Montag, 4. April 2016

Was tun bei einem Arbeitsplatzverlust? - Auch einmal das Undenkbare durchdenken

Es gibt diverse Möglichkeiten, warum jemand plötzlich keinen festen Arbeitsplatz mehr hat. Rationalisierungsmaßnahmen im Unternehmen, ein dauerhaft angespanntes Verhältnis zu seinen Vorgesetzten oder die eigene Unzufriedenheit mit der Firmenphilosophie oder gar mit der zuletzt selbst ausgeübten Tätigkeit an sich.
Der traditionelle Weg ist in solchen Fällen der Gang zum Arbeitsamt und das Schreiben von Bewerbungen an mögliche neue Arbeitgeber. Darüber gibt es im Netz zahlreiche Informationen, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Sofern sich aber jemand in dieser neuen Situation befindet, ist dieser Umstand eine gute Möglichkeit einmal grundsätzlich über seine Zukunft nachzudenken. Was dabei zu tun ist und wie diese Phase ablaufen kann, dazu dieser Artikel.

Wer die finanziellen Grundregeln beachtet hat, besitzt Rücklagen

An dieser Stelle noch einmal die Erinnerung, dass im Laufe eines Erwerbsleben Rücklagen gebildet werden sollten. Als Höhe der Rücklagen hatte ich 6- bis 12-mal die mittleren monatlichen Ausgaben vorgeschlagen. Damit hätte jemand im Fall einer Erwerbslosigkeit etwa 6 bis 12 Monate Zeit, um sich nach neuen Einkünfte umzusehen. Mehr dazu im Artikel: Die Meilensteine zum Vermögensaufbau und zur finanziellen Freiheit. Im Standardfall erhält ein Erwerbsloser auch noch ein Jahr lang Arbeitslosengeld I. Mit diesen Geldern in der Hinterhand stehen also für mindestens 1 bis 1,5 Jahre genug Rücklagen zur Verfügung, um die weitere Zukunftsplanung durchzuführen.

Das Leben verläuft nicht geradlinig nur Richtung Erfolg

In diversen Gesprächen mit Selbständigen und Unternehmern fällt mir immer wieder auf, dass kaum ein Lebenslauf dabei ist, in dem es immer stetig nur aufwärts ging. Im Gegenteil, gerade Menschen, die schon länger selbständig sind und zwischendurch sogar richtig viel Geld verdient haben, mussten mindestens einen Zeitraum durchlaufen, in dem es keine oder nur sehr geringe Einkünfte gab. Hat man in dieser Zeit noch keine rechte Idee oder einen Plan, wie innerhalb kurzer Zeit wieder ein nennenswertes Einkommen zu erzielen ist, kann dieser Zeitraum sehr auf die Psyche schlagen. Nicht nur bei einstigen Angestellten, sondern auch bei langjährig Selbständigen schießt in solchen Situationen gelegentlich der Gedanke in den Kopf, wieder eine Anstellung zu suchen. Selbst wenn man von den eigenen Überzeugungen her nicht hinter diesem Job steht und dieser womöglich nur bescheiden bezahlt wird.

Nun hängt es von jedem selbst ab, wie er mit dieser Situation umgeht und was er daraus letztendlich macht. Oft fällt ein Mensch in dieser Phase in ein mentales Loch, was für einen begrenzten Zeitraum durchaus normal ist. Aber solch ein Einschnitt im Leben bedeutet gleichzeitig auch eine neue Chance. Eine Chance etwas völlig Neues auszuprobieren.
Im Artikel über negative Glaubenssätze haben wir bereits besprochen, dass unsere Sicht auf Ereignisse durch unsere Erfahrungen in der Vergangenheit geprägt sind. Mit einigen dieser Glaubenssätze, die sich in unserem Unterbewusstsein befinden, limitieren wir uns selbst. Das ist ein Grund, warum viele Menschen eher in kleineren und zurückhaltenden Maßstäben denken. Dadurch schließen sie neue und ungeahnt große Möglichkeiten von vorneherein aus und suchen lediglich Lösungen in den ihnen bereits bekannten Denkmustern.



Was kann ich bei einem Karriereknick tun?

Falls bei Ihnen der Karriereweg aus irgendeinem Grund unterbrochen ist oder Sie gerade einen größeren Schnitt in Ihrem Leben gemacht haben, empfehle ich Ihnen folgende Punkte zu durchlaufen.

1.) Wie weiter oben erwähnt, steht (hoffentlich) genug Geld als Rücklagen für einen Zeitraum von etwa einem Jahr zur Verfügung.

