Montag, 18. April 2016

Aktien-ETFs aus aller Welt – Artikelserie Teil 5: Schwellenländer

In den bisherigen Teilen der Artikelserie "Aktien-ETFs aus aller Welt" hatten wir uns Aktien-ETFs aus NordamerikaAktien-ETFs aus Europa und Aktien-ETFs aus der Region Asien und Pazifik angeschaut.
Passend zum vorherigen Artikel "Jüngste relative Stärke der Schwellenländer - woran liegt es?" blicken wir nun auf den letzten Teil der Artikelserie, nämlich auf Aktien-ETFs aus den Emerging Markets.

Artikel wurde von Chris verfasst

Aktien-ETF mit Schwellenländern

Als "Schwellenländer" werden Staaten bezeichnet, die sich noch auf dem Weg vom Entwicklungsland hin zum modernen Industriestaat befinden. Die genauen Definitionen sind zwar etwas verschieden, je nachdem welche Maßstäbe (wirtschaftlich, technisch, politisch) man benutzt, aber der englische Begriff "Emerging Markets" beschreibt schon ziemlich anschaulich, worum es geht. Diese "aufstrebenden Märkte" haben gegenüber der klassischen alten westlichen Welt noch einiges an Entwicklungspotential aufzuholen und sind daher mit großen Wachstumschancen (und natürlich noch dementsprechend auch Instabilitäts-Risiken) eine nicht mehr zu ignorierende Gruppe. Die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt in Schwellenländern (Tendenz noch weiter steigend) und auch ein Großteil der weltweiten Güterproduktion und -konsum findet in ihnen statt. Während sie im (nach Marktkapitalisierung gewichteten) globalen Aktien-Index MSCI ACWI derzeit nur etwa 10 Prozent ausmachen, beträgt ihr tatsächlicher Anteil an der Weltwirtschaft (gemessen am Bruttoinlandsprodukt) mittlerweile schon über einem Drittel.

Der in Deutschland verbreitetste Index, um die Aktienentwicklng der Schwellenländer nachzuvollziehen, ist der MSCI Emerging Markets Index, welcher über 800 der größten Unternehmen aus 23 Ländern beinhaltet. Das beherrschende Land ist (wie sollte es auch anders sein) China mit 24 Prozent, danach folgen Südkorea mit 16 Prozent und Taiwan mit 12 Prozent (wobei letztere beiden von ihrem Entwicklungs-Niveau her in einigen Jahren wohl auch bald endlich zu den Industriestaaten hinzugezählt werden). Die Branchenverteilung scheint mit 27 Prozent Finanzunternehmen, 21 Prozent Informationstechnologie und 10 Prozent zyklischer Konsumgüter auf den ersten Blick auch relativ diversifiziert, dabei sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben das viele einzelne Schwellenländer noch sehr stark vom Rohstoff-Export als bestimmender Industrie abhängig sind.

China und Brasilien gehören zu den
sogenannten BRIC-Staaten

Man kann die Schwellenländer, wenn man es genauer haben will, auch noch in Emerging Asia, Emerging Europe (Ost- und Südosteuropa), Middle East/ Africa und Lateinamerika einteilen, um (spiegelbildlich zur Regionenverteilung der entwickelten Welt) zwischen diesen unterschiedlichen Wirtschaftsräumen individuell gewichten und rebalancen zu können, aber für die meisten Privatanleger ist dabei ein einzelner kompletter Emerging Markets ETF schon ausreichend genug.

UBS MSCI Emerging Markets ETF A-dis
ISIN: LU0480132876
TER: 0,45 Prozent
Volumen: 379 Mio Euro
Positionen: 814, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,7 Prozent (halbjährlich)

Auch hier hat die UBS wieder den aktuell günstigsten ausschüttenden ETF aufgelegt.

iShares Core MSCI Emerging Markets IMI ETF
ISIN: IE00BKM4GZ66
TER: 0,25 Prozent
Volumen: 1.385 Mio Euro
Positionen: 1920, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: thesaurierend

Das Produkt von iShares hat die niedrigsten Gebühren, ist aber (wie bei der "Core"-Serie allgemein üblich) wieder thesaurierend. Der Zusatz "IMI" steht für Investable Market Index und bedeutet, dass dieser ETF auch einen gewissen Anteil an Smallcap-Firmen gleich mit beinhalten kann, was sich historisch positiv auf die langfristige Rendite auswirken kann.

Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF
ISIN: IE00B3VVMM84
TER: 0,25 Prozent
Volumen: 524 Mio US-Dollar
Positionen: 971, physisch replizierend
aktuelle Ausschüttungsrendite: 3,0 Prozent (vierteljährlich)

Auch für die Schwellenländer bietet Vanguard ein günstiges, breites ETF-Produkt. Da im FTSE-Index Südkorea schon zu den entwickelten Industrieländern gezählt wird, rückt Indien mit 12 Prozent Anteil an dritter Stelle im Fonds, nach Taiwan (16 Prozent) und China (26 Prozent).

ETF Rendite Premium - mehr als 60 ausschüttende
Aktien-ETFs und Anleihen-ETFs

Man kann die Schwellenländer, wenn man es genauer haben will, auch noch in Emerging Asia, Emerging Europe (Ost­ und Südosteuropa), Middle East/ Africa und Lateinamerika aufteilen, um (spiegelbildlich zur Regionenverteilung der entwickelten Welt) zwischen diesen unterschiedlichen Wirtschaftsräumen individuell gewichten und rebalancen zu können. Für die meisten Privatanleger dürfte zwar ein simpler Gesamt­Schwellenländer­ETF als die einfachste Lösung am leichtesten zu handhaben sein, aber für Spezialisten, die lieber eine komplexere Portfoliozusammenstellung bis auf die zweite Nachkommastelle anpassen wollen, sind hier noch einzelne Regionen­ETFs aus den Schwellenländern.

iShares MSCI EM Latin America ETF
ISIN: DE000A0NA0K7
TER: 0,74 Prozent
Volumen: 142 Mio Euro
Positionen: 122, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 2,4 Prozent

Dieser ETF ermöglicht ein gezieltes Engagement in Unternehmen aus mittel­ und südamerikanischen Ländern. Dabei sind natürlich Brasilien (51 Prozent) und Mexiko (32 Prozent) die herausragenden Volkswirtschaften. Finanzunternehmen (20 Prozent), nicht­zyklische Konsumgüter (21 Prozent) und Rohstofferzeuger (14 Prozent) bestimmen die Branchenverteilung. Eine thesaurierende Alternative gibt es zum Beispiel auch von DB­X (ISIN: LU0292108619 ).

SPDR MSCI EM Asia ETF
ISIN: IE00B466KX20
TER: 0,55 Prozent
Volumen: 151 Mio Euro
Positionen: 463, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: thesaurierend

Ein ETF für asiatische Schwellenländer, welcher vor allem aus China (34 Prozent), Südkorea (23 Prozent) und Taiwan (17 Prozent) besteht. Technologieunternehmen sind zu 29 Prozent vertreten, Finanzfirmen mit 25 Prozent und 9 Prozent zyklische Konsumgüter. Eine ausschüttende Variante auf diesen Index speziell scheint es noch nicht zu geben, ansonsten könnte man sich beispielsweise noch mit dem MSCI AC Far East ex­Japan Index aushelfen, für den es von iShares einen ETF (ISIN: DE000A0HGZS9 , TER: 0,74 Prozent, Ausschüttung: 2,3 Prozent) gibt.

DB x­trackers MSCI EM EMEA ETF
ISIN: LU0292109005
TER: 0,65Prozent
Volumen: 54 Mio Euro
Positionen: 165, synthetische Replikation (Swap)
aktuelle Ausschüttungsrendite: thesaurierend

"EMEA" steht hierbei für "Europe, Middle East, Africa", also die Schwellenländer Ost-­ und Südosteuropas, dazu noch Länder aus dem Mittleren Osten und Afrika. Als wichtigste Bestandteile bestimmen dabei Südafrika (40 Prozent), Russland (23 Prozent) und Türkei (9 Prozent) das Bild, während die Branchen im wesentlichen auf Finanzen (36 Prozent), Energie (19 Prozent) und zyklische Konsumgüter (17 Prozent) aufgeteilt sind.
Wer dabei lieber erstmal "nur" bei den europäischen Schwellenländern bleiben will, findet mit dem MSCI EM Eastern Europe Index ein paar mehr Produkte, zum Beispiel von iShares (ISIN: DE000A0HGZV3 , TER: 0,74 Prozent, Ausschüttung: 4,8 Prozent), welcher natürlich hauptsächlich von Russland (und hierbei besonders Energieunternehmen) beherrscht wird.

