Sonntag, 5. Juli 2015

Wachstumsunternehmen - Aktien mit großem Potential, aber einigen Hindernissen

Bei unserem Dividenden-Aristokraten Depot gibt es einige Regeln, die für die Aufnahme dieser Aktien beachtet werden müssen. Und so kommt häufiger die Frage, warum der eine oder andere Titel fehlt, nur weil die Dividendenrendite zu niedrig ist oder überhaupt keine Dividende gezahlt wird.
Um auch solche Fälle zu bedienen, wurde die Hitliste der "Profitablen Unternehmen" vor etwas mehr als einem Jahr ins Leben gerufen. Hier können auch Konzerne vordere Plätze einnehmen - wie aktuell Apple - deren Dividende nicht so üppig ist. Allerdings müssen diese Unternehmen schon profitabel sein. In diesem Artikel blicken wir nun auf Aktien, die hier oft weniger betrachtet wurden, nämlich solche von sogenannten Wachstumsunternehmen.

Aktien von Wachstumsunternehmen werden vom Großteil der Bevölkerung am häufigsten mit dem Aktienmarkt in Verbindung gebracht. Hier wird der rasche Kursanstieg gesucht, um möglichst schnell viel Geld zu verdienen. Auch einige Börsenbriefe im Netz werben mit dem schnellen Geld durch noch vermeintlich unbekannte Schnäppchen, die bald durch die Decke gehen müssten.
Selbst mache ich manchmal folgende Erfahrung: Erzähle ich von regelmäßigen Dividenden und einem profitablen Dividendenwachstum hält sich die Begeisterung häufig in Grenzen. Oft kommen jedoch anschließend sinngemäße Fragen wie: "Hast Du einen Tipp für eine baldige Kursrakete?".

Natürlich besteht grundsätzlich die Möglichkeit die neuen Googles, Apples, oder Facebooks ausfindig zu machen. Doch ist die Chance einen Treffer zu landen ziemlich gering gegenüber dem Risiko eine Niete zu ziehen. Diese Erfahrung mussten in der Vergangenheit bereits auch viele Privatanleger machen. Und mutmaßlich ist dieser Umstand auch ein wichtiger Grund dafür, dass Aktien generell als Zockerpapiere gesehen werden. Denn kaum mehr als hier droht oft ein Totalverlust, weil eine scheinbar aussichtsreiche Firma den Durchbruch doch nicht schaffte oder anschließend vom Wettbewerb überholt wurde und schlimmstenfalls in die Insolvenz gehen musste. Der Aktienwert sinkt dann natürlich gegen 0 (siehe Chart als Beispiel).

Aktien-Chart von SolarWorld seit dem
Jahr 2000. Wer nach dem Platzen der
Internetblase diesen Wert gekauft hatte,
konnte vorübergehend gigantische
Gewinne erzielen. Für
Langfristinvestoren erwies sich dieser
Technologie-Wert aus Deutschland
dagegen als Katastrophe
- Quelle: comdirect.de
Bei jungen Wachstumsunternehmen wird geschaut, ob sich die Firma in einem wachsenden Marktsektor aufhält und dann wird abgeschätzt, ob gerade diese junge Firma günstigere Voraussetzungen hat als die Wettbewerber. Oft werden Warren Buffet diese Fähigkeiten zugesprochen, doch habe ich bei seiner Aktienauswahl eher den Eindruck, dass er auf bestehende, gut laufende Geschäftsmodelle schaut. Denn gerade während des Internethypes zum Jahrtausendwechsel war Buffett in den zahlreichen kurzzeitig existierenden Internetbuden nicht investiert. Sein Vorgehen ähnelt eher dem Verfahren, welches wir bei der Hitliste der Profitablen Unternehmen anwenden.

Prominente Beispiele für Wachstums-Aktien sind Amazon, YY Inc. Tesla Motors, Alibaba, Apple oder aus Deutschland Rocket Internet. Wobei Apple mittlerweile ein Grenzfall ist. Denn das Geschäftsmodell ist ziemlich profitabel, die Marktkapitalisierung ist enorm und seit mittlerweile drei Jahren wird eine Dividende gezahlt. Nur zur Klarstellung, die genannten Werte sind keine Kaufempfehlung. Die meisten haben einen großen Kursanstieg bereits hinter sich und Alibaba sowie Rocket Internet sind noch relativ frisch auf dem Aktienmarkt.

Bei Amazon und Tesla gibt es Jahr für Jahr eine enorme Umsatzsteigerung, aber Gewinne konnten bislang kaum erzielt werden. Beide weisen dementsprechend ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) im hohen dreistelligen, teilweise vierstelligen Bereich auf. Wer jedoch vor einigen Jahren in die Aktien dieser Unternehmen Geld angelegt hat, kann sich nun über 350 bis fast 1.000 Prozent Kurssteigerung freuen. Genau solche Zahlen locken viele weitere Marktteilnehmer an, die aber in den zwischenzeitlichen - durchaus heftigen - Korrekturen aussteigen und letztendlich nicht vom Gewinn profitieren konnten.

Auf der Seite "Wachstumsunternehmen" finden Sie weitere Informationen über Firmen, die in wachsenden Märkten agieren, ein Hilfsmittel welches zum Einsatz kommt um trotz eines hohen KGVs vermeintlich aussichtsreiche Unternehmen zu finden und einige ETFs zu Technologie-Aktien.

Fazit
Ich muss zugeben, Aktien deren Kurs in begrenzter Zeit einen starken Kursanstieg verzeichnen haben natürlich ihren Reiz. Wer würde nicht gerne seine Kapitalanlage innerhalb 1 bis 2 Jahren verdoppeln? Aber ich sehe mich im Moment nicht in der Lage ausreichend derart viele zukünftige Kurs-Gewinner zu entdecken, um die Verluste mit den Verlierern auszugleichen oder sogar zu zu übertreffen.
Daher schaue ich bei Einzel-Aktien lieber auf bereits bestehende gut laufende Geschäftsmodelle oder greife auf Branchen-ETFs zurück - wovon ich allerdings nur eher selten Gebrauch mache.


Aber vielleicht gibt es Leser, die für sich erfolgsversprechende Methodiken entdeckt haben zukünftige Kursverdoppler innerhalb einer begrenzten Zeit ausfindig zu machen? Hat wer mit dem gezielten frühzeitigen Auffinden von Wachstumsunternehmen schon seit Jahren Erfolg gehabt?

Zum Weiterlesen:

1 Kommentar:

  1. Auch etablierte Unternehmen können ihren Kurs in 1 bis 2 Jahren verdoppeln. Meine 100%ter: Eli Lilly und Medtronic. Da ich sie schon länger halte, liegt die persönliche Dividendenrendite bei 4 bzw. 3%. Was will man mehr?
    A.Kempf

    AntwortenLöschen

Bitte kein Spam und beleidigende Äußerungen!