Freitag, 25. November 2011

Werden die Aktienindizes weiter fallen?

Heute widmen wir uns der Charttechnik. Einige halten sie für Humbug, andere verwenden sehr aufwendige Verfahren zur Analyse von Charts, so dass man anschließend kaum noch den eigentlichen Kurs des Wertpapieres erkennen kann. Wir wollen uns hier nicht mit dem Trading befassen - da wird versucht selbst kleinste Kursbewegungen profitabel zu nutzen. Aber dennoch lässt sich auch für den längerfristigen Investor oder Anleger mit einer simplen Methode erkennen, ob sich ein Chart im Bullen- oder Bärenmarkt befindet.


Der Bulle symbolisiert steigende Kurse eines Wertpapieres, indem er im Kampf versucht die Hörner von unten nach oben einzusetzen. Der Bär richtet sich im Kampf auf und versucht mit seinen mächtigen Pranken von oben nach unten zu schlagen.


Es gibt gleitende Durchschnitte, die täglich den Mittelwert des Kurswertes der zurückliegenden Zeit angeben. Befindet sich der Kurs nun oberhalb des gleitenden Durchschnittes, dann befinden wir uns in einem Bullenmarkt und mit erhöhter Wahrscheinlichkeit sind steigende Kurse zu erwarten. Umgekehrt im Bärenmarkt. Als besonders zuverlässig habe ich die 100 Tage-Linie oder 100 Wochen-Linie (je nach zeitlicher Dimension des Charts) erfahren. Wenn wir uns nun drei bekannte weltweite Indizes als Wochenchart anschauen (Charts von Comdirect), dann können wir recht gut abschätzen, ob wir eher steigende oder eher fallende Kurse zu erwarten haben.


Im Deutschen Aktienindex DAX sieht man sehr schön, wie die 100 Wochen-Linie Anfang 2010 als Unterstützung diente. Als dieser gleitende Durchschnitt im Spätsommer 2011 dynamisch nach unten durchbrochen wurde, ist gut zu sehen, wie die anschließende Erholung genau an der 100 Wochen-Linie scheiterte und wieder nach unten abprallte. Der DAX befindet sich in einem Bärenmarkt.


Der chinesische Aktienindex Hang Seng hat nach dem Kursrutsch im Sommer 2011 in der anschließenden Erholungsphase die 100 Wochen-Linie bei weitem nicht erreicht. Der Hang Seng befindet sich weiter in einem Bärenmarkt.

Trotz aller Schwierigkeiten in Übersee und den langfristig schwächeren wirtschaftlichen Aussichten im Vergleich zu China, der US-amerikanische Dow Jones Industrial Average erweist sich als erstaunlich robust. Trotz der wirtschaftlichen Probleme in Europa und auch "im Land der unbegrenzten Möglichkeiten", der Dow Jones Industrial Average befindet sich derzeit charttechnisch lediglich in einer Korrektur. Die 100 Wochen-Linie konnte im Spätsommer/Frühherbst 2011 in diesem Index nicht nachhaltig nach unten durchbrochen werden. Die jüngsten Kursverluste bei den globalen Aktienindizes im November 2011 versuchen nun erneut diese wichtige Linie nach unten zu durchbrechen. Es hängt jetzt viel davon ab, ob auch die bislang so starken amerikanischen Indizes in Kürze die wichtige 100-Wochen-Linie als Untersützung nach unten durchschreiten und den Übergang in einen Bärenmarkt vollziehen.

VG
Lars Hattwig

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