Samstag, 15. März 2014

Teil1: Aktien - Artikelserie: Mit ETFs in verschiedene Anlageklassen investieren

Vor einigen Wochen konnten Sie diverse Fragen zu Finanzen, Geldanlage, Vermögensaufbau und passives Einkommen an mich stellen. Mit dieser Artikelserie "Mit ETFs in verschiedene Anlageklassen investieren" möchte ich in der nächsten Zeit gleich mehrere Fragen beantworten, die dort gestellt wurden. Im Artikel über ein Beispiel einer Verteilung von Anlageklassen hatten wir bereits gesehen, dass zu einem ausgewogenen Portfolio zum Vermögensaufbau nicht nur Aktien, sondern auch Anleihen, Immobilien, Rohstoffe gehören. Teil 1 dieser Artikelserie behandelt die Anlageklasse Aktien.

Grundlagen
Zunächst einmal möchte ich für diese Artikelserie einige Grundlagen über Exchange Traded Funds (ETFs) nennen, die prinzipiell für alle Anlageklassen gelten.
In einer früheren Artikelserie "Was ist ein ETF?" hatten wir uns angeschaut, was ETFs überhaupt sind, auf welche Weise sie investieren, welche Vorteile diese Anlageinstrumente haben und worauf man bei einer Geldanlage achten sollte.

Hier auf diesem Blog ist ein Hauptthema, auf welche Weise sich passives Einkommen erzielen lässt. Daher betrachten wir hier ausschließlich ETFs, die ihre erzielten Erträge jeweils regelmäßig an Investoren ausschütten. Dennoch haben auch thesaurierende ETFs ihre Berechtigung. Im Artikel: "Warum ich Dividenden-Aktien bevorzuge" gibt es eine Abhandlung zum Unterschied zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Fonds/ETFs.


Mit ETFs in Aktien investieren
Als aufmerksamer Leser dieses Blogs haben Sie schon einen ganze Menge über das Investieren in Aktien mit ETFs kennengelernt. Für Leser, die schon länger dabei sind, wird dieser erste Teil der Artikelserie eher eine Zusammenfassung sein. Aber für Neulinge und Einsteiger dient er als schnellen Überblick, welche Möglichkeiten ETFs bieten, um in Aktien zu investieren.

Die Grundidee ist, mit ETFs kostengünstig gesamte Indizes von Märkten abzudecken ohne mehrere Dutzend oder gar hunderte von Einzel-Titeln zu kaufen und im Blick zu behalten. Bei DAX und Dow Jones Industrial Average mögen 30 Titel noch halbwegs übersichtlich erscheinen, beim S&P 500 oder STOXX Europe 600 sind 500 bis 600 Titel unmöglich mit Analysen und Bewertungen im Blick zu behalten. In früheren Jahren konnten Anleger lediglich Zertifikate kaufen, um in verschiedene Indizes zu investieren. Zertifikate bergen jedoch ein Emittentenrisiko, welches jahrelang lediglich als theoretischer Natur galt. Spätestens mit der Finanzkrise und der Pleite der Lehman Brothers wurde vielen Anlegern - auch aus Deutschland - bewusst, was es bedeutet, wenn der Zertifikate-Anbieter in die Insolvenz muss. Bei Investitionen in ETFs ist das Anlagevermögen bei einer Insolvenz des Emittenten vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt, es gilt als Sondervermögen.

Mit ETFs lassen sich aber nicht nur reine Indizes abbilden, sondern auch gewisse Strategien verfolgen. So gibt es spezielle ETFs, die sich auf dividendenstarke Aktien spezialisieren. Beide Varianten - die Abbildung von Indizes als auch die Fokussierung auf Dividendenausschüttungen - hatten wir in Form von weltweiten Dividenden-ETFs oder nach Kontinenten und Regionen wie Nordamerika, Europa, Asien + Australien + Pazifik sowie Afrika + Südamerika + Schwellenländer besprochen.