2.) Erholen Sie sich ein paar Tage oder einige wenige Wochen und gewinnen ausreichend Distanz zu dem, was zuletzt geschehen ist. Das trifft besonders dann zu, sofern man sich selbst die Schuld gibt oder das Gefühl des Versagens hat.

3.) Überlegen Sie sich in Ruhe, welche Aktivitäten Ihnen am meisten Spaß machen. Oft sind das die Unternehmungen, die Sie in Ihrer Freizeit wahrnehmen.

4.) Suchen Sie in diesen Interessensgebieten nach Gleichgesinnten und tauschen sich mit ihnen aus (im Zeitalter von Social Media und dem mobilen Internet ist das selbst weltweit überhaupt kein Problem mehr). Auf diesem Weg bauen Sie Ihr eigenes neues Netzwerk auf.

5.) Denken Sie darüber nach, ob Ihr "Expertenwissen" in Ihrem Interessensgebiet für andere Menschen einen Nutzen haben kann. Auf welche Weise können Sie anderen Leuten einen Mehrwert bieten?

6.)  Suchen Sie in Ihrem neuen Netzwerk nach möglichen Partnern, mit denen Sie eine Idee oder ein Vorhaben gemeinsam umsetzen können. Dabei kommt es darauf an, dass möglichst jeder seine Stärken einsetzt. Ideal wäre, wenn jeder seine Stärken in einem anderen Bereich hat.

7.) Können Sie mit diesen gemeinsamen "Projekten", die anderen Menschen einen Mehrwert bringen auch noch Geld verdienen?

8.) Seien Sie bereit selbst im fortgeschrittenen Alter noch Neues zu lernen. Wenn Sie für eine Sache "brennen", werden Sie auch andere Menschen von Ihrem Vorhaben begeistern und mitnehmen.

9.) Lassen Sie sich durch zwischenzeitliche Rückschläge nicht aufhalten, auch nicht von Leuten, die Sie von Ihrer Vision abhalten wollen.

Grob skizziert ist das der Werdegang, um nach einem Rückschlag oder einem großen Schnitt im Leben einen Neuanfang zu wagen. Es gibt genug Biographien von Menschen, die einen ähnlichen Weg gegangen sind und ihn im Nachgang trotz aller Anfangsschwierigkeiten als die richtige Entscheidung eingestuft haben. In einigen Fällen standen am Anfang keine Liquiditätsreserven zur Verfügung, sondern sie nahmen stattdessen sogar einen Kredit auf.

Ziel ist es eine Tätigkeit auszuüben,
  • ... die Ihnen Spaß bereitet und somit oft gar nicht als Arbeit vorkommt.   
  • ... bei der Sie überzeugt sind, dass Sie anderen Menschen damit einen Mehrwert anbieten können
  • ... bei der Sie zumindest eine gute Chance haben mehr Geld als zuvor zu verdienen
Falls Sie in diese Situation gekommen sind, Ihren Job verloren zu haben oder Sie zwar erwerbstätig sind, aber "innerlich bereits gekündigt haben", dann denken Sie über diesen Artikel nach.


  • Sie wollen grundsätzlich mehr aus Ihrem Geld machen?
  • Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei Ihnen der Vergangenheit angehören?
  • Ihr Geld soll endlich einmal hart für Sie arbeiten? 
  • Sie möchten langfristig Vermögen aufbauen?
  • Sie möchten mehr zu passivem Einkommen erfahren?
  • Sie möchten sich über den aktuellen Status der Aktienmärkte informieren?

Falls Sie mindestens eine Frage mit "Ja" beantworten konnten, tragen Sie sich rechts oben in den kostenlosen Newsletter von finanziell umdenken ein. Holen Sie sich mit der Anmeldung in den Newsletter zusätzlich das gratis eBook "Wie nahe sind Sie bereits Ihrer finanziellen Unabhängigkeit?"

20 Kommentare:

  1. Ein schöner Artikel.

    Leider ist es aber so, dass bereits nach 12 Monaten die Hartz4-Falle blüht. Und Sparer, die dann noch Rücklagen (zumindest offiziell) haben, werden schnell dumm in die Röhre gucken. Die Freigrenzen sind nicht sehr hoch.

    Ein weiterer Punkt: Selbst viele gut qualifizierte haben zunehmend größere Schwierigkeiten einen vernünftigen Jobersatz zu finden, das geht bereits ab 40 los. Einzig die Zeitarbeitsbranche blüht mit deutlich schlechteren Konditionen.

    Eine Möglichkeit wäre eine Selbstständigkeit. Aber: Fast alle Märkte sind inzwischen voll übersättigt mit Dienstleistungen und Angeboten. Auch dauert es oft Jahre bis eine Selbstständigkeit richtig läuft.

