Mittwoch, 20. März 2013

Was bedeuten die 8000 DAX-Punkte für uns Anleger?

Der Deutsche Aktien-Index DAX "versucht" bereits seit 13 Jahren die Marke von 8000 Punkten nachhaltig zu überwinden. Der erste Anlauf über diesen Wert gelangte zum Höhepunkt des Internethypes zur Jahrtausendwende. Nach dem folgenden dramatischen Absturz, arbeitete er sich von 2003 bis 2007 erneut knapp über 8000 Punkte, bevor die Immobilien- und Finanzkrise ihn auf unter 4000 Punkte zurückfallen ließ. Nun hat der DAX in den letzten Tagen erneut zeitweise die 8000 Punkte-Marke überschritten. Lassen sich daraus nun Schlüsse für unser Anlageverhalten ziehen? Sind diese überhaupt wichtig?
Dieser Beitrag wurde im Rahmen der Blogparade "DAX bei 8000 Punkten" verfasst.

 DAX Kurs-Index
Quelle: www.comdirect.de
DAX Kurs-Index
Zunächst beginnen wir mit einer Überraschung. Der DAX befindet sich eigentlich gar nicht bei 8000, sondern lediglich bei rund 4300 Punkten. Zu diesem Ergebnis gelangt man, wenn nicht der Performance-Index des DAX, sondern der Kurs-Index betrachtet wird. Im Kurs-Index sind die ausgeschütteten Dividenden herausgerechnet.

Das ist übrigens eine Besonderheit der Deutschen Aktienindizes DAX, MDAX und SDAX, denn die meisten internationalen Aktien-Indizes werden ohne Dividenden betrachtet.

Wenn wir uns den DAX Kurs-Index anschauen, dann kann von Feierstimmung eigentlich nicht die Rede sein. Seit dem Jahr 2000 erreichen die Hochpunkte immer niedrigere Niveaus. Gleichzeitig bleiben die Tiefpunkte jedoch über ihre jeweiligen vorherigen Minima. In der Charttechnik nennt man so etwas auch ein sogenanntes "zuspitzendes Dreieck". Wie dem auch sei, insgesamt sieht der Verlauf des DAX eher nach einer Seitwärtsbewegung mit abnehmender Volatilität aus.

DAX Performance-Index
Quelle: www.comdirect.de
DAX Performance-Index
Im Gegensatz zum Kurs-Index, von dem in der Öffentlichkeit kaum zu hören ist, ist der Performance-Index des DAX das bekannte "Börsenbarometer" für uns Deutsche. Selbst in den Hauptnachrichten gibt es den täglichen Stand des DAX zu sehen.

Hier sieht der Kursverlauf erfreulicher, aber auch spannender aus. Schön zu sehen ist das dreimalige Anlaufen der 8000 Punkte-Marke, die sich (noch) nicht nachhaltig überwinden ließ. Gleichzeitig steigen die Tiefpunkte jedoch deutlich an. Auch hier handelt es sich aus der Sicht der Chart-Technik um ein Dreieck, und zwar um ein aufsteigendes Dreieck. Nur um die Chart-Technik kurz abzuschließen: Beide Dreiecksformationen (sowohl die des Kurs-Index als auch die des Performance-Index) befinden sich im fortgeschrittenen Stadium und mit recht hoher Wahrscheinlichkeit wird das jeweilige Dreieck in nicht allzu langer Zeit aufgelöst. Nur in welche Richtung, lässt die Chart-Technik an dieser Stelle offen. Also hier sind wir jetzt nicht wirklich schlauer.

Dennoch sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass sich der Performance-Index des DAX seit dem Frühjahr 2009 bis heute in einer schönen Hausse etwa vom Wert her verdoppelt hat. Gleichzeitig ließ ein Großteil der deutschen Bevölkerung ihre Ersparnisse auf Tagesgeldkonten liegen oder steckte es in Kapital-Lebensversicherungen. Bei diesen Leuten kam die finanzielle Repression voll zur Geltung, so dass die Ersparnisse nun in vielen Fällen weniger wert sind als vorher.