Wem die Region nicht so wichtig ist, sondern welche Ausschüttungsrendite letztendlich dabei zu erwarten ist, der findet auf der Seite "Ausschüttungsquoten von ETFs" mehrere Dutzend ETFs, darunter einen Großteil mit Investments in Aktien.
Bei Anlegern ziemlich beliebt sind sogenannte Dividenden-Aristokraten, also Aktien, deren Dividende jährlich ansteigt. Auch hier hatten wir bereits vor einiger Zeit ETFs mit Dividenden-Aristokraten besprochen. Zusätzlich gibt es auch weitere ETFs, die ihren Ausschüttungs-Ertrag jährlich steigern konnten.

Das war der erste Teil der Artikelserie über Aktien. Im zweiten Teil befassen wir uns mit ETFs, die in Staatsanleihen investieren (Teil 2a).
Hier in der Übersicht alle Artikel dieser Serie:
Teil 1 - mit ETFs in Aktien investieren
Teil 2a - mit ETFs in Staatsanleihen investieren
Teil 2b - mit ETFs in Staatsanleihen investieren
Teil 3a - mit ETFs in Unternehmensanleihen (Europa und USA) investieren
Teil 3b - mit ETFs in Unternehmensanleihen (weltweit) investieren
Teil 4 - mit ETFs in Rohstoffen investieren
Teil 5 - mit ETFs in "spezielle Strategien" investieren

Zum Weiterlesen:

7 Kommentare:

  1. Hallo sehr spannende Artikel hier!

    Ich bastele mir gerade meine ETF Strategie zusammen, da ich in den nächsten 2-3 Jahren einen Börsencrash erwarte und nicht mehr ganz so offensiv aufgestellt sein möchte wie gerade. Daher habe ich mir eine Diversifikationsstrategie ausgedacht, bei der ich um Euer Feedback bitten würde, weil ich nicht genau weiss, wie ich es gewichten kann und ob es so Sinn hat.

    Die folgenden Bausteine der Diversifikationsstrategien sollen sein:

    US Large Aktien 10%
    EMEA Large Aktien 10%
    US Mid Aktien 10%
    EMEA Mid Aktien 10%
    Emerging Aktien 13%
    US Anleihen 5 J 14%
    Global Anleihen 5 J 14%
    Immobilien 6%
    Rohstoffe 8%
    Gold 5%
    Dividenden ETF
    Low Volatility

    Was haltet Ihr davon? Welcher Anteil soll auf die Dividenden ETF entfallen? Wie viel auf die Low Volatility ETFs?

    Danke Euch

    Dan

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Dan,

      die exakte auf Deine Bedürfnisse zugeschnittene Asset Allocation kannst letztendlich nur Du selbst wissen.

      Persönlich finde ich die Höhe Deiner Aktien-Investments (53% + Dividenden-ETF) angemessen. Da man aus heutiger Sicht lediglich einen langfristig weiter aufwärtsgerichteten globalen Aktienmarkt annehmen kann.

      Wenn Du aber tatsächlich einen ausgewachsenen Crash erwartest, finde ich den Aktienanteil zu hoch gewählt. Bei einem Crash denke ich an 30 bis 50% Verlust in dieser Anlageklasse. Es sei denn, Du hast stets genügend Liquidität zum Nachkaufen zur Verfügung.

      In einem früheren Artikel hatte ich ein Beispiel einer Anlageklassenverteilung vorgestellt.

      Vielleicht gibt es noch andere Meinungen?

      Löschen
    2. Hallo Dan,

      wenn Du von einem Börsencrash in 2-3 Jahren ausgehst, bist Du m.E. in ETFs (oder Börsen gehandelten Papieren) übergewichtet. Meine Frau würde da sagen:

      Fehlen noch 20% in Rolex, 20% in den neuen Mercedes, 20% in den Acker zum Anbau von Kartoffeln. 10% würde ich noch in ein Reisfeld in den Emerging Markets stecken - nur so zur Diversifikation - wenn das Deutsche Kartoffelfeld in den nächsten 2-3 Jahren vom Kartoffelkäfer befallen werden sollte.

      Löschen
  2. Hallo ihr beiden,

    vielen lieben dank für Eure Antworten und Hilfe!

