Donnerstag, 7. Januar 2016

Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Teil 1: Global

Im Jahr 2013 erschien die Artikelserie "Aktien-ETFs aus Kontinenten dieser Welt", in der regionale oder globale ETFs betrachtet wurden, die in Aktien investieren. Seitdem sind wieder einige Jahre vergangen und daher gibt es eine Auffrischung der Serie als "Aktien-ETFs aus aller Welt". Damals wurden nur Dividenden-Aktien berücksichtigt, in dieser Aktualisierung werden nun auch einige nicht ausschüttende ETFs einbezogen.

Artikel wurde von Chris verfasst

In dieser Serie werden Ihnen einige ETFs als mögliche Basisinvestments für eine global diversifizierte Aktienanlage vorgestellt. Diese sind dabei regional unterteilt in Nordamerika, Europa, Asien/Pazifik und Schwellenländer. Durch eine solche geographische Aufteilung kann man die einzelnen Regionen-ETFs nach individuellen Vorlieben gewichten und (durch die unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Wirtschaftsräume) langfristig von den Vorteilen des Rebalancings profitieren. Wer es aber möglichst einfach und unkompliziert haben möchte (oder noch nicht das nötige Kapital für eine individualisierte Aufteilung mehrerer Produkte hat), für den werden hier zuerst einige gesamt-globale ETFs vorgestellt, die Unternehmen aus aller Welt beinhalten.

Der (zumindest hier in Deutschland) meistbeachtete und verbreitetste Benchmark-Index (auf den auch die meisten ETFs dazu aufgelegt sind) für die globale Aktienwelt ist sicher der MSCI World. Dieser Index spiegelt die Entwicklung von mehr als 1600 großen Firmen aus 23 entwickelten Industrieländern nach. Einzelheiten können Sie dazu hier dem Factsheet des Anbieters MSCI entnehmen. Nach der Marktkapitalisierung gewichtet, dominieren die USA den Index mit 58,58 Prozent, danach kommen Japan (8,78 Prozent) und Großbritannien (7,69 Prozent).

Da die Welt aber natürlich nicht mehr nur aus den „alten“ Industrieländern besteht, sondern auch die aufstrebenden Schwellenländer immer wichtiger werden, reicht der MSCI World allein heutzutage den meisten Anlegern nicht mehr aus. Deswegen werden in einem späteren Teil der Serie auch spezielle Schwellenländer-ETFs noch einzeln vorgestellt. Von MSCI gibt es abschließend als ultimative „all-inclusive“-Lösung den ACWI-Index, der gemäß seinem Namen (All Country World Index) auch wirklich die breitmöglichste Abdeckung bietet. Zu den 23 Industrieländern kommen darin noch einmal 23 Schwellenländer mit hinzu, und die Zahl der im Index beinhalteten Firmen steigt auf über 2400.

Durch die Marktkapitalisierungs-Gewichtung bleibt allerdings der Anteil der Schwellenländer im Index bei nur etwa 10 Prozent, was vielen Anlegern wieder noch zu wenig ist und sie lieber eine getrennte, selbst gewichtete Aufteilung in verschiedenen ETFs vornehmen. Wem das nicht so wichtig ist, und wer die Einfachheit bevorzugt, in nur einem Produkt anzulegen, dem bietet der ACWI wohl die aktuell beste Möglichkeit dazu. An dieser Stelle seien auch noch andere globale Indizes wie der FTSE All-World, STOXX Global 3000 oder der S&P Global 1200 erwähnt, die aber alle auf dem deutschen ETF-Markt keine Rolle spielen.

Passend dazu auf dem Youtube Kanal von Passiver Geldfluss, warum der MSCI ACWI sowohl gut für Einsteiger in den Aktienmarkt geeignet ist als auch für Leute, die sich nicht viel mit der Börse beschäftigen wollen.

Bei den nun vorgestellten ETFs handelt es sich wie immer natürlich um KEINE Kaufempfehlung, sondern nur eine mögliche Auswahl von ETFs, die ich selbst als interessant und repräsentativ einschätze. Prüfen Sie dabei auch immer selbst nach, ob ein bestimmtes Produkt zu Ihren jeweiligen persönlichen Anlagezielen passt. Wenn Sie dazu noch weitere interessante Vorschläge haben, teilen Sie uns diese bitte gern in den Kommentaren mit.

