Freitag, 14. Juni 2013

Was gegen niedrige Rente und drohende Altersarmut tun?

Derzeit gibt es zahlreiche Themen, die in den Medien sehr präsent sind. Das dramatische Hochwasser in Deutschland im Juni 2013 gehört sicherlich dazu. Auch die anstehende Bundestagswahl 2013 kündigt sich langsam aber sicher an.
Aber zuletzt gab es auch einige Medien, die wieder verstärkt auf ein anderes drohendes mittel- und langfristiges Problem in Deutschland hinwiesen. Der demographische Wandel in Deutschlands lässt sich nicht mehr aufhalten und mit dem Rentensystem in der jetzigen Form wird Massenarmut im Ruhestand nicht zu verhindern sein.



Zunächst einige Medien-Artikel zu diesem Thema

In der Welt vom 28.04.2013 heißt es: "Im Jahre 2030 werden mehr als 30 Prozent der deutschen Bevölkerung älter als 65 Jahre sein."
und
"Längst befinden wir uns in einem gigantischen Schrumpfungsprozess, der sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten beschleunigen und zu Veränderungen führen wird, von denen wir uns überhaupt noch keine Vorstellung machen. Die Demografen sprechen dabei kühl und sachlich von den Herausforderungen einer "organisierten Rückentwicklung."

In der Printausgabe des Focus Money vom 12.06. beginnt der Artikel "Sicher in den Abgrund" mit den Sätzen: "Was sind die größten Ängste der Deutschen? "Die Folgen der Euro-Schuldenkrise, die Entwicklung der Wirtschaftskraft und steigende Lebenshaltungskosten" sind die Probleme, die die Bundesbürger laut Umfragen fürchten.
Und was diskutiert die Politik? "Das Drohnen-Desaster", fehlende Kita-Plätze", "die Frauenquote" und die "Gerechtigkeitslücke zwischen Arm und Reich".
Was uns wirklich droht, haben weder die Menschen in unserem Land noch die Politiker erkannt: In spätestens 30 Jahren sind wir alle arm!"

Die Bild-Zeitung vom 13.06.2013 zitiert Sozialministerin Ursula von der Leyen: „Wir müssen jetzt den Kampf gegen Altersarmut aufnehmen, sonst werden wir in zwanzig Jahren eine Welle der Altersarmut erleben, die über uns zusammenbricht.
Weiterhin heißt es: "Jede zweite Rente liegt unter dem Hartz IV-Niveau von rund 700 Euro – schon heute."

Das manager-magazin.de berichtete am 11.06.2013, dass viele Leute im eigentlichen Ruhestand, teilweise in einem Alter von über 74 Jahren, noch arbeiten gehen müssten. Dies aber nicht, weil sie noch Beschäftigung in ihrer üppigen Freizeit suchten, sondern weil sie sonst einfach zu wenig Geld für den Alltag zur Verfügung hätten.

Nachträgliche Ergänzung vom 16.06.2013: Altersvorsorge in Gefahr, Die neue Rentenlücke von FAZ.net.

Der oben zitierte Focus Money sieht einen Hauptgrund bei den extrem niedrigen Zinsen für die Kategorie "sichere Geldanlagen" wie zum Beispiel Bundesanleihen, Tagesgeld- und Festgeldkonten und zunehmend auch Versicherungen. Das bedeutet Sparer erhalten eine Verzinsung, die nach Abzug von Steuern unterhalb der Inflationsrate liegt. Diesen Umstand nennt man auch "finanzielle Repression" und dauert mittlerweile seit 2009/2010 an. Eine Ende ist weiterhin nicht abzusehen, denn die Europäische Zentral-Bank (EZB) hat erst im Frühling 2013 den Leitzins auf den historischen Tiefststand von 0,5% gesenkt. Und trotz des schon seit Jahren sehr niedrigen Leitzinses liegt die offizielle Inflationsrate in der Eurozone bei lediglich 1,4% (Stand Mai 2013). Die wirtschaftlichen Probleme, die einen Großteil der Eurozone plagen, dürften so schnell nicht gelöst sein. Daher ist in Europa die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung der Niedrigzinspolitik noch höher als in den USA.
Natürlich sind die Formulierungen der genannten Quellen teilweise plakativ oder gar martialisch, aber bei dem tatsächlichen Ernst der Lage meiner Meinung nach durchaus angemessen. Ich setze keinen Cent darauf, dass die staatliche Rente in Zukunft für ein angemessenes finanzielles Auskommen im Ruhestand sorgen wird.

