Grundsätzlich scheint der großen Masse der Bevölkerung eine unzureichende eigene Vorsorge zumindest bewusst zu sein. Das Manager-Magazin berichtete über eine ARD-Umfrage wie groß die Furcht vor Altersarmut ist. So fühlten sich 62 Prozent der 18- bis 34-Jährigen nur unzureichend abgesichert. Bei den den 35- bis 49-Jährigen betrug dieser Anteil 58 Prozent und bei den 50- bis 64-Jährigen gut die Hälfte (51 Prozent). Aufgrund der demographischen Entwicklung sind aber gerade die heute jungen Menschen am meisten von zukünftig niedrigen Ruhestandszahlungen betroffen. In einer weiteren Umfrage bei jungen Menschen gaben zwar immerhin 54 Prozent an zu sparen, aber nur rund ein Drittel für die Altersvorsorge. Ein Großteil der Ersparnisse sei für Urlaub und Konsum gedacht. Über die Problematik, wie man junge Menschen zum sparen motivieren kann, hatten wir neulich schon in einem Artikel von Finanzen und Vorsorge diskutiert.
Die Politik geht dieses Thema grundsätzlich eher ungerne an, weil es längerfristig angelegt (also über eine Legislaturperiode hinausgeht) ist und an irgendeiner Stelle entweder mit unangenehmen Nachrichten oder Einschnitten verbunden ist. Zuletzt kamen Vorschläge über ein späteres Renteneintrittsalter von Wolfgang Schäuble oder über eine Zwangsabgabe für die Rentenkasse bei Selbständigen von Andrea Nahles.
Einer der wenigen guten Vorschläge aus der Politik
Ein in meinen Augen guter Vorschlag, der zumindest in die richtige Richtung geht, kam vor einigen Monaten von drei hessischen Ministern, worüber die Süddeutsche Zeitung berichtete. Sie schlugen eine Art Staatsfonds ähnlich dem Modell des Norweger Staatsfonds vor. Das neue daran sei ein recht hoher Aktienanteil. Doch die Bundesregierung und die Versicherer stünden diesem Vorschlag skeptisch gegenüber.Ein weiterer Vorschlag wäre einen Teil der Bruttogehälter steuerfrei für Aktienfonds oder Aktien-ETFs für die Altersvorsorge zu nutzen. Also ähnlich wie in den USA. In Deutschland ist dies über die betriebliche Altersvorsorge hauptsächlich für Pensionskassen und Versicherungen möglich, bei der die Rendite äußerst mager ist.
Die Phobie gegenüber Aktien bei der Bundesregierung ist nicht neu und scheint so schnell nicht zu beseitigen. Ich gebe die Hoffnung zwar nicht auf, dass seitens unserer Volksvertreter in den nächsten fünf bis zehn Jahren mehr Offenheit zum Einsatz von Aktien für den Ruhestand einkehrt, aber ist mir die Zeit einfach zu lang.
Beim erfolgreichen Umgang mit Geld gibt es sicherlich unterschiedliche Level des Interesses und der Bereitschaft sich für seine finanzielle Zukunft zu kümmern. Hier in diesem Artikel ist es mir wichtig, dass die ersten beiden Level von möglichst vielen Menschen auch umgesetzt werden. Ganz im Sinne des kürzlich erschienenen Artikels: "wer aufgibt, hat in jedem Fall verloren".
Level 1: Dauerhaft weniger Geld ausgeben als eingenommen wird
Wie diese erste Regel beherzigt, hat schon den ersten gewaltigen Schritt getan. Denn ein Großteil der Menschen in Deutschland gibt ihr gesamtes Geld regelmäßig aus. Auf der Seite mühelos und erfolgreich sparen gibt es zahlreiche Tipps, wie jemand ohne Anstrengung und systematisch sparen kann. Selbst wenn das Geld nur auf dem Tagesgeldkonto landet, hier bricht nicht gleich eine Welt zusammen, wenn unvorgesehene Ereignisse passieren oder sogar der Arbeitsplatz verloren geht.Level 2: Rücklagen auch für die Vorsorge und Vermögensaufbau nutzen
Spartöpfe aus dem Level 1 lassen sich in Notfälle, Vorsorge/Vermögensaufbau und Spaß unterteilen. Über den Topf Vorsorge/Vermögensaufbau sprechen wir häufig auf Finanzen und Vorsorge. Aus diesem Topf Vorsorge/Vermögensaufbau sollten in jedem Fall auch Investments in Aktien erfolgen, um überhaupt eine Chance zu haben, die Rentenlücke zu schließen.Eine Anlage in Aktien für einen Zeitraum von mindestens 10 bis 15 Jahren birgt trotz aller zwischenzeitlichen Kursschwankungen nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit am Ende mit einem Verlust dazustehen. Im langjährigen Mittel der letzten etwa 130 Jahre konnte mit Aktien eine jährliche Rendite von 8 Prozent erzielt werden. Selbst für jemanden mit relativ wenig Geld und der sich mit Aktien überhaupt noch nicht beschäftigt hat, dürfte es kein Problem sein bereits für 25 oder 50 Euro einen monatlichen Sparplan auf einen globalen Aktien-ETF einzurichten. Dieser Sparplan wird nicht gestoppt oder verringert. Nur eine Erhöhung der Sparrate ist erlaubt.
