigenden Holzpreisen aus. Als Sachwert sollten Forstflächen zudem vor Inflation schützen. Einer Untersuchung des amerikanischen Börseninformationsdienstes Seeking Alpha zufolge gab es in den letzten Jahrzehnten keinen Zeitraum, in dem die Inflation schneller stieg als die Holzpreise. Dies galt selbst in den siebziger Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts als die Inflation besonders hoch war und Gold sowie Silber neue Höchststände erreichten. Selbst den Aktienmarkt ließ der Holzmarkt hinter sich zurück. So stieg der NCREIF-Timberland-Index seit 1987 um rund 15% an, während gleichzeitig der S&P500 rund 10% p.a. zulegte.
Die Korrelation mit anderen Anlageklassen ist eher gering, daher bieten sich Wald-Investments zudem an, um das Portfolio zu stabilisieren. Selbst in Phasen mit geringer Nachfrage und damit sinkenden Preisen, kann man als Besitzer die Zeit überbrücken, denn die Bäume wachsen weiter und gewinnen durch Ihr Wachstum weiter an Wert. Dies zur Theorie, nun zur Praxis.
Direkte Waldanlagen
Direkte Anlagen sind jedoch nicht einfach. Waldflächen sind teuer und können mehrere 10.000 Euro pro Hektar kosten. Ähnlich wie bei dem Erwerb von Immobilien ist der bloße Besitz nicht ausreichend, um ein profitables Investments sein Eigen nennen zu können. Der Wald muss gepflegt werden, damit der Schädlingsbefall nicht überhand nimmt und auch Witterungseinflüsse wie langanhaltende Trockenheit, dadurch verursachte Waldbrände oder Stürme können die Bäume schädigen. Wenn der Wald wirklich einen positiven Cashflow bringen soll, kann man ihn nicht einfach sich selbst überlassen. Man muss sich darum kümmern und wenn dies fachgerecht geschehen soll, kostet dies Geld.
Geschlossene Fonds
Als Finanzprodukte bieten sich geschlossene Fonds an. Mit dem investierten Kapital werden oft Wälder in Nord- und Südamerika, teilweise auch in Osteuropa gekauft. Nach der Rodung werden die Flächen wieder mit einem jungen Baumbestand aufgeforstet. Wie bei geschlossenen Fonds üblich beträgt die Mindestbeteiligung oft 10.000 Euro und mehr und das Geld ist bis zum Ende der Laufzeit nicht verfügbar. Erst nach vielen Jahren bemerkt man als Anleger, ob die Geldanlage profitabel oder doch nur ein satter Fehlgriff war.
Waldaktien
Für Anleger gibt es beispielsweise vier börsennotierte Holz REITs (Immobilien AktG mit Körperschaftsteuerbefreiung), die mehr als eine Million Hektar Fläche besitzen. Die Gesellschaften müssen ihren steuerlichen Ertrag als Dividende ausschütten.
- Weyerhaeuser (ISIN: US9621661043)
- Plum Creek (ISIN: US7292511083)
- Rayonier (ISIN: US7549071030)
- Potlatch (ISIN: US7376301039)
Rayonier ist beispielsweise ein internationales Forstunternehmen und deren Gesellschaft bewirtschaftet Waldflächen in den USA und Neuseeland. Seit fast 20 Jahren wird nun eine Dividende gezahlt (quartalsweise) und die aktuelle Dividendenrendite beträgt 3.3%. Von 2002 an hat sich die Dividende binnen 10 Jahren vervierfacht.
Wer diese und noch mehr Wald-Aktien gebündelt kaufen möchte, für den habe ich leider nur einen recht teueren (TER: 2,05%) aktiv gemanagten Holz-Fonds gefunden und zwar den Pictet-Timber-P (ISIN: LU0340559557)
Fazit
Wald- und Forstinvestments haben durchaus ihren Charme. Aber ich habe mit ihnen ein ähnliches Problem wie mit Immobilien. Entweder man hat recht viel Aufwand oder muss den Weg über geschlossene Fonds gehen, die mir grundsätzlich nicht gefallen. Und schon sind wir bei Holz-REITs angelangt, die ähnlich wie Immobilien-REITs durchaus profitabel mit einer schönen regelmäßigen Dividendenausschüttung sein können. Aber zur Diversifikation für das eigene Depot sind sie kaum geeignet, denn die Korrelation zum Aktienmarkt ist sehr hoch.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit Waldinvestments gemacht?
Zum Weiterlesen:
Gibt nen ETF von ishares noch:
AntwortenLöscheniShares S&P Global Timber & Forestry
ISIN DE000A0NA0H3
;)
VG
Thomas
Super, danke!
LöschenAlso, der Vollständigkeit halber, TER: 0,65%, Ausschüttung zweimal jährlich (derzeit 1,84% p.a.), weiteres unter:
iShares S&P Global Timber & Forestry
ISIN DE000A0NA0H3
VG
Lars
Die US Waldinvestment Aktien habe ich mir auch mal angeschaut vor ca. 2 Jahren. Ist auf jedenfall eine gute Beimischung in einem Dividenden Depot.
LöschenZunächst einmal vielen Dank für den guten Überblick über die möglichen Zugangsformen zu Wald als Investment. Allerdings möchte ich etwas zum Thema Direkte Waldanlagen sagen. Wie ihnen sicher bekannt ist, gibt es auch im deutschsprachigen Raum verschiedene Anbieter, die einem genau diesen Aufwand, einen Wald professionell zu betreiben, abnehmen. Das ist sicher nicht teurer, als in einen geschlossenen Fonds zu investieren. Je nach persönlicher Zielsetzung kann man zwischen Pacht oder Kauf wählen und vor allem ist man, zumindest bei seriösen Anbietern, Teil einer Erntegemeinschaft und auch noch gegen Brandschäden versichert. Damit ist das Risiko, dass ausgerechnet dein Stück Land weniger ertragreich ist, gesenkt.
AntwortenLöschenGruss, Oliver
Geschäftsführer Schweiz, ForestFinance
www.forestfinance.ch