Im Jahr 2011 lag die durchschnittliche Rentenzahlung für Männer bei 982 Euro, für Frauen bei 723 Euro, durchschnittliche Beamtenpensionen beim Bund: 2750 Euro pro Monat. Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Die Höhe der Beamtenpensionen zu bewerten wäre vielleicht ein gesondertes Thema, aber stellen Sie sich Ihren Ruhestand mit rund 1000 Euro monatlich vor? Gerade dann, wenn Sie viel Freizeit haben und das Leben genießen wollen?

Sicherlich wird es auch in 20 oder 30 Jahren nominal noch eine staatliche Rentenzahlung geben, aber es wird eher ein Zubrot, anstatt des Haupteinkommens sein. Die Gründe sind bekannt und liegen auf der Hand. Wir alle zusammen werden immer älter, bekommen aber gleichzeitig immer weniger Kinder. Das hat zur Folge, immer weniger Erwerbstätige Menschen müssen in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Ruheständler alimentieren.

Was kann man dagegen tun?

Nicht alles Geld ausgeben
Wer sich derzeit im Erwerbsleben befindet und seine Einkünfte komplett ausgibt, womöglich zusätzlich sogar noch Schulden hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Altersarmut landen. Verbindlichkeiten sollten in jeden Fall vermieden werden und wenn welche vorhanden sind, gilt es als erstes diese wieder loszuwerden.
Man kann es drehen und wenden wie man will, völlig gleich ob jemand viel oder eher wenig Geld verdient, man darf in keinem Fall dauerhaft alles wieder ausgegeben. Mindestens 10 bis 20%, wenn es irgendwie geht, sollten sogar 50% der vorhandenen Einkünfte zurückgelegt werden. Wie man seine Schulden wieder los wird und Geld ohne größere Probleme systematisch sparen kann, erfahren Sie auf der Seite: "Schulden und Sparen".

Bis hierhin sind schon recht viele Bürger in Deutschland angelangt. Aber jetzt tritt das in Kraft, was besonders der Focus Money (siehe oben) bemängelt. Die Spareinlagen sind zu niedrig verzinst angelegt und verlieren somit im Laufe der Jahre inflationsbedingt an Wert.

In schwankungsfreudigere Wertpapiere anlegen
Daher führt kein Weg daran vorbei, seine Ersparnisse auch (nicht nur) in risikoreichere Wertpapiere anzulegen. Das ist jedoch nicht gleichbedeutend damit alles in eine einzige Aktie zu stecken.
Nicht nur renditestarke Unternehmensanleihen, sondern vor allem auch die schwankungsfreudigen Aktien gehören in ein Portfolio gegen eine mickrige Rente und Altersarmut.

Viele Menschen denken bei Aktien immer an gierige Banker, an das hektische Treiben an den Börsenplätzen und Übertreibungsphasen wie zu Zeiten des Neuen Marktes. Es gibt jedoch Aktien von Unternehmen, die bereits seit 10, 20 oder gar 25 Jahren solide und profitabel geführt werden und Jahr für Jahr ihre Dividendenausschüttung an Anleger erhöhen konnten. Das sind die sogenannten Dividenden-Aristokraten. Weiterhin gibt es Aktien-ETFs, die 20, 50 oder 100 weltweit agierende Unternehmen im Portfolio haben und die Vielzahl der Titel für Anleger eine enorme Sicherheit bieten. Beispiele für Aktien-Investments gibt es in den Artikeln "Basis-Investments für Aktieneinsteiger", "ETFs mit Dividenden-Aristokraten" und "aktiv gemanagte Dividenden-Fonds".

Ein Beispiel, wie eine Verteilung von Anlageklassen aussehen könnte, die selbst für den Ruhestand geeignet ist, können Sie im Artikel "Beispiel einer Asset Allocation" nachzulesen.

Investitionen in Wertpapiere ist eine - wenn auch sehr bequeme - Möglichkeit regelmäßiges passives Einkommen zu erzielen. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten passives Einkommensströme aufzubauen, die Sie auf der Seite "passives Einkommen schaffen" nachlesen können.