Selbst wenn unsere Bundesregierung die Inhalte des letzten Absatzes noch nicht kennen sollte oder nicht kennen möchte, dann wissen zumindest Sie jetzt, wie Sie Aktien für Ihre Altersvorsorge nutzen können.
Ein Sparplan auf einen globalen Aktien-ETF ist die für Einsteiger einfachste Form. Wer sein Portfolio individueller zusammensetzen möchte oder lieber auf Einzel-Aktien zurückgreifen möchte, aber sich nicht durch die zahlreichen Blog-Artikel über den Aktienmarkt kämpfen möchte, dem kann ich die Abkürzung "Wohlstand durch Aktien" empfehlen. Das bringt Ihnen an nur einem Wochenende oder an drei bis vier Abenden eine Anleitung, wie Sie erfolgreich in den Aktienmarkt investieren können, ohne größere Fehler zu begehen.
Wer die ersten beiden Level bereits in jungen Jahren angeht, braucht sich vor seiner finanziellen Zukunft kaum mehr Sorgen machen |
Weitere Level: Finanzielle Unabhängigkeit, lebenslange Rente, finanzielle Freiheit
Wie oben erwähnt sind für diesen Artikel die ersten beiden Level erfolgreich mit seinem Geld umzugehen die wichtigsten und sind für die große Mehrheit der Menschen umzusetzen, wenn der Wille dazu vorhanden ist. Der Vollständigkeit halber gibt es noch weitere Level. Zum Beispiel durch den Aufbau von Vermögen (siehe Level 2) einen Kapitalstock anzuhäufen, der bis zum Lebensende reichen soll. Dieser wird dann ab einem festgelegten Zeitpunkt aufgebraucht. Hier handelt es sich jedoch um eine Wette auf die eigene Lebenszeit.Ein kurzes Beispiel: Angenommen jemand erwartet eine Ruhestandszahlung in Höhe von 1.000 Euro, möchte aber monatlich 2.500 Euro zur Verfügung haben.
Das heißt, ab einem Alter von 60 Jahren braucht er 1.500 Euro monatlich und diese Zahlung soll bis zum 90. Lebensjahr gewährleistet sein. Dafür bräuchte unser Ruheständler rund 360.000 Euro an Kapital, welches für 3 Prozent angelegt wurde. Unberücksichtigt bei dieser Rechnung bleibt das Ausgabeverhalten im Laufe der Jahre und zusätzliche Kosten wegen Krankheiten. Positiv ist, dass eine Entnahme steuerfrei ist - außer dem Anteil, der in volatilen Wertpapieren angelegt ist.
Das nächsthöhere Level wäre die finanzielle Unabhängigkeit durch passives Einkommen. Im Artikel über mehrere finanzielle Standbeine haben wir noch noch weitere Möglichkeiten betrachtet als nur passives Einkommen aus Kapitalerträgen zu generieren. Hier möchte ich mich der Einfachheit auf Zinsen und Dividenden beschränken. Im Artikel über die monatliche Ertragsrendite von Dividenden-Aktien hatte ich einen Ertrag von 2,17 Euro pro 1.000 Euro angelegtes Kapital errechnet. Pro 100.000 Euro sind das 217 Euro netto pro Monat, bei 700.000 Euro entsprechend knapp über 1.500 Euro netto Ertrag pro Monat. Abgesehen von möglichen zukünftigen Steuererhöhungen wäre es, im Gegensatz zum Beispiel mit dem Entnahmeplan weiter oben, kein finanzielles Problem, wenn unser Ruheständler älter als 90 Jahre würde.