Globale Aktien-ETFs


iShares Core MSCI World ETF
ISIN: IE00B4L5Y983
TER: 0,20 Prozent
Volumen 4935 Mio Euro
Positionen: 1599, physische Replikation (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: thesaurierend

Mit über vier Milliarden Anlegergeld ist dieser ETF sicher eines der Dickschiffe am Markt, und das nicht ohne Grund, denn nur 0,20 Prozent jährliche Kosten waren bis vor kurzem noch konkurrenzlos günstig für diesen Bereich. Da dieser ETF anfallende Erträge selbst wieder anlegt (thesauriert) anstatt ausschüttet, kommt er vielleicht für Freunde des passiven Einkommens erstmal weniger in Betracht, aber wenn man allerdings selbst (z.B. in der Anspar-Phase) die Ausschüttungen nur eh wieder reinvestieren würde, spart man sich so den „Umweg“ der eigenen Transaktion. Da in dieser Grundsatzfrage „thesaurierende oder ausschüttende ETFs“ jeder Anleger in seiner individuellen Situation selbst entscheiden muss, was er jeweils bevorzugt, werde ich versuchen, Ihnen immer verschiedene ETFs mit beiden Möglichkeiten vorzustellen. Es gibt zum Beispiel von iShares auch eine ausschüttende Variante des MSCI World (ISIN: IE00B0M62Q58 , aktuelle Ausschüttungsrendite: 1,54 Prozent), welche allerdings noch eine höhere TER von 0,50 Prozent hat.

UBS MSCI World ETF A-dis
ISIN: LU0340285161
TER: 0,30 Prozent
Volumen: 937 Mio Euro
Positionen: 1628, physische Replikation (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 1,81 Prozent (halbjährliche Ausschüttung)

Dieser ETF von UBS bietet eine ausschüttende Variante des MSCI World zu einem vertretbar günstigeren Preis als der erwähnte ausschüttende iShares. Mittlerweile ist auch db-X in den Preiskampf eingetreten und bietet mit seiner eigenen „Core“ Reihe einen ausschüttenden ETF auf den MSCI World (ISIN: IE00BK1PV551 ) für nur 0,19 Prozent TER an, welcher allerdings noch etwas zu jung ist, so dass ich ihn hier erstmal nicht weiter vorgestellt habe. Jedenfalls sieht man daran schön, wie die Konkurrenz für uns Anleger die Preise senken kann. Das funktioniert natürlich am besten bei großen, beliebten Indizes wo viele Anbieter mit den günstigsten Konditionen um die Masse des Anlegergeldes buhlen müssen. Bei exotischeren Nischen-Produkten, die weniger nachgefragt sind, werden dabei noch aufgrund der Monopolstellung mitunter höhere Gebühren verlangt.


SPDR MSCI ACWI ETF
ISIN:  IE00B44Z5B48
TER: 0,40 Prozent
Volumen: 428 Mio Euro
Positionen: 1218, physische Replikation (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: thesaurierend

SPDR bietet aktuell den günstigsten ETF auf den gesamt-globalen ACWI-Index an, der also auch Schwellenländer mit beinhaltet. Eine ausschüttende Variante gibt es leider generell (noch) von keinem Anbieter. Wer sich wundert warum „nur“ 1218 Unternehmen im Portfolio sind (statt der „versprochenen“ 2400), hier merkt man eben die Wirkung des optimierten Samplings. Da es ab einer gewissen Masse in der Praxis oft zu aufwändig und teuer ist, auch wirklich alle Aktien eines Index komplett zu halten,  ist es branchenüblich dass die Anbieter nur eine kleinere, repräsentative Unterauswahl der wichtigsten Titel vornehmen, um die wesentliche Index-Entwicklung leichter nachbilden zu können.