    Wer dann noch ein Haus abbezahlen muss oder einige Ersparnisse besitzt, ist im Hartz4-Zeitalter recht schnell der Dumme. Leistung und Sparen lohnt für viele nicht mehr in diesem Land. Bittere Wahrheit!

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  2. Ich kann mich obigen Kommentar leider nur anschließen. Wer heute unverschuldet in Hartz4 landet und dann Ersparnisse hat, ist der Loser. Und sowas kann sehr schnell gehen, auch durch Krankheit oder Scheidung. Da hilft es nur, Vermögen vorher in Gold anonym in Sicherheit zu bringen. Das Sogenannte Schonvermögen ist ein Witz. Selbstständigkeit ist meist keine Lösung, viel Bürokratie, hoher Wettbewerb selbst in Akademikerbereichen und oft hoher Kapitalbedarf. Deutschland wird in 15 Jahren nicht mehr zu erkennen sein, leider im negativen Sinne. Viele Grüße von den Azoren. Ich habe Konsequenzen gezogen und bereue es nicht.....

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  3. Vielen Dank für interessanten Kommentare. Für meinen Geschmack sind sie aber zu negativ und genau deshalb hatte ich diesen Artikel geschrieben. Wer für Deutschland schwarz sieht, sollte tatsächlich darüber nachdenken auszuwandern. Es gibt ja noch den früheren Artikel Leben als Privatier im Ausland, zwar sprechen wir hier nicht über Privatiers, aber als Anregung, welche Alternativ-Länder in Frage kommen schon ganz hilfreich.

    Es liegt in der Natur des Unternehmertums herauszufinden, was andere Menschen gebrauchen könnten, um Zeit zu sparen oder um diesen Bedarf nicht selbst herstellen zu müssen. Da gibt es niemanden, der einem zukünftig gut laufende Geschäftsmodelle verrät. Die muss man schon selbst oder mit Partnern zusammen suchen.

    Mir ging es darum, dass jemand in einer solchen Situation zumindest einmal über einen kompletten Neuanfang nachdenkt und nicht gleich den Kopf hängen lässt. Und natürlich kann auch eine Selbständigkeit scheitern, aber dann hat man es zumindest versucht. Denn wer den Versuch nicht wagt, wird sich hinterher dafür vielleicht noch Vorwürfe machen.

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  4. Beim Finanzkoch gibt es einen Gastbeitrag von Dummerchen, der eine solche Gelegenheit nutzte. Er macht nun was ganz anderes. Trotz Gehaltseinbußen hat er nun einen Job, der ihn glücklicher macht. Deswegen halte ich es für wichtig, sich keinen zu ausschweifenden Lebensstil anzueignen. Selbst mit Arbeitslosengeld wird es für manche schon schwer, die 800€ Leasing-Rate oder den 1500€-Hauskredit im Monat zu stemmen.

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    1. Schön auch hier von Dir zu lesen :-) Danke für den Hinweis auf den Artikel von Dummerchen. Genau, wer seine regelmäßigen Ausgaben in Grenzen hält, kann auch flexibler mit einer möglichen Durststrecke umgehen. Oder man muss für hohe Rücklagen sorgen.

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  5. Interessanter Artikel und interessante Kommentare! Ich kann nur für mich und meine vierköpfige Familie sprechen. Trotz Ingenieurgehalt und wirklich sparsamen Lebenstil sowie günstigem Mietobjekt haben wir ganz schön zu knabbern (Alleinverdiener). Das zeigt mir, das in Deutschland grundsätzlich etwas nicht mehr stimmt. Aktien und Co. sind gut und recht. Aber leider bleibt oft nicht mehr viel übrig für solche Investitionen.

    Jetzt warnt auch noch der Internationale Währungsfonds vor einer neuen globalen Finanzkrise. So abwägig scheint mir dies nicht zu sein. Das Wachstum in vielen Ländern ist recht mau geworden und künstlich aufgebauscht.

    Auch die ungelöste Flüchtlingskrise wird sicherlich volkswirtschaftlich ein Problem darstellen. Mir ist nicht ersichtlich, wo all die Flüchtlinge eine auskömmliche Arbeit finden sollen. Es gibt bereits genug Deutsch mit Lehre und Studium, die in präkären Jobs tätig sind. Ich sehe hier nur eine tickende Zeitbombe, die heute offenbar auch der Bundespräsident in seiner Rede mal erkannt hat:

    "....je früher auch Menschen, die nur vorübergehend bei uns sind, in den Alltag einbezogen werden, desto besser sei es für uns alle. „Sonst riskieren wir, dass Frust und Langeweile in Gewalt und Kriminalität umschlagen oder politischer und religiöser Extremismus gedeihen...“

    Genau dieses Problem wird nach meiner Meinung Realität werden. Die Wirtschaft wird abschwächen und die Massenarbeitslosigkeit ist für mich aufgrund technologischer Entwicklungen absehbar. Hat übrigens vor kurzem auch die ZEIT in einem guten Artikel vorhergesagt. Das ist bereits deutlich absehbar. Im Bankenbereich und in der Industrie stehen schwere Umwälzungen bevor. Das hat nichts mit Schwarzsehen oder Angst machen zu tun, es ist bittere Realität.