Dividenden-ETFs mit Schwellenländer

iShares Emerging Markets Dividend ETF
ISIN: DE000A1JXDN6
TER: 0,65 Prozent
Volumen: 155 Mio Euro
Positionen: 98, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 6,0 Prozent (vierteljährlich)

Ziel des ETFs ist es, Zugang zu 100 hochausschüttenden Unternehmen aus Schwellenländern zu verschaffen (welche dazu noch den üblichen Wachstums- und Stabilitätskriterien genügen). Die Bestandteile werden anschließend nach der Dividendenrendite gewichtet. Taiwan (23 Prozent), China (21 Prozent) und Brasilien (12 Prozent) sind die drei größten Länder, und die Industrien sind im wesentlichen auf 24 Prozent Finanzunternehmen, 16 Prozent Rohstoffproduzenten und 13 Prozent Telekommunikationsbetreibern unterteilt.

SPDR S&P Emerging Markets Dividend ETF
ISIN: IE00B6YX5B26
TER: 0,55 Prozent
Volumen: 49 Mio Euro
Positionen: 104, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 6,0 Prozent (halbjährlich)

Vom allgemeinen Konzept her dem iShares-ETF recht ähnlich, liegen die Unterschiede doch eher im Detail. Auch hier ist Taiwan mit 27 Prozent an erster Stelle, danach kommt allerdings Südafrika mit 16 Prozent und Brasilien mit 14 Prozent und erst dann China mit 12 Prozent. Finanzunternehmen sind zu 31 Prozent, Telekommunikation mit 21 Prozent und Technologie zu 16 Prozent enthalten. Wichtig wäre vielleicht noch zu wissen, dass hier im Gegensatz zu den übrigen vorgestellten SPDR Dividenden-ETFs kein "Aristokraten"-Kriterium (also Selektion nach einer bestimmten Mindestanzahl von Dividenden-Jahren) angelegt wird.

WisdomTree Emerging Markets Equity Income ETF
ISIN: DE000A14NDZ0
TER: 0,46 Prozent
Volumen: 14 Mio Euro
Positionen: 304, physisch replizierend (optimiertes Sampling)
aktuelle Ausschüttungsrendite: 6,0 (vierteljährlich)

Auch für diese Region hat Wisdomtree seit kurzem einen Dividenden-ETF seiner "Equity Income"-Reihe herausgebracht. Die günstigste TER, meisten Unternehmen und höchste Ausschüttung kann dabei eventuell interessierte Anleger schon über das noch recht kleine Fondsvolumen hinwegtrösten. Der ETF verwendet das gleiche Indexkonzept wie beim Rest der Reihe von WisdomTree. Aus der Gesamtheit aller dividendenzahlenden Unternehmen der Schwellenländer werden die 30% mit der höchsten Rendite genommen und anschließend nach der absoluten Höhe ihrer Bardividende nach gewichtet. In der Praxis macht dies einen Anteil von 23 Prozent Taiwan, 14 Prozent China und 13 Prozent Russland aus. Finanzunternehmen mit 24 Prozent und Energie (16 Prozent) sind wieder einmal die meistvertretenen  Branchen.

Das war der fünfte und letzte Teil der Serie "Aktien-ETFs aus aller Welt", bei der auf Aktien-ETFs aus den Schwellenländern geschaut wurde. Die gesamte geplante Serie sieht folgendermaßen aus.
Hat jeder bereits Aktien aus den Emerging Markets im Depot oder meidet jemand von Ihnen bewusst Schwellenländer-Aktien?

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3 Kommentare:

  1. Alles viel zu kompliziert. Kauft Aktien von Nestle, Roche, Alphabet und noch einen guten DividendenEtf und lasst es einfach ewig liegen. Am Schluss sehen wir wer besser dran war und weniger Stress hatte. Kostet weniger Zeit, Stress und werfen auch teilweise Dividende ab. Vor allem aber klettern die Kurse.

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  2. Lars, ich hatte dir doch auch mal noch eine erweiterte Version des EM-Artikels mit einzelnen Regionen-ETFs und Vanguard nachgemailt, könnte man vielleicht hinzufügend aktualisieren ?

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    1. Hi Chris, vielen Dank für den Hinweis, bzw. Erinnerung. Ist tatsächlich bei mir durchgerutscht. Jetzt sollte der Artikel auf dem aktuellsten bzw. vollständigen Stand sein.

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