    Bzgl dem Kommentar: "wenn Du von einem Börsencrash in 2-3 Jahren ausgehst, bist Du m.E. in ETFs (oder Börsen gehandelten Papieren) übergewichtet."

    Ich dachte, dass gerade durch die Diversifikation der ETFs (also der Streuung in verschiedene Anlageklassen, Regionen, etc.) dem Börsencrash entkommen könnte.

    Ich verstehe, dass ich mit 53% Aktien ETFs zu hoch da bin. Wenn ich den Anteil auf 30-40% runterschraube, und 30% Anleihen, sowie 30% Rohstoffe und Immobilien ETFs habe, und innerhalb dieser Klassen auch regional noch einmal diversifiziere, komme ich bei einem ausgewachsenem Crash glimpflich davon, oder sollte ich gar nicht mit ETFs handeln, meintet Ihr?

    Weiterhin würde mich interessieren, welche ETFs Ihr hierfür empfeihlt:
    US Anleihen 5 J 14%
    Global Anleihen 5 J 14%
    Immobilien 6%
    Rohstoffe 8%
    Gold 5%

    Danke Euch

    Dan

    PS: ich lege ich hier mein Gesamtgespartes an (55k€). Gleichzeitig versuche ich 10k€ in Liquidität zu haben. Gut?

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Dan, mir war nur unverständlich, was Du mit Börsencrash meinst. Bei einem Börsencrash ist eigentlich nur eins sicher: Du kannst dann keine ETFs mehr an der Börse handeln.

    Meinst Du, dass Aktien gegenwärtig überbewertet sind? Dann kauf Gold, besser Silber. Das ist gegenwärtig sicher unterbewertet :-)

    Von den von mir genannten 4 Diversifikationsinstrumenten (Rolex, Mercedes, Kartoffelacker, Reisfeld) nenne ich/wir (meine Frau ist Thailändische Staatsbürgerin) 3 unser eigen (Rolex, Mercedes, Reisfelder). Alles in bar (ohne Kredit) bezahlt (oder im Falle der Reisfelder zum Teil von Großmutter überschrieben). Der Mercedes wird mit der Zeit an Wert verlieren, die Rolex eher nicht, die Reisfelder in Thailand haben seit Fukushima unglaublich an Wert zugelegt (und erlauben den Reisanbau [oder die Ernährung eines Wasserbüffels] auch im Falle eines Börsencrashs, eines Erdbebens oder eines Tsunamis - zu lange Trockenzeit durch Erderwärmung wäre doof :-)). Wir sind - incl. einer 100% fremdfinanzierten Immobilie in DE in Immobilien überinvestiert und ich ermahne meine Frau regelmäßig, weniger in Reisfelder und mehr in Aktien (z.B. Thailändische - oder Samsung) zu investieren...

    "Danke Euch

    Dan

    PS: ich lege ich hier mein Gesamtgespartes an (55k€). Gleichzeitig versuche ich 10k€ in Liquidität zu haben. Gut?"

    Ich denke: Gut! Wie häufig wirst Du, Portofoliotherie folgend, Adjustierungen der Bestandteile vornehmen?

    Ich denke: Besser, was ich zur Zeit spiele (ich habe bis vor einem Jahr - wir haben damals in DE ein Haus verkauft und ein anderes gekauft - selbst ein Depot gehabt, das ich nach Portofoliotheorie spielte - spiele jetzt anders):

    Ich habe mich nach langen Analysen und Eigenerfahrungen aus einem Wertpapieruniversum auf insgeamt 9 wie folgt festgelegt:

    1. INDUS Holding AG (620010)
    2. ISHARES DOW JONES ASIA PACIFIC SELECT DIVIDEND 30 (A0H074)
    3. ISHARES DOW JONES EMERGING MARKETS SELECT DIVIDEND (A1JXDN)
    4. American Capital Agency (A0QZ3E)
    5. Prospect Capital (A0B746)
    6. ISHARES BARCLAYS CAPITAL EURO GOVERNMENT BOND 15-30 (A0LGQC)
    7. ISHARES JPMORGAN USD EMERGING MARKETS BOND FUND (A0RFFT)
    8. TEMPLETON GLOBAL TOTAL RETURN FUND A (MDIS) USD (812926)
    9. Silver Wheaton (A0DPA9)