Fazit
Wer darauf setzt, dass der Staat einem bei dem drohenden finanziellen Desaster im Ruhestand zur Hilfe eilt, wird vergeblich warten. Die weitaus meisten Politiker denken vor allem an die nächsten Wahlen und damit nur in seltenen Fällen in Zeiträumen von 10 bis 20 oder gar mehr Jahren. Wer später im Alter nicht in bitterlicher Armut leben möchte, der sollte jetzt aufwachen und seine Altersvorsorge selbständig in die Hand nehmen. Seine Ersparnisse in "sicheren" Anlagen zu stecken, kommt einer zwar langsamen, aber systematischen Enteignung gleich. Es führt kein Weg daran vorbei sich auch an die vermeintlichen riskanten Anlageklassen zu wagen. Große weltweit agierende Unternehmen, die auf teilweise enormen Geldbeträgen sitzen, bieten nicht nur eine gute Rendite, sondern sind in meinen Augen in vielen Fällen sicherer als über beide Ohren verschuldete Staaten. Mit einer Portion Geduld und guten Ideen lassen sich darüberhinaus sogar weitere passive Einkommensquellen erschließen.
Sie haben es selbst in der Hand, beginnen Sie hier und heute sich um Ihr Geld und Ihre finanzielle Zukunft zu kümmern.

Zum Weiterlesen:

14 Kommentare:

  1. Das Rentendesaster wird beschworen seit ich politisch denken kann und das sind schon ein paar Jahrzehnte. Bereits in den 60er Jahren wurde das thematisiert. Tatsächlich haben wir derzeit die reichste Rentnergeneration ever. Die Kreuzfahrtschiffe dieser Welt sind voll mit deutschen Rentnern! M.a.W die umlagefinanzierte Rente hat bislang gut funktioniert.
    Das mit dem demographischen Wandel stimmt natürlich. Ist es auch entscheidend? Wahrscheinlich nicht. Denn auch die junge Generation muss finanziert werden mit Schulen, Universitäten usw., nicht nur die Alten. Wenn sich das Ganze also nur verschiebt, bleibt die Gesamtlast konstant. Freilich, "die Letzten" beißen dann die Hunde.
    Man darf auch nicht vergessen, dass die Erwerbsquote (Frauen) und die Produktivität entscheidend sind und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands für den Wohlstand des Landes.

    Diejenigen, welche mit den Renten Probleme haben werden, sind die Geringqualifizierten im Niedriglohnsektor. Genau diese Schicht ist aber denkbar ungeeignet, um an den Finanzmärkten dieser Welt eigenverantwortlich vorzusorgen. Sie werden auf staatliche Hilfe angewiesen bleiben.

    Diejenigen, die selber vorsorgen können, um die braucht man sich keine Sorgen zu machen. Das sind die Angehörigen der oberen Mittelschicht. Da bleiben Monat für Monat ein paar Tausender übrig und schlussendlich hat diese Schicht in der Regel auch noch ein schönes Erbe von der jetzigen Rentnergenration zu erwarten. In den nächsten 10 Jahren wird soviel vererbt werden wie noch nie in Deutschland.

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    1. Auch ich würde mir wünschen ähnlich optimistisch in die Zukunft blicken zu können. Es gibt sicher einen guten Prozentanteil der Ruheständler, der sich Kreuzfahrten und mehrere Urlaube pro Jahr leisten kann.

      Allerdings wenn selbst das Bundesministerium für Arbeit und Soziales angibt, dass die Durchschnittsrente generell unter 1000 Euro pro Monat liegt (dort werden die Zahlen wohl nicht nach unten abgerundet), dann habe ich meine Zweifel, ob die viel reisenden deutschen Ruheständler die repräsentative Mehrheit darstellt.

      In den zurückliegenden Jahrzehnten gab es weiterhin sehr viele heranwachsende Kinder und Jugendliche. Da war die Rentensorge - nach meiner Erinnerung - eher wegen unsicherer Wirtschaftsaussichten. Der demographische Wandel ist Fakt. So viele Zuwanderer im passenden arbeitsbereiten Alter können gar nach Deutschland kommen.

      Zwischen den genannten Randbereichen (wohlhabend mit vielen Reisen und Geringqualifizierten im Niedriglohnsektor) gibt es noch eine breite Schicht. Und genau bei denen kommt es jetzt darauf an, das Richtige zu tun. Jetzt, im berufstätigen Alter hat man es noch selbst in der Hand, festzulegen, in welche der beiden genannten Gruppen der Ruhestand aus finanzieller Sicht gehen soll.

      Selbst diejenigen im Niedriglohnsektor haben, den richtigen Umgang mit Geld vorausgesetzt, Möglichkeiten Ihre spätere finanzielle Zukunft zumindest zu verbessern.