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  6. Hhmmm. Ich bin eigentlich kein Schwarzseher aber wenn ich mir die Kommentare hier so durchlese sehe ich viel Wahrheit. Investieren sollte man natürlich immer im Rahmen der Möglichkeiten. Aber allgemeine Wachsamkeit auch im Hinblick auf die Entwicklungen vom Staat und Gesellschaft halte ich aktuell auch für sehr geboten. Gerade Europa steckt in einer schweren Krise. Wenn ich mir dann noch die Jugendarbeitlosigkeit in vielen EU-Ländern anschaue, mannomann... Was denkt ihr darüber? Hat ja auch mit der Zeit ökonomische Auswirkungen, von sozialen ganz zu schweigen.

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  7. Hallo zusammen,

    ja wir stehen weltweit vor Herausforderungen. Ob die Welt deswegen untergeht? Kein Ahnung. Die Geschichte hat gezeigt, dass es immer weitergeht. Wir hatten in den letzten hundert Jahren den ersten und den zweiten Weltkrieg - und trotzdem sind wir heute ein gutes Stück weiter als noch vor hundert Jahren. Der Schwarzmalerei kann und will ich mich daher nicht anschließen.

    Wer ein gutes Produkt bzw. Dienstleistung anbietet, kann auch heute noch Geld verdienen. Ja die Behörden legen einem eine Menge Steine in den Weg (ich weiß wovon ich spreche), doch auch das ist zu schaffen, wenn man es möchte. Auch im Angestelltenbereich sind gute Jobs zu finden - auch in Zukunft.

    Die Alterung der Bevölkerung sorgt dafür, dass weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden. Massenarbeitslosigkeit kann ich nicht sehen. Wir können ein Stück weit froh sein, wenn wir das über Einwanderung auffangen können. Aufgrund des technologischen Fortschritts wird es andere Berufe geben - aber nicht gar keine mehr ...

    Ich schaue optimistisch nach vorne.

    Herzliche Grüße
    Christoph

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    1. Optimistisch ist gut. Aber wenn man sich im Alltag mit verschiedenen Leuten unterhält, sieht die Realität mittlerweile trotz guter Bildung und Flexibilität häufig anders aus. Das hat weniger mit Schwarz malen, mehr mit der Faktenlage zu tun. Die Maßnahmen gegen einen Wirtschaftseinbruch sind praktisch ausgeschöpft. Dragi versucht die Politik des billigen Geldes künstlich zu pushen, während die Pleiteländer durch Kürzung von Staatsausgaben, Löhnen und Renten nicht vitaler werden. Die Euro-Zone hat jetzt viel weniger Spielraum, auf eine neue Krise zu reagieren, als vor acht Jahren. Und das wird uns ökonomisch das Genick brechen. Auch bei Aktieninvestitionen muss man das Umfeld im Auge behalten. Und das ist schlecht.

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  8. Eine interessante Diskussion. Arbeit wird es immer geben, auch in Zukunft. Die Arbeitswelt 4.0 ist eines der wichtigsten Themen der nächsten Jahre. Die globalen Veränderungen der Welt haben auch die Arbeitswelt verändert. Der Artikel hier gibt recht gute Tipps.

    Die Effizienz in unserer Gesellschaft zum prägenden Begriff geworden. Zumindest in der Montage komplexer Geräten werden Roboter den Menschen nicht ersetzen können. Da wo einfache Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden, sind Menschen mit ihren kreativen Fähigkeiten gefragt. Jobs wird es daher auch in Zukunft geben. Aber die Aufgaben werden deutlich anspruchsvoller.

    Die Gretchenfrage dabei ist: Wird die Masse von ihrer Arbeit in Zukunft noch vernünftig leben können? Hier habe ich meine Zweifel! Die Verschmelzung von IT und Produktion wird Stellen stark verändern.

    Schwieriger wird es definitiv für geringe Qualifizierte werden. Hier ist auch die Politik gefordert, Antworten und Lösungen zu finden. Möglicherweise müssen ganz neue Arbeitszeitmodelle her (Weniger Arbeit für Alle). Wie sich zum Beispiel Flüchtlinge hier gut integrieren lassen sollen erschließt sich mir auch noch nicht. Ich sehe durchwachsen in die Zukunft, auch für unsere aller Kinder.