    Dazu kurz ein paar wenige Anmerkungen: 1-3 sollen Aktien sein, 4-8 - man sieht es kaum - Anleihen (4-5 US nicht-Staats-Anleihen) und 9 Dividenden-ausschüttende Rohstoffe (oder einfach nur "Silber ist das bessere Gold"). Indus könnte man auch durch ein DivDax ETF oder ETFL23 ersetzen. Am DivDax stört mich, dass es Dax ist und am ETFL23 die eher atemberaubend schlechte Performance (auch wenn man eine Dividendenrendite von ca. 8% einrechnet). Wenn ich einen ausschüttenden MDAX (!) ETF kennen würde, könnte Indus dadurch ersetzt werden. Umgekehrt denke ich, dass es an Stelle eines ETFs auf Euro-Staatsanleihen auch ein Aktie eines Rückversichers (Munich Re, Hannover Rück, Swiss Re) tun könnte. Habe mich hier aber, um eben "wirklich wirklich" in Anleihen zu sein, für den ETF entschieden.

    Aus meinem 9-Papiere Universum kaufe ich regelmäßig (nunmehr seit 11 Monaten) jeweils für 1 TEURO das Papier, das in den letzten 10 Monaten am SCHLECHTESTEN performed hat. Eine weitere Regel, bisher ungenutzt, sagt, dass ich jeweils für 2 TEURO das Papier aus dem Depot verkaufe, das in den letzten 10 Monaten am BESTEN performed hat (wäre gegenwärtig Indus, ist aber nicht in meinem Depot). Diese Depot sieht gegenwärtig wie folgt aus:

    5 TEURO in Silver Wheaton
    4 TEURO in American Capital Agency
    1 TEURO in Prospect Capital
    1 TEURO in ISHARES JPMORGAN USD EMERGING MARKETS BOND FUND

    Die sehr frühe Zwischen-/Interims-Bilanz sieht so aus:

    Dividendeneinnahmen ca. 130-150 Euro, Gebühren (für 11 Transaktionen) in ähnlicher Höhe. Das Depot steht mit ca. 400 Euro im plus.

    Beste Grüße

    Wüstengelbfuchs

    AntwortenLöschen
  4. "Immobilien 6%...
    PS: ich lege ich hier mein Gesamtgespartes an (55k€)."

    6% von 55 TEUR sind 3,3 TEUR, Bei einer Grunderwerbssteuer (Maklerkosten? Notar kommt als Käufer in jedem Fall noch dazu, als Achtung!) von ca. 5% könnte man das für eine 100% fremd-finanzierte, eigengenutzte Immobilie (Kaufpreis ca. 60 TEUR) benutzen. Das wirklich blöde daran ist, dass diese 3,3 (+ ca. weitere 1,5-3 TEUR Notarkosten) TEUR einfach nur weg sind, erst mal. Als Investition in die 100% fremd-finanzierte eigengenutzte Immobilie würde ich aber genau das, wenn möglich, an Deiner Stelle tun.

    Zweitbeste Alternative wäre m.E. knapp 300 Anteile Gagfah (die werden auch mal wieder Dividenden ausschütten, der Schuldenabbau kommt ja voran).
    Die Drittbeste das auch schon von Lars besprochene offene Immobilienfond Hausinvest.

    Als ETF die REITs von Ishares (http://www.ishares.com/de/individual/de/produkte/product-list#categoryId=45&lvl2=overview).

    Gruß


    Wüstengelbfuchs

    AntwortenLöschen
  5. n'abend, kann mir jemand erklären, was mit unternehmensanleihen passiert, wenn die leitzinsen steigen sollten? vor dem hintergrund, dass die zinsen mittelfristig wieder hochgehen, sollte man vielleicht seine asset allokation weniger auf unternehmensanleihen setzen? danke für eine kurze erklärung

    AntwortenLöschen

Bitte kein Spam und beleidigende Äußerungen!