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    2. Dass das mit dem demographischen Wandel so kommen wird, ist offensichtlich. Das muss aber noch nicht heißen, dass dann fast alle Rentner Harz IV beantragen müssen. Dann werden immer größere Teile der Renten steuerfinanziert (also auf alle umgelegt) werden, damit leisten dann auch Beamte einen Beitrag. Bereits jetzt wird die Ökosteuer für die Rente aufgewendet. Der Steuerzahler subventioniert die Rente derzeit mit 80 Mrd. EUR jährlich. Dieser Anteil wird/muss weiter steigen. Und letztlich bekommen wir dann eine steuerfinanzierte Rente, weil weder die Beitragszahler noch die Betriebe die Last werden schultern können.
      Ich bin unbedingt der Meinung, dass jeder selbst vorsorgen muss. Zugleich muss man aber auch die Risiken am Kapitalmarkt sehen. Es ist gar nicht absehbar in welcher Währung etwa meine angesparte Altersversorgung in 20 oder 30 Jahren ausbezahlt werden würde. Aber noch einmal, jeder muss eigene Vorsorge fürs Alter machen.
      Ich bezweifle allerdings ganz erheblich, dass die sagen wir alleinerziehende Friseuse, die sich vielleicht 50 EUR im Monat vom Mund absparen kann, irgendwie selbst am Kapitalmerkt agieren sollte oder könnte. In 10 Jahren spart sie also 6000 EUR an, dann krachen die Börsen um 50 % runter (haben wir in den vergangenen Jahren mehrmals erlebt). Dann sind gerade 5 Jahre anstrengenden Sparens durch den Schornstein gegangen. Sie muss wohl oder übel eine Riesterrente nehmen und der Staat muss ihr helfen, weil sie bestenfalls einen Kapitalstock von 25.000 EUR ansparen kann.

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    3. Bei den ersten zwei Dritteln des Kommentars stimme ich zu. Jeder muss auch eigene Vorsorge für das Alter betreiben, aber natürlich nicht ausschließlich über den Aktienmarkt. Sondern es gilt gut zu diversifizieren.

      Beim letzten Absatz kann ich nur bedingt zustimmen. Natürlich ist es für einen Geringverdiener ungleich schwieriger Vermögen aufzubauen. Aber es lässt sich machen, dazu ein Video auf einem anderen Finanz-Blog: Parkplatzwächter baut Vermögen durch Dividenden auf

      Zum anderen kann selbst ein Geringverdiener versuchen, ob er im Leben noch etwas anders gestalten kann. Zum Beispiel durch Weiterbildungsmaßnahmen, einer Umschulung oder einem Nebenerwerb.

      Von Riester halte ich aus mehreren Gründen nichts, die Gründe hatte ich im Artikel: Altersvorsorge in die eigene Hand nehmen genannt.

      Zudem bin ich gerade bei diesem Produkt nicht sicher, ob im Zweifelsfall - wenn es knapp mit der Finanzierung der Ruheständler wird - von der Politik noch einmal "gesetzlich nachgebessert" wird, selbst bei bestehenden Verträgen.

      VG

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    4. @Finanzielle Umdenken

      Ich denke, du hast recht: So viele ausländische Arbeiter werden nicht nach Deutschland kommen, um die demographische Entwicklung abzufedern. Die werden uns was husten: Hier in Deutschland arbeiten und in die deutsche Rentenkasse einzahlen, die mit einem Generationenvertrag begründet wird, während die Eltern im Ausland sitzen und nie etwas aus dieser Rentenkasse bekommen werden. Ein deutscher Arbeiter um die 40, der kann es akzeptieren, dass er Rentenbeiträge zahlt, die direkt für die Renten der eigenen Eltern aufgewandt werden.

      Das gleiche Argument kann man auch verwenden für die ostdeutschen Zahler und Rentenempfänger. Es tönt oft genug aus linksreaktionärer Ecke, die deutsche Einheit wäre über die Rentenkassen finanziert worden. Man sieht die ostdeutschen Rentner, die ja "nie eingezahlt haben", man übersieht aber geflissentlich, dass viele ostdeutsche Arbeiter und Angestellte, die Kinder der ostdeutschen Rentner, in die Rentenkasse einzahlen. Viele Beitragszahler in den alten Ländern stammen sogar aus dem Osten, wo deren Eltern heute noch leben. Soll man denen erzählen: Du zahlst mal schön hohe Beiträge in die Rentenkasse, aber deine Eltern interessieren uns einen Sch...?