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  9. Spekulationen um die wirtschaftliche Zukunft haben bei mir keinen Platz mehr. Bringt nichts. NIEMAND weiß, wie es wird.

    Da halte ich mich lieber an eine optimistische Perspektive. Man selbst kann eine ganze Menge bewegen. Im persönlichen Kompetenzkreis.
    Da bin ich ganz bei Lars.

    Welchen Mehrwert haben Prognosen? Die einen sehen Massenarbeitslosigkeit, die anderen eine goldene Zukunft dank Robotik. Irgendwo dazwischen wird wohl die Wahrheit liegen. Keiner weiß etwas, alles nur Spekulation.

    Zum Thema sparen: Wir sind eine 5-köpfige Familie. Als Eltern arbeiten wir nur halbtags. Das Familienbudget liegt mit Kindergeld zwischen 3000 und 3500 €. Wir legen trotzdem 1000 € zurück und investieren. So sind in 8 Jahren 100k zusammengekommen.

    Ich will nicht sagen, dass es JEDER so machen soll/kann. Wir haben es aber definitiv geschafft. Ohne Auto in der Stadt. Es geht!

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    1. Es kommt immer sehr auf die Rahmenbedingungen an. Wer in der Stadt wohnt, hat oftmals auch entsprechende Mietpreise oder Preise für Wohneigentum zu stemmen. Familien haben da oft kein Geld mehr um etwas zurück zulegen. Leichter ist es, wenn ein Erbe vorliegt oder in Aussicht ist. Oder wenn eine Familie zum Beispiel mit im Haus der Eltern günstig wohnt und auch die Kinderbetreuung funktioniert. Wer aus dem Gehalt alles sich erst erarbeiten muss, hat es heute schwierig. Oft wohnen dann wie in unserem Fall die Großeltern noch weit weg, so dass die Kinderbetreuung erschwert ist und nur einer richtig vernünftig arbeiten gehen kann. Schauen sie sich die Immobilienpreise in den Städten an. Die Gehälter von Normalverdienern kommen da oftmals nicht mehr mit.

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  10. Wenn ich so vorgegangen wäre, 6-12 monatliche Nettogehälter als Reserve anzulegen, hätte ich nie an den Aktienmarkt gehen können. Der Betrag ist viel zu hoch!
    Es wird auch nicht beachtet, dass das Nachgehen der eigenen Interessen auch Geld, und nicht wenig kostet. Wenn man den Arbeitsplatz verliert, benötigt man aber jeden Cent.
    Sinnvoller wäre es, die Interessen auszubauen und zu Netzwerken, wenn man einen Job hat und gleich Kontakte zu knüpfen, wenn man dazu in der Lage ist.
    Mir persönlich fehlen solche Fähigkeiten komplett, was durchaus ein Problem ist.

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    1. Wenn man aus dem Gehalt erst mühsam ansparen muss und -wie meine Person- nicht zur Erbengeneration gehört, ist es ein langer Prozess bis eine solche Notreserve angespart ist. Sobald Familie im Spiel ist, wird die Sache echt schwierig wie ich feststellen muss. Doppelverdiener tun sich da leichter. Künftige Erben sowieso.

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    2. Mittlerweile habe ich mehrere Fälle selbst begleiten dürfen, bei denen sich betroffene Personen gewünscht hätten 6 bis 12-mal die mittleren monatlichen Ausgaben (nicht Netto-Gehälter) als Rücklage zu haben. Und nur aus dem Grund fehlender Liquidität konnten sie entweder nicht ihre Vorhaben umsetzen, gerieten sofort in Geldstress als die gewohnten Einkünfte ausblieben oder mussten Investments zu ungünstigen Kursen notgedrungen verkaufen. Daher weiterhin meine ganz klare Empfehlung: 6 bis 12 monatliche Ausgaben als Rücklage und erst dann Geld in den Aktienmarkt investieren. Alles andere birgt eine hohe Wahrscheinlichkeit für größere Rückschläge oder des Scheiterns.

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  11. Zitat von Robert Shiller ((Nobelpreisträger):"...Wir sind von einer Psychologie der Angst geprägt. Das hat verschiedene Gründe. Etwa diesen: Die neuen Technologien vom Internet über 3-D-Drucker bis hin zu Robotern und künstlicher Intelligenz stellen fast alle Arbeitsplätze in Frage. Die Menschen sichern sich ab, indem sie Technologie-Aktien kaufen. Aber können sie von der neuen Lage profitieren? Ich bin vor allem eines: besorgt...."

