Samstag, 12. Mai 2012

Gold wird Sie in Krisenzeiten nicht schützen

Gold gilt in der Medienlandschaft weit verbreitet als "sicherer Hafen". Gerade in Krisenzeiten soll Gold Ihr Vermögen schützen. Wenn ich mir das Verhalten des Goldpreises in den letzten beiden wirtschaftlichen Krisen 2008 und seit Mitte 2011 anschaue, kommen mir deutliche Zweifel.

In Zeiten großer Verunsicherung  und wenn in den Medien eine Fülle von negativen wirtschaftlichen Aussichten zu finden sind, dann stelle ich mir eine "Krisenwährung" oder ein sogenannter "sicherer Hafen" in der stürmischen See so vor, dass dort mein investiertes Geld im Wert erhalten bleibt oder im günstigen Fall sogar an Wert gewinnt. Schauen wir uns einmal die Entwicklung des Goldpreises in US-Dollar in der Finanzkrise 2008 und in der aktuell noch akuten Phase der Euro-Krise seit Mitte 2011 an.

Entwicklung des Goldpreise in US-Dollar von 2007 bis 2012. Quelle: www.comdirect.de

2008
Als Investoren und Anleger angeblich in Gold die höchste Sicherheit vor den Verwerfungen der Immobilien- und Finanzkrise finden sollten, korrigierte Gold von 1000 US-Dollar auf rund 700 US-Dollar. Das ist ein Einbruch von 30%. Meiner Meinung nach ziemlich viel, wenn ich mein Kapital schützen möchte.

2011/2012
Als im Sommer 2011 besonders die europäischen Aktienkurse stark einbrachen, gab auch der Goldpreis deutlich nach. Vom Sommer 2011 bis heute fiel er von 1900 auf 1600 US-Dollar, das ist ein Rückgang von fast 20%. Das würde mir in Krisenzeiten ebenfalls nicht gefallen, wenn ich Angst um meine Ersparnisse hätte.


Fazit
Ich bin kein Gegner von Gold. Der Gold-Chart befindet sich trotz der Preis-Rückgänge in den letzten Monaten auf Wochenbasis noch immer in einem langfristigen Aufwärtstrend. Möglicherweise eine Folge davon, dass die Notenbanken Fed und EZB den US-Dollar und den Euro immer weiter entwerten. Diese Inflationsängste spiegeln sich mit einiger Wahrscheinlichkeit in einem steigenden Goldpreis wider.
Aber verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass Sie Gold in Zeiten großer Unsicherheit und vermeintlich düsteren wirtschaftlichen Aussichten vor finanziellen Verlusten schützen könnte. Gerade dann wenn es darauf ankommt, wird auch der Goldpreis deutlich korrigieren.

Zum Weiterlesen:

4 Kommentare:

  1. Bin der gleichen Meinung. Gold schützt nicht per se vor schlechten Zeiten. Viele der Hardcore-Goldbugs setzen auf den totalen Zusammenbruch; dieser wird aber hoffentlich nicht kommen. Dann hätten wir auch andere Probleme, als unsere Depots.

    Der Goldpreis wird aber auch nicht wieder auf das Niveau aus den 90ern abrutschen. Große Produzenten, wie Barrick Gold, brauchen inzwischen über 700$ um eine Unze Gold zu fördern. Der Goldpreis wird, wie viele andere Rohstoffe auch, also nicht mehr auf das Ramschniveau von 200 oder 300 $ fallen.

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  2. Es wäre noch "Luft" bis knapp über 1500 US-Dollar ohne damit den Aufwärtstrend zu "gefährden". Soviel zur Chart-Technik. Aber einen Goldpreis unter 1000 US-Dollar kann ich mir derzeit auch nicht vorstellen.

    Ich stimme Dir zu, irgendwann würde dann die Goldförderung nicht mehr profitabel sein, was längerfristig eine Angebotsverknappung und damit wieder einen steigenden Goldpreis zur Folge hätte.

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  3. Guten nachmittag! Kaufen sie immer zu höchst und verkaufen zu niedrigstpreisen. Die Beispiele zeigen den höchstmöglichen Verlust... und der ist "nur" bei 30% ! Kaufen sie ein bischen "vor" und verkaufen ein bischen "nach" der Krise haben sie NICHTS verloren !!! Man kann die Globus auch flach Reden. Nehmen sie egal welchen Einstigspunkt auf der Kurslinie und schauen sie sich den Preis 1 Jahr später an. Irgendwie wenig Zeitpunkte zu finden in denen sie überhaupt Verluste erlitten hätten, oder?

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    1. Hallo,
      vielen Dank für den Beitrag. Sie haben es völlig richtig erkannt, wir befinden uns bei Gold in einem langfristigen Aufwärtstrend. Das habe ich in dem Beitrag jedoch auch so geschrieben.
      Worauf ich aufmerksam machen wollte, ist die Tatsache, dass bei einer akuten Krisenstimmung in der Vergangenheit auch der Goldpreis teilweise deutlich korrigierte. Wenn im Krisenfall jemand, der Angst um sein Geld hat, alles in Gold umschichtet, dann miterlebt, dass auch Gold 20 bis 30% nachgibt. Was wird derjenige tun, der sich gerade vor Verlusten fürchtet? Er wird auch sein Geld aus Gold herausholen, unglücklicherweise gerade dann, wenn der Tiefpunkt erreicht wurde.

      Der eingangs erwähnte langfristige Aufwärtstrend wird in diesen Wochen auf die Probe gestellt. Mehr dazu im Beitrag: Gold steht unmittelbar vor einer mittelfristigen Entscheidung

      Viele Grüße!

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