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  2. Ich bin erst vor kurzer Zeit auf diesen Blog gestoßen, habe seit dem aber recht viele Artikel hier gelesen, die ich fast durchgängig sehr interessant fand. Dieser Artikel gefällt mir jedoch nicht ganz so sehr und das aus folgendem Grund.

    Der Artikel erinnert mich ein wenig an einen listigen Versicherungsvetreter, der versucht, in einem Kundengespräch mit Zahlen, die zwar per se nicht falsch sind, aber absolut nichts mit der Situation seines Kunden zu tun haben, ein Schreckszenario zu kreieren und den Kunden somit zuverleiten, irgendwelche tollen Versicherungen abzuschließen, die er aber gar nicht benötigt.

    Es mag ja richtig sein, dass die Durchschnittsrente bei unter 1000€ liegt, aber glaubst du wirklich, dass dies auch auf die Durchschnittsrente deiner Blogleser zutrifft? Ich nicht.

    Dieser Durchschnitt wird doch massiv von den Niedrigrenten von ehemaligen Langzeitarbeitslosen und den Beschäftigten im Niedriglohnsektor nach unten gezogen. Und genau dort liegt doch auch das Dilemma an der Situation.

    Diejenigen, die wirklich real von Altersarmut bedroht sind, sind doch die, die 1. heute bereits zu den armen / ärmeren in der Gesellschaft gehören, die 2. aufgrund ihres niedrigen Einkommens gar nicht fähig sind, selbst privat vorzusorgen und die 3. bestimmt nicht deinen Blog lesen.

    Diejenigen, deren Einkommen so hoch ist, dass sie monatlich Geld überhaben, dass sie investieren können, werden sicherlich nicht davon bedroht sein, "in bitterlicher Armut leben" zu müssen.

    Zudem stoßt mir auch die Wortwahl "bitterliche Armut" etwas übel auf. Ich glaube nicht, dass es in Deutschland Menschen gibt (abgesehen von Obdachtlosen), die nach einem absoluten Maßstab betrachtet "bitterlich" arm sind.

    Auch sollte man nicht vergessen, dass bestimmt auch einige deiner Leser neben der staatlich auch zusätzlich noch eine betriebliche Rente erhalten werden.

    Mein Kommentar ist wirklich nicht böse gemeint, ich finde nur, dass dein Artikel etwas überzogen ist, da dieses Schreckszenario der Altersarmut wohl nicht auf den Großteil deiner Leser zu treffen wird. Diejenigen, die auf Grund ihrer Einkommenssituation wirklich fähig sind, privat vorzusorgen, werden wohl grundsätzlich nicht von der Gefahr der Altersarmut betroffen sein.

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    1. Danke für den kritischen Kommentar, den ich überhaupt nicht negativ auffasse. Zwei Dinge möchte ich dazu sagen.

      1.) Aus Kommentaren und vor allem E-Mails weiß ich, dass die Leser dieses Blogs sehr gemischte finanzielle Voraussetzungen mitbringen. Da gibt es einige, die sich schon lange mit dem Vermögensaufbau beschäftigen und bereits wohlhabend sind, teilweise über 5.000 Euro monatlich als passives Einkommen erzielen. Diejenigen brauchen sich um ihren Ruhestand keine finanzielle Sorgen mehr machen.

      Viele andere bringen dagegen noch eher weniger Wissen mit. Daher zum Beispiel die aktuelle Artikelserie wie man bei Onlinebanken Wertpapiere ordert. Das ist also explizit eine Antwort auf gestellte Fragen.

      Aber ich möchte noch mehr Menschen mit diesen Artikeln erreichen. Und so hoffe ich, dass über Google oder sonstige Kanäle auch diejenigen irgendwann einmal diesen Artikel zur drohenden Altersarmut lesen, die es wirklich betrifft und derzeit noch keine Leser dieses Blogs sind.

      2.) Ich möchte gar nicht leugnen, dass die Wortwahl an der einen oder anderen Stelle etwas sehr deutlich ist. Manchmal ist es für ein Anliegen notwendig, dass sehr drastische Worte gewählt werden, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
      Nach meinem Empfinden hatte ich dies in den ersten Artikeln dieses Blogs häufiger getan als zuletzt, daher wurde es mal wieder Zeit :-)

      VG

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  3. Weil es gerade zum Thema passt, eine nachträgliche Ergänzung im Artikel von der FAZ.net.

