Samstag, 19. April 2014

BlackRock: Unternehmen sollen weniger Dividende ausschütten und mehr investieren

In den letzten Tagen berichtete das Handelsblatt über ein Interview mit Larry Fink, dem CEO des weltweit größten Vermögensverwalters BlackRock. Demnach richtete der Finanzriese einen Appell an die Vorstandsvorsitzenden zahlreicher großer Unternehmen aus aller Welt weniger Dividende auszuschütten und weniger Aktienrückkäufe zu betreiben als zuletzt. Stattdessen sollte mehr mehr Geld in die langfristige Zukunft der Konzerne investiert werden.

Konkret heißt es: "Wir sind besorgt, dass nach der Finanzkrise viele Unternehmen vor Investitionen in ihre Zukunft zurückgeschreckt sind. Zu viele Firmen haben ihre Kapitalausgaben zurückgefahren oder sogar höhere Schulden gemacht, um Dividenden und Aktienrückkäufe zu steigern“
weiter äußerte Larry Fink: "Viele Kommentatoren beklagen die kurzfristigen Forderungen der Kapitalmärkte, wir teilen diese Bedenken“

Als größter Vermögensverwalter der
Welt ist BlackRock an zahlreichen
Konzernen beteiligt. Dadurch sind
die Aussagen von BlackRock in der
 Finanzwelt von Bedeutung
Nach Auffassung von BlackRock sollten die Konzerne wieder mehr Geld in Produkte, Innovationen aber durchaus auch in Übernahmen von anderen Unternehmen investieren.
Besonders in den USA haben einige Konzerne bereits seit Jahren etliche Milliardensummen quasi ungenutzt auf Konten herumliegen und wussten nichts sinnvolles damit anzufangen. Einige Aktionäre forderten daraufhin - im Gegensatz zum global größten Vermögensverwalter - die üppige Liquidität wenigstens als Dividende auszuschütten.

Nach Informationen des Handelsblatts ging der Brief auch an viele Konzerne in Deutschland, in denen BlackRock investiert ist. Hier eine kleine Auswahl an Unternehmen, in denen BlackRock derzeit größere Anteile hält.
Das Handelsblatt vermutet: "Viele Firmen scheuten vor größeren Investitionen zurück, weil sie nicht an ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum glauben, und weil ihnen der Schrecken der Finanzkrise noch in Knochen steckt."
Den vollständigen Handelsblatt-Artikel können Sie hier nachlesen.

Die Welt zitierte Fink: "Wir sind ganz klar der Meinung, dass es Teil einer ausgewogenen Finanzstrategie sein sollte, Barbestände an die Anleger zurückzugeben", wenn das aus den falschen Gründen geschieht und auf Kosten von Investitionen, dann kann das jedoch die Fähigkeit des Unternehmens aufs Spiel setzen, langfristig und nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften."
Den gesamten Artikel, der auch einige Aktien nennt, deren Unternehmen eine hohe Quote von Aktienrückkäufen aufweisen, können Sie hier lesen.

Immerhin erhöhten rund zwei Drittel der DAX-Unternehmen ihre Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr noch einmal. Da aber mindestens drei Unternehmen keine Dividenden zahlen und einige Konzerne wie Telekom, RWE und E.ON ihre Dividenden kürzten, wird insgesamt im Jahr 2014 etwas weniger Geld an DAX-Anleger gezahlt als noch im letzten Jahr. Blickt man jedoch auf den HDAX (also DAX, MDAX und TecDAX zusammen), dann wird 2014 von deutschen Unternehmen erneut eine höhere Dividende als 2013 ausgeschüttet.

Der Appell von BlackRock geht in eine ähnliche Richtung, wie ich ihn vor einigen Wochen im Artikel "Mit Investitionen und unternehmerischem Denken zum finanziellen Erfolg!" an Privatanleger geschrieben hatte. Sparprogramme und viel Geld auf dem Tagesgeldkonto alleine reichen für den finanziellen Erfolg nicht aus. Denn beim Sparen stößt man irgendwann an Grenzen, die nicht mehr signifikant überschritten werden können. Stattdessen muss man selbst als Privatanleger auf mehreren Ebenen investieren. Auch die finanzielle Bildung ist zum Beispiel eine Investition in die Zukunft. Zusätzlich sorgt ein gewisses Maß an unternehmerischem Denken dafür, dass man sich umso schneller zu den finanziell erfolgreichen Menschen zählen kann.

Natürlich freut man sich als Anleger auf eine hohe Dividendenzahlung, aber in dem Artikel "Hohe Dividendenausschüttung oder besser stabiles Dividendenwachstum?" hatte ich vorgeschlagen, Investitionen in Unternehmen mit einem stabilen Dividendenwachstum und solchen mit hohen Ausschüttungen zu kombinieren. Denn einerseits möchte man nicht erst in vielen Jahren eine einigermaßen gute Rendite erhalten, aber auf der anderen Seite soll die Investition langfristig solide sein, damit das Investment auch in zehn Jahren noch ein zuverlässiges passives Einkommen bringt.

Was ist Ihre Meinung? Zahlen die Unternehmen aus Deutschland und anderen Ländern eine zu hohe Dividende?

Zum Weiterlesen:

1 Kommentar:

  1. Ganz davon abgesehen, welche tatsächliche Intention hinter der Aussage Finks steckt:
    In der Tat nützen zu hohe Liquiditätsreserven niemandem.
    Zum Einen wird das Entstehen von Arbeitsplätzen behindert, was wiederum dazu führt, dass Bürger (sprich: Arbeitnehmer und Investoren) mit erhöhten Sozialabgaben belastet werden müssen.
    Zum Anderen geht den Unternehmen potentielle Wertschöpfung durch Innovation durch die Lappen, wenn das Kapital ungenutzt bleibt.
    Sehr schön sieht man das in der Pharmabranche, wo Investitionen in die R&D-Abteilungen versäumt wurden, was sich aber erst Jahre später in den Zahlen niederschlägt.
    Dies bedeutet dann mittelfristig auch eine Minderung der Anlagewertes für die Aktionäre.
    Wenn Appöe selbst nicht wissen, wo sie ihr Geld hinpacken sollen, wäre es wahrscheinlich immer noch lukrativer, zumindest einen Teil davon blind als Risikokapital zur Finanzierung externer start-ups einzusetzen, als das Geld auf der hohen Kante verrotten zu lassen.
    Würde das Geld wenigstens ausgeschüttet, hätten dann zumindest die Anleger die Möglichkeit, anderweitig zu investieren und somit eine optimale Verwendung, sowohl zugunsten der Kapitaleigner als auch der Arbeitnehmer sicherzustellen.

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