Eine potentiell noch interessantere Variante ist dabei der SPDR MSCI ACWI IMI ETF (ISIN: IE00B3YLTY66 , TER: 0,40 Prozent), welcher allerdings noch ziemlich jung ist. Der Zusatz „IMI“ steht hierbei für „Investable Market“ und bedeutet, dass dieser Index nun auch Smallcap-Unternehmen mit beinhaltet, was sich historisch positiv auf die langfristige Rendite auswirken kann.

Vanguard FTSE All-World UCITS ETF
ISIN: IE00B3RBWM25
TER: 0,25 Prozent
Volumen: 944 Mio USD
Positionen: 2945, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,5 Prozen (vierteljährlich)

Der amerikanische Fonds-Riese Vanguard bietet mit einem ausschüttenden ETF auf den FTSE All-World Index ein interessantes günstiges Alternativprodukt zum MSCI ACWI an. Er ist komplett-global (also Industrie- und Schwellenländer umfassend) und kann in Euro zum Beispiel über die NYSE Euronext (Börse Amsterdam) geordert werden. Man sollte aber vorher noch bei seinem Broker nachschauen, ob die dabei eventuell höheren Transaktionskosten im Verhältnis zur Gebührenersparnis des Produkts stehen. Wer lieber (analog zum MSCI World) erstmal nur eine Variante für Industrieländer allein will, kann auch den Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF (ISIN: IE00BKX55T58 , TER: 0,18% , Ausschüttung: 2,5%) genauer ansehen.


Quelle: pixabay.com

Globale Dividenden-ETFs

Da wir als Freunde des passiven Einkommens natürlich an möglichst hohen Ausschüttungen interessiert sind, stelle ich Ihnen für jede Region natürlich noch eine Reihe relevanter Dividenden-ETFs vor. Im Gegensatz zu den repräsentativen Breitmarkt-Standardindizes der jeweiligen Regionen nehmen diese dabei meist eine verkleinerte Vorauswahl von Unternehmen, sortiert nach Dividenden-Rendite, vor um eine höhere Ausschüttung zu erzielen. Dabei sollte klar sein, dass sich die Gewichtungen der beinhalteten Länder und Branchen natürlich vom Gesamtmarkt abweichen kann, und diese Dividenden-ETFs dadurch nur bedingt als „Ersatz“ zu den Standard-ETFs eignen, sondern eher als „Ergänzung“ zu verstehen sind.

iShares STOXX Global Select Dividend 100 ETF
ISIN: DE000A0F5UH1
TER: 0,46 Prozent
Volumen: 910 Mio Euro
Positionen: 100, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 4,22 Prozent (vierteljährliche Ausschüttung)

Der bekannteste und beliebteste globale Dividenden-ETF ist wohl der Global Select von iShares. Wobei „global“ hier auch wieder eigentlich nur die entwickelten Industrieländer (ohne Schwellenländer) meint. Der ETF wählt jeweils hochausschüttende Unternehmen aus den regionalen Sub-Indizes für Nordamerika (40 Stück), Europa (30) und Asien/Pazifik (30) aus, und gewichtet sie nach der Dividenden-Rendite statt Marktkapitalisierung. Weitere Kriterien betreffend des Dividenden-Wachstums in den letzten 5 Jahren und einer maximalen Payout-Begrenzung sollen die Qualität und Stabilität der Auswahl verbessern.

Von der Länder-Verteilung sind die USA mit 24,64 Prozent am stärksten vertreten, danach Großbritannien (16,1 Prozent) und Hongkong (9,89 Prozent). Die Finanzunternehmen sind mit 41,16 Prozent die dominierendste Branche, danach folgen Versorger (16,13 Prozent) und Telekommunikation (8,80 Prozent). Hier zeigt sich auch beispielhaft schön deutlich was ich eingangs erwähnte, dass ein Dividenden-ETF eben durch seinen Fokus konstruktionsbedingt andere Schwerpunkte setzt als ein Standard-Index setzt, und man sich bewußt sein muss das bestimmte Branchen (z.B. Informationstechnologie) deutlich untergewichtet sein können.