Bevor wir uns nun weitere Indizien für die zukünftige Kursbewegung des DAX anschauen, blicken wir noch kurz auf den großen Bruder aus den USA.

Dow Jones Industrial Average
Quelle: www.comdirect.de
Dow Jones Industrial Average
Der Leit-Index der USA hatte in den vergangenen Tagen bereits ein neues Allzeithoch erreicht. Allerdings befindet sich der Kurs nur knapp über diese Marke und ein nachhaltig-souveräner Ausbruch war dies noch nicht. Da wir hier aber von einem Kurs-Index sprechen, ist der US-amerikanische Aktienmarkt schon viel weiter als der Deutsche Aktienmarkt. Denn wie eben gesehen hat dieser selbst mit Berücksichtigung der - nicht unerheblichen - Dividenden noch kein neues Allzeithoch erreichen können.

Aktuelle Stimmungslage
Wenn wir nun die aktuelle Situation betrachten, stelle ich in meinem Umfeld keine Euphorie fest. Eher einen gedämpften Optimismus, aber lediglich bei Leuten, die sich für die Börse zumindest teilweise interessieren. Die meisten anderen haben weiterhin Angst um ihr Geld. Zündstoff bekam diese Furcht durch die skandalöse Entscheidung in Zypern eine Teil-Zwangsenteignung bei Kapitalanlegern vorzunehmen. Anschließend waren die verantwortlichen Politiker um Schadensbegrenzung bemüht und suchten nach alternativen Lösungen für die finanziellen Probleme des Landes.
Jedenfalls sieht so sicherlich keine Euphorie am Aktienmarkt aus.

Zum Jahreswechsel prognostizierten im Mittel vieler Vorhersagen für 2013 zahlreiche "Experten" lediglich einen leichten Anstieg des DAX im Bereich der bisherigen Allzeithochs von knapp über 8000 Punkten. Das wäre über das Jahr betrachtet eher eine Seitwärtsbewegung, zudem hätten wir dieses Ziel nun quasi schon erreicht. Die Erfahrung zeigt, die Mehrheit der Analysten und Experten liegen daneben. Meist wird der mittlere Erwartungswert prognostiziert, der zwar im Mittel korrekt ist, aber in einzelnen Jahren nur sehr selten eintrifft. Die Jahresperformance des seit 1988 hatte ich mir einmal näher angeschaut und dabei kam eben dieses Ergebnis heraus.

Also wird mit recht hoher Wahrscheinlichkeit der DAX Ende diesen Jahres niedriger als zum Jahreswechsel 2012/2013 liegen oder aber deutlich höher. Unwahrscheinlich ist dagegen ein DAX-Stand von 8000 Punkten oder nur leicht darüber. Das wiederum passt gut zur oben erläuterten Chart-Technik. Die Dreiecke werden in diesem Jahr wahrscheinlich deutlich nach oben oder unten hin aufgelöst.

Fazit
Mit Chart-Technik und Statistik kommen wir zu dem Resultat, der DAX - gleich ob Performance-Index oder Kurs-Index - wird in diesem Jahr noch eine größere Bewegung vollziehen. Allerdings bleibt die Richtung vorläufig unklar.

Persönlich denke ich, dass wir dieses Mal in 2013 die 8000 Punkte-Marke deutlich überschreiten können und damit ein neues deutliches Allzeithoch sehen werden. Das sind meine Gründe für den Optimismus:
  • keine Euphorie am Aktienmarkt
  • Im DAX sind nicht wenige Titel, die in den Schwellenländern aktiv sind. Dort gibt es nach dem eher schwächeren Abschneiden zuletzt Nachholbedarf
  • Im DAX warten hohe Dividendenausschüttungen, die Investoren verstärkt anziehen.
  • Die Notenbanken fluten weltweit die Finanzmärkte mit billigem Geld und ein Ende ist bislang noch nicht abzusehen. Niedrige Leitzinsen sorgen für ein freundliches Aktienumfeld.
  • Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) liegt im DAX derzeit bei etwa 12, der historische Durchschnitt bei 14. Die Aktien im DAX sind vergleichsweise günstig bewertet. Als Vergleich, im Jahr 2000 lag das KGV bei einem völlig überteuerten Wert von 80! 