    Dem kann ich mich voll anschließen. Wir werden massiv Jobs verlieren. Und 6-12 monatliche Aufgaben als Rücklage? Das schaffen die meisten nicht mehr in einem überschaubaren Zeitpunkt. Nicht wenn dies allein aus Einkommen generiert werden muss.

    Fazit: Eine sehr gute Seite, sie geht aber leider an der Lebenswirklichkeit vieler Leute und vor allem Familien vorbei und eignet sich daher eher für Doppelverdiener und die Erbengeneration, die eher etwas zum Anlegen übrig haben als die alleinerziehende Mutter oder der Facharbeiter mit Familie.

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  12. Aus meinen eigenen Erfahrungen mit Phasen der Arbeitslosigkeit und nicht unbedingt schnurgeraden Lebenslauf kann ich bestätigen, dass es immer umso besser ist, je EHER man sich mit sowas (zumindest schonmal gedanklich) beschäftigt.

    Das "Undenkbare" ist heutzutage eben wahrscheinlicher geworden. Wenn man sich nicht grad bequem im öffentlichen Dienst eingenistet hat, ist es heutzutage für keinen Arbeiter/Angestellten mehr vernünftig, einfach nur naiv zu glauben er hätte eine Garantie darauf, am selben Arbeitsplatz auf Lebenszeit verbleiben zu können. Diese Zeiten sind wohl endgültig vorbei.

    Soweit ich das mitkriege hat das die jüngere Generation (<30j) auch mittlerweile ziemlich verinnerlicht, die wissen wie der Hase läuft und haben keine Illusionen mehr, was die geforderte "Flexibilität" konkret in der Praxis bedeutet. Auf der anderen Seite gehen die auch mittlerweile schon ganz nonchalanter mit Jobwechsel und Arbeitslosigkeit um, das ist für die nicht mehr der große lebenszerstörende Schock, sondern eigentlich schon zum Normalzustand geworden.

    Die Leute, die ich kenne, die damit Probleme haben, sind eben eher die Älteren. Die kommen halt psychologisch noch aus einer anderen Zeit, wo man sich halt ganz dem EINEN Job bei dem EINEN Arbeitgeber fürs Leben verschrieben hat, die guten alten deutschen Tugenden im klassischen Beschäftigungsmodell eben (ie - der alte "Sozialvertrag" zwischen Arbeiter und Firma: Ich racker mich aufrichtig für dich ab, und dafür garantierst du mir Sicherheit). Wenn dann doch mal das böse Erwachen kommt und denen mit der Entlassung klar wird, das dieses Modell so nicht mehr existiert, fallen die meist in ein echt tiefes Loch. Damit hatten sie einfach nicht gerechnet, die hatten sich halt ganz in diese "garantierte" Lebensweise/modell eingelebt und deswegen auch nie Alternativen geplant, und wenn das ganze dann noch in so ein Scheißalter wie Mitte Fünfzig fällt, fehlt dann auch noch die Zeit sich noch groß was andres zu überlegen.

    Habe ich ein Patentrezept dafür übrig ? Natürlich nicht - jeder Mensch und jede Situation ist da zu unterschiedlich. Ich kenne ein paar, die haben relativ gut und schnell wieder Jobs gefunden, dann kenne ich ein paar andere die mussten halt "downgraden" auf schlechtere Zeitarbeit/AV und reißen jetzt halt noch notgedrungen die paar Jahre bis zur Rente runter.

    Wenn ich allerdings beobachte, was die erste Gruppe von den anderen unterscheidet, ist es allerdings wirklich so Sachen wie "positive Einstellung" - ja das hört sich unbefriedigend für Beteiligte an, denn so Psychokram ist schwer benennbar und vermittelbar. Damit meine ich nicht nur eine naiv-optimistische "juhu ich schaffe das"-Einstellung, sondern vor allem eine umsichtige, planmäßige Herangehensweise, die MÖGLICHKEITS-basiert ist (ie. es geht vor allem darum zu denken "was kann ich, was ist machbar?" anstatt das sich die Gedanken immer nur darum kreisen "was geht nicht" und dann am Stammtisch nur auf "die anderen" und "das System" zu schimpfen - mag ja alles stimmen, hilft dir aber konkret auch nicht weiter).

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  13. Zur Umsicht gehört eben auch, dass in "guten Zeiten" vorgesorgt wird. Damit meine ich NICHT NUR das Sparen von Kapital (haben ja anscheinend eh viele schon mit "bringt doch eh nichts, wird mir nur wieder weggenommen" gedanklich abgeschrieben, jo na wenns einem hilft so zu denken viel Spaß damit bitteschön), sondern VOR ALLEM das Aufbauen und Nutzen eines Netzwerkes von sozialen Kontakten, die einem weiterhelfen können. Freunde sind das ware Gut im Leben.