SPDR Global Dividend Aristocrats ETF
ISIN: IE00B9CQXS71
TER: 0,45 Prozent
Volumen: 132 Mio Euro
Positionen: 105, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 3,57 Prozent (vierteljährlich)

Gemäß dem „Aristokraten“-Prinzip beinhaltet dieser ETF gezielt nur Unternehmen, die bereits seit mindestens 10 Jahren lang eine steigende (oder zumindest nicht gekürzte) Dividende gezahlt haben. Sortiert und gewichtet wird danach wieder nach der jeweiligen Ausschüttungsrendite. Durch dieses zusätzliche Längen-Kriterium können potentiell beständigere und solide Unternehmen identifiziert werden, um die Schwankungen der Dividendenhöhe etwas stabiler zu halten. Einen wirklichen „Crashtest“ hat das Konzept allerdings in der nächsten Börsenkrise zwar noch vor sich, aber wer sich von solchen Aristokraten etwas mehr Sicherheit verspricht als vom Rest, kann sich dieses interessante Produkt gerne genauer ansehen.
Der ETF enthält dabei auch einen kleinen Anteil an Unternehmen aus Schwellenländern, ist also wirklich global. Die USA sind mit 23,74 Prozent vertreten, danach folgen Kanada (15,62 Prozent) und Großbritannien (15,12 Prozent). Finanzunternehmen (24,47 Prozent) dominieren auch hier das Geschehen, dazu Versorger (16,18 Prozent) und Konsumgüter (11,85 Prozent).

Vanguard FTSE All World High Dividend Yield ETF
ISIN: IE00B8GKDB10
TER: 0,29 Prozent
Volumen: 331 Mio Euro
Positionen: 1131, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,97 Prozent (vierteljährlich)

Der für seine typisch niedrigen Gebühren bekannte amerikanische Anbieter Vanguard hat auch in Europa einen Dividenden-ETF rausgebracht, welcher zum Beispiel an der Börse Euronext Amsterdam gehandelt werden kann. Dabei werden aus allen dividendenzahlenden Unternehmen des globalen FTSE All-World 3000 Index die Hälfte der Titel ausgewählt, welche über der durchschnittlichen Dividendenrendite aller Unternehmen zusammen liegen. So kommt es auf die im Vergleich doch große Anzahl von über tausend Positionen. Eine weitere Gewichtung nach Ausschüttungshöhe findet nicht statt, sondern wird wie bei den Standardindizes üblich der Marktkapitalisierung überlassen.
Auch wenn tausend Titel erstmal nach viel mehr Diversifikation klingt, gibt es bei der Länder- und Branchenverteilung keine größeren Überraschungen. 38,10 Prozent USA, 11,90 Prozent Großbritannien und 6,10 Prozent Schweiz, dazu 23,30 Prozent Finanzunternehmen, 15,60 Prozent Konsumgüter und 10,40 Prozent Energiefirmen. Allerdings ist zum Beispiel auch Technologie mit 7,70 Prozent etwas höher gewichtet als bei den übrigen Dividenden-ETFs normalerweise, und so könnte dieser ETF für Anleger (trotz der vergleichsweise niedrigeren Ausschüttungsrendite) interessant sein, die eine etwas nähere Orientierung am Breitmarkt wünschen.

Global X Superdividend ETF
ISIN: US37950E5490
TER: 0,58 Prozent
Volumen: 849 Mio US-Dollar
Positionen: 113, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 7,33 Prozent (monatlich)

Dieser amerikanische ETF kann auch in Deutschland über die Börse Berlin geordert werden. Die besonders hohe und dazu monatliche Ausschüttung wird sicher auch schon viele Leser des Blogs gereizt haben. Es gab allerdings auch schon einigen Berichte über das spezielle Problem der deutschen Strafsteuer intransparenter Fonds. Der ETF legt weltweit an und bei der Ländergewichtung gibt es auch nichts besonderes (USA 30,43 Prozent , Australien 16,81 Prozent , Großbritannien 8,71 Prozent), bei der Branchen-Verteilung allerdings schon. Denn neben den üblichen bekannten Finanz- und Versorgungsunternehmen machen Immobilien-REITS hier schon fast die Hälfte des Inhalts aus, darunter sind die im Hypothekengeschäft tätigen Mortgage-REITS mit 23,10 Prozent sehr stark gewichtet. Zwar nicht verwunderlich, sind diese doch für ihre besonders hohen Ausschüttungsrenditen bekannt, allerdings sollte auch jedem klar sein dass gerade dort wo die großen Prozentzahlen locken immer auch entsprechende Risiken mit im Spiel dabei sind. Dabei kann die Diversifikation durch die Verteilung auf verschiedene Positionen helfen, wenn man diesen ETF als vorsichtige Beimischung in ein Depot mit aufnehmen möchte.