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  4. Definitiv kann sich die Kassiererin bei LIDL/ALDI usw. kein passives Einkommen über ausschüttende Dividenden ETFs, oder Direkt Investments in Dividenden Aktien aufbauen. Anderseits hat es ja der Parkplatzwächter in USA auch geschafft. Die Frage ist nur, wie sehr hat er sein Familienleben aingeschränkt ?

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    1. Der Parkplatzwächter hat den Vorteil, dass er in den USA nicht steuerlich bestraft wird, wenn er in Aktien investiert. Das hilft ungemein.

      Die Kassiererin oder Friseurin in Deutschland kann sich natürlich auch ein kleines Vermögen aufbauen. Wenn sie 40 Jahre lang monatlich 50 Euro sparen kann (das sollte drin sein) und wenn sie vielleicht ein gewisses Startkapital von z.B. 10.000 Euro hat, dann kommt sie bei 5% Rendite p.a. (realistisch mit Aktien etc.) auch auf über 100.000 Euro nach Steuern. Ohne Startkapital werden immerhin 65.000 Euro daraus (laut zinsen-berechnen.de).

      @ Felix Meier: Wenn die Friseurin ihre Altersvorsorge in 5 oder 10 Jahren aufbauen will, dann sind Crashs am Aktienmarkt natürlich nicht hilfreich. Wenn sie realistischerweise ein paar Jahrzehnte Zeit mitbringt, dann kann sie die Baisse problemlos aussitzen.

      Gruß
      Ulrich

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    2. Das sehe ich genauso und bin dagegen zu sagen, dass es irgendwer von vorneherein nicht schaffen könnte. Jeder - egal ob ein großes oder ein kleines Einkommen - sollte es versuchen und kann es schaffen zusätzliche passive Einkommensströme aufzubauen. Das gilt erst recht, wenn genug Zeit vorhanden ist.
      Danke für die Berechnungen, ein weiteres Beispiel hatte ich im Beitrag: "Wer hat die Möglichkeit Vermögen aufzubauen?" vorgerechnet.

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    3. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wer alles über die Zeit Vermögen (klein oder groß) durch einfaches Sparen aufbauen kann.

      So kann ich mir gut vorstellen, dass meine liebe Kassiererin am Supermarkt um die Ecke, ein halbes Vermögen auf ihrem Sparbuch sitzen hat.

      Die Deutschen sind ja bekanntlich Weltmeister im Sparen und trotzdem können viele kein „nennenswertes“ Vermögen vorweisen. Der Grund ist wahrscheinlich das fehlende Finanzwissen, die mangelnde Risikobereitschaft und das mangelnde Interesse sich mit den eigenen Finanzen wirklich auseinander zu setzen.

      Also das vorhandene Geld nicht nur zu sparen, sondern auch richtig zu investieren.

      So lassen sich einige von Bank"beratern" oder Versicherungs"experten" irgendwelches Zeug andrehen und bezahlen am Ende nicht nur die Berater und Experten, sondern das Nullsummenspiel, gleich mit.

      Wobei ich jetzt zugeben muss, dass für mich als Aktionär solcher Unternehmen und Konzerne, solche Nullsummenspiele geradezu willkommen sind!!! Wie überall gibt es auch hier zwei Seiten, eine Medaille.

      Leider wollen viele auch nicht wahr haben, dass Sparbücher und Tagesgeldkonten sich eher zum Vermögenserhalt als zum Vermögensaufbau eignen.

      Und so entgehen Unsummen an Geld, welches hervorragend zur Alterssicherung eingesetzt werden könnte. Schade!

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  5. Interessant ist, dass immer die, die keine Niedrigverdiener sind, also nicht an irgendeiner Kasse sitzen, genau wissen, dass jene in der Lage wären, sich ein Vermögen aufzubauen.
    Um Ihnen alle mal ein Beispiel zu geben: In den 1990ern ging es mir durch Arbeitsplatzverlust finanziell sehr schlecht. Eine kleine Katastrophe war der Tag, an dem Vollwaschmittel und Feinwaschmittel gleichzeitig alle waren und in einem Monat neu gekauft werden mussten.
    Wenn ich dann solche Ergüsse lese, auch die armen Leute wären nur zu blöd, Vermögen aufzubauen, kommt mir der Kaffee von der Jugendweihe wieder hoch.

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  6. Diesen Blogbeitrag würde ich gerne mit einem Artikel von Morningstar ergänzen....

    Auch Deine Oma kann Portfolio! http://www.morningstar.de/de/news/109337/Auch-Deine-Oma-kann-Portfolio.aspx

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