    Die Leute, die relativ schnell wieder gute Arbeit gefunden haben, hatten eben auch immer Kontakte ausserhalb der eigenen Firma in anderen Unternehmen gepflegt, um so eben auch (wie bei den Investitionen quasi) jobmäßig "diversifiziert" zu bleiben. Wenn alle Bekannte, die man hat, nur in der selben Firma arbeiten, können die einem eben im Notfall auch nicht wirklich viel weiterhelfen.

    Jeder Arbeitnehmer, egal wie "sicher" er sich im Job fühlt, sollte halt auch immer "Plan B" bzw "Exit-Strategie" vorher zurechtzulegen, wenn es mal hart auf hart kommt.
    Dazu gehört, ganz klassisch, natürlich die Ausgaben-Steuerung/Kontrolle. Laufende Verbindlichkeiten und Verpflichtungen gering halten, um bei Einkommensausfall nicht sofort finanziell unterzugehen. Hab schon oft genug erlebt wie da bei Leuten halt vor allem eben die Immofinanzierung gekippt ist, und damit natürlich der gesamte Lebenstraum (und allzuoft dadurch auch noch die Familie kaputt). Gerade wer sich in solche Abhängigkeitssituationen begibt sollte nicht naiv sein und seine Lebensplanung zu fragil auf ein rigides "Das wird schon alles gutgehen" ausgerichtet haben. D.h. auch schon vorher Mittel und Wege abklären, wie das Haus auch in Phasen der Arbeitslosigkeit bezahlt werden kann anstatt erst später nur "blind" in die Falle zu tappen.
    Auf der Einnahmen-Seite gibt es natürlich die Möglichkeit, mehrere Neben-Quellen zu erschließen, das muss man eben vorher schon tun anstatt erst im Ernstfall dazu hastig gezwungen zu werden. Einige Möglichkeiten werden ja im Blog immer wieder beschrieben. Und natürlich gibt es den berechtigten Einwand, dass nicht jeder alles davon machen kann - aber es gibt diese Möglichkeiten eben und wenigstens davon wissen sollte man. Was jeder einzelne daraus am Ende macht, ist ihnen selbst überlassen. Klar, ist alles nicht leicht und nicht sicher, aber immer noch besser als nichtstun und sich nur beschweren können.

    Was auch hilft, ist sich schonmal gedanklich seine Kontakte so zurechtzulegen, um folgende Frage beantworten zu können: "Wenn ich morgen meinen Job verliere, wen kenne ich der mir schnell eine neue Stelle verschaffen könnte?". Ich frage auch immer regelmäßig bei Bekannten nach, wie so der Arbeitsbedarf in deren Firmen ist (selbst wenn ich nicht aktiv selbst suche, einfach nur zur Kontaktpflege, mich bei denen im Gedächtnis zu halten und um die Übersicht meiner Möglichkeiten aktuell zu halten). Wichtig ist halt die bereits bestehende persönliche Ebene, so dass man nicht erst wieder mit der Ochsentour von dutzenden Papierbewerbungen an fremde Firmen bei der Jobsuche anfangen muss. Wer die Fähigkeiten und Eigenschaften für eine selbstständige Tätigkeit mitbringt, kann sich auch das überlegen, aber das geht am besten eben VORHER (also wenn man noch ein festes Haupteinkommen hat und erstmal nebenbei in Ruhe sein eigenes Ding aufbauen kann, anstatt erst durch Arbeitslosigkeit notgedrungen sofort ins kalte Wasser geschmissen zu werden). Und wer bei einer ersten Sichtung seines Bekanntenkreises feststellt, dass es eigentlich noch keine Leute gibt die einem weiterhelfen könnten, der wirds im Notfall eben schwerer haben als jemand der sich um die Entwicklung seines Umfelds kümmert.

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  14. "Offenheit für Neues" ist auch wichtig, oder konkret die Bereitschaft, sich dann eventuell auch mal nach anderen Berufen als nur dem eigenen umzusehen. Ja, das ist u.U. oft mit Gehaltseinbußen oder veränderten Arbeitsbedinungen verbunden, aber wie gesagt, was bleibt einem anderes übrig, wenn man nicht nur rumsitzen will und jammern dass der exakt passende Traumjob nicht von alleine zu einem kommt.