Das war der erste Teil der Serie "Aktien-ETFs aus aller Welt", bei der auf global anlegende Aktien-ETFs geschaut wurde. Die gesamte geplante Serie sieht folgendermaßen aus.

Sie wollen grundsätzlich mehr aus Ihrem Geld machen?
Die Zeiten einer knappen Kasse soll bei Ihnen der Vergangenheit angehören? 
Sie möchten langfristig Vermögen aufbauen?
Sie möchten mehr zu passivem Einkommen erfahren?
Sie möchten sich über den aktuellen Status der Aktienmärkte informieren?
Falls Sie mindestens eine Frage mit "Ja" beantworten konnten, tragen Sie sich rechts oben in den kostenlosen Newsletter von finanziell umdenken ein. 

Zum Weiterlesen:

13 Kommentare:

  1. Schöne Übersicht!

    Ich würde mich allerdings freuen - auch im Interesse unerfahrener Anleger - wenn man die Problematik der Besteuerung mit angibt. In der Auflistung sind nämlich sowohl aktuell steuereinfache ETF, wo die ausgeschütteten Beträge direkt von der Bank gemeldet werden, als auch einige (z.b. die Ishares) die steuerhässlich sind und deswegen im Nachhinein händisch in der STeuererklärung deklariert werden müssen und man sich die Quellensteuer wiederholen muss.

    Für viele Anleger ist das einer der wichtigsten Punkte bei der Auswahl der ETF.

    LG

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank für das Feedback!

      Grundsätzliche Information über Steuern sind im Artikel Besteuerung von ETFs zusammengefasst.

      Leider ist es so, dass selbst ausschüttende ETFs häufig Teilthesaurierungen vornehmen, die entsprechend anders versteuert werden als die reinen Ausschüttungen und gleichzeitig kommt es vor, dass zumindest Details der Besteuerung selbst im laufenden Betrieb auch mal geändert werden.
      Eine kompakte Zusammenfassung gibt es bei der Kollegin als Entscheidungshilfe für Steuern bei ETFs.

      Aus meiner Sicht ist die Besteuerung von ETFs zwar eine von mehreren Komponenten, aber nicht der alleinige Hauptgrund für eine Investmententscheidung. Regelrechte Steuersparmodelle sind keine der hier aufgeführten ETFs.

      Löschen
    2. @anonym:
      In allen Teilen der Serie wird für jeden Breitmarkt-Index versucht, mindestens eine ausschüttende und thesaurierende ETF-Variante vorzustellen, so dass sich jeder Anleger nach seinen eigenen Bedürfnissen entscheiden kann. Es gibt auch Leute, die wollen explizit Thesaurierer haben, und können damit auch entsprechend gut umgehen.

      Das (leidige) Thema Steuern hier noch wieder breit zu besprechen, würde den Sinn und Rahmen des Artikels sprengen - dafür gibt es, auch hier auf dieser Seite, schon andere Artikel bereits, weswegen ich etwas Grundwissen dazu einfach als vorausgesetzt gegeben habe. Und selbst wenn nicht, tue ich mich mit Pauschalaussagen dazu eher schwer. Dazu ist die individuelle (Veranlagungs-)Situation eines jeden Anlegers zu unterschiedlich (genauso wie der Aufwand, den er bereit ist zu betreiben). Selbst wenn man versucht, nur die "bequemste" Methode zu empfehlen (wer sich möglichst wenig damit auseinandersetzen will, greift einfach gleich nur zu Ausschüttern), ist auch vor Überraschungen nicht gefeit, wenn die launische Verwaltungspolitik der ETF-Anbieter mal wieder eine Teilthesaurierung mit durchführt.