Alternative Investmentmöglichkeiten
Anstatt die mögliche Richtung des DAX vorherzusagen und damit entweder zu investieren oder dem Aktienmarkt fernzubleiben, gibt es erfolgversprechendere Investment-Alternativen.

Der Anteil an ausgeschütteten Dividenden im DAX machten in den vergangenen 12,5 Jahren über 40% aus. Dieser Fakt lässt sich oben beim Vergleich der Kurs- und Performance-Indizes des DAX feststellen. Daher sollte beim Investieren der Fokus nicht zu sehr (oder alleine) auf Kurssteigerungen gelegt werden, sondern mindestens ebenso auf eine ordentliche und nachhaltige Dividenden-Rendite. Es gibt sowohl interessante und profitable Dividenden-Aktien als auch Dividenden-ETFs.

Wem eine hohe Investmentquote in Aktien - gleich ob DAX oder anderen Indizes - nicht geheuer ist, kann diese mit anderen Anlageklassen kombinieren. Je nach Vorlieben können die anderen Anlageklassen zum Beispiel Anleihen diverser Formen, Rohstoffe oder Immobilien sein. Mit dieser Methodik diversifiziert man das eigene Depot, reduziert also das Risiko und erzielt langfristig dennoch einen schönen Ertrag. Hier gibt es ein Beispiel wie so eine Verteilung von Anlageklassen aussehen könnte.

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Zum Weiterlesen:

5 Kommentare:

  1. Super Artikel Lars. Der DAX wird bestimmt von oben herab noch einmal die 8.000 testen, um dort eine Wiederstandlinie zu bilden und dann wieder nach oben richtung neuen Hochs abzuprallen.

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  2. Ich verstehe überhaupt nicht, warum du die Glaskugelwissenschaft "Chart-Technik" anwendest.
    Es ist doch völlig klar, dass der Dax das ATH langfristig überwinden wird, allein durch die jährlichen Dividenden. Wenn die Aktien wieder fallen, dauert es eben noch ein wenig länger, aber insgesamt führt daran überhaupt kein Weg vorbei. Auch der Dow-Jones, mit seinem sehr merkwürdigem Index, wird auf lange Sicht eingeholt.
    Ein Blick auf den Kursindex zeigt doch deutlich, dass noch genug Luft nach oben ist.
    Mich persönlich würde es nicht wundern, wenn wir in 2-3 Jahren bei 10000 Punkten stehen.

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  3. Die Kurstände können mit einem gut aufgestellten ETF / Divdenden Depot ziemlich egal sein.

    Jeden Monat zusätzliche Anteile/Aktien kaufen und die Ausschüttung/Dividende reinvestieren.

    Dazu noch etwas Geduld mitbringen und schon verdient man langfristig sehr viel Geld an der Börse! ;)

    Kann es den noch einfacher sein an der Börse Geld zu verdienen?

    Achja und ein DAX im 5 stelligen Berreich gehört in naher Zukunft zum Alltag allein schon wegen den Dividenden die jedes Jahr dazu gerechnet werden.

    Noch einen erfolgreichen und sonnigen TAG!

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  4. Ob der DAX bei 8000 Punkten steht, sollte für den langfristigen Investor genauso relevant sein, wie ein Punktestand von 6800 oder 9200. Wer an den langfristigen Anlageerfolg von Aktien glaubt, wird unabhängig vom aktuellen Stand eines Index in Aktien investieren. Die Fragestellung erscheint mir daher eher sinnfrei.
    Unterstützungslinien, Widerstandslinien, Trendkanäle, Kopf-Schulter-Formationen und aufsteigende Dreiecke werden hoffenlich neben glaskugeligen Zukunftsprognosen nur ein einmaliger Ausflug ins Esoterische bleiben - dem ansonsten guten Blogniveau tut das in meinen Augen nicht gut.

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  5. Dieser DAX-Stand wirft bei vielen Privatanlegern in der Tat Fragen auf. Das weiß ich aus meinem eigenen Umfeld. Daher vielen Dank an die wertvollen und teils kritischen Anmerkungen.

    VG
    Lars

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