Wer von Ihnen hat derzeit noch Angst sein Geld auf Sicht von mindestens 10 bis 15 Jahren in Aktien anzulegen?
Sie wollen grundsätzlich mehr aus Ihrem Geld machen?
Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei Ihnen der Vergangenheit angehören?
Sie möchten langfristig Vermögen aufbauen?
Sie möchten mehr zu passivem Einkommen erfahren?
Sie möchten sich über den aktuellen Status der Aktienmärkte informieren?
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Zum Weiterlesen:
- Anleitung zum Vermögensaufbau zur Schließung der Rentenlücke und Vermeidung von Altersarmut
- Mit passivem Einkommen zur finanziellen Unabhängigkeit
- Warum man in Aktien wirklich langfristig investiert bleiben sollte
- Wie viel Geld brauche ich für die Rente?
- Wie lege ich Geld für fünf Jahre an?
- Vorzeitig in den Ruhestand
- Absurd, wer für den Ruhestand nicht in Aktien investiert
- Warum man nicht auf den Ruhestand hinarbeiten sollte
- Richtiges sparen und persönliche Vorsorgestrategien
Aktien und ETF sind das Mittel der Wahl. Was ich aber als Herausforderung sehe: Gerade in der jüngeren Generation fällt mir auf, das immer mehr gut ausgebildete Leute sich mit Zeitarbeit oder befristeten suboptimalen Jobs über Wasser halten müssen. Da ist Vorsorge natürlich noch ein Stück schwerer. Vielleicht ein paar Gedanken aus einem Artikel den ich vor einiger Zeit gelesen habe:
AntwortenLöschenNach einer Analyse der ING-Diba sind in Deutschland in den nächsten 10-20 Jahren rund 18 Millionen Arbeitsplätze durch Robotisierung und Digitalisierung massiv bedroht! Davon werden viele Jobs nicht ersetzt werden können. Das wird die größte Herausforderung für den Arbeitsmarkt werden.
Dies wird auch auf Investments Auswirkung haben. Nebenjobs werden immer mehr zur Normalität um überhaupt über die Runden zu kommen. Und nun? Es braucht neue ökonomische Modelle und einen kompletten Systemwandel. Und auch bei den Investments wird es neue Wege brauchen, denn es ist nicht gesichert das diese Wege so in Zukunft noch funktionieren. Es ist absehbar, das immer weniger Menschen regelmäßig Geld verdienen werden. Eine Lösung bei unserem bestehenden System sehe ich nicht.
Ein Kommentar den ich doppelt unterstreichen möchte. Das zeigt die Probleme auf. Aus meiner Sicht fehlt das Bewusstsein, das inzwischen auch zum Beispiel viele Akademiker den Euro zweimal umdrehen müssen. Urlaub ist für viele Leute mit Familie ein Fremdwort geworden. Sparen wovon? Meine Schwester hat noch einen Putzjob neben der Arbeit das ihre Familie überhaupt über die Runden kommt. Andere heben die Hand und rennen zum Sozialamt. Von der Wirklichkeit vieler haben hier,so ist mein Eindruck, wenige Kenntnis. Bei uns in der Firma bekommen junge Ingenieure grade mal 2500 Brutto. Und reissen such dafür den ganzen Tag den Hintern auf mit Überstunden. Es ist mittlerweile zu viel Porzellan zerdeppert worden und die Fachkräfte aus dem Süden werden das Sozialsystem vollends an den Ruin bringen. Auswandern ist für die wo es sich leisten können eine interessante Alternative. Sparen ist für etliche nicht mehr sinnvoll. Notreserve ja. Mehr kriegen viele eh nicht zusammen.
AntwortenLöschenWarum? Weil vielen Leuten wegen explodierender Wohnkosten schlichtweg die Kohle fehlt, jetzt noch derzeit völlig überteuerte Aktien und ETFs zu kaufen.
AntwortenLöschenSoviel steht schon mal fest, hätte die damalige Schröderregierung nicht am Rentensystem rumgefuscht müsste sich heute keiner um sowas Sorgen machen.Sogenannte Sozialdemokraten die sich ein Dreck um das gemeine Volk schert und mit Putin und der Versicherungswirtschaft
AntwortenLöschenjetzt und damals Geschäfte macht! Ein hoch auf Norbert Blüm, der Mann ist kompetenter als viele dieser Dummschwätzer. Gruß Rici.