      Im allgemeinen sollte überhaupt gelten, wie Lars auch gesagt hat, das man sich seine Investments so aussucht, weil sie einem insgesamt zum Erreichen der individuellen Anlageziele passen (oder eben nicht). Mögliche Steueroptimierungsgedanken sollten, wenn überhaupt, erst am Ende statt am Anfang der Auswahl kommen.

      Löschen
  2. Guter Artikel! Gibt es aber denn wirklich keine sinnvolle Ergänzung zu Aktien und ETF? Die Weltwirtschaft kühlt ab (siehe China) und der nächste Crash steht vor der Tür. Wo also einen konservativen Teil (der nicht in Aktien oder ETF soll) parken? Es muss doch noch etwas geben um die Lücke zwischen Tages-/Festgeld einerseits und Börseninvestments andererseits sinnvoll zu füllen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn Sie glauben, das "der nächste Crash vor der Tür steht" (kann sein, kann auch nicht sein, ich handle nicht mit Prognosen), dann sollten Sie natürlich Ihren Aktienanteil dementsprechen klein halten/zurückfahren. Wenn Sie mit dem Timing recht haben, wunderbar. Wenn die Börse nach dem Zappeln nur weiter steigt, haben Sie halt etwas Rendite verpasst. Richten Sie Ihr Portfolio nach Ihrer persönlichen Chance/Risiko-Einstellung aus - das kann auch niemand anderes für Sie machen, denn nur Sie müssen ja letztlich mit den Folgen leben.

      Was die "konservativen" Anlagemöglichkeiten sein sollen, in die man sich zurückziehen kann, auch da gibt es nicht DIE EINE Wunderantwort (und trauen Sie auch keinem, der behauptet Ihnen das zu versprechen). Je nachdem, von welchem Schuldner Sie sich noch die größte Sicherheit versprechen, können Sie aus zahlreichen nationalen und internationalen Anleihen(+ETFs) wählen. Keine Wertschwankungen und schnelle Verfügbarkeit gibt es beim Tagesgeldkonto, aber auch da ist es Ihnen überlassen, wie sehr Sie den Banken in der Krise trauen. Wer mehr Paranoia schiebt, greift auch gern zum Gold. Um sein Portfolio absichern, oder gar noch aus dem Crash Profit zu schlagen, gibt es allerlei Derivate-Angebote, aber das gehört eigentlich schon nicht mehr zum Thema "konservativ Geld parken".

      Am Ende ist die beste Methode, sich auf die verschiedenen Unwägbarkeiten und Szenarien einzustellen, auch für den konservativen Teil des Portfolios eine vernünftige Diversifikation zu betreiben, sein Kapital auf mehrere Arten aufzuteilen (Cash, Anleihen, Edelmetalle, alternative Investments etc.) um sich so "von allem ein bischen" einigermaßen durchzuwurschteln. Was genau und in welcher Gewichtung, muss am Ende jeder selbst nach eigener Einschätzung entscheiden.

      Löschen
    2. Als Ergänzung zur Antwort von Chris noch die Anmerkung: Wer glaubt zu wissen, dass ein Crash oder zumindest größerer Kursrückgang erst noch bevorsteht, kann auch dafür Instrumente finden. In den Artikeln "Wie verhalte ich mich als Anleger in Krisenzeiten" und "Put-Optionsscheine oder short-ETFs" hatte ich darüber berichtet.

      Das kann eine Art Versicherung sein, wenn eine kleinere Portion dieser Wertpapiere im eigenen Depot liegt, wofür man Geld bezahlt, sofern der "Versicherungsfall", also fallende Kurse nicht eintritt. Wer dagegen seine Aktien verkauft und sich short positioniert, weil er denkt, dass es nun abwärts geht, betreibt Markttiming und damit Trading. Dessen sollte man sich zumindest bewusst sein.

      Löschen
    3. Finger weg von Optionsscheinen! Ich bevorzuge keinen Put-Optionsscheine sondern Optionen. Unterschied: Bei Optionen sind Stillhalter-geschäfte möglich, bei Optionsscheinen (OS) nicht. Angebot/Nachfrage bestimmen den fairen Preis von Optionen – kein Emittent, wie bei Optionsscheinen. Emittenten von OS können Kurse manipulieren. Und bei OS gibt es ein Emittentenrisiko, bei Optionen nicht. Optionen haben eine standardisierte Ausstattung. Diese ist in wenigen Zeilen erklärt.

