Montag, 18. August 2014

Kleiner Exkurs: Elliott-Wellen - Teil 2

Wie einige Leser bestimmt schon festgestellt haben, arbeite ich gerade an begonnenen Artikelserien weiter oder versuche sie zum Abschluss zu bringen. Ein besonders antikes Exemplar ohne richtiges Ende stammt aus dem Frühsommer 2012 und zwar über Elliott-Wellen. Im ersten Teil "Kleiner Exkurs: Elliott-Wellen" hatten wir uns die Impulswellen angeschaut, die jeder von offensichtlichen Auf- und Abwärtstrends her kennt. Der zweite Teil wird nun einige Beispiele von den erheblich komplizierteren Korrekturwellen zeigen und die kurze Artikelserie zum Abschluss bringen.

Nach einer fünfwelligen Impulswelle haben die Marktteilnehmer oft etwas übertrieben und der Kurs, zum Beispiel von einer Aktie, ist zu weit gelaufen. Beispiele für erhebliche Übertreibungen bei Aufwärtstrends hatten wir früher bereits als sogenannten Fahnenstangen kennengelernt. Oder ein sehr großer Abstand zum gleitenden Durchschnitt wie zum Beispiel der 100 Wochen-Linie kann auf eine Übertreibungssituation hindeuten.
Als Folge gibt es oft ziemlich abrupt einen Richtungswechsel, der die oft zitierte Korrektur einleitet. Im Spätsommer 2014 befanden wir uns ebenfalls mindestens in einer Korrektur, als zum Beispiel der DAX innerhalb von wenigen Wochen rund 1.000 von seinem Höchstwert abgeben musste.

Die bekannte a-b-c-Korrektur. Anschließend
geht der eingeschlagene Trend weiter. Analog
gilt die a-b-c-Korrektur auch in Abwärtstrends.
Die bekannteste Form ist die sogenannten a-b-c-Korrektur. Je nachdem wie stark der vorherige Trend war, können dabei durchaus 10 bis 20 Prozent der vorangegangenen Impulsbewegung wieder korrigiert werden. Oft hört man, dass eine überkaufte oder überverkaufte Situation nun wieder abgebaut wurde. Nach der Korrekturformation stellt sich bei entsprechenden Rahmenbedingungen wieder die nächste fünfgliedrige Trendbewegung ein. Analog zum Aufwärtstrend ist die a-b-c-Korrektur auch in Bärenmärkten mit Abwärtsbewegungen zu finden.

Eine idealtypische Dreiecksformation
als Korrektur in einem Aufwärtrstrend
Ein andere Art der Korrekturbewegung sind Dreiecksformationen. Diese gibt es in der aufsteigenden, absteigenden oder symmetrischen Form. Je nachdem in welcher Zeitebenen eine derartige Dreiecks-Korrekturformation auftritt, kann sie in der Praxis zu einer zähen Seitwärtsbewegung ausarten. Für Trader, die entsprechende Bewegungungen handeln sind sie durchaus willkommen, für Trendfolger und generell Leute, die auf steigende Kurse hoffen überhaupt nicht. Freuen können sich übrigens auch die Investoren, die auf regelmäßige Dividendenzahlungen setzen. Denn diese fließen auch in Seitwärtsmärkten weiter.

Wie bereits im ersten Teil dieser kurzen Serie gesagt, im Nachhinein lassen sich die bekannten Muster in der Regel gut erklären. Meine Erfahrung ist jedoch, dass Elliott-Wellen für Prognosen zu viel Spielraum lassen und die Trefferquote beim Trading zu gering ist. Möglicherweise fehlte mir vor rund 7 bis 8 Jahren - als ich sie zum Trading versuchte - auch nur der richtigen Zugang zu diesem Tradingwerkzeug.

Die beiden hier vorgestellten idealtypischen Korrekturformationen können sich in der Praxis auch völlig anders entwickeln. So könnte sich die Welle c oder C plötzlich als Impulswelle eines neuen fünfgliedrigen Trends herausstellen. Oder nach Abschluss der Korrekturformation erfolgt eine weitere gleiche oder andere Korrekturformation, womit sich die angesprochene Seitwärtsbewegung noch weiter in die Länge ziehen kann, ohne dass bekannt ist, in welche Richtung sie sich letztendlich auflösen wird.

Wer sich mehr mit dem Thema Elliott-Wellen beschäftigen möchte, dem kann ich ein Buch mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis nennen, was mir recht gut gefallen hat. Es handelt sich um "Elliott-Wellen" von Rüdiger Maaß.

Zum Weiterlesen:

4 Kommentare:

  1. Danke, mit dem Thema hatte ich mich noch nie beschäftigt.
    Ist das jetzt deiner Ansicht nach nur etwas für Trader oder auch etwas für langfristige Investoren, die einen geeigneten Einstiegszeitpunkt suchen?
    Grüße

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    1. Nach meiner Information werden Elliott-Wellen vor allem im Tages- und Stundenniveau zum kurzfristigen Trading genutzt.

      Man erkennt die Strukturen auch in Wochen- und Monats-Charts, aber die Gewissheit, dass eine andere Formation als ursprünglich angenommen eingetreten ist, hat man dann auch erst nach Monaten.

      Gut, wenn man eine dramatische Impulswelle abwärts im Wochenchart ausfindig machen kann, wie im ersten Teil gezeigt, dann lohnt es sich durchaus das Risiko einzugehen, etwas mehr Geld zu investieren als sonst.

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  2. Nochmal zum Thema Welle oder auch Kurve . Betrachtet mann einen Kursverlauf , wird immer ein Preis mit einer Zeit kombiniert .
    Im Koordinatensystem geht es also immer nach rechts und dann entweder hoch oder runter . Dieses bildet sich dann in einer Kurve oder auch Welle ab. Aber eigentlich ist es nur eine zwischen 2 Punkten verbundene Gerade . D.h. vermutlich wird mann niemals den Punkt treffen , die höchste oder niedrigste Stelle der Kurve / Welle zu erreichen . Dieses ist auch garnicht notwendig, da ja eine Gegenbewegung stattfindet . Wichtig wäre nur , zu sehen , das mann möglichst nah an den Punkt herankommt . Also kann dieser Punkt sowohl in der Aufwärtsbewegung wie auch in der Abwärtsbewegung erreicht werden . Dazwischen liegt also nur die Zeit . Beispiel Welle , unten , mitte , hoch , mitte , unten , mitte , hoch , u.s.w. . wieder von vorne . Also will mann von einer aufwärtsbewegung prof. sollte mann möglichst unten rein , und oben (und hier gibt es den Punkt vor hoch und den Punkt vor mitte ) wieder raus. D.h. selbst wenn ich den höchsten Punkt verpasst haben sollte , kann ich immer noch danach in der Abwärtsbewegung wieder vor mitte raus und habe dennoch ein Gewinn gemacht . Das ist das eigentliche Geheimnis der Trader die auch an kurzfristigen schwankungen Geld verdienen . Allerdings müssen hier auch die Kosten berücksichtigt werden , da ansonsten nullsummenspiel.

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  3. Achso , hatte ich noch vergessen , sollte es natürlich keine Welle /Kurve sein / werden , also nur hoch oder nur runter , muss natürlich schon von anfang an dieses die gewünschte richtung des Investments sein. D.h. Hurra es steigt oder fällt nur , super . Und was natürlich auch zu berücksichtigen ist , kann der lange Zeitabstand sein , zwischen hoch und runter , also lange Seitwärtsbewegung mit der dementsprechenden Bindung von Kapital.

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