    Die Leute, die ich kenne, die sowas gut gemeistert haben, hatten halt alle mehr oder weniger die gleiche Eigenschaft, dass sie vor allem ein großes Netzwerk von Bekannten hatten, auf das sie zurückgreifen konnten zum helfen und sie relativ schnell wieder integrierte. Wenn man jetzt negativ/neidisch darauf kuckt, könnte man es auch abschätzig "Vitamin B" nennen, aber sich nur drüber zu beschweren hilft ja auch nicht. Jeder hat ja die Möglichkeit, sich selbst auch Beziehungen aufzubauen, man muss halt nur dran arbeiten. Die Leute die ich kenne, die mit Arbeitslosigkeit nicht so gut klarkamen, und danach lange in ein Loch gefallen sind, waren alle eher so Alleingänger (hielten sich wohl für "Einzelkämpfer") und nicht flexibel genug anpassungsfähig für die veränderten Zeiten. Mit der Zeit verwächst das auch oft in eine negative verbitterte Passivitäts-Haltung. Am Ende ist davon vieles auch einfach nur Typsache - das alte Mental-Dilemma: Die Leute, die's eh schon gut schaffen, brauchen dafür keine weiteren Ratschläge, und die die's nicht schaffen nehmen auch oft keine Ratschläge mehr an. Genauso ist auch nicht für jeden empfehlenswert, sein "Hobby"/private Interessen in einem "Projekt" zu Geld machen zu wollen - oft vergeht da schnell der Spaß an der Sache wenn man jetzt damit quasi zwangsweise Geld verdienen muss (es also zur "Arbeit" wird) und sich der Erfolg eben nicht einstellt und man dies als persönliche Kränkung oder Einschränkung verinnerlicht. Hatte zB. einige Bekannte, die ihr privates Kunst-Hobby (Musik, Malerei, etc.) mit einem Geschäft verbinden wollten, sind damit auf die Schnauze gefallen und seitdem ist denen die Lust daran ganz vergangen, schade eigentlich, aber da ist eben gerade bei so "schöngeistigen" Sachen das Risiko groß, dass es sich wirtschaftlich eher nicht rentiert. Das sollte man vorher schon bedenken und im Zweifelsfall das Hobby lieber als privaten Zeitvertreib oder evtl Nebentätigkeit belassen anstatt voll darauf die eigene Existenz aufzuziehen.

    Wie gesagt, ein schwieriges, auch sehr individuelles Thema. Einfache Lösungen wirds da nie dafür geben, aber die Grundlage für alle Lösungen überhaupt ist eine selbstbewußte und eigenverantwortliche Haltung. Beschäftigt euch vor allem mit den Sachen, die ihr selbst beeinflussen könnt, und haltet euch möglichst unabhängig von den Dingen die ihr nicht beeinflussen könnt. Nicht alles wird man genau planen können, aber alle Eventualitäten und Möglichkeiten zumindest schon mal vorher überdacht zu haben, macht sich im Krisenfall unglaublich bezahlt wenn man weiß was zu tun ist.

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  15. Schon bezeichnend.

    Die Grundaussage des Artikels ist: "Suche nach Wegen und Möglichkeiten, nicht nach Ausreden und Schuldigen."
    Der Tenor der Kommentare: "Das geht ja aber nicht, weil..."

    Vieles ist möglich. Ich habe weder im Lotto gewonnen noch reich geerbt, dennoch habe ich locker ein Polster von einem Jahr AUSGABEN (nicht Einnahmen) auf der hohen Kante.
    Und damit bin ich in meinem Freundeskreis keinesfalls ein Exot, sondern in guter Gesellschaft.
    Ist einfach eine Frage soliden Wirtschaftens, und nicht irgendwelcher glücklichen Zufälle.

    Ebenso kenne ich niemanden persönlich, der trotz einer "handfesten" Ausbildung oder Studiums lange arbeitslos war und/oder Probleme hat, sich und Familie zu ernähren.

    Natürlich bedeutet das, dass man eine gewisse Flexibilität haben muss bezüglich seiner Arbeit und dem Arbeitsort.
    Das ist heutzutage aber eigentlich schon normal. Oder sollte es zumindest sein.

    Die Zeiten heute sind nicht besser oder schlechter als früher. Die gute alte Zeit, in der alles in Ordnung war gibt es nur mit der rosaroten Nostalgiebrille.
    Aber zweifelsohne sind Dinge jetzt anders. Aber die Veränderung gehörte schon immer dazu. Es gibt kein Recht auf: "Das war aber schon immer so."

    Wer natürlich lieber nach dem Motto "Ach, ist doch alles Mist, ich mach lieber gar nix." denken und leben möchte, der soll das halt tun.
    Der soll mir dann aber bitte nicht erzählen, dass "die korrupten Politiker", "das System", die Flüchtlinge oder sonst wer Schuld an seiner Situation haben.

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