      Bei Optionsscheinen müssen Sie erst viele Seiten lesen, um wirklich zu wissen, auf was Sie sich einlassen. Gefährlich.

      Löschen
  3. Ich würde immer einen ausschüttenden ETF bevorzugen man kann den Persönlichen Freibetrag ausnutzen .
    Was der Staat mit der Besteuerung vorhat und was für Steuerliche Bedingungen in Jahren für vorliegen ?
    Keine Ahnung?

    AntwortenLöschen
  4. Für den MSCI World wäre auch noch der "
    CFS - db x-trackers MSCI World Index UCITS ETF (DR) 1D" (ISIN IE00BK1PV551) erwähnenswert, da er eine TER von nur 0,19 hat. Soll ausschüttend sein, hat seit Auflage in 02/15 aber noch nichts ausgeschüttet. Gibt es Erfahrungswerte wie lange nach Auflage ein ETF beginnt auszuschütten?

    AntwortenLöschen
  5. Der Lyxor ETF MSCI World D-EUR FR0010315770 schüttet 2 x im Jahr insgesamt 2,5% aus. Der ETF wird im 4 Quartal 2016 von Swap auf physisch replizierend umgestellt.
    Gruß
    vdb

    AntwortenLöschen
  6. Beim UBS MSCI World ETF A-dis ist die (luxemburgische) ISIN LU0340285161 angegeben, der Link führt aber zum in Irland domizilierten UBS (IE) MSCI World ETF A-dis mit der (irischen) ISIN IE00B7KQ7B66.

    Die UBS hat hier zwei sehr ähnliche ETFs auf den MSCI World - der Sinn darin oder welcher "besser" ist erschließt sich mir auf die Schnelle nicht.

    AntwortenLöschen
  7. Der Preiskampf geht weiter und HSBC bietet derzeit den günstigsten MSCI World ETF für 0,15% TER an (ehemals 0,35%)

    HSBC MSCI WORLD UCITS ETF
    ( http://www.etf.hsbc.com/etf/attachments/de/factsheet_msci_world.pdf )
    WKN: A1C9KL
    TER: 0,15%
    Replikation: physisch (optimiert)
    Ausschüttung: vierteljährlich

    AntwortenLöschen
  8. iShares hat einen neuen ETF rausgebracht, ein MSCI World mit Dividendenfokus.

    Hier die Fakten -

    ISHARES MSCI WORLD QUALITY DIVIDEND UCITS ETF
    ( https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/288147/ )
    ISIN: IE00BYYHSQ67
    TER: 0,38%
    physische Replikation
    267 Positionen
    halbjährliche Ausschüttung.
    (vorraussichtliche) Yield: 3,7% (Index)
    (ETF ist noch jung, daher erst mal schauen wieviel Volumen der in nächster Zeit aufbauen kann)

    Der benutzte Index ist der MSCI World High Dividiend Yield Index, dessen Fakten man sich hier ansehen kann:https://www.msci.com/documents/10199/74fe7e16-759e-405c-96aa-8350623fae65

    Das Konzept ist ganz interessant, weil eben zusätzlich zu den üblichen Dividendenhöhe- und nachhaltigkeitskriterien noch etwas Quality-Selektion dazukommt, um unprofitable Firmen auszusortieren, und so die Stärke der letzendlichen Auswahl zu erhöhen. Gewichtet wird nach einer modifizierten Marktkapitalisierung, die sich etwas näher am Breitmarkt orientiert als man es sonst manchmal von Dividenden-ETFs gewohnt ist (also kleinere Abweichungen von der normalen Länder- und Branchenverteilung). Die Yield ist zwar nicht die allerhöchste, aber wie gesagt, dafür ist der ETF eben nicht zu "über-spezialisiert".

    Analog dazu wurden auch noch ETF-Varianten für die Regionen Europa (IE00BYYHSM20) und USA (IE00BKM4H312) mit dem gleichen Konzept veröffentlicht.

    AntwortenLöschen

Bitte kein Spam und beleidigende Äußerungen!