Sonntag, 25. November 2012

"Buy and hold" oder Rebalancing?

Sofern Sie Ihr gesamtes Investitionskapital in nur eine einzige Anlageklasse anlegen würden, dann kann es passieren, dass genau diese Anlageklasse über viele Jahre hinweg Verluste erleidet. Daher sollte beim Vermögensaufbau darauf geachtet werden, mehrere - möglichst voneinander unabhängige - Asset-Klassen miteinander zu kombinieren. Denn mit einer ausreichenden Diversifizierung von Anlageklassen wird das Risiko bei gegebener erwarteter Rendite minimiert bzw. die Rendite bei gegebenem Risiko maximiert. Sobald die gewünschte Asset Allocation je nach Vorlieben und Risikoneigung einmal festgelegt worden ist, ist das Überwachen des eigenen Portfolios aber noch nicht zu Ende.

Ein Nachteil der „buy and hold“ – Strategie ist, dass einmal erzielte Gewinne aus positiven Verläufen einzelner Anlageklassen nicht gesichert werden. Sofern der Aktienmarkt sich eine Weile sehr gut entwickelt hat, dann ist der prozentuale Anteil der "Anlageklasse Aktien" höher als die ursprünglich festgelegte Allokation. Wenn jetzt keine Aktivität in Form einer Umschichtung stattfindet, dann hat man nach dem nächsten größeren Kursrückgang am Aktienmarkt weniger Vermögen als wenn die entstandenen Ungleichgewichte ausgeglichen worden wären. An dieser Stelle setzt das Rebalancing an.

Ein einfaches Beispiel dazu: Der Aktienanteil liegt gewünscht bei 50% und der Anteil einer anderen Anlageklasse, zum Beispiel Anleihen liegt ebenfalls bei 50%. Angenommen die Anleihen verzeichnen keinen Wertzuwachs und der Aktienmarkt steigt an, bis der Anteil von Aktien auf 60% angewachsen ist. Dementsprechend wäre der Anleihenanteil auf 40% gesunken. Damit hat sich das persönliche Risiko-Rendite-Profil verändert. Sollte nun der Aktienmarkt Kursrückgänge verzeichnen, dann wäre der Verlust im gesamten Portfolio größer als bei einer 50%-50%-Situation. Daher gilt es die gewünschte Ausgangsposition wieder herzustellen.

Bei einer Wertzunahme einer Anlageklasse (zum Beispiel des Aktienanteils), überschreitet man automatisch die gewünschte prozentuale Festlegung und verkauft demnach solange einige Anteile, bis die Anlageklasse wieder die ursprüngliche Größe angenommen hat. Das frei gewordene Kapital aus den Verkäufen wird in schwächer gelaufene Anlageklassen investiert. Dies ist die Vorgehensweise, wenn kein neues Kapital ins Portfolio gelangt (beispielsweise wenn sich jemand im Ruhestand befindet)


Wer dagegen regelmäßig frisches Kapital bezieht, der verkauft nicht Wertpapiere aus der vom Wert her gestiegenen Anlageklasse, sondern kauft in den anderen schwächeren Anlageklassen neue Anteile hinzu. Sofern die notwendige Liquidität vorhanden sein sollte, ist dieses Vorgehen zu bevorzugen. Denn es ist ja das angestrebte Ziel, Vermögen aufzubauen. Dies geht natürlich schneller, wenn nicht nur die Gewinne aus den Anlageklassen erneut investiert werden, sondern weiterhin frische Liquidität mit hinzugenommen wird.
Umgekehrt, bei fallenden Aktienkursen wird vor allem in dieser Anlageklasse nachgekauft.

Wann rebalancieren?
Um zum einen die Transaktions-Gebühren beim Verkaufen und Kaufen in überschaubare Grenzen zu halten, kann bei entsprechend großem Portfolio und langem Anlagehorizont ein Rebalancing pro Quartal bis zu einem Jahr angewendet werden. Ein weiterer Vorteil, ein Umschichten zwischen den Anlageklassen lediglich im Zeitraum zwischen drei und zwölf Monaten vorzunehmen, ist zu vermeiden große Trends zu früh abzuwürgen. Bei einem Abstand von mehreren Monaten ist man lange genug in einer Aufwärtsbewegung dabei und verringert mit dem Reduzieren der Anlageklasse, die sich in einem Trend befindet, lediglich das Risiko ohne gleich zu viel zu verkaufen und den Trend zu verpassen.
Zu häufiges rebalancieren – zum Beispiel monatlich – führt aus eben genannten Gründen ebenso wenig zu einem Vorteil gegenüber der „buy and hold“ – Strategie wie bei einer Umschichtung erst nach mehreren Jahren.
Eine einmal ausgewählte Verteilung
von Anlageklassen sollte in einigen
 zeitlichen Abständen immer wieder zum
Ausgangszustand zurückjustiert werden.
Eine alternative Möglichkeit ist abzuwarten bis es eine Verschiebung der ursprünglich gewünschten Asset Allocation um einen gewissen Prozentsatz gibt. Dieser kann beispielsweise bei 5% oder 10% liegen. Also bei einem Aktien-Anleihen-Depot mit einer 50:50 – Gewichtung erfolgt eine Umschichtung innerhalb der gewählten Anlageklassen erst bei einem Verhältnis von 40:60 oder 60:40.

Das Rebalancing nicht in festen Zeitabschnitten, sondern nach der jeweiligen prozentualen Gewichtung vorzunehmen, hat den Vorteil, auf jegliche Marktdynamik flexibel reagieren zu können. Der Nachteil ist allerdings, dass man das Marktgeschehen regelmäßig verfolgen muss. Wer dies nicht tun möchte oder kann, ist mit der zeitlichen Kontrolle besser beraten als über Jahre hinweg nichts zu tun.

Wichtig ist nur, dass man sich konsequent an eine einmal festgelegte Asset Allocation hält. Denn nur so diszipliniert man sich selbst in ausgesprochenen Boomphasen eines Sektors und agiert gleichzeitig konsequent antizyklisch (kaufen bei günstigen Kursen - verkaufen bei teuren Kursen).

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3 Kommentare:

  1. Super Artikel, ich habe mich gerade selbst mit dem Thema des Rebalancing beschäftigt. Für meine persönlichen Finanzen bin ich zu dem Schluss gekommen nur mit "frischem" Geld ein Rebalancing durchzuführen. Wenn man regelmäßig gewachsene Positionen verkauft um in andere Assetklassen umzuschichten, so kann das sehr negative Auswirkungen auf die Gesamtperformance durch die frühe Abführung von Steuern haben. Es geht somit die Basis für den Zinseszins-Effekt verloren. (Bzw. sie wird um 25% reduziert)

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    1. Hallo Jan,
      gute Ergänzung. Wahrscheinlich muss man dann im Einzelfall durchrechnen, ob die Abgeltungsteuer unterm Strich keinen Vorteil mehr zulässt.

      Aber auf jeden Fall sollte man beim Umschichten ohne frisches Kapital den Steuer-Aspekt im Hinterkopf haben.

      VG
      Lars

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  2. Finde auch sein super Artikel zum Thema Rebalancing ! Ich beschäftige mich mit diesem Thema auf meiner Seite auch schon um mein Dividenden Depot weiter zu optimieren.

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