Konnte Ihre Geldanlage in dieser Zeit eine ähnliche Performance vorweisen?
Zugegeben, es waren sehr gute Aktienjahre und man kann nicht erwarten, dass sich diese Performance einfach geradlinig so fortsetzen wird. Allerdings konnte eine ähnliche gute Performance einige Jahre zuvor erzielt werden. Zwischen den Jahren 2003 und 2007 betrug die Rendite bei den oben genannten Indizes: EuroStoxx 50: über 90% DAX (allerdings inklusive Dividende): über 200% und S&P 500: über 80%.
In der Tat, dazwischen befanden sich zwei sehr ausgeprägte Bärenmärkte (2000 bis Anfang 2003 und Anfang 2008 bis Anfang 2009) mit herben Kursrückgängen. Doch wenn wir uns die Zeiträume der Kursverluste anschauen, dann sprechen wir über ein bis maximal drei Jahre. In einem früheren Artikel hatte ich gezeigt, dass globale Bärenmärkte historisch betrachtet mit ein bis drei Jahren relativ kurz sind. Im Vergleich dazu halten Seitwärts- und Aufwärtsbewegungen zum Teil erheblich länger an. Schon alleine mit diesem Hintergrund ist es statistisch gesehen langfristig vorteilhafter - es geht hier um Anlagen von vielen Jahren bis Jahrzehnten - im Aktienmarkt investiert zu sein als nicht.
Leere Tankstellen, wenn Benzinpreise purzeln?
Wenn an der Tankstelle die Kraftstoffpreise stark fallen, sind dann die Tankstellen leergefegt? Und wenn die Benzinpreise neue Höchststände erreichen, gibt es dann lange Schlangen an den Tankstellen? Natürlich nicht, wird jeder sagen, aber am Aktienmarkt ist dies kurioserweise der Fall.
DAX der letzten 5 Jahre Quelle: www.comdirect.de |
Ein Bekannter erzählte mir Anfang 2006 - damals war die Hausse bereits knapp 3 Jahre alt - dass er 2003 versäumt hätte die damals unglaublich günstigen Aktien einzusammeln und das würde ihm nicht noch einmal passieren. Während der Finanzkrise hatte er sich dann von einem Großteil seiner Aktien getrennt und hat bis heute kaum noch neue Aktien hinzugekauft.
Dieses Beispiel ist symptomatisch für viele deutsche Anleger. Der derzeitige Bullenmarkt ging an viele Anleger vorbei, zu groß waren während der gesamten Zeit finanzielle Ängste verschiedenster Art. Wenn man in die Historie schaut, wird man feststellen, dass die meisten Bullenmärkten nicht unbedingt von glänzenden Wirtschaftsdaten begleitet waren. Oft herrschten gewisse Sorgen vor der wirtschaftlichen Zukunft. Dieses Phänomen wird auch "Mauer der Angst" genannt, an der sich die Aktienkurse nach oben schlängeln.
Im Aktienmarkt investiert bleiben
Weiter oben schrieb ich bereits, dass Markttiming schwer bis gar nicht möglich ist. Stammleser dieses Blogs kennen zwei Ausnahmen, die ich in den Artikeln "Wie sollte man sich bei starken Kursrückgängen verhalten?" und "Vermeiden Sie Geldanlagen in "Fahnenstangen"" beschrieb.
Natürlich hätten die Aktienkurse zum Beginn der Jahre 2003 und 2009 noch weiter nach unten gehen können, aber derartige Kursrutsche erweisen sich bei etwas distanzierter Betrachtung als gute Einstiegszeiträume. Egal in welcher Marktlage, wenn mich jemand fragt, wie er konkret vorgehen sollte, sage ich derjenige möge grundsätzlich in Tranchen investieren.
Mit diesem Vorgehen kann man selbst jetzt nach Überschreiten einiger Allzeithochs wie beim Dow Jones Industrial Average oder MDAX und DAX noch investieren. Zwar erwarte ich weiterhin eine baldige Korrektur, die durchaus ruppig und mehrere hundert Punkte zum Beispiel beim Dow Jones ausmachen kann, aber anschließend sollte es - Dank der niedrigen Leitzinsen der Notenbanken - weiter aufwärts gehen.
Fazit
Es lohnt sich prinzipiell permanent im Aktienmarkt investiert zu sein. Nur dann erhält man auch ein passives Einkommen in Form von regelmäßigen Dividendenausschüttungen. Entweder man legt sich mehrere sogenannte "global player" ins Depot oder greift auf Aktien-ETFs zurück, die mehrere Dutzend oder hundert Aktien von Unternehmen im Portfolio haben. Schlimme Börsenjahre dauern eine vergleichsweise nur kurze Zeit an und die Bullenjahre mit tendenziell steigenden Kursen erstrecken sich über längere Zeiträume. Crashzeiten sind eher gute Zeiten zum Kauf von Aktien, aber investieren Sie generell in Intervallen und nicht alles auf einmal. So verpassen Sie keine Aktienhausse mehr und eine regelmäßige Dividendenausschüttung erhalten sie in jedem Fall.
