Warum wird auf "finanziell umdenken!" über ein Buch gesprochen, was vor über einem halben Jahrhundert erstmalig erschienen ist und dessen Autor seit 1993 verstorben ist?
Wenn ich Berichterstattungen über eine Einmischung der Politik in die Aktivitäten der Wirtschaft mitbekomme, frage ich mich häufiger, ob das alles so sinnvoll ist? Oft bleibt bei mir der Eindruck, dass Interventionen seitens der Politik nur auf ein kurzfristiges Beheben des vermeintlichen Mangels fokussiert sind und vor allem nur bestimmte Gruppen der Gesellschaft berücksichtigen. In jungen Jahren kann ich mich noch gut an die - letztendlich vergebens bewilligten - Subventionen des Bergbaus im Ruhrgebiet erinnern. Aktuell frage ich mich zum Beispiel, ob Mindestlöhne wirklich so viele Vorteile bringen, wie es einen Politiker gerne versprechen?
Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft von Henry Hazlitt |
Die Wirtschaftswissenschaft sollte die Intention haben, Probleme nicht nur in Teilen, sondern mit ganzheitlicher Betrachtung zu analysieren. Also neben den unmittelbaren und kurzfristigen Auswirkungen, sind auch die langfristigen Folgen einer Aktion zu berücksichtigen und zwar nicht nur für eine, sondern für alle Gruppen der Gesellschaft.
Klassische Beispiele, welche im Buch genannt werden, sind die immer wiederkehrenden Versuche den Fortschritt und effizientes Arbeiten aufzuhalten. Man denke nur daran zurück als die Maschinen in die Fabriken Einzug hielten. Es wurde davor gewarnt, dass dadurch eine Massenarbeitslosigkeit verursacht würde, weil Fabrikarbeiter in der großen Zahl nicht mehr gebraucht wurden. Dass an anderen Stellen, zum Beispiel für die Herstellung der Maschinen, Arbeitsplätze geschaffen wurden, blieb in den damaligen Diskussionen unerwähnt oder wurde heruntergespielt.
Ein weiteres aktuelles Beispiel sind die von der derzeitigen Bundesregierung anvisierten Mindestlöhne. Hier eine Auswahl von Aussagen kurz in Stichworten zusammengefasst (im Buch wird alles ausführlich erläutert), was bei Einführung von Mindestlöhnen passiert:
- Die Arbeitgeber würden niemanden einstellen, der ein bestimmtes Gehalt nicht wert ist, das heißt es besteht die Gefahr mehr Arbeitslosigkeit anstatt eines niedrigen Lohns zu erhalten. Die Produktion wird möglicherweise an andere Standorte mit niedrigeren Löhnen verlagert
- Wenn per Gesetz in einer Branche höhere Löhne erzwungen werden, dann können einige Unternehmen höhere Preise für das Produkt verlangen und verlagern die höheren Löhne auf die Verbraucher. Als Folge hat die Masse weniger Geld für andere Waren und Dienstleistungen zur Verfügung.
- oder aber Verbraucher weichen auf Importartikel aus oder kaufen letztendlich weniger aus der Branche mit gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlöhnen.
- Auf lange Sicht kann nur das verteilt werden, was erzeugt wurde und für die Arbeit kann nicht mehr bezahlt werden als es dem entspricht, was an Gütern und Diensten hervorgebracht wird
So wertvoll Gewerkschaften mit ihrer Arbeit in den zurückliegenden Jahrzehnten auch waren, aber haben sie wirklich das Lohnniveau für die Arbeiter und Angestellten nach oben gedrückt? Welche Auswirkungen haben Schutzzölle (das Thema war im Herbst 2013 aktuell, als die EU Schutzzölle gegen China in der Solarbranche erheben wollte)? Sollten kranke Unternehmen oder Branchen vom Staat unterstützt oder gar gerettet werden? Wozu wird der Profit in der Wirtschaft benötigt?
Auf diese und noch mehr Fragen gibt es gut begründete Antworten. Wer wirklich die Prozesse in der Wirtschaft verstehen möchte und sie nicht modifiziert von Politikern zu höhen bekommen möchte, für den könnte das Buch "Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft" von Henry Hazlitt ebenso interessant sein wie ich es beim Lesen empfand.
Zum Weiterlesen:
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