Zum Weiterlesen:
Definitiv die letzten 3 Jahre mit meinem Dividenden Depot bei. Aktuell mit fast 16% im Gewinn und eine ca. 6,2% Netto Dividendenausschüttung p.a. - Ich bin sehr zu frieden und werde auch bei einer Korrektur von 30% - 50% weiterhin Dividenden Aktien nachkaufen.
AntwortenLöschenEin sehr gutes Thema,
AntwortenLöschenich war sehr euphorisch als 2008 die Aktien einbrachen, man muss sehr abgebrüht sein um seine Aktien zu halten, wenn die ganze Welt verkauft.
Man kann nicht in die Glaskugel sehen, aber was wäre passiert, hätten die finanziellen Hilfen und die Rettungen nicht gegeben? Die Aktienmärkte würden bis auf 1000-2000 Punkte fallen und dahin dümpeln.
Ich persönlich habe mein Geld 2009 in die eigene Immobilie gesteckt und bin glücklich darüber
Dank deinem Blog werde ich wieder in Aktien gehen, mir ein Depot zusammenstellen und mich an deinem ETF-Depot orientieren.
Wir haben zwei mögliche Szenarien
A.) Weltindex, Dow und Dax steigen (Dax auf 10000?)
B.) Die Aktienmärkte orientieren sich an die real Wirtschaft und konsolidieren
Egal was passiert ich schlafe ruhig in meinem Bett und in der eig. Wohnung und investiere in Tranchen. Wobei ich eher an B. mittelfristig glaube.
Danke für deinen Blog
Jan
Ich gebe hier eine Einschätzung aus einem Aktienbrief wieder, die ich auch so erlebt habe:
AntwortenLöschen"Dreizehn Jahre lang haben Aktionäre lernen müssen, dass man am Ende an der Börse stets mit einem heftigen Einbruch rechnen muss. Das Klettern von Hoch zu Hoch ist für Anleger, die in den vergangenen dreizehn Jahren an die Börse gekommen sind, immer mit der Gewissheit verbunden, dass die erzielten Gewinne früher oder später wieder abgegeben werden.
Nehmen Sie Siemens zum Beispiel: Die Aktie kostet 80 Euro. Das war schon 1999 so, das war auch 2001 wieder so, 2006, 2008, 2010 und seither jedes Jahr so. Man hat sich dran gewöhnt. Wer also bei 80 Euro kauft, der muss ein Zocker sein, so die logische Schlussfolgerung der Anleger die noch nie eine Zeit miterlebt haben, in der Unternehmensbewertungen nachhaltig anstiegen."
Auch mir ging es zum Teil so: Immer, wenn ich schön im Plus war mit dem Gesamtdepot, kam der nächste Crash. Jetzt bin ich wieder ordentlich im Plus und auch satt investiert (insofern habe ich den Anstieg voll mitgenommen, allerdings nach vorher erlittenen Verlusten). Sollte ich nun verkaufen? Und wenn ja, was mit der Kohle machen? Für 1,5% minus Steuer auf's Tagesgeldkonto legen, so dass es dann inflationär dahinschmilzt.
Wenn man gegen die Herde agieren will, sollt man jetzt wahrscheinlich die Gewinne mitnehmen.
@Jan: Danke für das Lob. In die Zukunft blicken kann natürlich niemand. Im Nachhinein gibt es zwar Spekulationen "was wäre wenn?", aber das weiß ebenso niemand. Wer langfristig in Aktien investiert, dies auch weltweit schön streut, der wird nach vielen Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit gut dastehen. Man darf sich allerdings bei ruppigen Korrekturen nicht verrückt machen lassen. Wichtig ist auch nicht alles Geld auf einmal zu investieren. Der jetzige Zeitpunkt ist ein schönes Beispiel, lieber die Investitionen über die nächsten Monate oder gar Quartale zu strecken.
AntwortenLöschen@Felix Meier: Siemens ist über die Jahre mittlerweile ein ordentlicher Dividendenzahler geworden. Die Dividendenrendite liegt derzeit über 3,5%. Hier die Siemens Dividendenhistorie.
Erst vor wenigen Wochen hatte ich einen Beitrag darüber geschrieben, wie man vorgehen könnte/sollte, wenn der Kursanstieg sehr groß ist. Was tun, wenn Kursgewinne deutlich höher als Ertragsausschüttungen sind?
Einen kleineren Teil des Gewinnes auch mal mitzunehmen, bietet sich bei den Investments an, mit denen man eh schon eine Weile nicht mehr so recht zufrieden war. Aber grundsätzlich gibt es in vielen Fällen keinen Grund Aktien zu verkaufen und dann wieder neu zu kaufen. Das kostet nur Gebühren und oft auch Rendite.
VG
Lars